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Artikel veröffentlicht am 31.12.2024 um 12:00 Uhr

Keeper's Choice mit Hendrik Ruß: "Patzer bleiben bei mir länger in Erinnerung!"

Torhüter und Linksaußen - wohl jeder, der sich für Fußball interessiert, kennt die Fortsetzung dieser Weisheit. Doch stimmt sie wirklich? Nun, Linksaußen gibt es kaum mehr, aber Torhüter. anpfiff.info möchte Ihnen die Spezies mit der Nummer eins auf dem Rücken - meistens zumindest - ein wenig näher bringen. Diesmal nehmen wir Hendrik Ruß vom RSV Unterschleichach ins Keeper-Kreuzverhör.

Von Marco Heumann

Da flog er durch die Luft: Hendrik Russ 2013.

Horling

Hendrik Ruß (Torhüter RSV Unterschleichach)

Haben Sie besondere Rituale vor dem Spiel?
Hendrik Ruß: Strikte Rituale habe ich keine. Wichtig für mich ist eine ausgewogene Mischung aus Lockerheit, Fokus und Zeit um einmal in mich gehen zu können...

Wer war früher Ihr großes Vorbild?
Hendrik Ruß: Als Kind fand ich Oli Kahn überragend. Alleine wegen der WM 2002. Brutale Reflexe, eiserner Wille mit entsprechenden Emotionen und unvergessene Interviews.

Warum sind Sie Torwart geworden und nicht Feldspieler?
Hendrik Ruß: Ich war in der Jugend absolut kein begnadeter Kicker und obendrein noch minimal lauffaul. Ich hatte einfach zu schwere Knochen (lacht). Aber ich bewies als Keeper großen Ehrgeiz und gute Reflexe, wie mein damaliges Vorbild Oli Kahn (schmunzelt).

Wer ist aktuell der beste Torwart der Welt–und was zeichnet ihn besonders aus?
Hendrik Ruß: Emiliano Martinez von Aston Villa gehört in meinen Augen zur absoluten Weltspitze. Er erlebt einfach seine Prime und konnte zuletzt international oft schier unhaltbare Schüsse entschärfen. Seine Psychospiele und das Rumgetänzel sind nicht mein Fall, aber bei einigen Profis scheint es entsprechend Wirkung zu zeigen.

Wer ist denn Ihrer Meinung nach der Top-Keeper in der Region?
Hendrik Ruß: Puh, in meinen Augen zeigen einige richtig gute Leistungen. Ich kann mich nicht festlegen. Es kommt in meinen Augen viel auf die Verfassung, Tagesform und Flow an. An einem Tag bist du der größte Held, dann wieder der letzte Depp.

Sicher vom Punkt: Hendrik Russ verwandelt 2013 - damals noch im Trikot des TSV Knetzgau - einen Elfmeter.

Horling

An welche Ihrer Paraden erinnern Sie sich noch genau?
Hendrik Ruß: Da war bestimmt die eine oder andere sehenswerte dabei. Grundsätzlich bleiben bei mir die Patzer und Unsicherheiten aber länger in Erinnerung.

Gab es denn ein Spiel, in dem Sie nahezu unüberwindbar waren?
Hendrik Ruß: Ich habe schon hin und wieder Top-Leistungen abgeliefert. Aber selbst wenn man einmal einen Sahnetag erwischt hat, muss man am nächsten Spieltag seine Lorbeeren neu verdienen.

Eine Selbsteinschätzung: Sind Sie beim Elfmeter eher der Killer oder ein leichtes Opfer?
Hendrik Ruß: Ich konnte in Vergangenheit einige Elfmeter parieren und habe auch oft den richtigen Riecher, wohin der Schütze zielt. Manche Schützen sind leichter zu lesen, andere gar nicht. Als Torwart kannst du beim Elfmeter quasi nur gewinnen.

Welche Torwartregel würden Sie einführen beziehungsweise abschaffen?
Hendrik Ruß: Da bin nicht der Mensch, sich über Regeln zu beschweren. Es ist unwahrscheinlich, dass neue oder andere Regel mein Spiel grundlegend verändern würden.

Und wen sollen wir in Keeper's Choice als nächstes in Kreuzverhör nehmen?
Hendrik Ruß: Ich würde Felix Schneider nominieren, der bei der (SG) TSV Knetzgau/DJK Oberschwappach im Kasten steht. (Anm. der Red.: Da Felix Schneider schon einmal bei Keeper's Choice dabei war, werden wir ihm andere Fragen stellen.)

Vielen Dank für das Gespräch!