Mögeldorf peilt die Landesliga an: Freude über Verlängerung, Ärger über manch Wechsel - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 23.12.2024 um 09:00 Uhr
Mögeldorf peilt die Landesliga an: Freude über Verlängerung, Ärger über manch Wechsel
Mit 43 Punkten befindet sich die SpVgg Mögeldorf 2000 zur Winterpause in der absoluten Spitzengruppe der Bezirksliga Nord. Der über die Jahre aus dem Nachwuchsbereich gewachsene Riese im Nürnberger Osten erwacht und soll in absehbarer Zeit ein Landesligist werden. Manuel Bergmüller bleibt über die Saison hinaus als Trainer an Bord. Das Thema der Vertragsamateure stößt den Verantwortlichen der SpVgg indes sauer auf.
Von Marco Galuska
Marschiert die SpVgg Mögeldorf 2000 um Hendrik Behnisch schon in dieser Saison in die Landesliga?
fussballn.de / Strauch
Mit den U19-Junioren ist die SpVgg Mögeldorf 2000 schon in der Bayernliga angekommen und auch in den weiteren Altersklassen längst kein unbeschriebenes Blatt mehr auf Verbandsbene. Nur im Herren-Bereich war bisher die Bezirksliga - und auch erst seit drei Jahren - die höchste Spielklasse, in der man den Fusionsverein aus dem Nürnberger Osten finden konnte. Die Landesliga war bislang eher ein latentes als ein konkretes Thema bei der Sportvereinigung. Mit 43 Punkten ist die 1. Herren-Mannschaft zum Jahreswechsel aber mittendrin statt nur dabei im Aufstiegsrennen der Bezirksliga Nord.

Vorne dabei in der stärksten Bezirksliga seit Jahren

"Es schaut gut aus und wir mischen ganz oben mit - und das wollen wir auch bis zum Schluss", unterstreicht Patrick Ruhl, der Sportliche Leiter der Mögeldorfer, die Ambitionen und erklärt weiter: "In der Vergangenheit haben wir uns eher bedeckt gehalten, aber die Kaderstruktur in der Qualität und Quantität gibt in dieser Saison noch einmal deutlich mehr her. Es gibt in der Liga zwar nicht den einen Ausreißer nach oben, trotzdem ist es für mich die stärkste Bezirksliga der letzten Jahre, wenn man sieht, dass mit Zirndorf und Wendelstein noch einmal zwei Spitzenteams aus dem Süden und mit Herzogenaurach ein Landesligist dazugekommen sind.

Patrick Ruhl wurde vom Trainer zum Sportlichen Leiter in Mögeldorf und ist sehr zufrieden mit der Entwicklung im Verein, nur mit den Wechselstatuten kann sich der Funktionär nicht anfreunden und sieht die Praxis der Vertragsamateure aus Sicht eines Ausbildungsvereins kritisch.
fussballn.de / Strauch

Dabei mussten die Mögeldorfer den Abgang von vier "Qualitätsspielern", wie Ruhl sagt, vor und während der Saison verkraften. Die Transfers sieht der Funktionär mit gemischten Gefühlen: "Wenn die Jungs sportlich einen Schritt nach vorne machen, können wir gut damit leben." So gibt es keinerlei Kritik am Wechsel von Felix Rippert zum Bayernligisten SC Eltersdorf, der dafür auch eine Ablöse bezahlt hat: "Das war ein sauberer Wechsel und für Felix der nächste Schritt. Und es ist absolut nachvollziehbar, wenn es die Jungs in der Bayern- oder gar Regionalliga probieren wollen oder es gar noch einmal einer zum Profi schafft, aber die Landesliga muss unser eigenes Ziel hier sein."

"Unterste Kanone!" - Ruhl kritisiert späte Wechsel als Vertragsamateur

Insofern kann man auch noch den Transfer von Noah Zerihun Gebre, der aufgrund seines Alters zwar noch für die Mögeldorfer U19 in der Bayernliga eingeplant war, aber stattdessen zu den Bayernliga-Herren des TSV Kornburg gewechselt ist, nachvollziehen. Geärgert habe man sich aber hingegen speziell über den späten Wechsel von Wallace Omorogbee, der als Vertragsamateur auf den letzten Drücker Ende August (als das Wechselfenster nur noch für Vertragsspieler geöffnet war) zum Landesligisten SC 04 Schwabach, wie zuvor bereits Levi Stark, gewechselt ist.

Ende August ging Wallace Omoregbee (am Ball) noch für Mögeldorf auf Torejagd. Wenige Tage später wechselte der Youngster ablösefrei als Vertragsamateur in die Landesliga nach Schwabach.
Emil Zierock

Ruhl wird nach den drei Transfers im vergangenen Sommer, bei denen die SpVgg Mögeldorf 2000 aufgrund der Regelung, die bei Vertragsamateuren gilt, leer ausgegangen ist, deutlich: "Die wenigsten Landes- und Bayernligisten haben die Qualität aus der eigenen Jugend. Spieler werden stattdessen geholt, mit einem Amateurvertrag ausgestattet und wir sehen dann nicht einmal eine Ausbildungsentschädigung. Wenn dann später einer zu uns zurückwechseln möchte, dürfen wir dann aber eine Ablöse zahlen! Wir sind mit so späten Transfers dann die Leidtragenden, wenn Landes- oder Bayernligisten ihre Kaderplanung im Sommer nicht sauber gemacht haben, weil wir - die kein Geld zahlen - nicht mehr reagieren können. Für mich ist es auch unterste Kanone, wenn sich die Vereine nicht einmal bei uns rühren! Aber das Schlimmste ist grundlegend überhaupt, dass so eine Struktur verbandsseitig zugelassen wird. Da werden Kampagnen gefahren für den Amateursport, aber dann muss man sich schon hinterfragen, ob das alles so richtig ist gegenüber einem Ausbildungsverein!"

Hervorragende Arbeit des Trainers soll Fortsetzung finden

Freilich ist auch Ruhl bewusst, dass man nicht immer alle Spieler im Verein halten könne. Und bei all dem Ärger über jene Transfers überwiegt doch der Stolz darauf, wie es mit einem ganzen Schwung an jungen Spielern unter dem neuen Trainer Manuel Bergmüller gelungen ist, bislang eine Spitzenmannschaft der Bezirksliga Nord zu sein: "Manu hat da schon vor der Saison hervorragende Arbeit geleistet! Er hat diese Jungs überzeugt, den Weg hier zu gehen und gemeinsam den nächsten Schritt zu machen! Da müssen wir auch gar nicht auf die Euphoriebremse treten, sondern wollen gemeinsam an die bisherige Saison weiter anknüpfen."

Trainer Manuel Bergmüller kann zuversichtlich in die Zukunft bei der SpVgg Mögeldorf 2000 blicken und hat sich mit dem Verein bereits auf eine Verlängerung geeinigt.
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Dabei konnte schon jetzt geklärt werden, dass die Zusammenarbeit mit Bergmüller auch über das Spieljahr hinaus verlängert wird, was auch den Übungsleiter persönlich freut: "Ich bin hier vom ersten Tag an gut angekommen. Es macht wahnsinnig viel Spaß mit dieser jungen Rasselbande. Es ist sicherlich ein Stück weit verrückt, dass die Jungs schon so viele Punkte geholt haben, obwohl sie noch so jung sind. Wir konnten auch gegen die Spitzenmannschaften bestehen, die Feuertaufe ist gelungen und Selbstvertrauen haben wir getankt! Mit 43 Punkten zur Winterpause haben wir einen neuen Rekord für uns aufgestellt, sind vorne dabei und heiß darauf, nach oben noch aufzuholen. "

Wohlfühlfaktor im heimischen Wohnzimmer

Besonders in den Heimspielen konnte die Bergmüller-Elf überzeugen und musste nur einmal Punkte teilen und erzielte dabei 42 Tore in zehn Partien auf heimischem Rasen. "Wir fühlen uns hier wohl! Die Jungs sind sehr gut ausgebildet aus der Jugend, unser Spiel ist auch auf unseren Platz ausgerichtet, wo wir die technische Stärke ausspielen können. Und letztlich ist es unser Wohnzimmer", so der Coach über die famose Heimbilanz.

Angetan war Bergmüller aber auch von einer anderen sportlichen Facette seines Teams, wie er am Beispiel des 3:2-Siegs bei Vatanspor erklärt: "Wir haben da zunächst wirklich kein gutes Spiel gemacht und waren 0:2 hinten. Dann haben wir mit drei Standards die Partie noch gedreht, fast schon im Stile einer Spitzenmannschaft!" Und bestätigt sah sich der 49-jährige Übungsleiter ob seiner Verlängerung auch noch durch die Weihnachtsfeier kürzlich: "Das war ein Highlight für mich, weil man gesehen hat, dass das super clevere Jungs sind, denen der Verein am Herzen liegt! Und wir haben wirklich ein paar ganz spannende Talente hier, deren Entwicklung bei weitem noch nicht abgeschlossen ist."

Der 3:2-Sieg bei Vatanspor nach einem 0:2 und einer über weiten Strecken schwachen Leistung war letztlich ein Erfolg "im Stile einer Spitzenmannschaft".
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Bestätigt sehen sich Ruhl und Bergmüller indes gleichermaßen, was die Herangehensweise mit dem Gesamtkader von 1. und 2. Mannschaft angeht. "Das ist alles viel enger zusammengerückt, das war auch unser Ziel vor der Saison. Wir sprechen auch nur noch von einem Kader, aus dem aktuell eine Mannschaft in der Bezirksliga und eine in der Kreisklasse spielt", so der Sportliche Leiter, der auch froh ist, dass die als U23 laufende Zweitvertretung in der Kreisklasse 4 keine Abstiegssorgen hat.

Veränderungen in jenem großen Kader gibt es im Winter auch: So hat sich das Trio um Luka Panic, Moritz Roloff und Nick Zagel dem Nachbarn SpVgg Zabo Eintracht angeschlossen, Namo Darwish zieht es wieder zur SGV 1883 und Shant Aramyan kehrt zum SC Großschwarzenlohe II zurück. Neu hinzugekommen sind Moritz Moser vom SC Germania und Melih Gecim, der ohne Einsatz vom FC Bayern Kickers nach Mögeldorf wechselt.

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Hintergründe & Fakten



Tabelle Bezirksliga Nord

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Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

Heimtabelle Bezirksliga Nord

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