Die Regionalliga Bayern befindet sich in der Winterpause der Saison
2024/2025. Es ist die insgesamt zwölfte Spielzeit seit Einführung der bayerischen
Eliteliga im Jahr 2012. Die Corona-Saison 2019/2021 dauerte ja zwei Jahre.
Mit
vier Punkten Vorsprung liegt der 1. FC Schweinfurt 05 etwas überraschend an der
Tabellenspitze. Der Meister steigt am Saisonende direkt in die 3. Liga auf.
Chancen auf den Aufstieg rechnen sich auch der FC Bayern München II und die
SpVgg Bayreuth aus. Für den amtierenden Meister Kickers Würzburg wird es bei bereits elf Punkten Rückstand auf die Spitze schwer noch oben heranzukommen.
Im Tabellenkeller geht es eng zu. Auf den Abstiegsplätzen
stehen Neuling TSV Schwaben Augsburg und Türkgücü München. Die beiden
ostbayerischen Teams SpVgg Hankofen-Hailing und die DJK Vilzing kämpfen mit
jeweils 20 Zählern gegen den Abstieg. Der FC Eintracht Bamberg nimmt einen Abstiegs-Relegationsplatz ein.
Überschattet wurde die bisherige Saison
vom Abzug von neun Punkten gegen Schwaben Augsburg wegen Verstoß gegen die
Spielordnung, der die Tabelle stark durcheinander gewirbelt hat. Das Urteil hat aber noch keine Rechtskraft, weil die Augsburger Einspruch eingelegt haben, der vor dem Verbandssportgericht des Bayerischen Fußball-Verband (BFV), der höchsten Instanz, verhandelt werden muss.
Coacht den Spitzenreiter: Victor Kleinhenz.
Alexander Grober/anpfiff.info
Augsburg verliert neun Punkte am Grünen Tisch
Es war in den letzten Wochen das beherrschende Thema unter den 18 Teams in
der Regionalliga Bayern. Neuling Schwaben Augsburg hatte – wohl aus Unwissenheit
– gegen die Einsatzpflicht in der Spielordnung verstoßen. Dort heißt es, dass
mindestens vier für eine deutsche Nachwuchsnationalmannschaft spielberechtigte
Akteure auf dem Spielbericht stehen müssen.
Die Schwaben-Ritter hatten dagegen in
den siegreichen Partien gegen den 1. FC Schweinfurt 05, den SV Wacker Burghausen
und Schlusslicht Türkgücü München verstoßen. Folglich zog ihnen das Sportgericht
Bayern diese Punkte ab und schrieb dem jeweiligen Gegner einen Dreier mit 2:0 Toren gut. Zudem
wurden 600 Euro Geldstrafe fällig. Die Augsburger haben dagegen vor dem
Verbandssportgericht Widerspruch eingelegt. Die Erfolgschancen sind
erfahrungsgemäß sehr gering, weil der Verstoß nicht wegzudiskutieren ist.
Schweinfurt setzt sich oben ab
Diese drei Spielwertungen hatten großen Einfluss auf das Klassement. Denn
die Schweinfurter vergrößerten ihren Vorsprung an der Tabellenspitze von einem auf vier
Zähler. Der Letzte Türkgücü hat durch den Dreier am Grünen Tisch wieder
Anschluss an die Relegationsplätze hergestellt. Die Klubs aus Ansbach, Hankofen,
Vilzing und Eintracht Bamberg machten jeweils einen Platz gut und die Schwaben
aus Augsburg fielen auf den vorletzten Rang zurück.
Meisterschaft wie Abstieg
sind dadurch also stark beeinflusst worden und erst am Saisonende wird sich
herausstellen, ob diese drei Spielwertungen das Endklassement entscheidend
verändert haben.
Jubelten oft: Patrick Scheder (re.) und seine SpVgg Bayreuth.
Hans Wunder/anpfiff.info
Meister steigt direkt in 3. Liga auf
Der Titel in dieser Spielklasse ist in dieser Saison besonders wertvoll,
weil der Meister, was ja turnusgemäß nur alle drei Jahre vorkommt, direkt in die 3. Liga aufsteigt. Die Schnüdel aus der Arbeiterstadt Schweinfurt haben im
Moment – auch dank der drei Punkte am Grünen Tisch – die besten Karten. Sie
müssen allerdings noch zweimal gegen den direkten Verfolger Bayern München II
spielen. Immerhin sind die Nullfünfer Halbzeit- und Winter-Meister.
Neben den
“kleinen Bayern” hoffen auch noch die Bayreuther, wie vor drei Jahren, den Coup
landen zu können. Der FV Illertissen als Vierter ist zwar nicht chancenlos,
droht aber die Auflagen für Liga drei mit dem Vöhlin-Stadion nicht erfüllen zu
können. Meister Kickers Würzburg, im Vorjahr erst im Elfmeterschießen in der
Relegation gescheitert, liegt weit zurück. Elf Punkte sind kaum noch
aufholbar.
Rotation im Tabellenkeller, Türkgücü holt auf
Im Tabellenkeller hat sich durch die Spielwertungen eine völlig neue
Situation ergeben. Türkgücü München (16) schöpft nach einem geschenkten Sieg
wieder Hoffnung, hat nur noch zwei Punkte Rückstand auf die Relegationsplätze
und ist mit dem Vorletzten Schwaben Augsburg punktgleich. Eintracht Bamberg
(18) ist auf einen Quali-Platz vorgerückt. Davor liegt die DJK Vilzing (20).
Hankofen (20) schob sich auf einen rettenden Platz vor. Vor Hankofen
müssen Ansbach (23), FC Augsburg II (25), Aschaffenburg (26), Nürnberg II (26)
und Aubstadt (28) noch zittern.
Zwölf Spieltage plus sieben Nachholspiele,
Hankofen hat noch drei, Vilzing zwei Spiele in der Hinterhand, sind 2025 noch zu
spielen.
Daniel Kasper bester Torschütze
Daniel Kasper (Greuther Fürth II) führt mit 16 Treffern die
Torschützenliste an. Es folgen Juan Cabrera (zwölf, FC Augsburg II), Sebastian
Müller (zehn, Schweinfurt) sowie mit je neun Treffern Michael Dellinger (Schweinfurt), Benjamin Girth (Würzburg) und Michael Sperr (Ansbach). Treffsicherster Schütze bei Vilzing ist Paul
Grauschopf (acht). Zweimal einen Hattrick buchte Torschützenkönig Daniel Kasper.
Jim-Patrick Müller aus Vilzing gelang das einmal.
Trainerwechsel haben bisher
Aschaffenburg und Burghausen hinter sich. Die Tabelle führte Schweinfurt 16 Mal
an, Illertissen (vier), Bayreuth (eins) und Burghausen (eins) folgen.
Die Enttäuschung: Moritz Hannemann (re.) und seine Würzburger Kickers.
Steffen Krapf/anpfiff.info
Bayreuth ist Zuschauerkrösus
186 446 Zuschauer, ein Schnitt von 976 pro Partie, wurde in den bisherigen
191 Partien gezählt. Krösus in dieser Wertung ist die SpVgg Bayreuth mit
durchschnittlich 2712 Besuchern vor Kickers Würzburg (2149), Schweinfurt 05
(1737) und Burghausen (1707).
Den besten Besuch verzeichnete das Derby Kickers Würzburg gegen
Schweinfurt mit 6874 Fans. Auf Platz zwei liegt das Match von Bayreuth gegen
Hankofen mit 6570 Interessierten, was die größte Kulisse für Hankofen in der
Klubgeschichte ist.
FV Illertissen führt Fairness-Wertung an
Fairstes Team ist Illertissen (26 Punkte) vor Würzburg (42), Greuther Fürth
II (43), Bayern München II (45) und Ansbach (46), wobei bis auf die “kleinen
Bayern” die vier anderen Teams ohne Platzverweis blieben.
Die meisten Hinausstellungen
kassierten Türkgücü (fünf), Hankofen (vier) und Augsburg II (vier). Sascha Hingerl
(Buchbach) und Jakob Zitzelsberger (Vilzing) kassierten jeweils zehn Gelbe
Karten, sie sind die bösen Buben.
Die meisten Elfmeter gab es für Augsburg II
(sieben), Greuther Fürth II (fünf) und Nürnberg II (fünf). Vilzing erhielt vier Strafstöße,
Hankofen nur einen. Türkgücü (sechs) verursachte die meisten Strafstöße vor Augsburg
II (fünf).
Umbruch geschafft: Adrian Hatman (li.) und sein TSV Aubstadt.
Alexander Rausch/anpfiff.info
Schweinfurt daheim noch unbesiegt
Besonders war bisher: Daheim unbesiegt ist nur noch Spitzenreiter
Schweinfurt. Sie führen die Heimtabelle an. Schwächstes Heimteam ist nun Schwaben
Augsburg. Auswärts führt Illertissen und Hankofen ist Schlusslicht. Ohne
Auswärtserfolg ist nur Aschaffenburg geblieben.
Halbzeit-Meister ist Schweinfurt (40), die
noch ein Spiel weniger haben. Die Rückrunde führt bislang Buchbach (13) an.
Höchster Heimsieg war ein 7:1 von Augsburg II
gegen Ansbach. Jeweils mit 6:2 gewannen auswärts Augsburg II bei Greuther Fürth
II und Schweinfurt bei Augsburg II. Die meisten Zu-Null-Spiele gelangen Bayreuth
(zwölf) vor Illertissen (elf). Die meisten Spiele ohne eigenen Treffer verzeichnete
Bamberg (zwölf) vor Aschaffenburg (neun).
Bayreuth elfmal ungeschlagen
Am längsten ungeschlagen blieb Bayreuth (elf) vor Würzburg (neun), Bayern II
(acht) und Aubstadt (acht). Die meisten Siege in Folge schaffte Burghausen (sechs).
13 Mal
musste Türkgücü auf einen Sieg warten, das mit sieben auch die meisten
Niederlagen am Stück kassierte. Schweinfurt schaffte es daheim elfmal
ungeschlagen zu bleiben. Auswärts gelang es Würzburg sieben Partien
hintereinander, ohne Niederlage zu überstehen. Aubstadt brachte es auf fünf
Unentschieden in Serie.
Kampf um den Klassenerhalt: FCE-Coach Jan Gernlein.
Alexander Grober/anpfiff.info
Fränkische Vereine mit viel Potenzial
Die größte Überraschung positiver Natur ist der 1. FC Schweinfurt 05, der sich anschickt, als Amateurteam in die 3. Liga aufzusteigen. Dass die Schnüdel stark sind, war klar. Dass sie aber so überlegen sind, damit war nicht unbedingt zu rechnen, das hat den neuen Trainer Victor Kleinhenz selbst überrascht.
Auf Rang drei ist die SpVgg Bayreuth zu finden, die in Lauerstellung liegt, die sechs Punkte Rückstand auf Schweinfurt aufweist. Für die Altstadt ist der Zug noch nicht abgefahren.
Eine der Enttäuschungen sind die Würzburger Kickers, die nicht nur einen Trainerwechsel hinter sich haben, die mit elf Punkten Rückstand nach ganz oben wohl keine Chance mehr auf den Titel haben werden, zumindest wird es sehr schwer.
Der TSV Aubstadt hat sich nach dem Kaderumbruch und erwarteten Startschwierigkeiten gefangen, steht auf Rang neun im Mittelfeld der Tabelle, sollte nicht mehr in Schwierigkeiten geraten.
Die SpVgg Ansbach hält sich über dem ominösen Strich, unter dem der FC Eintracht Bamberg wie in der Aufstiegssaison erneut gegen den Abstieg kämpft, damit war zu rechnen. Doch für die Domstädter ist noch alles drin, auch der direkte Klassenerhalt. Es fehlen ja nur zwei Punkte.
Für Spannung ist in der Restrückrunde 2025 auf jeden Fall gesorgt. Abzuwarten bleibt, wer die Pause nutzt, um sich zu verstärken.