Punktabzug nimmt Einfluss: Regionalliga Bayern durcheinander gewirbelt - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 27.12.2024 um 06:00 Uhr
Punktabzug nimmt Einfluss: Regionalliga Bayern durcheinander gewirbelt
HALBZEIT-BILANZ Die Regionalliga Bayern ist kurz vor der Winterpause durch den Punktabzug gegen Neuling Schwaben Augsburg durcheinander gewirbelt worden, weil das Einfluss auf die Tabelle oben wie unten hat. Profitiert haben das Überraschungsteam des 1. FC Schweinfurt 05, aber auch die Teams im Tabellenkeller stehen nun besser da. Der TSV Aubstadt steht besser als erwartet, Meister Kickers Würzburg hingegen hat enttäuscht.
Von Dirk Meier
Schweinfurts Leonard Langhans (li.) verfolgt vom Bayreuther Patrick Scheder, symptomathisch für die bisherige Saison.
Alexander Grober
Die Regionalliga Bayern befindet sich in der Winterpause der Saison 2024/2025. Es ist die insgesamt zwölfte Spielzeit seit Einführung der bayerischen Eliteliga im Jahr 2012. Die Corona-Saison 2019/2021 dauerte ja zwei Jahre.

Mit vier Punkten Vorsprung liegt der 1. FC Schweinfurt 05 etwas überraschend an der Tabellenspitze. Der Meister steigt am Saisonende direkt in die 3. Liga auf. Chancen auf den Aufstieg rechnen sich auch der FC Bayern München II und die SpVgg Bayreuth aus. Für den amtierenden Meister Kickers Würzburg wird es bei bereits elf Punkten Rückstand auf die Spitze schwer noch oben heranzukommen.

Im Tabellenkeller geht es eng zu. Auf den Abstiegsplätzen stehen Neuling TSV Schwaben Augsburg und Türkgücü München. Die beiden ostbayerischen Teams SpVgg Hankofen-Hailing und die DJK Vilzing kämpfen mit jeweils 20 Zählern gegen den Abstieg. Der FC Eintracht Bamberg nimmt einen Abstiegs-Relegationsplatz ein.

Überschattet wurde die bisherige Saison vom Abzug von neun Punkten gegen Schwaben Augsburg wegen Verstoß gegen die Spielordnung, der die Tabelle stark durcheinander gewirbelt hat. Das Urteil hat aber noch keine Rechtskraft, weil die Augsburger Einspruch eingelegt haben, der vor dem Verbandssportgericht des Bayerischen Fußball-Verband (BFV), der höchsten Instanz, verhandelt werden muss.

Coacht den Spitzenreiter: Victor Kleinhenz.
Alexander Grober/anpfiff.info

Augsburg verliert neun Punkte am Grünen Tisch

Es war in den letzten Wochen das beherrschende Thema unter den 18 Teams in der Regionalliga Bayern. Neuling Schwaben Augsburg hatte – wohl aus Unwissenheit – gegen die Einsatzpflicht in der Spielordnung verstoßen. Dort heißt es, dass mindestens vier für eine deutsche Nachwuchsnationalmannschaft spielberechtigte Akteure auf dem Spielbericht stehen müssen.

Die Schwaben-Ritter hatten dagegen in den siegreichen Partien gegen den 1. FC Schweinfurt 05, den SV Wacker Burghausen und Schlusslicht Türkgücü München verstoßen. Folglich zog ihnen das Sportgericht Bayern diese Punkte ab und schrieb dem jeweiligen Gegner einen Dreier mit 2:0 Toren gut. Zudem wurden 600 Euro Geldstrafe fällig. Die Augsburger haben dagegen vor dem Verbandssportgericht Widerspruch eingelegt. Die Erfolgschancen sind erfahrungsgemäß sehr gering, weil der Verstoß nicht wegzudiskutieren ist.

Schweinfurt setzt sich oben ab

Diese drei Spielwertungen hatten großen Einfluss auf das Klassement. Denn die Schweinfurter vergrößerten ihren Vorsprung an der Tabellenspitze von einem auf vier Zähler. Der Letzte Türkgücü hat durch den Dreier am Grünen Tisch wieder Anschluss an die Relegationsplätze hergestellt. Die Klubs aus Ansbach, Hankofen, Vilzing und Eintracht Bamberg machten jeweils einen Platz gut und die Schwaben aus Augsburg fielen auf den vorletzten Rang zurück.

Meisterschaft wie Abstieg sind dadurch also stark beeinflusst worden und erst am Saisonende wird sich herausstellen, ob diese drei Spielwertungen das Endklassement entscheidend verändert haben.

Jubelten oft: Patrick Scheder (re.) und seine SpVgg Bayreuth.
Hans Wunder/anpfiff.info

Meister steigt direkt in 3. Liga auf

Der Titel in dieser Spielklasse ist in dieser Saison besonders wertvoll, weil der Meister, was ja turnusgemäß nur alle drei Jahre vorkommt, direkt in die 3. Liga aufsteigt. Die Schnüdel aus der Arbeiterstadt Schweinfurt haben im Moment – auch dank der drei Punkte am Grünen Tisch – die besten Karten. Sie müssen allerdings noch zweimal gegen den direkten Verfolger Bayern München II spielen. Immerhin sind die Nullfünfer Halbzeit- und Winter-Meister.

Neben den “kleinen Bayern” hoffen auch noch die Bayreuther, wie vor drei Jahren, den Coup landen zu können. Der FV Illertissen als Vierter ist zwar nicht chancenlos, droht aber die Auflagen für Liga drei mit dem Vöhlin-Stadion nicht erfüllen zu können. Meister Kickers Würzburg, im Vorjahr erst im Elfmeterschießen in der Relegation gescheitert, liegt weit zurück. Elf Punkte sind kaum noch aufholbar.

Rotation im Tabellenkeller, Türkgücü holt auf

Im Tabellenkeller hat sich durch die Spielwertungen eine völlig neue Situation ergeben. Türkgücü München (16) schöpft nach einem geschenkten Sieg wieder Hoffnung, hat nur noch zwei Punkte Rückstand auf die Relegationsplätze und ist mit dem Vorletzten Schwaben Augsburg punktgleich. Eintracht Bamberg (18) ist auf einen Quali-Platz vorgerückt. Davor liegt die DJK Vilzing (20). Hankofen (20) schob sich auf einen rettenden Platz vor. Vor Hankofen müssen Ansbach (23), FC Augsburg II (25), Aschaffenburg (26), Nürnberg II (26) und Aubstadt (28) noch zittern.

Zwölf Spieltage plus sieben Nachholspiele, Hankofen hat noch drei, Vilzing zwei Spiele in der Hinterhand, sind 2025 noch zu spielen.

Daniel Kasper bester Torschütze

Daniel Kasper (Greuther Fürth II) führt mit 16 Treffern die Torschützenliste an. Es folgen Juan Cabrera (zwölf, FC Augsburg II), Sebastian Müller (zehn, Schweinfurt) sowie mit je neun Treffern Michael Dellinger (Schweinfurt), Benjamin Girth (Würzburg) und Michael Sperr (Ansbach). Treffsicherster Schütze bei Vilzing ist Paul Grauschopf (acht). Zweimal einen Hattrick buchte Torschützenkönig Daniel Kasper. Jim-Patrick Müller aus Vilzing gelang das einmal.

Trainerwechsel haben bisher Aschaffenburg und Burghausen hinter sich. Die Tabelle führte Schweinfurt 16 Mal an, Illertissen (vier), Bayreuth (eins) und Burghausen (eins) folgen.

Die Enttäuschung: Moritz Hannemann (re.) und seine Würzburger Kickers.
Steffen Krapf/anpfiff.info

Bayreuth ist Zuschauerkrösus

186 446 Zuschauer, ein Schnitt von 976 pro Partie, wurde in den bisherigen 191 Partien gezählt. Krösus in dieser Wertung ist die SpVgg Bayreuth mit durchschnittlich 2712 Besuchern vor Kickers Würzburg (2149), Schweinfurt 05 (1737) und Burghausen (1707).

Den besten Besuch verzeichnete das Derby Kickers Würzburg gegen Schweinfurt mit 6874 Fans. Auf Platz zwei liegt das Match von Bayreuth gegen Hankofen mit 6570 Interessierten, was die größte Kulisse für Hankofen in der Klubgeschichte ist.

FV Illertissen führt Fairness-Wertung an

Fairstes Team ist Illertissen (26 Punkte) vor Würzburg (42), Greuther Fürth II (43), Bayern München II (45) und Ansbach (46), wobei bis auf die “kleinen Bayern” die vier anderen Teams ohne Platzverweis blieben. 

Die meisten Hinausstellungen kassierten Türkgücü (fünf), Hankofen (vier) und Augsburg II (vier). Sascha Hingerl (Buchbach) und Jakob Zitzelsberger (Vilzing) kassierten jeweils zehn Gelbe Karten, sie sind die bösen Buben.

Die meisten Elfmeter gab es für Augsburg II (sieben), Greuther Fürth II (fünf) und Nürnberg II (fünf). Vilzing erhielt vier Strafstöße, Hankofen nur einen. Türkgücü (sechs) verursachte die meisten Strafstöße vor Augsburg II (fünf).

Umbruch geschafft: Adrian Hatman (li.) und sein TSV Aubstadt.
Alexander Rausch/anpfiff.info

Schweinfurt daheim noch unbesiegt

Besonders war bisher: Daheim unbesiegt ist nur noch Spitzenreiter Schweinfurt. Sie führen die Heimtabelle an. Schwächstes Heimteam ist nun Schwaben Augsburg.  Auswärts führt Illertissen und Hankofen ist Schlusslicht. Ohne Auswärtserfolg ist nur Aschaffenburg geblieben.

Halbzeit-Meister ist Schweinfurt (40), die noch ein Spiel weniger haben. Die Rückrunde führt bislang Buchbach (13) an.

Höchster Heimsieg war ein 7:1 von Augsburg II gegen Ansbach. Jeweils mit 6:2 gewannen auswärts Augsburg II bei Greuther Fürth II und Schweinfurt bei Augsburg II. Die meisten Zu-Null-Spiele gelangen Bayreuth (zwölf) vor Illertissen (elf). Die meisten Spiele ohne eigenen Treffer verzeichnete Bamberg (zwölf) vor Aschaffenburg (neun).

Bayreuth elfmal ungeschlagen

Am längsten ungeschlagen blieb Bayreuth (elf) vor Würzburg (neun), Bayern II (acht) und Aubstadt (acht). Die meisten Siege in Folge schaffte Burghausen (sechs).

13 Mal musste Türkgücü auf einen Sieg warten, das mit sieben auch die meisten Niederlagen am Stück kassierte. Schweinfurt schaffte es daheim elfmal ungeschlagen zu bleiben. Auswärts gelang es Würzburg sieben Partien hintereinander, ohne Niederlage zu überstehen. Aubstadt brachte es auf fünf Unentschieden in Serie.

Kampf um den Klassenerhalt: FCE-Coach Jan Gernlein.
Alexander Grober/anpfiff.info

Fränkische Vereine mit viel Potenzial

Die größte Überraschung positiver Natur ist der 1. FC Schweinfurt 05, der sich anschickt, als Amateurteam in die 3. Liga aufzusteigen. Dass die Schnüdel stark sind, war klar. Dass sie aber so überlegen sind, damit war nicht unbedingt zu rechnen, das hat den neuen Trainer Victor Kleinhenz selbst überrascht.

Auf Rang drei ist die SpVgg Bayreuth zu finden, die in Lauerstellung liegt, die sechs Punkte Rückstand auf Schweinfurt aufweist. Für die Altstadt ist der Zug noch nicht abgefahren.

Eine der Enttäuschungen sind die Würzburger Kickers, die nicht nur einen Trainerwechsel hinter sich haben, die mit elf Punkten Rückstand nach ganz oben wohl keine Chance mehr auf den Titel haben werden, zumindest wird es sehr schwer.

Der TSV Aubstadt hat sich nach dem Kaderumbruch und erwarteten Startschwierigkeiten gefangen, steht auf Rang neun im Mittelfeld der Tabelle, sollte nicht mehr in Schwierigkeiten geraten.

Die SpVgg Ansbach hält sich über dem ominösen Strich, unter dem der FC Eintracht Bamberg wie in der Aufstiegssaison erneut gegen den Abstieg kämpft, damit war zu rechnen. Doch für die Domstädter ist noch alles drin, auch der direkte Klassenerhalt. Es fehlen ja nur zwei Punkte.

Für Spannung ist in der Restrückrunde 2025 auf jeden Fall gesorgt. Abzuwarten bleibt, wer die Pause nutzt, um sich zu verstärken.

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Bei Punktgleichheit: Torverhältnis


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Vorrunde Regionalliga Bayern

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Rückrunde Regionalliga Bayern


Verschiedene Torschützen Regiona


Zuschauer-Tabelle Regionalliga B


Fairness-Tabelle Regionalliga Ba

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Wertung: gelbe Karte = 1 Strafpunkt, gelb-rote Karte = 3 Strafpunkte, rote Karte = 5 Strafpunkte


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