Daniel Apel im Interview: "Relegation ist kein Fluch, sondern ein Privileg!" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 20.11.2024 um 07:00 Uhr
Daniel Apel im Interview: "Relegation ist kein Fluch, sondern ein Privileg!"
INTERVIEW Die SF Laubendorf schnappten sich nach einer starken Hinrunde die Herbstmeisterschaft in der Kreisklasse 2. Kurz vor der Winterpause musste das Team von Daniel Apel den Platz an der Sonne aber wieder räumen. Im fussballn.de-Interview der Woche schaut der 38-jährige Trainer auf ein besonderes Jahr mit seinen Laubis zurück und wagt den Ausblick in die Zukunft des vermeintlich ewigen Kreisklassisten.
Von Marco Galuska
Daniel Apel ist seit einem knappen Jahrzehnt bei den SF Laubendorf zu Hause: zunächst als Spieler, dann als Co-Trainer und nun in der dritten Saison als Chefanweiser der Laubis.
fussballn.de / Oßwald
Hallo Daniel, der Winter kündigt sich an. Wie stehen die Chancen, dass euer Jahresabschluss am Sonntag gegen Münchsteinach/Diespeck noch über die Bühne geht?

Daniel Apel (38):
Wir wollen es schon noch durchziehen, trainieren auf alle Fälle noch normal weiter und möchten eigentlich kein Nachholspiel mit ins neue Jahr nehmen.

Parallel stehen zwei Spitzenspiele in der Liga an. Hat man da die Tabellenführung im Blick?

Apel:
Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht weiß, welche Spiele anstehen, aber vor allem gilt für uns: Wir müssen erst einmal unsere Hausaufgaben machen! Dann können wir auf eine Jahresendtabelle schauen.

Am vergangenen Sonntag musstet ihr die Tabellenführung durch ein 0:3 bei Neuhof/Trautskirchen abgeben. Wie hast du das Spiel gesehen?

Apel:
Wir sind eigentlich ganz gut ins Spiel gekommen. In den ersten 25 Minuten war das spielerisch in Ordnung, auch wenn uns die Durchschlagskraft gefehlt hat. Es war ein Spitzenspiel zweier guter Mannschaft, da gibt es eben nur wenige Torchancen. Und irgendwie war auch klar, dass das erste Tor entscheiden dürfte. Da haben wir in der 80. Minute bei einem Freistoß nicht aufgepasst und das wurde bestraft. Wir hatten zwar noch das 1:1 auf dem Fuß, sind am Ende ins volle Risiko gegangen mit einer Systemumstellung und haben noch zwei Konter kassiert. Letztlich müssen wir Neuhof zum Sieg gratulieren!

Schon im Hinspiel beim Saisonauftakt gab es ein 0:1 gegen Neuhof/Trautskirchen. Es waren auch die einzigen beiden Partien, in denen ihr kein Tor erzielen konntet. Liegt euch die neue SG nicht?

Apel:
Das würde ich so nicht sehen, auch wenn man sagen muss, dass die Mannschaft nicht zu Unrecht da oben steht. Das Spiel damals fand unter anderen Vorzeichen statt. Am 1. Spieltag weiß ja keiner so recht, wo er steht. Und wir hatten nach einer guten Vorbereitung, in der wir kein Spiel verloren haben, eine Phase mit Urlaubern und sind mit einem Personalengpass angetreten, auch wenn die Jungs es gut gemacht haben.

Neben den beiden Spielen gegen die neue SG gab es nur noch eine Niederlage gegen Langenzenn und zwei Remis. Wie bewertest du euer Halbjahr sportlich?

Apel:
Wir können insgesamt sehr zufrieden sein mit dem langen Fußballjahr! Wir hatten zwischen Februar und November nur drei Wochen Pause. Da muss ich der Mannschaft ein Riesenkompliment machen, denn das Jahr war körperlich und mental nicht einfach. Ich glaube, im Vorjahr waren wir zu diesem Zeitpunkt Fünfter, sind jetzt Dritter, das ist eine weitere Steigerung.

Wie war deine Erwartungshaltung vor der Saison?

Apel:
Mir ist schon bewusst, dass man als Dritter und Zweiter der Vorjahre logischerweise als Aufstiegskandidat gehandelt wird. Und ich habe der Truppe auch einiges zugetraut, weil sie immer fleißig war, aber man muss auch berücksichtigen, dass wir eine lange Saison samt Relegation hinter uns hatten. Da ist es schon ein Fragezeichen, wie man dann in so ein Spieljahr reinfindet. Außerdem wird man nach so einer kurzen Pause irgendwann auch müder.

Steven Spiegel (2.v.r.) hat sich als spielender Co-Trainer richtig gut bei den Laubis eingefunden.
Manfred Durlak

Eine wesentliche Veränderung gab es durch das Karriereende von Markus Knies, der ja nicht nur eine absolute Konstante auf dem Platz, sondern auch zuletzt spielender Co-Trainer war. Mit Steven Spiegel hast du einen neuen spielenden "Co" an deiner Seite. Wie läuft das bisher?

Apel:
Steve hat sich gut eingefunden in die neue Rolle! Und er macht es auch als Rechtsverteidiger sehr gut, bringt uns Sicherheit am Flügel mit seiner Erfahrung, was der jungen Mannschaft guttut. Klar würden wir Markus Knies mit Handkuss wieder ins Team aufnehmen, aber man muss auch sagen, dass sich mit der neuen Rollenverteilung auch Türen für jüngere Spieler geöffnet haben. Insgesamt haben wir es gut kompensiert bekommen und haben ja auch noch immer die zweitbeste Defensive der Liga.

Blicken wir noch einmal zurück auf das Ende der vergangenen Saison: Ihr seid mit sieben Siegen im Endspurt der Liga als Vizemeister in die Relegation gegangen. Dort konntet ihr aber nicht an die Leistungen vorher anknüpfen. Hast du mittlerweile eine Erklärung dafür?

Apel:
In der Relegation muss alles passen, da macht ein Rückstand viel aus. Und wir haben in Rügland gegen Schalkhausen Fehler gemacht, die dem Gegner sehr in die Karten gespielt haben. Freilich macht dann die Kulisse mit den vielen Zuschauern auch was aus, aber Schalkhausen hat einfach auch eine richtig gute Qualität und das Spiel verdient gewonnen. Im zweiten Spiel gegen Mosbach/Breitenau haben wir dann früh geführt, aber man hat an dem Tag gemerkt, dass die Beine schwer geworden sind.

Mit großer Unterstützung ging es für die SF Laubendorf einmal mehr in die Relegation, die für Daniel Apel keinen Fluch, sondern ein Privileg darstellt.
fussballn.de

Laubendorf hat innerhalb der letzten zehn Jahre fünfmal in der Relegation zur Kreisliga gespielt...

Apel:
Ja, ich weiß - und mich haben vor der Relegation auch viele angesprochen und gesagt: "Jetzt packt ihr es!" Ich kann es aber ehrlich gesagt nicht mehr hören! Freilich wird der ein oder andere sagen: "Ihr seid zu blöd!" Aber ich halte dagegen und betrachte die Relegation nicht als einen Fluch, sondern als ein Privileg. Solche Spiele spielt nicht jeder vor so großer Kulisse!

Aber die Kreisliga ist für die SF Laubendorf, dem ewigen Kreisklassisten, weiterhin ein Traum?

Apel:
Mit Sicherheit spielt die Kreisliga zumindest im Unterbewusstsein eine Rolle. Ich würde lügen, wenn es absolut kein Thema wäre, weil wir ja auch schon einige Male ganz eng dran waren, wenn ich zum Beispiel an die Meisterschaft von Hagenbüchach 2018 in der Nachspielzeit denke, auch jetzt gegen Mosbach haben uns nur zehn Minuten gefehlt. Aber dennoch sind wir gut beraten, wenn wir weiterhin in der Liga von Spiel zu Spiel schauen.

In den vergangenen Jahren gab es in eurer Liga meist eine Mannschaft, die vorne wegmarschiert ist. Dieses Mal scheint das Rennen an der Spitze wesentlich ausgeglichener. Wen siehst du ganz oben?

Apel:
Für mich ist es keine Überraschung, dass es recht ausgeglichen zugeht. Ich will da aber gar keine einzelne Mannschaft besonders hervorheben, das zeigen ja auch die Ergebnisse und Führungswechsel.

Du bist im Sommer genau ein Jahrzehnt bei den Laubis. Wie kam es damals eigentlich zu deinem Wechsel von Veitsbronn zu den Sportfreunden?

Apel:
Die Anfrage kam damals über Jörg Tauchmann, den ich früher schon als Trainer in Veitsbronn hatte. Ich habe für mich gemerkt, dass es beim ASV nicht so recht weitergeht, wollte mit Ende 20 noch einmal den Schritt wagen und was Neues ausprobieren. Ich habe Laubendorf als Gegner schon immer als recht harmonischen Verein wahrgenommen. Und auch wenn ich mit einer Knieverletzung nicht viel spielen konnte, habe ich den Schritt nie bereut. Im Gegenteil: Ich habe dem Verein viel zu verdanken, auch dass man mir die Chance als Trainer gegeben hat.

Die Weihnachtsfeier hat bei den SF Laubendorf eine besondere Bedeutung.
Manfred Durlak

Stichwort "harmonischer Verein": Was bedeutet die bald wieder anstehende SFL-Weihnachtsfeier für dich?

Apel:
Es ist immer ein großes Fest mit einer Diashow, bei dem das Jahr abgerundet wird vor der besinnlichen Zeit. Und dann geht es in die für alle wohlverdiente Pause, die Zeit zum Abschalten bietet.

Sind Veränderungen im Team in der Winterpause geplant?

Apel:
Nein, da steht aktuell nichts an, das wird voraussichtlich wieder ruhig verlaufen.

Zum Abschluss noch: Wie geht es für dich persönlich als Trainer im kommenden Jahr weiter?

Apel:
Ich habe ja schon letztes Jahr gesagt, dass ich mich hier sehr wohlfühle, daran hat sich grundsätzlich nichts geändert. Aber wie jedes Jahr werden wir nach dem letzten Spiel und vor der Weihnachtsfeier ein Gespräch haben. Dann werden wir sehen, in welche Richtung es geht.

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Steckbrief D. Apel

Daniel Apel
Alter
38
Geburtsort
Fürth
Wohnort
Veitsbronn
Familie
verheiratet, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
179 cm
Beruf
KFZ-Technikermeister
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
Innenverteidiger
Erfolge
Aufstieg mit dem TSV Burgfarrnbach und dem ASV Veitsbronn

Trainerschein:
B-Lizenz


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15. Spieltag Kreisklasse 2


Tabelle Kreisklasse 2

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
14
32:21
29
3
14
28:18
29
4
14
38:27
26
5
14
32:30
25
7
14
35:24
20
11
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14
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10
14
14
17:48
6
Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

Bilanz SF Laubendorf

Saison
Pl. 
Liga
2024/25
3. 
Kreisklasse 2 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2023/24
2. 
Kreisklasse 2 Nürnberg/Frankenhöhe
2022/23
3. 
Kreisklasse 3 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2021/22
4. 
Kreisklasse 3 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2019/21
3. 
Kreisklasse 3 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2018/19
8. 
Kreisklasse 3 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2017/18
2. 
Kreisklasse 3 Nürnberg/Frankenhöhe
2016/17
2. 
Kreisklasse 3 Nürnberg/Frankenhöhe
2015/16
4. 
Kreisklasse 3 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2014/15
3. 
Kreisklasse 3 Nürnberg/Frankenhöhe
2013/14
2. 
Kreisklasse 3 Nürnberg/Frankenhöhe
2012/13
3. 
Kreisklasse 3 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2011/12
7. 
Kreisklasse 1 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2010/11
7. 
Kreisklasse 1 Nürnberg/Frankenhöhe
 
2009/10
10. 
Kreisklasse 1 Nürnberg/Frankenhöhe
 


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