Sebastian Schulik im Interview: "Hätte nie gedacht, dass ich höherklassig spiele!" - anpfiff.info
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Artikel veröffentlicht am 30.10.2024 um 07:00 Uhr
Sebastian Schulik im Interview:
"Hätte nie gedacht, dass ich höherklassig spiele!"
INTERVIEW
Sebastian Schulik hat in seiner langen Laufbahn von der A-Klasse bis Regionalliga viel erlebt, seit dieser Saison ist aus dem Torjäger vor allem der Trainer beim Landesligisten TSV 1860 Weißenburg geworden. Im fussballn.de-Interview der Woche blickt der 37-Jährige mit Wehmut an seine Stationen beim Karrierestart, auf eine außergewöhnliche Entwicklung und seine aktuelle Aufgabe im Gespann mit Kumpel Mario Swierkot.
Von
Marco Galuska
Sebastian Schulik ist seit dieser Saison erstmals in der Rolle als (gleichberechtigter) Cheftrainer beim TSV 1860 Weißenburg.
fussballn.de / Strauch
Hallo Basti, nach deiner Zeit als spielender Co-Trainer in Kornburg und Straubing bist du in dieser Saison erstmals in erster Reihe als Cheftrainer gemeinsam mit Mario Swierkot in Weißenburg tätig. Wie fällt deine Zwischenbilanz nach einem halben Jahr aus?
Sebastian Schulik (37):
Mir gefällt die neue Rolle sehr gut, es harmoniert mit Mario super! Wir wollten die Mannschaft und den Verein auf einen neuen Weg bringen, nachdem der große Umbruch nach der langen Amtszeit von Markus Vierke gekommen war. Ich denke, das ist uns ganz gut gelungen, wir haben einen guten Draht zur Mannschaft, die Jungs ziehen super mit und saugen das auf, was wir ihnen mitgeben.
Sportlich gesehen stehen 26 Punkte und Rang 8 nach der Hälfte der Saison. Zufrieden?
Schulik:
Wir hätten das wohl vor der Saison so unterschrieben und sind gut gestartet. Die Vorbereitung war gut, obwohl wir eine etwas andere Spielphilosophie verlangt haben, ohne die vorhandenen Stärken aufzugeben. Wir sind in einer absoluten Findungsphase gestartet, aber die Jungs waren offen für Neues und wissbegierig. Es war auch klar, dass wir Fehler machen werden, das gehört dazu zu einer Entwicklung.
Wie bist du überhaupt in Weißenburg gelandet?
Schulik:
Ich habe im Winter in Straubing aufgehört, im Übrigen hat auch Mario Swierkot in Ellingen damals schon aufgehört. Er wurde dann aus Weißenburg als möglicher Nachfolger von Markus Vierke angesprochen und hat anschließend mit mir das Gespräch gesucht, weil er mich dabei haben wollte. Wir haben dann mit dem Verein einen Konsens gefunden, sodass wir als gleichberechtigte Trainer arbeiten dürfen.
Gemeinsam mit seinen früheren Mitspieler aus Feuchter Zeiten und Freund Mario Swierkot (l.) trainiert Sebastian Schulik seit dieser Saison den TSV 1860 Weißenburg in der Landesliga.
fussballn.de / Oßwald
Swierkot und Schulik war einst ein kongeniales Duo beim SC Feucht. Ist daraus eine Freundschaft entstanden?
Schulik:
Ja, so ist es! Wir sind beide im letzten BOL-Jahr in Feucht gelandet, er kam aus Kornburg, ich von Süd. Wir haben uns da kennengelernt, sind sportlich und privat gut miteinander ausgekommen. Noch mehr gefruchtet hat es dann in unserer zweiten Zeit in Feucht, da war er noch mehr der Vorbereiter und ich der Torschütze. Der Fußball verbindet und so ist die Freundschaft entstanden.
Mario hatte in dieser Saison verletzungsbedingt nur einen Kurzeinsatz am 1. Spieltag. Wird man ihn bald wieder auf dem Platz sehen?
Schulik:
Das hoffe ich doch! Mario hat in der Vorbereitung Gas gegeben, war super motiviert, daher war es umso ärgerlicher, dass er gleich beim ersten Spiel nach wenigen Minuten rüde gefoult wurde, sich das Wadenbein gebrochen hat und mehrere Bänderverletzungen hatte. Aber die OP ist überstanden, die Krücken sind weg, das Ziel ist, dass er in der Wintervorbereitung wieder einsteigt.
Du bist bei deinen bisher 16 Saisoneinsätzen zumeist als Joker auf den Platz gekommen, hast zwei Treffer erzielt. Auf alle deinen früheren Stationen hast du immer zweistellig getroffen, wenn du regelmäßig gespielt hast. Gelingt das in dieser Saison auch noch?
Schulik:
Die Priorität hat sich verändert. Ich sehe mich in erster Linie als Trainer, mir ist wichtig, dass die Mannschaft die Vorgaben umsetzt. Ich bin da nicht mehr so notwendig auf dem Platz. Dennoch versuche ich mit Fleiß und einer entsprechenden Vorbereitung noch eine gewisse Fitness mitzubringen, um so weit wie möglich zu helfen, aber ich werde ja auch nicht jünger.
(lacht)
Blicken wir doch mal auf euer erstes Halbjahr. Was war für dich das Highlight?
Schulik:
Da gab es schon mehrere, aber unser Spiel in Buckenhofen war sehr gut! Wir haben dort gegen einen richtig starken Gegner 3:0 gewonnen, was nicht vielen gelungen ist. Es hat uns gezeigt, dass auch noch mehr für uns drin ist, wenn wir alle Mann an Bord haben. Leider ist unser Kader nicht so groß und den Aderlass zuletzt merkt man dann schon.
Vor allem als Trainer und eher als Joker ist Sebastian Schulik in Weißenburg im Einsatz.
fussballn.de / Strauch
Zuletzt gab es beim Rückrundenstart ein 0:0 gegen die Quelle aus Fürth. Wo soll es im weiteren Saisonverlauf für euch hingehen?
Schulik:
Wir sind immer noch der TSV Weißenburg, wissen, welche Mittel wir haben und dementsprechend gilt für uns in erster Linie, dass wir die 40 Punkte so früh wie möglich knacken wollen. Da sind wir auf einem guten Weg, wollen aber in der Endphase des Jahres schon noch ein paar Punkte sammeln, um dann in der weiteren Rückrunde mit der Rückkehr einiger Verletzter frühzeitig den Klassenerhalt zu schaffen. Das Ziel ist auch in der kommenden Saison die Landesliga. Wir werden bodenständig bleiben.
Wer waren für dich die Gewinner in der Liga bisher?
Schulik:
Da würde ich den ASV Weisendorf sehen, der super kompakt auftritt und nur ganz wenige Gegentore kassiert. In Großschwarzenlohe fruchtet die sehr gute Arbeit zuletzt enorm, sie sind mittlerweile super eingespielt und haben einen breiten Kader. Und uns würde ich schon auch als positiv sehen, auch wenn bei uns jetzt hinten raus der Aderlass ein paar Punkte gekostet hat.
Gehen wir von der Gegenwart in der Landesliga mal rund 20 Jahre zurück in deiner fußballerischen Laufbahn. Du hast zwar bei den Herren bis zur Regionalliga gespielt, was aber sicherlich nicht mehr allzu viele wissen: Deine Karriere hat in der untersten Spielklasse bei der DJK Bayern Nürnberg begonnen. Welche Erinnerungen hast du an den legendären Krugsportplatz?
Schulik:
Ich bin in Nürnberg-Johannis aufgewachsen, hatte es nicht weit zum Sportplatz und habe dort meine gesamte Fußball-Jugend verbracht. Wir hatten ein familiäres Umfeld, es sind viele Freundschaften entstanden und ich habe einfach Spaß am Fußball gehabt. Insgesamt habe ich da elf Jahre gespielt! Ich war zwar schon immer ein ehrgeiziger Typ, hätte aber nie gedacht, dass ich mal höherklassig spielen würde. Ich glaube, von alleine hätte ich mich das auch nicht getraut. Mich hat Markus Rauch, der damals die 2. Mannschaft beim SV 1873 Süd trainiert hat, für seine Kreisliga-Mannschaft angesprochen. Ich wusste, dass die 1. Mannschaft damals in der BOL spielt. Dort einmal zu spielen, war so ein kleiner Traum.
Sebastian Schulik schaffte auf Anhieb den Sprung von der DJK Bayern und stürmte für den SV 1873 Süd in der BOL und Landesliga.
fussballn.de
Du bist dann mit den Südern gleich in die Landesliga aufgestiegen. Wie erklärst du dir so einen kometenhafter Aufstieg - und vor allem, dass du ja auch über all die Jahre dann nachhaltig auf der Verbandsebene erfolgreich gespielt hast?
Schulik
: Das wusste ich vorher natürlich nicht, dass es so kommen würde. Ich war immer akribisch, hab wohl etwas richtig gemacht. Aber auch wenn ich meine Tore geschossen habe, war für mich vor allem immer wichtig, dass ich mich in den Dienst der Mannschaft gestellt habe. Das kann ich dazu sagen, alles Weitere müssen andere beurteilen.
Welche Trainer haben dich persönlich besonders geprägt?
Schulik:
Natürlich war das Klaus Mösle, der mich über mehrere Jahre begleitet hat. Nicht vergessen will ich Ludwig Preis in Eltersdorf, der sein fußballerisches Knowhow mit Herzblut vermittelt hat, da habe ich sehr viel mitgenommen, auch wenn es sportlich für mich keine leichte Zeit gewesen ist. Und auch bei Hendrik Baumgart in Kornburg war es eine tolle Zeit!
Wo war im Rückblick für dich deine schönste Zeit als aktiver Fußballer?
Schulik:
Das war definitiv in Feucht! Ich hatte da auch sicherlich meine beste Zeit in einem guten Fußballeralter. Wir hatten eine tolle Kameradschaft, tolle Fußballer und konnten Aufstiege feiern. Aber auch die Zeit in Kornburg war toll, den Aufstieg in die Bayernliga werde ich nie vergessen.
Zu welchem deiner früheren Vereine spürst du die größte Verbundenheit?
Schulik:
Das ist tatsächlich der TSV Kornburg! Da sind gute Freundschaften entstanden. Man muss sagen, dass sich in Feucht einfach extrem viel verändert hat. Es gab ja immer mal wieder einen Umbruch dort, aber diesmal gab und gibt es schon sehr viel Arbeit, um die Landesliga zu halten. Aber immerhin haben sie sich mit der neuen Mannschaft mittlerweile gefangen.
Sebastian Schulik (r.) ging seinen Weg und traf über mehrere Spieljahre auf Verbandsebene regelmäßig zweistellig. Zum TSV Kornburg bestehen immer noch einige Freundschaften.
fussballn.de
Kommt noch eine spezielle Wehmut auf, dass es weder die DJK Bayern noch den SV 1873 Süd noch gibt?
Schulik:
Ich bin ja familiär noch immer in der Gegend verwurzelt und wenn man dann über die Brücke fährt und das alte Gelände der DJK Bayern sieht, kommt schon Wehmut auf. Sehr viele Leute haben dort ein Stück Heimat verloren. Auch dass die Fusion der Süder so schiefgelaufen ist und im Prinzip nichts mehr von diesem tollen Verein mit der großen Jugendarbeit da ist, macht traurig. Leider sind das ja keine Einzelfälle, ihr habt ja bei
fussballn.de
immer wieder diesen Überblick über die Vereine, die es nicht mehr gibt oder die in Fusionen aufgegangen sind. Und ich kann das auch aus anderen Regionen - auch hier in der Weißenburger Gegend - bestätigen, dass viele Vereine ums Überleben kämpfen. Es ist leider so, dass der Fußball nicht mehr diesen Stellenwert bei den Jugendlichen hat wie früher.
Gehen wir von unserer kurzen Nostalgiereise zurück in die nahe Zukunft: Für euch steht eine Englische Woche mit dem Nachholspiel heute Abend gegen Mitterteich und am Samstag beim Tabellenführer in Großschwarzenlohe an. Was rechnet ihr euch dabei aus?
Schulik:
Ich gehe optimistisch in die Spiele, wir haben auch nichts zu verschenken. Personell ist es zwar etwas dünn bei uns, daher müssen wir unsere verbliebenen Kräfte bündeln. Die Plätze sind mittlerweile tief, das kostet zusätzlich Kraft, wir wollen gleich heute fokussiert ins Spiel gegen Mitterteich gehen, mit dem Ziel, unser Heimspiel zu gewinnen. Wir wissen aber auch, dass sie zuletzt gute Ergebnisse hatten und sind gewarnt. In Großschwarzenlohe erwartet uns eine sehr starke Mannschaft, auf die ich mich freue, auch weil ich dort viele Leute kenne und wir auch in einem guten Austausch stehen. Im Hinspiel ist uns ein 1:1 gelungen, freilich haben sie sich mittlerweile gut eingespielt, aber wir müssen wieder das auf den Platz kriegen, was uns in der Vorrunde ausgezeichnet hat.
Abschließend noch eine persönliche Frage: Du wirst im Dezember 38 Jahre alt. Wird man dich auch über die Saison hinaus noch auf dem Platz sehen?
Schulik:
Mein Fokus liegt auf der Trainerarbeit, ich will die Spieler auf ein besseres Niveau bringen. Aktuell fühle ich mich noch fit, auch wenn ich mehr die Mannschaft als mich selbst trainiere. Andererseits bin ich auch weiterhin Fußballer. Wenn ich noch helfen kann, mache ich das gerne weiter wie bisher, das will ich nicht ausschließen, aber man muss auch auf seinen Körper hören.
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Steckbrief S. Schulik
Sebastian Schulik
Spitzname
Basti
Alter
37
Geburtsort
Knurów (Polen)
Wohnort
Nürnberg
Familie
verheiratet
Nation
Deutschland
Größe
181 cm
Gewicht
78 kg
Beruf
Wirtschaftsingenieur
Hobbies
Fußball, Trainer sein, Wandern
Starker Fuß
Beidfüßig
Lieb.-Position
Sturm
Erfolge
sämtliche Aufstiege
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Toto-Pokal auf Verbandsebene
Ergebnisse der zweiten Runde
23.08.2017
von Jürgen Sterzbach
Saisonbilanz S. Schulik
24/25
TSV Weißenburg
19
2
0
17
1
0
0
24/25
TSV/FC/DJK W'b.
1
3
0
1
R
0
0
22/23
Kornburg
31
11
0
8
15
1
0
21/22
Kornburg
14
16
3
0
3
0
0
21/22
Kornburg
6
0
0
2
3
0
0
19/21
Kornburg
26
22
0
0
2
0
0
18/19
Kornburg
28
24
0
0
4
0
0
17/18
FC Amberg
31
14
0
6
8
0
0
16/17
FC Amberg
4
0
0
4
0
0
0
15/16
SC Feucht
30
24
2
1
2
0
0
14/15
SC Feucht
34
37
5
0
9
0
0
13/14
Kalchreuth
30
22
0
0
R
0
0
12/13
Eltersdorf 2
13
16
1
0
R
0
0
12/13
Eltersdorf
12
0
1
9
2
0
0
11/12
SC Feucht
29
18
0
0
15
0
0
10/11
SV 73 Nbg-Süd.
28
6
0
4
4
0
0
09/10
SV 73 Nbg-Süd.
4
2
0
0
1
0
0
08/09
SV 73 Nbg-Süd.
1
1
0
0
0
0
0
07/08
SV 73 Nbg-Süd.
21
11
0
7
10
0
0
Gesamt
362
229
12
59
79
1
0
Tabelle Landesliga Nordost
Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
SC Großschwarzenlohe
18
45:14
40
2
SV Buckenhofen
18
40:25
40
3
FSV Erlangen-Bruck
18
35:25
35
4
ASV Weisendorf
18
34:10
34
5
FSV Stadeln
18
33:21
33
6
SC 04 Schwabach
18
41:27
31
7
SV Gutenstetten-St.
(N)
18
36:35
27
8
TSV 1860 Weißenburg
17
26:17
26
9
Jahn Forchheim
18
26:27
24
10
SV Mitterteich
17
26:24
24
11
TSV Buch
17
37:31
23
12
SG Quelle Fürth
18
24:31
21
13
SV Lauterhofen
(N)
18
27:40
19
14
1. SC Feucht
(A)
17
20:26
17
15
SV Schwaig
(N)
17
21:34
14
16
Baiersdorfer SV
18
19:45
13
17
SV Unterreichenbach
18
20:39
12
18
1. FC Trogen
(N)
17
21:60
8
Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen
direkte Vergleiche der Punktgleichen anzeigen
Nächste Spiele TSV Weißenburg
Mi. 30.10.2024 19:30 Uhr
H -
SV Mitterteich
(10.)
Sa. 02.11.2024 14:00 Uhr
A -
SC Großschwarzenlohe
(1.)
Sa. 09.11.2024 14:00 Uhr
H -
1. SC Feucht
(14.)
Sa. 16.11.2024 14:00 Uhr
A -
Baiersdorfer SV
(16.)
Sa. 23.11.2024 14:00 Uhr
H -
SV Unterreichenbach
(17.)
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