Lengfeld gegen Kleinrinderfeld: Eskalation nach „Schlusspfiff“ - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 21.10.2024 um 19:28 Uhr
Lengfeld gegen Kleinrinderfeld: Eskalation nach „Schlusspfiff“
Der sportliche Aufwärtstrend des TSV Lengfeld liest sich überwältigend. Die Schützlinge von Spielertrainer Alexandru Dan eilen von Sieg zu Sieg. Zuletzt fegten sie sogar über das Top-Team des TSV Kleinrinderfeld mit 8:0 hinweg. Der sportliche Aspekt rückte am Ende allerdings weit in den Hintergrund. Beide Lager gerieten trotz eines einseitigen Spielverlaufs massiv aneinander.
Von Florian Geiger
Knackpunkt war offensichtlich eine Szene auf dem Spielfeld, die am Ende sogar einen Polizeieinsatz auslöste. Ebenso ist mit einem Nachspiel zu rechnen. Beide Übungsleiter sind sich in vielen Einschätzungen einig. Doch der Reihe nach: Zunächst sprach der Unparteiische aufgrund einer Notbremse eine Rote Karte gegen die Gäste aus. Beide Lager sind sich über die Berechtigung einig, so dass Maximilian Reinders bereits in der ersten Spielminute vom Feld musste. Auch keine Zweifel gab es an der Ampelkarte für Felix Voeske unmittelbar vor dem Seitenwechsel. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 2:0 für die Lengfelder, mit 3:0 führten die Gastgeber zur Pause.

Dennie Michel
Matthias Lotzen
„Zwar vergab unser Stürmer Fabian Haas zwei Großchancen, in Summe ging die hohe Niederlage aber völlig in Ordnung. Wir erwischten einen rabenschwarzen Tag“, gibt Kleinrinderfelds Spielertrainer Dennie Michel zu Protokoll. Sein Gegenüber übt nicht nur denselben Job in Lengfeld aus. Mit Alexandru Dan spielte Michel früher beim Bayernligisten FV 04 Würzburg in einer Mannschaft. Beide schätzen sich nicht nur, sondern betonen ihr freundschaftliches Verhältnis. Freundschaftlich sollte es zum Ende der Partie allerdings nicht auf dem Feld zugehen.

„Ich bedaure natürlich sehr, dass wir uns heute über die Vorkommnisse unterhalten müssen, die nichts mit dem sportlichen Bereich zu tun haben. Wir lieferten eine tolle Leistung ab und gewannen auch in der Höhe mit 8:0 nicht unverdient“, stellt Dan fest. Beide Trainer bestätigen, dass die Partie keineswegs unfair verlief. Der Schiedsrichter zückte seinen Notizblock wesentlich häufiger, um Tore im Vergleich zu Verwarnungen zu notieren. Doch dann löste eine Aktion Jagdszenen aus. Laut Dan wäre die einminütige Nachspielzeit bereits überschritten gewesen. Damit macht er dem Referee keineswegs Vorwürfe, es passte nur ins Bild, dass in der Folge eines zum anderen kam.

Spielführer im Fokus

Beide Spielführer duellierten sich in der Nähe der Kleinrinderfelder Bank, wobei Lengfelds Murat Alay sein Pendant Lukas Meyer regelwidrig stoppte. Nach dem Foulpfiff standen sich beide Akteure Stirn an Stirn gegenüber. Dabei ließ sich der Lengfelder Kapitän offensichtlich zu einem Kopfstoß hinreißen. Meyer stürzte, was laut Dan wiederum eine Reaktion von Kleinrinderfelds Trainer Hans-Jürgen Meyer auslöste: „Fritz attackierte Murat, was wiederum Zuschauer und weitere Spieler animierte. Ich rannte von der Gegenseite rüber, um Fritz aus der Rudelbildung zu befreien. Aus meiner Sicht hat er sich nicht vorbildlich verhalten, aber seine Gesundheit hatte für mich höchste Priorität.“

Alexandru Dan
Heiko Becker
Ebenfalls mit guten Absichten kam Kleinrinderfelds Spielertrainer Dennie Michel aus weiterer Entfernung zur mittlerweile völlig unübersichtlichen Situation. Trotz seiner Absicht, die Streithähne zu trennen, erwischte es den Coach selbst: „Ich wirkte auf einen Lengfelder ein und meinte, dass er doch mit dem Mist aufhören solle. Ohne Ankündigung verpasste mir der Spieler eine Kopfnuss ins Gesicht.“ Damit musste Michel seinen Sonntagabend in der Zahnklinik verbringen. Schiedsrichter Konstantin Schaab, der die Partie sehr gut geleitete hatte, verließ unmittelbar nach Ausbruch der Rudelbildung das Sportgelände. Persönliche Strafen hatte er keine mehr ausgesprochen. In der Folge dauerte es, ehe sich die Gemüter wieder beruhigten. Zudem rückten Polizeistreifen an und dokumentierten die Vorfälle. Die Gesetzeshüter versuchen nun den Sachverhalt zu klären, ebenso wie das Kreissportgericht.

Dan verurteilt jede Art von Gewalt aufs Schärfste und verspricht, den Eklat auch innerhalb des Vereins mit der Vorstandschaft aufzubereiten. Hierzu steht bereits ein zeitnaher Termin fest. Alle Betroffenen würden auch intern zur Rechenschaft gezogen werden. Allerdings werden die Verantwortlichen keine Schnellschüsse unternehmen: „Ich kann zunächst das Verhalten bestrafen, welches ich selbst oder die anwesenden Vorstände wahrgenommen haben. Wir nehmen uns eine möglichst lückenlose Aufbereitung zum Ziel.“

Kleinrinderfelds Kapitän Lukas Meyer (li.) war bei der letzten Szene des Spiels gegen Lengfeld beteiligt.
Sascha Kämmer

Dan steht als Trainer zwar in der Verantwortung, hatte aber offensichtlich keine Chance, die Vorfälle zu verhindern: „Ich entschuldigte mich am selben und nächsten Tag nochmal bei Dennie. Wir sind seit unserer gemeinsamen Zeit beim FV 04 Würzburg Freunde und das wird auch so bleiben. Zumal wir beide uns wenig vorzuwerfen haben. Fußball sollte Spaß machen, ist unser Hobby und da hat Gewalt keinen Platz.“ Dan kehrt vor der eigenen Haustüre, sieht das Kleinrinderfelder Lager allerdings schon auch in der Verantwortung: „Wir stellten uns vor dem Spiel darauf ein, dass die Gäste-Zuschauer die Stimmung durchaus anheizen könnten. So teilten es mir andere Trainer mit und einige Kleinrinderfelder brachten mit unmöglichen Kommentaren immer wieder unnötige Schärfe rein. Auch gegen den Schiedsrichter, der trotz der zwei völlig nachvollziehbaren Platzverweise der Buhmann war.“

Trainer bleiben Freunde

Dan hofft nun auf eine faire Aufbereitung der Vorfälle und im Nachgang darauf, dass sich die Wogen möglichst schnell wieder glätten. Allen Verletzten wünscht er zudem gute Besserung. Dazu zählt auch Dennie Michel, der über das Verhalten einiger Protagonisten immer noch erschrocken ist: „So etwas habe ich noch nie irgendwo erlebt. Ich wollte Streit schlichten, bekomme einen Kopfstoß und muss in der Zahnklinik genäht werden. Wir riefen die Polizei, damit die Vorfälle nun strafrechtlich verfolgt werden.“ Die mehrfachen Entschuldigungen seines ehemaligen Weggefährten Alexandru Dan nahm der Familienvater dagegen an.

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Spielstenogramm

TSV Lengfeld: Dönmez, Szabo, Semiz, Özdemir, Nazari, Akdeniz, Alay, Mehari, Ouattara, Dan, Celic, Boujnah M. (59.), Hazrati (65.), Wilm (77.), Schulz (80.), Yalcin (70.)
TSV Kleinrinderfeld: Jazwinski, Diller, Reinders, Zipprich, Voeske F., Klüpfel, Meyer L., Haas, Lesch, Michel, Papadopoulos / Amend, Rothmund (58.), Keller (68.), Seifer (86.), Kimmeskamp (54.), Hemrich (68.)
Tore: 1:0 Mehari (30., Alay), 2:0 Dan, Foulelfmeter (36., Mehari), 3:0 Mehari, Foulelfmeter (45., Özdemir), 4:0 Dan (55., Nazari), 5:0 Dan (58., Akdeniz), 6:0 Özdemir (67., Dan), 7:0 Dan (73., Akdeniz), 8:0 Hazrati (81.)
Gelbe Karten: Ouattara (8.), Akdeniz (40.), Semiz (49.) / Haas - Foulspiel (18.), Voeske F. - Foulspiel (21.) | Gelb-rote Karten: - / Voeske F. - Foulspiel (43.) | Rote Karten: - / Reinders - Notbremse (1.)
Zuschauer: 150 | Schiedsrichter: Konstantin Schaab (FSV Schönderling)


Ergebnisse Kreisliga 1 Würzburg


Tabelle Kreisliga 1 Würzburg

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
21
50:36
36
4
19
41:23
35
5
20
47:36
35
7
20
49:26
33
10
20
37:37
28
11
20
51:38
26
13
19
41:49
21
14
20
26:51
20
15
21
39:55
19
16
20
28:51
16
17
21
29:72
10
Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

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