TBVfL II – TSSV Fürth am Berg: Oldies but unverzichtbare Goldies - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 29.09.2010 um 00:00 Uhr
TBVfL II – TSSV Fürth am Berg: Oldies but unverzichtbare Goldies
Derbytime in der Kreisklasse 1. Wenn die Reserve des TBVfL Neustadt-Wildenheid am Samstag auf den TSVV Fürth am Berg trifft, dann steht aber nicht nur ein Puppenstädter-Duell auf dem Plan, es treffen auch zwei Teams aufeinander, die gegensätzlich in die Saison starteten und am letzten Wochenende für Überraschungen im positiven wie im negativen Sinn sorgten. anpfiff ist beim Derby oben gegen unten live vor Ort und berichtet exklusiv und ausführlich von einem Spiel, im den sehr viele junge Akteure auf dem Platz stehen werden, die entscheidende Rolle aber wohl bei etlichen unverzichtbaren Oldies liegen dürfte. 
Von Marco Heumann
Seriensieger gegen Dauerverlierer – noch vor dem letzten Wochenende wäre die Favoritenrolle im Neustadter Stadtderby zwischen dem TBVfL Neustadt-Wildenheid II und dem TSSV Fürth am Berg klar vergeben gewesen. Die Gastgeber hatten sieben Begegnungen mit nur zwei Zählern zu Buche stehen. Der TSSV Fürth am Berg dagegen machte mit sechs Dreiern in Folge auf sich aufmerksam und schien seiner Rolle als Geheimfavorit der Kreisklasse 1 gerecht werden zu können.
Am Wochenende gab es aber die überraschende Wende. Mario Recknagel holte mit seiner Zweiten beim 2:1 in Haarbrücken endlich wieder einen Sieg, der TSSV verlor zu Hause gegen den SV Hut Coburg. Favorit bleibt die Elf von Jan-Wojtiech Galeczka für den Samstag dennoch. Schließlich leiden die Neustadter Reservisten noch immer unter der dünnen Personaldecke in der Ersten und müssen zudem auf ggdfgdfgf verzichten. Bei den Gästen dagegen kehren die wichtigen Defensivstützen Michéle Schnabel und Jannik Bätz, die gegen den SV Hut fehlten, ins Team zurück.
Die Schlüsselrolle dürfte aber anderen Spielern zufallen. Anpfiff hat vier Akteure je Team ausgesucht und die Trainer Mario Recknagel (Neustadt) und Jan-Wojtiech Galeczka um eine Einschätzung gebeten.
 
Die Keeper
 
Tim Wachsmuth vs. Simon Weber
 
Mario Recknagel: „Tim ist nicht umsonst unser stellvertretender Kapitän. Er hat in den letzten eineinhalb Jahren eine tolle Entwicklung genommen sowohl sportlich als auch menschlich. Obwohl er noch ein junger Spieler ist, ist er bereit, auch Verantwortung zu übernehmen. Dabei hält er mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg und findet auch, wenn es nötig ist, deutliche Worte in Richtung der sportlichen Leitung. Als Bindeglied zwischen der Ersten und der Zweiten setzt er sich immer wieder für die Belange der Reserve ein. Sportlich ist er auf einem sehr guten Weg und von seinem Potenzial her noch lange nicht am Ende angekommen. Er strahlt sehr viel positive Energie aus und geht immer mit gutem Beispiel voran, egal ob im Spiel oder im Training. Eigentlich schade, dass ich nur wenige Spieler von seiner Art habe.“ 
 
Jan-Wojtiech Galeczka: „Simon ist ein junger, talentierter Torwart, der aber auch noch viel lernen muss, vor allem sich 90 Minuten lang aufs Spiel zu konzentrieren. Weil ihm das nicht immer gelingt, macht er noch zu viele leichte Fehler, die allerdings nur selten zu Toren führen. Schafft er es vom Anpfiff bis zum Abpfiff gleichermaßen aufmerksam zu sein, dann wird er ein richtig guter Keeper.“
 
Die Oldies
 
Torsten Altenhoven vs. Heiko Engel
 
Mario Recknagel: „Torsten ist nicht nur unser Kapitän, sondern auch mein verlängerter Arm auf dem Platz. Er übernimmt Verantwortung und kann die Mannschaft führen. Dabei muss er gar nicht groß laut werden. Das ist nicht seine Art. Er trägt seine Sicht der Dinge lieber ruhig, aber sehr bestimmt und überzeugend vor. Die jungen Spieler können von ihm noch sehr viel lernen. Auch weil er sportlich noch immer einer der Leistungsträger ist. Ein solcher Typ tut jeder Mannschaft gut. Ich hoffe, dass er noch einige Jahre weitermacht. Wir brauchen ihn. Dafür sehen wir auch über seine Schwächen im Abschluss hinweg. Torsten würde sogar auf der Torlinie den Ball noch querlegen. Bei uns wird schon applaudiert, wenn er endlich mal einen Schuss wagt. Torsten nimmt das dann aber mit Humor. Die Chemie zwischen ihm, mir und den jungen Spielern passt einfach.“
 
Jan-Wojtiech Galeczka: „Ohne Heiko geht in Fürth noch gar nichts. Er ist der einzige Spieler, der in meiner ersten Zeit in Fürth schon mit dabei war. Auch mit über 40 Jahren hält er die Abwehr zusammen und führt seine jungen Nebenleute. Auch wenn er aus beruflichen Gründen kaum trainieren kann, hat er bei mir einen Stammplatz. Solange Heiko nicht von sich aus sagt, dass er kürzer treten will, werde ich ihn aufstellen, weil wir einfach keinen besseren Abwehrspieler als ihn in Fürth haben.“
 
Die Spielmacher
 
Nunzio Randazzo vs. Marco Fleißner
 
Mario Recknagel: „Nunzio ist ein Genie, allerdings eines, das sich oft selbst im Weg steht. Er könnte aus seinen Möglichkeiten viel mehr machen. Vor allem technisch ist er ein toller Spieler. Leider plagt er sich derzeit mit einer hartnäckigen Entzündung im Fußgelenk herum. Er kann kaum trainieren. Mal sehen, ob wir ihn bis Samstag einigermaßen fit kriegen. Wenn er dabei ist, ist er sehr wichtig für uns, das zeigt nicht nur sein Traumtor in der letzten Woche in Haarbrücken. Allerdings ist es oft ein schmaler Grat. Nunzio ist Italiener und die verlieren nun mal nicht gerne. Fußball ist bei ihm Emotion pur, immer wieder mal gepaart mit einem Schuss Überheblichkeit. Ihm habe sich sicher das eine oder andere graue Haar zu verdanken.“ 
 
Jan-Wojtiech Galeczka: „Marco ist ein schneller, gefährlicher Mittelfeldspieler, der einen unheimlich großen Drang zum Tor hat. Er ist technisch stark, kann sich im Zweikampf behaupten und ist auch schnell. Er hat eigentlich alles, was ein guter Fußballer braucht. An einem muss er allerdings noch arbeiten. Er hat Schwächen in der Rückwärtsbewegung. Dennoch ist er mit seinen 20 Jahren für uns kaum zu ersetzen, auch weil er enorm vielseitig ist und auf praktisch allen Positionen in der Offensive spielen kann. Ich bringen ihn momentan meistens auf der rechten Mittelfeldseite.“
 
Die Knipser
 
Martin Schillig vs. Ridvan Kus

Mario Recknagel: „Martin ist momentan mit sich nicht ganz zufrieden. Er ist mit dem Anspruch in die Saison gegangen, es noch einmal in der Bezirksoberliga zu schaffen. Er ist extrem ehrgeizig und steht sich dabei manchmal selbst ein wenig im Weg. Eigentlich muss er ja niemanden mehr etwas beweisen. Er hat über Jahre überall seine Tore gemacht. Ich würde mir wünschen, dass er es ein schafft, ein wenig über den Dingen zu stehen und sich zurückzunehmen. Für uns ist er ein eminent wichtiger Spieler, weil er zuverlässig trifft. Ich bin froh, dass ich ihn habe und kann ihn eigentlich, wie unsere anderen Oldies auch, nicht ersetzen. Ich würde mich freuen, wenn ich ihn davon überzeugen könnte, so nach und nach ins Trainergeschäft einzusteigen. Zum Beispiel, in dem er mich bei der Zweiten ein wenig unterstützt.“
 
Jan-Wojtiech Galeczka: „Ridvan ist mit seinen 38 Jahren ein eminent wichtiger Führungsspieler. Er nimmt mit seiner Erfahrung unsere vielen jungen Akteure an die Hand und gibt die Richtung vor. Vor dem gegnerischen Tor ist er noch immer eminent gefährlich, was auch daran liegt, dass er trotz seines Alters richtig schnell ist.“

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