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Artikel veröffentlicht am 24.07.2024 um 07:00 Uhr
Patrick Lehmeier im Interview:
"Wir müssen als Team noch viel lernen"
INTERVIEW
Beim 1. SC Feucht musste man nach einer enttäuschenden Saison 2023/2024 und drei Spielzeiten den Abstieg aus der Bayernliga verkraften, wonach in der Zeidlergemeinde ein radikaler Umbruch eingeleitet wurde. Lediglich drei Akteure aus dem Vorjahr stehen noch im aktuellen Kader, der seit dieser Spielzeit von Patrick Lehmeier gecoacht wird. Im fussballn.de-Interview der Woche spricht der Neu-Trainer über seinen Start.
Von
Fabian Strauch
Patrick Lehmeier trainiert den 1. SC Feucht seit Beginn dieser Saison.
fussballn.de / Strauch
Hallo Patrick, du bist seit dieser Saison das neue Gesicht auf der Trainerbank des 1. SC Feucht. Wie kam der Kontakt zustande?
Patrick Lehmeier (38):
Der kam zufällig zustande. Ich war im Kopf eigentlich schon in einer Pause meiner Trainerlaufbahn, da ich nichts mache, was mich nicht reizt. Dann kam der Anruf aus Feucht, scheinbar auf Empfehlung aus dem Umfeld. Danach ging alles ganz schnell: Treffen und Unterschrift waren innerhalb von vier Tagen erledigt.
Worin lag für dich der Reiz, die Aufgabe in Feucht anzunehmen?
Lehmeier:
Der große Reiz liegt in dem "alles neu", was zugleich auch die schwierigste Herausforderung ist. Viele haben mich gefragt, warum ich mir das antue. Ich empfinde es als Chance. So kann man sich als Trainer einbringen und kann seinen Stil von Fußball etablieren. Es gibt keinen festgefahrenen Mannschaftskern, der ein System über Jahre gewohnt ist.
Du warst bislang im Raum Neumarkt als Trainer tätig und bist daher in der Region Nürnberg-Fürth noch ein recht unbeschriebenes Blatt. Wie würdest du dich als Typ beschreiben?
Lehmeier:
Es ist schwierig, sich selber zu beschreiben. Ich denke, ich bin als Trainer eher der Kumpeltyp, bei dem aber auch jeder weiß, dass der Ton auch mal anders werden kann. Privat bin ich der Familienmensch, der aber auch mal das Alleinsein und die Ruhe genießt.
Das neue Trainerduo in Feucht, Patrick Lehmeier und Christian Ulhaas (l.), mussten eine komplett neue Mannschaft zusammenstellen.
fussballn.de
Wann und wie kam es dazu, dass du die Trainerlaufbahn eingeschlagen hast?
Lehmeier:
Das war im Winter 2013. Ich habe nach mehrmaligen Verletzungen keine Lust mehr gehabt, selber aktiv zu kicken. Mein Vater hat damals die U16 beim ASV Neumarkt trainiert. Ihm wurde es zu viel, da er auch noch Jugendleiter war. Dann habe ich ihm geholfen und die Truppe übernommen.
Zuletzt warst du beim ASV Neumarkt als Co-Trainer von Jochen Strobel tätig. Worin liegen aus deiner Sicht die größten Unterschiede zwischen der Arbeit als Co- und Cheftrainer?
Lehmeier:
Der Unterschied liegt ganz einfach in der Verantwortung. Als "Co" arbeitet man zu, als Cheftrainer muss man die Entscheidungen treffen und auch den Kopf hinhalten, falls mal etwas nicht funktioniert. Zudem muss man als Cheftrainer Interviews geben, wovon ich eigentlich nie der Fan war, weil ich mich als Person und Trainer nicht so wichtig nehme. Aber auch das gehört dazu.
(schmunzelt)
Worauf legst du als Coach besonderen Wert?
Lehmeier:
Teamspirit, Disziplin und das Wichtigste ist der Spaß am Fußball!
Nach dem Feuchter Abstieg aus der Bayernliga galt es - bis auf wenige Ausnahmen - quasi einen komplett neuen Kader an Land zu ziehen. Wie habt ihr das gemeistert und wie beurteilst du das Resultat des abgelaufenen Sommer-Transferfensters?
Lehmeier:
Das war der Reiz an der Geschichte. Wir hatten hier ein gutes Team mit Klaus Alder, Markus Bauer und Christian Ulhaas. Hier hatte jeder seine Kontakte, die wir nutzten. Dann gab es sehr viele Gespräche, in denen wir die Jungs von dem Projekt überzeugen mussten. Zudem waren Zusagen von "Zugpferden" wie Jannik Schneider, Maxi Kunz und Timm Raumer extrem wichtig. Jetzt haben wir eine Truppe, mit der wir sehr zufrieden sind. Eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern.
Jannik Schneider (r.) kam wie Coach Patrick Lehmeier vom ASV Neumarkt und soll mit seiner Erfahrung und der Kapitänsbinde am Arm eine tragende Säule der neu formierten Feuchter Mannschaft sein.
fussballn.de / Strauch
Eine weitere Herausforderung liegt sicher auch im Zusammenspiel zwischen Trainer und Mannschaft. Auf welchem Stand siehst du dich und dein Team in diesem Zusammenhang?
Lehmeier:
Ich denke, wir sind hier schon sehr weit. Chris und ich sind, wie schon gesagt, eher die Kumpeltypen. Wir haben die Jungs in den ersten fünf Wochen gut kennengelernt und sie uns auch, denke ich.
Welche Rückschlüsse konntest du aus der Saisonvorbereitung ziehen?
Lehmeier:
Wir haben eine gute Truppe mit super Charakter. Auf die kurze Zeit ist aus den Neuen und den drei Alten ein Team geworden. Alle sind lernwillig und wollen den Erfolg. Aber gleichzeitig muss auch jedem bewusst sein, dass nicht alles sofort bei 100 Prozent sein wird. Wir müssen als Team noch viel lernen!
Zum Saisonauftakt gab es eine 1:1-Punkteteilung gegen den Baiersdorfer SV. Wie fällt dein Fazit nach dem ersten Auftritt vor heimischer Kulisse unter Wettkampfbedingungen aus?
Lehmeier:
In der ersten Halbzeit waren wir sehr nervös. Wir haben uns davon beeindrucken lassen, dass der Gegner sehr gut auf uns eingestellt war, nachdem die Baiersdorfer Coaches unser Spiel gegen Meckenhausen beobachtet haben. Hier konnten wir froh sein, dass es nur 0:1 in der Halbzeit stand. In der zweiten Hälfte haben wir das System geändert, kamen besser ins Spiel und hatten gute Torchancen. Am Ende war es ein gerechtes Unentschieden. Auf der Einstellung der zweiten Halbzeit und der Mentalität können wir aufbauen.
Am Samstag gastiert ihr beim SV Unterreichenbach, der im Eröffnungsspiel beim SC Großschwarzenlohe knapp mit 2:3 den Kürzeren zog. Wie schätzt du den kommenden Gegner ein?
Lehmeier:
Unterreichenbach ist eine eingespielte Truppe und hat sicherlich den Vorteil, dass Abläufe und vieles mehr aus den letzten beiden Jahren vorhanden sind. Sie sind sicherlich der Favorit in dem Spiel. Aber wir werden alles dafür tun, um Punkte mit nach Feucht zu nehmen.
SC-Coach Patrick Lehmeier sieht seine Truppe in Unterreichenbach in der Außenseiterrolle, aber keineswegs chancenlos.
fussballn.de / Strauch
Wie lautet das aktuelle Saisonziel mit dem 1. SC Feucht?
Lehmeier:
Ganz einfach: Klassenerhalt und stabilisieren!
Wie siehst du den Verein sportlich und in puncto Infrastruktur mittelfristig aufgestellt?
Lehmeier:
Der Verein mit dem Gelände ist überragend. Hier fehlt es sich an nichts! Der "Schandfleck" Heimkabine wurde vor der Saison unter Führung von Christian Ulhaas behoben. Hier haben wir eine kleine Wohlfühloase erschaffen. Auch die neu aufgestellte Vereinsführung gibt alles dafür, um wieder in ruhige Zeiten zu kommen. Und das besondere "I-Tüpfelchen" ist, dass wir wieder einen Vereinswirt haben.
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