Manuel Bergmüller im Interview: Landesliga? Gerne, kann aber auch noch dauern! - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 10.07.2024 um 07:00 Uhr
Manuel Bergmüller im Interview: Landesliga? Gerne, kann aber auch noch dauern!
INTERVIEW Die Vorbereitung biegt auch für die Bezirksligisten auf die Zielgerade ein, bei der SpVgg Mögeldorf 2000 geht man die Saison 2024/25 mit einem neuen Trainer an. Manuel Bergmüller spricht im fussballn.de-Interview der Woche, warum er sich über den Deutschen Meister besonders freut, vor allem über seine ersten Eindrücke im neuen Verein, die Qualität seines Teams, aber auch von einer enorm starken Bezirksliga Nord.
Von Marco Galuska
Manuel Bergmüller trainiert seit dieser Saison die SpVgg Mögeldorf 2000.
fussballn.de / Strauch
Hallo Manu, wie viele Glückwünsche zur Deutschen Meisterschaft landeten bei dir?

Manuel Bergmüller (48):
Oh, da bin ich schon einige Male darauf angesprochen worden. Das wissen doch einige, dass das mein Verein ist und ich seit 1988 "Erfolgsfan" bin. (lacht)

Erklär doch mal, wie kam es dazu, dass dein Herz für Bayer 04 schlägt?

Bergmüller:
Ich war ja selbst beim Club, aber irgendwie fand ich es uncool, einfach Club-Fan zu werden, Bayern ging gar nicht und dann war da das legendäre Finale im UEFA-Cup - das erste, das ich so richtig bewusst im Fernsehen gesehen habe. Leverkusen hatte das Hinspiel 0:3 bei Espanyol Barcelona verloren, das Rückspiel dann daheim 3:0 gewonnen und dann hat Rüdiger Vollborn erfolgreich die "Windmühle" beim Elfmeterschießen gemacht. Da habe ich meine Mannschaft gefunden, mit der man dann auch lange leiden durfte. Aber mir hat das immer gefallen, im Stadion ist man eng dran, es wurde immer überragend gescoutet und gute Jugendarbeit gemacht, dabei rastet keiner aus, auch jetzt nicht! Das wurde jetzt endlich belohnt und es fühlt sich auf alle Fälle gut an.

Dann kommen wir mal zur Liebe auf den zweiten Blick. Denn der Kontakt zur SpVgg Mögeldorf 2000 ist ja nicht ganz neu, aber jetzt kam es schließlich doch zu deinem Engagement...

Bergmüller:
Ja, es gab schon Kontakt in der Vergangenheit, das hat aber aus diversen Gründen zuvor nicht geklappt. Umso mehr freue ich mich, dass wir jetzt zusammengekommen sind. Ich wohne in Laufamholz, das ist gewissermaßen jetzt ein etwas verlängerter Katzensprung für mich. Ich habe den Mögeldorfer Weg immer verfolgt und finde toll, was da mit der Jugendarbeit geschaffen wurde. Es ist vor allem sehr spannend, was da gerade passiert.

Was passiert denn in Mögeldorf und wie läuft's bisher mit deiner Trainerarbeit im neuen Umfeld?

Bergmüller:
Wir stellen die Herren-Mannschaften gewissermaßen komplett neu auf. Eine strikte Trennung nach Bezirksliga-Team und U23, so wie bisher, soll es nicht mehr geben. Es sind jetzt noch einmal zwölf Spieler aus der U19, die in die Bayernliga aufgestiegen ist, rausgekommen und geblieben. Da sind schon viele Talente dabei, die wir integrieren möchten. Vor allem wollen wir aber eine Basis für den Herrenbereich in den nächsten Jahren schaffen. Das ist jetzt erst einmal sehr, sehr anstrengend! Denn es sind immer mindestens 35 Mann im Training. Das gilt es für uns Trainer zu koordinieren, aber es fühlt sich zugleich auch gut an, weil die Jungs voll mitziehen.

Mögeldorfs Youngster, wie hier Wallace Omoregbee, sammeln in der Vorbereitung wertvolle Erfahrung. Gegen den SC Eltersdorf um Robin Renner zahlte man freilich auch Lehrgeld.
fussballn.de / Strauch

Bei den Testspielen gab es bisher zwei Siege gegen die Bezirksligisten Schwand und Meckenhausen, ein Remis gegen Landesligist Schwaig und eine Niederlage gegen den Bayernligisten aus Eltersdorf. Welche Eindrücke konntest du dabei gewinnen?

Bergmüller:
Das Besondere ist, dass wir den gesamten Kader einsetzen konnten und das hat schon ganz gut ausgesehen. Freilich hat man gemerkt, dass wir gegen Eltersdorf mit einem Schnitt von 19,7 Jahren in der Startelf in die Schranken gewiesen wurden. Als wir dann mehr Erfahrung eingewechselt haben, hat sich das auch bemerkbar gemacht. Das Remis gegen Schwaig will ich im Ergebnis nicht überbewerten, denn die hatten schon einen halben Trainingstag davor. Aber gerade für unsere jungen Spieler ist jedes Spiel Gold wert. Zuletzt haben wir beispielsweise 22 Mann eingesetzt, zwölf haben trainiert und vier waren nicht da...

Klingt nach Qual der Wahl?

Bergmüller:
Es ist tatsächlich schwer, gerade 22 Spieler auszuwählen. Die Quantität und Qualität ist hoch. Wofür das in der Liga dann reicht, wird sich zeigen.

Euer Auftaktspiel findet in zehn Tagen zu Hause gegen den Aufsteiger TSV Altenberg statt. Du kennst den Gegner aus der vergangenen Kreisliga-Saison...

Bergmüller:
Ja, und das ist für mich, mal abgesehen von Gutenstetten, die beste Mannschaft, die ich in all den Jahren in der Kreisliga erlebt habe! Es ist ein brutal guter Aufsteiger, dem ich auch in der Bezirksliga einiges zutraue - auch wenn sie das Pech haben, dass sie ebenfalls in dieser extrem starken Liga gelandet sind.

Für dich persönlich gab es beim Post SV Nürnberg in der Kreisliga dann doch ein vorzeitiges Ende, nachdem im Winter klar war, dass du im Sommer nach Mögeldorf gehen wirst. War die Entscheidung des Vereins für dich schwierig?

Bergmüller:
Schwierig war es nicht. Ich konnte vielleicht nicht alles nachvollziehen, aber das ist abgehakt. Es hat mir den Start in Mögeldorf sogar erleichtert. Ich bin aber auch niemanden böse, es war wohl besser so und ich werde nicht nachkarten.

Applaus vom Ex-Coach: Manuel Bergmüller freut sich über die Erfolge der Vereine, bei denen er in der Vergangenheit schon tätig war.
fussballn.de

Wenn man jetzt noch auf deine früheren Trainerstationen schaut, fällt auf, dass da in der abgelaufenen Saison nahezu alle im Aufstiegsrennen waren bzw. teilweise den Aufstieg auch geschafft haben. Verfolgst du das noch besonders?

Bergmüller:
Ja, ich habe mich total gefreut, dass es für Altenfurt und Fischbach geklappt hat! Es ist schön zu sehen, dass ein Tal auch durchschritten sein kann und es wieder aufwärts geht. Ich hätte Buch den Aufstieg auch extrem gegönnt, habe einen guten Austausch mit Normann Wagner und da hat das Herz schon geblutet. Denn der Verein, und vor allem viele Leute, die da im Hintergrund arbeiten, hätten es verdient gehabt. Und bei Eltersdorf war es auch bitter, dass man die Chance am Ende verspielt hat. Aber insgesamt ist es schön zu sehen, dass es bei allen gut lief in der vergangenen Saison.

Blicken wir auf die kommende Saison. Die Bezirksliga Nord wird von vielen als die stärkste Liga seit Jahren gesehen. Zu Recht?

Bergmüller:
Absolut! Mit Altenberg, den Diepersdorfern, die einige Spieler mit Neumarkter Vergangenheit in ihren Reihen haben, und der SpVgg Erlangen - ein brutal guter Haufen - kommen drei ganz starke Aufsteiger hinzu. Der FC Herzogenaurach ist mittels Betriebsunfall aus der Landesliga abgestiegen, selbst dort waren die in den letzten Jahren, wenn sie einen Lauf hatten, kaum zu schlagen. Bei Germania hat Serdar Dinc echt was geschaffen über die Jahre. Über Vach oder Kalchreuth müssen wir nicht reden - und dann kommt mit Zirndorf eine Mannschaft dazu, die extrem unglücklich nicht aufgestiegen ist. Und Wendelstein, mit meinem Spezi Andi Speer, klopft seit Jahren oben an. Da hätte man sich auch über eine Ost/West-Einteilung unterhalten können, bzw. ist ja Uffenheim zum Beispiel nördlicher als die meisten im Norden. Aber egal, ich freue mich auf eine spannende Liga, in der sich die Mannschaften gegenseitig die Punkte wegnehmen werden.

Im Mögeldorfer Team gab es eine Vielzahl an Veränderungen. Was hat sich neben der Verstärkungen aus der eigenen Jugend bei euch getan?

Bergmüller:
 Leo Kettlitz ist vom SV Seligenporten gekommen, Levin Keles vom ASN Pfeil-Phönix, mit Bastian Schneider kam ein Torwart vom ASC Boxdorf, den ich noch aus meiner Bucher Zeit kenne und das gilt natürlich auch für Fabian Schreiner, der uns mit seiner Erfahrung sicher guttun wird.

Fabian Schreiner (in weiß) war zuletzt beim FC Wendelstein am Ball und wird mit Mögeldorf auf die Ex-Kollegen treffen.
fussballn.de / Strauch

Wie kam es zur Verpflichtung von Fabian Schreiner?

Bergmüller:
Er hatte zuletzt mit Verletzungen zu kämpfen und sucht seit einer Weile sein fußballerisches Glück. Dabei hat er sich in Wendelstein absolut nicht unwohl gefühlt, aber wir haben schon in Buch gut zusammengearbeitet und er wollte das jetzt noch einmal, obwohl er von Schwabach doch ein Stück zu fahren hat, aber das mit der S-Bahn auf sich nehmen möchte.

Welche Rolle traust du euch in der Liga zu?

Bergmüller:
Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, wir wollen einfach nur nicht absteigen. Wir wollen schon im Pulk oben drin sein. Unsere Jugendspieler bringen schon wahnsinnig viel Qualität und Potenzial mit, aber es wird auch darauf ankommen, wie schnell die Jungspunde bei den Herren Fuß fassen. Sollte das gut gelingen, werden wir eine gute Rolle spielen, ansonsten ist das vielleicht in der nächsten Saison dann der Fall. Wir haben zwar keinen Druck vom Verein, aber wir wollen schon erfolgreich sein, aber in erster Linie geht es jetzt um die Struktur, die wir hier schaffen wollen, um auch in den kommenden Jahren den Jungs hier eine Bühne zu bieten.

Wie lauten deine Ziele als Trainer in Mögeldorf?

Bergmüller:
 Ich sehe, dass bei den Jungs Zug drin ist und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht gerne wieder in der Landesliga trainieren möchte. Aber das kann auch noch ein bisschen dauern. Wir haben uns die Hand drauf gegeben, dass es was Längerfristiges hier werden soll.

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Steckbrief M. Bergmüller

Manuel Bergmüller
Alter
48
Wohnort
Nürnberg
Familie
verheiratet
Nation
Deutschland
Größe
177 cm
Gewicht
82 kg


Auftaktprogramm SpVgg Mögeldorf

Sa. 23.11.2024 14:00 Uhr
A - 1. FC Hersbruck (16.)
Sa. 15.03.2025 16:00 Uhr
So. 23.03.2025 15:00 Uhr
Sa. 29.03.2025 16:00 Uhr
H - FC Wendelstein (13.)
So. 06.04.2025 15:00 Uhr
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