100 Jahre TSV Kirchaich: Als der Trainer Bürgermeister wurde - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 28.06.2024 um 18:00 Uhr
100 Jahre TSV Kirchaich: Als der Trainer Bürgermeister wurde
MAGAZIN Mit zahlreichen durchaus attraktiven Spielen, unter anderem mit dem FC Sand und dem FC Eintracht Bamberg feiert der TSV Kirchaich an diesem und am kommenden Wochenende seinen 100. Geburtstag. anpfiff.info blickt zum Jubiläum in die Geschichte des Vereins, der so etwas wie ein Urgestein der Kreisklasse im Landkreis Haßberge ist.
Von Marco Heumann
Gleich zwei Wochenenden lang wird der 100. Geburtsag beim TSV gefeiert. Los geht es am heutigen Freitag mit Festgottesdienst und Festzug sowie einem Ehrenabend am Vereinsgelände.

Am Samstag und Sonntag steht dann der Fußball mit zahlreichen interessanten Spielen und Turnieren im Fokus. Zum Auftakt finden am Samstag ab 9.30 Uhr Turniere der U11 und U13 statt. Einen ersten Höhepunkt gibt es dann ab 17.30 Uhr, wenn die Dauersiegerinnen der DJK Don Bosco Bamberg auf die SpVgg Greuther Fürth II treffen. Am Abend steht dann neben dem Halbfinale der DFB-Auswahl auch ein Rockabend mit Offline im Programm.

Das Festprogramm beim TSV Kirchaich.
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Bezirksliga-Aufsteiger im Duell


Der Sonntag bietet ab 13.00 Uhr vier Begegnungen mit Manneschaften aus der Region Haßberge und dem Bamberger Raum. Los geht es mit dem Duell zwischen der SG Lisberg/Trabelsdorf und dem SV Frankonia Schönbrunn. Um 14.45 Uhr folgt dann das erste Unter-Oberfrankenduell zwischen den Bezirksliga-Aufsteigern SC Kemmern und SG Eltmann - mit dem früheren Aicher Coach Matthias Strätz. Um 16.30 Uhr treten die Damen der SG Viereth/Roßstadt gegen die SpVgg Ebing II an, ehe ab 18.15 im zweiten Spiel Ober- gegen Unterfranken, Bezirksligist FC Sand den Landesliga-Aufsteiger TSV Schammelsdorf herausfordert.

Am ersten Juli-Wochenende steht dann der Oberaurach-Pokal an, bei dem sich neben Gastgeber TSV Kirchaich auch der RSV Unterschleichach, der SV Fatschenbrunn, der SC Trossenfurt-Tretzendorf, die SGPriesendorf/Dankenfeld/Fürnbach und der SV Neuschleichach messen. Die Vorrunde findet am Samstag, 6. Juli, ab 13.00 Uhr, gefolgt von einer italienischen Nacht mit DJ Mambo, und die Endrunde am Sonntag, 7. Juli, ebenfalls ab 13.00 Uhr statt.

Zum Startschuss ins zweite Festwochenende treffen am Freitagabend ab 18.00 Uhr Regionalligist FC Eintracht Bamberg und der Ex-Zweitligist VfR Aalen, inzwischen ebenfalls in der Regionalliga zu Hause, aufeinander. Im Anschluss gibt es am Sportgelände eine Plattenparty.

Derbytime 2019: Zwei Spieler, ein Ziel: Kirchaichs Daniel Schäder (l.) gegen Trossenfurts Bastian Eck (r.).
Christian Eschner/anpfiff.info

Blick in die Geschichte des TSV Kirchaich

Ein dichtes Programm, mit dem 100 auf jeden Fall ereignisreiche Jahre begangen werden. Los ging es im Frühsommer 1924. Da trafen sich im Gasthaus Hotzel einige junge Männer mit der Absicht, einen Fußballverein zu gründen. Mut gehörte zu diesem Vorgehen. War doch der Fußballsport in dieser Zeit als „anstößig“ verschrien. Trotz schwieriger Anfangsbedingungen setzte sich die Fußballidee auch im Steigerwald durch. Fußball, heute Volkssport Nummer eins, wurde dort aber lange Jahre nur vom TSV Kirchaich betrieben.

Viel Idealismus musste von den Aktiven damals aufgebracht werden, um allen Widerständen zu trotzen. Wertvolle Hilfe beim Beginn der Fußballtätigkeit im Steigerwald leistete der älteste Verein im Landkreis, der FC Zeil, später dann noch der FC Haßfurt, der FC Sand und der SC 1919 Eltmann.

Zweiter Weltkrieg als Zäsur im Vereinsleben

Eine erste Zäsur im Vereinsleben stellte der Zweite Weltkrieg dar. 1939 wurde der Spielbetrieb endgültig eingestellt. Nach dem Ende des Kriegs trafen sich am 17. August 1945 viele der zurückgekehrten Soldaten im Gasthaus Neundörfer. Ihr Ziel war es, den TSV Kirchaich wieder ins Leben zu rufen. Die treibende Kraft war damals das Gründungsmitglied Anton Zapf, der auch langjähriger Vorsitzender des Vereins war. Zu dieser Versammlung erschienen 47 Mitglieder. Bereits im September wurden dann die ersten Freundschaftsspiele ausgetragen und ab 1946 nahm man am Spielbetrieb der Gruppe Haßfurt teil.

Szene aus dem 2105 verlorenen Relegationsspiel gegen den TV Obertheres: Philipp Schmitt (re.) blieb in dieser Szene Sieger gegen Florian Morgenthal.
Marco Heumann/anpfiff.info

1947 die erste Meisterschaft geholt

Den ersten Höhepunkt im Vereinsleben nach dem Zweiten Weltkrieg gab es dann schon ein Jahr später. Der TSV holte sich die Meisterschaft in der damaligen Bezirksklasse 2, Gruppe 12. Am Ostermontag gab es in Eltmann einen 3:2 Sieg im wiederholten Entscheidungsspiel gegen den SC Stettfeld. Nachdem man auch die Aufstiegsspiele gegen Ermershausen und Marktsteinach erfolgreich beendet hatte, durfte man in der kommenden Saison in der B-Klasse Gruppe 3 spielen.

Bis zum nächsten Titelgewinn sollte es dann mehr als 15 Jahre dauern. 1964, passenden zum 40-jährigen Bestehen des TSV, war es dann aber soweit. Wieder gab es ein entscheidendes Spiel in Eltmann, diesmal gegen den VfR Hermannsberg. Die Aicher gewannen 6:0 und schafften erneut den Aufstieg in die B-Klasse.


Eine Vereinsikone: Stephan Körber (li.) - hier gegen Stadelschwarzachs Christoph Kleedörfer.
Christian Eschner/anpfiff.info

Ungeschlagen und mit 218 Toren den Titel geholt

13 Jahre konnte man sich dort halten, ehe es 1978 wieder zurück in die C-Klasse ging. Ein Jahr zuvor hatte die Jugend des TSV ein echtes Ausrufezeichen in der Vereinsgeschichte gesetzt. Sie errang die Meisterschaft in der Jugendgruppe 13 mit einem in der Vereinsgeschichte einmaligen Ergebnis. Die Elf stand mit folgendem Ergebnis in der Abschlusstabelle: 52:0 Punkte und 218:14 Tore. Am Tag der Meisterschaftsfeier setzte man der Runde dann die Krone auf und schlug die Jugendelf den Meister der Jugendgruppe 12 TSV Königsberg mit 10:2.

Ein goldener Jahrgang, von dem der TSV noch profitieren sollte. Aber erst einmal entwickelte man sich in den 80er Jahren zu einer Fahrstuhlmannschaft, die regelmäßig zwischen B- und C-Klasse hin- und herpendelte. Erst 1989 gelang der große Wurf. Just im Jahr des 65- Jubiläums wurde man Meister in der B-Klasse und stieg erstmals in der Vereinsgeschichte in die A-Klasse auf.

Dort holte man als Aufsteiger einen guten sechsten Rang, musste sich aber aus einem eher ungewöhnlichen Grund einen neuen Trainer suchen. Peter Deusel wurde zum Bürgermeister von Trabelsdorf gewählt und musste daher nach sechsjähriger erfolgreicher Arbeit sein Amt als Coach der Aicher niederlegen.

Mit Theo Lediger fast in die Bezirksliga

Zwei die einst Aich trainiert haben: Thomas Fleischmann (li.) und Rainer Denzler.
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Die holten nach einem Jahr mit Thomas Fleischman einen durchaus prominenten Übungsleiter in den Steigerwald. Theofried Lediger, ehemaliger Bayernligaspieler beim FC Schweinfurt 05 und FC Bamberg übernahm das Amt und führte den TSV auf Anhieb auf Rang zwei der A-Klasse. Im Ausscheidungsspiel gegen den punktgleichen Tabellendritten aus Maßbach unterlag man knapp mit 0:1 und verpasste die Chance, an den Relegationsspielen zur Bezirksliga teilzunehmen.

Bis 2002 konnten sich die Aicher in der A-Klasse, die inzwischen Kreisliga hieß, halten und wurden damit zum Urgestein im Oberhaus des Kreises Haßfurt. Unter anderem coachten Harald Wenzel, Hans Nölscher oder Peter Göller das Team.

Hatte man im Sommer 2001 den drohenden Abstieg durch einen knappen 2:1-Sieg in Mechenried über Alsfeld noch vermeiden können, ging es ein Jahr später in die Kreisklasse. Dort etablierte man sich – unter anderem mit Rainer Denzler oder Otmar Schäder als Trainer - im Mittelfeld. Erstmals in die Annalen des TSV konnte sich in diesen Jahren auch Stephan Körber, bis Ende der Runde Spielertrainer, eintragen. Er holte in der Saison 2006/2007 die Torjägerkanone in der Kreisklasse 3.

Der Kader in der abgelaufenen Jubiläumssaison.
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Seit 2009 in der Kreisklasse

Zwei Ex-Coaches, die leider schon verstorben sind: Otmar Schäder (li.) und Peter Göller.
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2008 musste man dann erstmals nach vielen Jahren wieder in die ehemalige C-Klasse, inzwischen A-Klasse. Dort gelang der Neuaufbau aber hervorragend. Passend zum 85. Geburtstag holte der TSV in der A-Klasse im Mai 2009 mit Otmar Schäder als Coach den Meistertitel und kehrte auf direktem Weg in die Kreisklasse 3 zurück.

In der wurde man danach erneut zum Urgestein und spielt heute noch immer auf diesem Klassen-Niveau, wenn auch inzwischen in der Kreisklasse 2. Höhepunkt war gewiss die Saison 2014/2015, als Harald Kaiser das Team auf Rang zwei führte und man in der Relegation erst gegen den TV Obertheres in Ebelsbach und dann gegen den TSV Schonungen in Sylbach den Aufstieg in die Kreisliga nur knapp verpasste.

Auch 2017 scheiterte man noch einmal in der Relegation, diesmal in Dampfach. Gegen den TSV Grafenrheinfeld gab es vor mehr als 600 Zuschauern eine 1:2-Niederlage, die erst in der Schlussphase besiegelt wurde.

In den vergangenen beiden Jahren dagegen musste der TSV immer wieder um den Klassenerhalt bangen. Letztendlich wurde er aber doch noch gesichert und Stephan Körber, den es im Jubiläumsjahr zum RSV Oberhaid in den Spielkreis Bamberg zieht, kann seinem Nachfolger, dem Eigengewächs Hannes Engert, eine Kreisklassen-Mannschaft übergeben.

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Daten TSV Kirchaich

TSV Kirchaich
Gründung: 1924
Mitglieder: 310
Farben: blau/weis


Sportstätte TSV Kirchaich

Sportstätte TSV Kirchaich

Bilanz TSV Kirchaich

Saison
Pl. 
Liga
2024/25
13. 
Kreisklasse 2 Schweinfurt
 
2023/24
11. 
Kreisklasse 2 Schweinfurt
 
2022/23
11. 
Kreisklasse 2 Schweinfurt
 
2021/22
6. 
Kreisklasse 3 Schweinfurt
 
2019/21
3. 
Kreisklasse 3 Schweinfurt
 
2018/19
4. 
Kreisklasse 3 Schweinfurt
 
2017/18
5. 
Kreisklasse 3 Schweinfurt
 
2016/17
2. 
Kreisklasse 3 Schweinfurt
2015/16
3. 
Kreisklasse 3 Schweinfurt
 
2014/15
2. 
Kreisklasse 3 Schweinfurt
2013/14
6. 
Kreisklasse 3 Schweinfurt
 
2012/13
9. 
Kreisklasse 3 Schweinfurt
 
2011/12
5. 
Kreisklasse 3 Schweinfurt
 
2010/11
5. 
Kreisklasse 3 Schweinfurt
 
2009/10
9. 
Kreisklasse 3 Schweinfurt
 
2008/09
1. 
A-Klasse 6 Schweinfurt
2007/08
14. 
Kreisklasse 3 Schweinfurt
2006/07
8. 
Kreisklasse 3 Schweinfurt
 
2005/06
11. 
Kreisklasse 3 Schweinfurt
 
2004/05
8. 
Kreisklasse 1 Haßberge
 
2003/04
5. 
Kreisklasse 1 Haßberge
 
1946/47
6. 
3. Liga Mitte Bamberg
 

Trainer TSV Kirchaich

2024/25
2023/24
2022/23
2021/22
2019/21
2018/19
2017/18
2016/17
2015/16
2014/15
2012/13

Relegationsniederlage 1

TSV Kirchaich: Stäblein T. 3,0, Keller 2,5, Wirth P. 2,9, Kaiser H. 3,0, Engert R. 3,3, Karbacher 3,2, Simon Patrick. 2,5, Schirm D. 3,4, Hönninger 2,2, Schwinn J. 2,7, Morgenthal 3,7 / Geus, Folger, Förtner A. 2,9 (46.), Siedler (116.), Stäblein F. 3,1 (60.)
TV Obertheres: Krug Ja. 2,9, Gerike P. 3,6, Jacobs 3,2, Hümmer 2,1, Schmitt 2,9, Colak 3,2, Wehner 2,9, Esch 2,9, Vogel 2,4, Glöckner Felix. 3,0, Seifert 2,8 / Mantel, Hahn, Freitag, Stößlein 2,7 (46.), Warmuth 2,9 (88.)
Tore: 0:1 Seifert, 1:1 Hönninger, 2:1 Karbacher, 2:2 Wehner, 3:2 Morgenthal, 3:3 Vogel, 3:4 Stößlein
Gelbe Karten: Simon Patrick. - Foulspiel (43.), Karbacher - Foulspiel (69.), Morgenthal - Foulspiel (83.), Engert R. - Foulspiel (88.) / Gerike P. - Foulspiel (109.)
Zuschauer: 860 | Schiedsrichter: Maximilian Ziegler (1. FC Lindach) 1,4

Bilder-Galerie


Relegationsniederlage 2

TSV Kirchaich: Stäblein T. 3,0, Burger F. 3,0, Stäblein S. 3,0, Pflaum J. 3,0, Kaiser H. 2,5, Engert R. 3,5, Thomann M. 2,5, Schirm D. 3,0, Stäblein F. 4,0, Graser 3,5, Burger Jo. 3,5 / Hönninger 3,5, Wirth P., Morgenthal 3,5 (33.)
TSV Grafenrheinfeld: Warmuth 1,5, Faulhaber 3,0, Lutz 2,0, Riegler F. 2,0, Bernhardt 3,0, Baumgart S. 3,5, Rehl 3,0, Kasper D. 3,5, Baumgart N. 3,5, Riedmann 3,0, Hornung 3,0 / Riegler M., Pohli M., Goeb, Hoffmann, Freihoff, Breitenbach M., Lindwurm, Gessner (78.)
Tore: 0:1 Rehl (55.), 0:2 Hornung (88., Riedmann), 1:2 Graser (90.)
Gelbe Karten: - / Lutz - Foulspiel (26.)
Zuschauer: 634 | Schiedsrichter: Rene Kohl (TSV Gochsheim) 1,5

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