Thomas Eckert im Interview: "Ich habe mich schnell wieder zuhause gefühlt" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 26.06.2024 um 07:00 Uhr
Thomas Eckert im Interview: "Ich habe mich schnell wieder zuhause gefühlt"
INTERVIEW Im vergangenen Winter übernahm Thomas Eckert das Traineramt beim ASV Vach. Für den 48-Jährige bedeutete jenes Engagement auch eine Rückkehr nach Mannhof, war er zu seiner aktiven Zeit doch insgesamt acht Jahre lang für den ASV in der Landesliga aktiv. Im fussballn.de-Interview der Woche zieht Eckert ein erstes Zwischenfazit, betrachtet die Veränderungen beim ASV und wirft einen Blick auf die anstehende Spielzeit.
Von Michael Watzinger
Thomas Eckert kehrte in der Winterpause als Trainer zum ASV Vach zurück.
fussballn.de / Strauch
Hallo Thomas, zum Jahreswechsel hast du beim ASV Vach das Traineramt übernommen. Wie fällt nach gut einem halben Jahr Wirkungszeit ein erstes Zwischenfazit aus?

Thomas Eckert (48):
Rein sportlich betrachtet haben wir die vorgegebenen Ziele seitens des Vereins erreicht: Wir haben frühzeitig den Klassenerhalt geschafft und haben schlussendlich auf einem einstelligen Tabellenplatz die Runde abgeschlossen. In diesen sieben Monaten galt es für mich in erster Linie, die Gegebenheiten und das Team kennenzulernen - man kann inzwischen aus meiner Sicht schon davon sprechen, dass die Chemie zwischen der Mannschaft und mir gut passt.

Für dich selbst bedeutete das Trainer-Engagement beim ASV auch eine Rückkehr nach Mannhof, schließlich warst du dort bereits vor gut 15 Jahren in der Landesliga am Ball. Wie war es für dich nun als Coach an deine alte Wirkungsstätte zurückzukehren?

Eckert:
Das ist für mich schon eine ganz besondere Sache! Zunächst einmal bin ich den Verantwortlichen nach wie vor sehr dankbar, mir diese Möglichkeit gegeben zu haben. Es ist für mich nicht nur sportlich eine Herausforderung, sondern hat ja auch eine sehr persönliche Komponente: Ich habe als Spieler in insgesamt acht Jahren über 300 Spiele für den ASV Vach bestritten und mich im Verein immer total wohlgefühlt! Der ASV ist für mich schon ein Herzensverein und daher habe ich mich auch schnell wieder zuhause gefühlt! In manchen Momenten kam es mir sogar so vor, als wäre ich nie weg gewesen. (schmunzelt)

Thomas Eckert kehrte nach 15 Jahren nach Vach zurück und fühlte sich auch in seiner neuen Rolle gleich wieder wie zuhause.
fussballn.de / Strauch

Welche Veränderungen im Vergleich zu deiner Spielerzeit hast du beim ASV wahrgenommen und was ist aus deiner Sicht unverändert geblieben?

Eckert:
Man blickt in Vach nach wie vor noch in sehr viele bekannte Gesichter, vor allem, was die Zuschauer und Fans angeht - es gibt immer noch viele Leute, mit denen ich mich gerne zusammensetze. Ich bin ohnehin mit absolut offenen Armen empfangen worden und dafür sehr dankbar! Mit Jürgen Walthier ist außerdem auch ein alter Bekannter noch immer in verantwortlicher Position. Insgesamt ist aus meiner Sicht ohnehin einiges beim Alten geblieben, auch wenn sich die Führungsstruktur in der Zwischenzeit gerade personell etwas verändert hat. Auch der Gebäudetrakt wird gerade mit vielen helfenden Händen modernisiert, so wie es in Vach schon immer gehandhabt wurde.

In der abgelaufenen Spielzeit hat der ASV Vach letztlich mit 43 Punkten auf Platz 7 abgeschlossen. Wie blickst du auf die nun vergangene Spielrunde zurück?

Eckert:
Als ich im vergangenen Winter das Team übernommen hatte, lag die Mannschaft auf Rang 11 und damit knapp über dem Relegationsplatz. Ich habe damals schon deutlich mehr Potenzial in der Truppe wahrgenommen, es galt aus meiner Sicht aber an der einen oder anderen Stellschraube zu drehen: Wir haben dann in der Vorbereitung ein wenig das System umgestellt, haben fortan mit einer Viererkette agiert und haben schon den Fokus verstärkt auf Fitness und Kraft gelegt. Im Verlauf der Rückrunde haben wir bis auf wenige Ausnahmen zu einer guten Kompaktheit gefunden und insgesamt vier Plätze gutmachen können. Insgesamt können wir daher mit der jüngsten Entwicklung in meinen Augen durchaus zufrieden sein.

Unter deiner Regie gelang nach dem Jahreswechsel ein toller Start mit vier Siegen in Serie. Anschließend präsentierte sich die Mannschaft etwas wechselhaft, zwei Siege stehen drei Niederlagen gegenüber, hinzu kamen zwei Punkteteilungen. Wie bewertest du euer Abschneiden nach der Winterpause?

Eckert:
Wir haben zunächst mit den vier Siegen einen super Start erwischt und dabei zum Beispiel gleich zum Auftakt mit dem 1. FC Hersbruck auch einen Aufstiegskandidaten auswärts schlagen können. Was folgte, war eine 3:5-Niederlage gegen Mögeldorf, die mich heute noch etwas ärgert: Wir lagen schnell mit drei Toren zurück, haben uns dann stark zurückgekämpft und waren beim Stand von 2:3 und später 3:4 zweimal dem Ausgleich nahe. Es ist schade, dass wir uns nicht für unser Engagement belohnen konnten. Die beiden Unentschieden gegen zwei starke Teams aus Kalchreuth und Schwaig waren letztlich ok, wobei mit ein wenig Spielglück auch mehr drin gewesen wäre. Abschließend muss man, glaube ich, festhalten, dass wir nach unserem vorzeitigen Klassenerhalt ein wenig die Spannung verloren haben. Gerade die deutlichen Niederlagen beim SK Lauf und in Hüttenbach haben mir dabei absolut nicht gefallen und sollten sich in der neuen Spielzeit sicher nicht wiederholen. Trotzdem können wir, wie vorhin bereits erwähnt, insgesamt mit unserem Abschneiden nach der Winterpause zufrieden sein.

Christopher Uwadia und der ASV Vach kamen nach der Winterpause hervorragend aus den Startlöchern, nach dem vorzeitigen Klassenerhalt fehlte aber ab und an die nötige Spannung.
fussballn.de / Oßwald

Wo hast du eure Stärken gesehen, wo habt ihr Raum für Verbesserungen?

Eckert:
Sehr positiv war, dass sich viele Jungs komplett in den Dienst der Mannschaft gestellt haben: Durch Ausfälle, wie die von Draws, Izbudak, Steininger oder Ölcer, waren wir in der Rückrunde auch immer mal wieder zu einigen Experimenten gezwungen. Wir mussten improvisieren, aber die Jungs haben sich dieser Herausforderung gestellt und sie gut gemeistert! Insgesamt hat sich nach unserer Systemumstellung ein wenig das Blatt gewendet: Wir waren bis auf die drei bereits erwähnten Partien gegen Mögeldorf, Lauf und Hüttenbach defensiv deutlich stabiler, haben aber im Spiel nach vorne nicht mehr ganz die Durchschlagskraft entwickeln können. Dabei lag es aber nicht daran, dass wir uns keine Chancen erspielen konnten, sondern eher an der Verwertung. An dieser Stelle haben wir sicher noch Luft nach oben.

Betrachtet man dieses Transferfenster, so stehen erneut einige Veränderungen an. Auf der Abgangsseite stehen mit Steininger, Draws, Ölcer, Schepis, Erdem oder Keeper Iosifidis durchaus prominente Namen. Wie bewertest du das Wechselfenster?

Eckert:
Natürlich will sich der eine oder andere Spieler mal verändern und das ist voll in Ordnung! Gerade die Jungs Steininger, Draws und Ölcer standen während meiner Amtszeit leider verletzungsbedingt wenig oder kaum zur Verfügung, weshalb rein nominell betrachtet unser Kader erst einmal stärker, weil größer, wurde. Wir sind natürlich froh, dass wir uns nach dem Abgang von Christos Iosifidis nach Feucht auf dem schwierigen Torhüter-Markt mit Harun Ovant und Lukas Reichmann verstärken konnten. Insgesamt bin ich mit dem Kader absolut zufrieden: Wir haben eine gute Truppe beisammen, die Positionen sind eigentlich durchgehend doppelt besetzt. Insgesamt glaube ich, dass wir besser aufgestellt sind, als noch letzte Saison.

Stefan Steininger (in rot) gehört zu den Sommer-Abgängen beim ASV Vach.
fussballn.de / Strauch

Sind die Planungen damit abgeschlossen?

Eckert:
Zunächst einmal freue ich mich, dass 14 Kaderspieler gehalten werden konnten! Gerade in den letzten Jahren gab es beim ASV Vach ja doch viel Bewegung im Kader und mit diesen Jungs hatten wir eine gute Basis für unsere Planungen. Dazu kommt nun frisches Blut von außen und durchaus Qualität, wenn ich da zum Beispiel an German Elperin, der vom TSV Johannis 83 kam, denke. Ausschließen würde ich zwar nichts, aber ich sehe uns auch so gut gerüstet: Insgesamt wollten wir keinen aufgeblähten Kader beisammen haben, sondern 20 Feldspieler und zwei Torhüter. Auf diese Weise bleibt die Spannung im Team hoch, jeder ist wichtig und soll seinen Beitrag zu einer erfolgreichen Saison leisten.

Werfen wir einen Blick über den Tellerrand hinaus: Wie ordnest du die Leistungsstärke der kommenden Bezirksliga Nord ein?

Eckert:
Mit Gutenstetten-Steinachgrund und dem SV Schwaig haben uns zwar zwei absolute Topteams in Richtung Landesliga verlassen, dennoch halte ich die Bezirksliga Nord in der neuen Saison insgesamt für stärker, weil sie noch einmal ausgeglichener sein wird! Mit dem FC Herzogenaurach kommt eine ambitionierte Truppe aus der Landesliga herunter, mit dem ASV Zirndorf und FC Wendelstein wechseln ja zwei Topteams der vergangenen Bezirksliga Süd zu uns herüber. Hinzu kommt, dass auch die Aufsteiger aus der Kreisliga ein gutes Niveau mitbringen und weit davon entfernt sind, Punktelieferanten zu sein. Ich sehe eine unheimlich attraktive, ausgeglichene und anspruchsvolle Bezirksliga-Saison auf uns zukommen.

Welche Rolle traust du dabei deinem ASV Vach zu?

Eckert:
Ich weiß, dass die Erwartungshaltung in Vach als ehemaliger Landesliga-Dino schon immer groß ist... (lacht) Wir wollen mit der jungen Mannschaft einen weiteren Schritt in unserer Entwicklung nach vorne machen. Ich sehe in der Truppe reichlich Potenzial, doch es kommen immer auch verschieden Faktoren zusammen: Können wir konstant an unsere Leistungsfähigkeit kommen? Können wir unsere Torgefahr erhöhen? Und wie wird es beispielsweise sein, wenn mit Bless Fiebig unser Torjäger, der in Karlsruhe arbeitet, mal nicht zur Verfügung steht? Springen dann andere Spieler ein und rufen ihr sicher vorhandenes Offensivpotenzial ab? Insgesamt sehe ich uns schon unter den Mannschaften, die vorne mitspielen können - wenn alles gut läuft. Wofür es dann am Ende reicht, wird man sehen. Wir tun gut daran, von Spiel zu Spiel zu denken und jedes Mal an unser Limit zu gehen.

Kommentar abgeben

Kommentare werden unter Deinem Nicknamen und erst nach Prüfung durch die Redaktion veröffentlicht.

Leser-Kommentare

Steckbrief T. Eckert

Thomas Eckert
Spitzname
Ecki
Alter
48
Geburtsort
Nürnberg
Wohnort
Stein
Familie
verheiratet, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
182 cm
Gewicht
82 kg
Starker Fuß
Linksfuß


Transfers ASV Vach

Zugänge
Mittelfeld
Jul 2024
Torwart
SGV Nürnberg-Fürth 1883
Torwart
Mittelfeld
Abgänge
Torwart
Jul 2024
Sturm
Torwart
Jul 2024
pausiert
Abwehr
Jul 2024
Sturm
Mittelfeld
Sturm

Trainerstationen T. Eckert

24/25
BL
 
23/24
BL
 
22/23
KK
21/22
KL
19/21
KL
 
18/19
KL
 
17/18
KL
 
11/12
KL
 
10/11
KL
 

Bilanz ASV Vach

Saison
Pl. 
Liga
2024/25
5. 
Bezirksliga Mittelfranken Nord
 
2023/24
7. 
Bezirksliga Mittelfranken Nord
 
2022/23
8. 
Bezirksliga Mittelfranken Nord
 
2021/22
9. 
Landesliga Nordost - Abstiegsrunde
2021/22
9. 
Landesliga Nordost - Vorrunde Gruppe A
 
2019/21
11. 
Landesliga Nordost
 
2018/19
15. 
Bayernliga Nord
2017/18
2. 
Landesliga Nordwest

Zum Thema


Meist gelesene Artikel



Diesen Artikel...