Wer wird Körner-Nachfolger?: “Jedes Ende ist ja auch immer ein Anfang” - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 24.06.2024 um 10:00 Uhr
Wer wird Körner-Nachfolger?: “Jedes Ende ist ja auch immer ein Anfang”
Zu einer außerordentlichen Jugendsitzung hatte Uwe Mauckner nach Weingarts geladen. Im proppenvollen Saal warb der Bezirksvorsitzende um einen Nachfolger des scheidenden Kreisjugendleiters, der aber bisher nicht gefunden wurde. Mauckner hat allerdings große Hoffnung, dass Tobias Körner vielleicht doch in einer Funktion erhalten bleibt.
Von Sebastian Baumann

Über 100 Teilnehmer aus den Vereinen des Spielkreis Erlangen-Pegnitzgrund hatten sich am Sonntag ein Weingarts eingefunden, um über die Zukunft des Jugendfußballs im Kreis zu diskutieren und einen Nachfolger von Tobias Körner zu finden. Mit “Der Besuch ist top, das Sportheim ist proppenvoll. Allerdings hätte ich mir natürlich einen anderen Anlass gewünscht”, eröffnete Körner die Veranstaltung und warb erst einmal fürs Ehrenamt und kritisierte dabei auch die Entwicklung in den vergangenen Jahren.

Immer mehr wurde der Kreisjugendleiter mit E-Mails und Anfragen bombardiert, teilweise meldeten sich auch Eltern von Kindern und hatten Anliegen. ”Früher gab es drei Prozent Chaoten, jetzt sind es deutlich mehr. Ich wünsche mir mehr Respekt gegenüber der Kreisjugendleitung. Es kann nicht sein, dass ich für 550 Mannschaften der Kasper bin”, ergänzte Körner, der zugab, dass es ihm nicht leicht gefallen war aufzuhören. “Jugend ist mein Heimathafen, Jugendfußball lag und liegt mir auch in Zukunft extrem am Herzen. Die Entscheidung ist für mich Stich ins Herz, weil ich keinen hängen lassen will. Es ist geil, was man im Ehrenamt auf die Beine stellen kann. Aber für mich kann es so nicht weitergehen.” Dann ließ der Kreisjugendeiter ein Sparschwein durch den Saal laufen, um wieder für die Sozialstiftung zu sammeln. Gleich vorneweg: Es kamen 400 Euro zusammen. Bei den Hallenturnieren im Jugendbereich hatte der Kreisjugendleiter ebenso immer gesammelt und der Stiftung damit schon über 12.000 Euro an Spenden gebracht. Eine stolze Leistung!

Tobias Körner eröffnete die Runde und erklärte die Gründe seines Rückzugs.
Sebastian Baumann

Personell breiter aufstellen

Auch Uwe Mauckner zeigte sich erfreut über die große Resonanz zu dem Thema, sagte aber auch, dass großer Handlungsbedarf im Kreis ist, denn mit Simone Vogler hört die Mini-Fußball-Beauftragte auf und Reinhardt Staab wird ebenso seine Funktionärstätigkeit beenden. Die restlichen drei Mitglieder der Kreisjugendleitung, Robert Gnan, Norbert Knoesel und Jürgen Lukoscheck, werden zwar die Aufgaben erst einmal unter sich aufteilen und auch Tobias Körner wird weiter unterstützen, dennoch warnt der Bezirksvorsitzende. “Erlangen-Pegnitzgrund kippt weg, mit sinkenden Zahlen im Jugendbereich. Deswegen brauchen wir eure Impulse hier, das können wir nicht alleine schaffen. Wir müssen nicht nur Tobias Körner ersetzen, sondern das Team der Jugendleiter verstärken und verändern. Und uns personell besser aufstellen. Ich hoffe, dass der Tobi uns im Hintergrund begleitet und hoffe, dass der ein oder andere mitmacht.”

Antrag beim Präsidium

Als erste Maßnahme hat Mauckner beim BFV-Präsidium einen Antrag gestellt, dass es neue Stellenprofile im Jugendbereich und Stellen doppelt besetzt werden können. Der Funktionär geht davon, dass der Vorschlag auch durchgewunken wird, damit die vorhandene Arbeit auf mehrere Schultern verteilt werden kann. Dazu lobte der Bezirksvorsitzende den Kreis aus dem immer wieder innovative Konzepte in den Jugendfußball eingeflossen sind, wie den Minifußball in dem Mittelfranken der Vorreiter war oder die Meldeliga, die in Erlangen-Pegnitzgrund erfunden wurde. “Die Innovation kommen aus Erlangen-Pegnitzgrund. Innovationen sitzen hier, die Leute sitzen hier, dann lasst uns was draus machen.”

Uwe Mauckner warb für Unterstützung und hat Hoffnung, dass Tobias Körner weitermacht.
Sebastian Baumann

Bizarre Diskussion über den Minifußball

Wie schwierig die Aufgabe eines Kreisjugendleiters sind kann, zeigte die anschließende Diskussion über den Minifußball, die teilweise schon sehr Bizarr anmutete und deutlich am Thema der Veranstaltung vorbeiging. Sie zeigte aber auch, mit welchen Schwierigkeiten die Kreisjugendleitung zu kämpfen hat. Die Vereine sind selbst nicht in der Lage, sich die notwendigen Informationen zum Beispiel auf der BFV-Homepage zu beschaffen und hoffen immer nur darauf hoffen, dass diese Informationen von Tobias Körner geliefert werden. Das führt zum oben genannten Dilemma: Körner wollte und will es allen Vereinen recht machen und bekommt dadurch eine Flut von Anfragen. Selbst die Erklärvideos zum Minifußball, die lange Zeit ganz prominent auf der BFV-Website promotet wurden, kannten viele Vereine gar nicht.

Hoffen auf eine Rückkehr von Tobias Körner

Ganz hat Uwe Mauckner die Hoffnung nicht aufgegeben, dass der Kreisjugendleiter vielleicht doch weitermacht. “Tobias hat gesagt, der er im Moment nicht weitermachen kann. Ich respektiere den Grund, aber den Grund könnte man beim Tobias Körner verändern, wenn er nicht Ansprechpartner für alles ist und beispielsweise sieben Wochen im Winter die Turnierleitung bei seinen Jugendturnieren macht.” Auch Bezirksjugendleiter Thomas Zankl warb für frischen Wind in der Kreisjugendleitung, auch wenn im Moment der Spielbetrieb gesichert ist. Weil sich allerdings kein spontaner Kandidat fand, machte Mauckner den Vorschlag, dass mit interessierten Funktionären ein Workshop zur Zukunft des Jugendfußballs im Kreis durchgeführt werden könne, wie die Zukunft aussehen könnte. Immerhin fünf Funktionäre fanden sich für diese Runde. Weil die Aufgaben eines Jugendfunktionärs beim BFV ziemlich nebulös sind, forderten die Teilnehmer eine detaillierte Aufgabenbeschreibung, um abschätzen zu können, wie groß der Aufwand ist.

Der Saal in Weingarts war proppenvoll, über 100 Teilnehmer wurden gezählt.
Sebastian Baumann

Positives Fazit – auch ohne Nachfolger

Am Ende fiel das Fazit, trotz der unklaren Nachfolge von Tobias Körner positiv aus und klang vom scheidenden Kreisjugendleiter tatsächlich nicht nach Abschied. “Das war wirklich ein konstruktiver Austausch und gibt mir positives Feedback. Das tut mir sehr gut und es freut mich, dass fünf Hände nach oben gegangen sind für den Workshop. Ich sehe es, als Chance für die Vereine mitzugestalten. Das Ende einer Funktionärstätigkeit kann auch eine Chance sein. Ich gestalte gerne den Spielbetrieb auch weiter mit und sehe uns auf einem guten Weg.”, sagte Tobias Körner zum Schluss. Damit spielte der Kreisjugendeiter den Ball den Vereinen zu, die jetzt gefordert sind geeignete Funktionäre in ihren Reihen zu finden. Zusätzlich muss den Vereinen klar sein, dass sie selbst etwas unternehmen müssen. Das bedeutet der Verein selbst muss seine Mitarbeiter im Jugendbereich und auch die Eltern von ihren Nachwuchsspielern so schulen und informieren, dass der (zukünftige) Kreisjugendleiter sich auf seine eigentlichen Aufgaben konzentrieren kann und nicht zur reinen Anfrageinstanz im Spielkreis verkommt.

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