André Robl im Interview: Ich will unser Aufstiegsbild im Vereinsheim sehen! - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 15.05.2024 um 07:00 Uhr
André Robl im Interview: Ich will unser Aufstiegsbild im Vereinsheim sehen!
Vor der Saison kehrte André Robl zu seinem Heimatverein ASV Zirndorf zurück und erlebt als Kapitän eine sehr erfolgreiche Saison, deren Krönung bald bevorstehen könnte. Im fussballn.de-Interview der Woche spricht der 28-Jährige über Schlüsselspiele mit seinem Team, die kuriose Ausgangslage vor dem Saisonfinale und seinen sportlichen Traum, der nicht mehr allzu weit weg erscheint - und wirft auch den Blick nach Buch.
Von Marco Galuska
André Robl kehrte vor der Saison zum ASV Zirndorf zurück und könnte die Bibertstädter als Kapitän in die Landesliga führen.
fussballn.de / Schlirf
Hallo André, euer Duell mit dem SV Lauterhofen geht bis zum letzten Spieltag, an dem ihr selbst nicht mehr eingreifen könnt. Wie hast du euer Saisonfinale beim 2:0-Sieg in Meckenhausen am vergangenen Sonntag erlebt?

André Robl (28):
Wir sind gegen einen - wie so oft in der Liga - tiefstehenden Gegner von Anfang an dominant aufgetreten, haben versucht, das Tor zu machen, was uns vor der Pause trotz Chancen nicht gelungen ist. Da war sicher auch etwas Nervosität dabei. Wir haben dann in der Halbzeit am Rand mitbekommen, dass Lauterhofen bei Ansbach-Eyb 2:0 führt, das hat uns aber eher noch mehr motiviert und nicht gehemmt. Letztlich haben wir unsere Tore gemacht, den Ball gut laufen lassen und verdient gewonnen.

Ihr habt eure Hausaufgaben gemacht! Vor dem Spieltag war ja alles möglich: Die Meisterschaft, die Vizemeisterschaft oder die Fortsetzung des Fernduells. Wie geht man so ein Spiel an?

Robl:
Ich muss schon sagen, dass die Konstellation sehr speziell war und ich das so auch noch nicht erlebt habe. Es war schon ein besonderer Tag. Taner (Trainer Taner Koc, Anm. d. Red.) hat uns richtig gut darauf eingestellt. Er hat die Situation klar angesprochen und die Leistungsträger besonders in die Pflicht genommen. Jeder wusste ja, um was es geht, da macht es in meinen Augen auch keinen Sinn zu sagen, dass es ein Spiel wie jedes andere auch sei.

Wem gelingt der Sprung in die Landesliga? Zirndorf, Lauterhofen - oder am Ende sogar beide?
fussballn.de / Schlirf

Mit dem Sieg in Meckenhausen seid ihr weiterhin drei Punkte vor Lauterhofen, die aber mit einem abschließenden Sieg in Neuses am Samstag euch über den direkten Vergleich die Meisterschaft auf dem Zielstrich wegschnappen würden. Wie hoch schätzt du eure Chance auf den direkten Aufstieg ein?

Robl:
Lauterhofen hat alles selbst in der Hand, das ist sicher immer die bessere Position. Wir können nur abwarten und Tee trinken. Andererseits wissen wir auch selbst, wie stark Neuses ist, gerade in der Offensive. Das Spiel muss erst gespielt werden und das sehe ich bei 50/50.

Wie sieht euer Plan am Samstag aus? Fahrt ihr nach Neuses oder wollt es lieber nicht live vor Ort sehen?

Robl:
Da ist das Lager bei uns tatsächlich gespalten! (lacht) Wir haben am Freitagabend unseren regulären gemeinsamen Saisonabschluss auf der Bergkirchweih. Am Samstag gibt es dann eine Gruppe, die das Spiele sehen will und eine, die es besser nicht sehen will. Ich kann nur sagen, dass ich nach Neuses fahren werde und es mir anschauen will. Wenn Lauterhofen aufsteigt, will ich auch gratulieren! Das gehört sich so. Wir hatten hitzige, aber auch gute Duelle.

Und der Trainingsbetrieb läuft bei euch vorerst normal weiter?

Robl:
Ja, bis Samstag läuft das ganz normal weiter! Wir haben eine hungrige Mannschaft und einen hungrigen Trainer. Die Trainingsbeteiligung ist brutal gut. Taner stellt uns immer top ein. Wir sind weiterhin bereit, haben derzeit keine Verletzten. Wenn wir Meister werden, gibt's eine Sause, dann wird Zirndorf umgekrempelt! Andernfalls nehmen wir auch die Relegation an.

Der Mannschaftsgeist wäre reif für die Relegation?

Robl:
Also wenn wir am Samstag wissen, dass wir in die Relegation gehen müssen, würde ich nicht mit hängendem Kopf ins Bett gehen, weil ich weiß, dass unsere Jungs heiß sind! Es wäre für mich nach dem Vorjahr mit Buch die zweite Relegation zur Landesliga hintereinander, allerdings wäre der Anlass ja erfreulicher, dass man aufsteigen kann. Das haben wir mit Buch auch erlebt gegen die Bezirksligisten, da ist alles möglich und kann viel passieren. Wenn uns Mannschaften dann unterschätzen, haben sie halt Pech gehabt.

Schauen wir zurück auf den Saisonbeginn. Du bist vom TSV Buch nach Zirndorf zurückgekehrt und wurdest sofort Kapitän der Mannschaft. Wie kam es dazu?

Robl:
Der ASV ist mein Heimatverein, meine große fußballerische Liebe! Der Kontakt ist nie abgerissen, ich habe dort gute und auch sehr gute Freunde. Ich wollte damals mit dem Wechsel nach Buch etwas Neues ausprobieren und bin absolut dankbar für die Zeit dort. In Zirndorf hat man mich wieder mit offenen Armen empfangen. Dass ich Kapitän werden sollte, war für mich auch etwas überraschend. Ich war da zwar früher schon mit Marcus Schmitt und Patrick Zwingel in der Verantwortung, aber nachdem ich dann auch mit den Jungs wie Oumar Dieng oder Niko Floßmann gesprochen habe, war für mich klar, dass ich das gerne mache.

Mit dem TSV Buch konnte André Robl vor einem Jahr gerade noch so über die Relegation die Klasse halten. Am Samstag könnte es für seinen Ex-Verein und aktuellen Klub eine Liga nach oben gehen.
fussballn.de / Strauch

Ihr seid von Anfang an mit an der Tabellenspitze der Bezirksliga Süd gewesen, vermeintlich entwischt, dann eingefange und ebenso vermeintlich abgehängt worden. Wie würdest du den Saisonverlauf zusammenfassen?

Robl:
Zunächst war es für mich nicht so klar absehbar, dass wir einen so guten Fußball spielen werden. Wir haben frisches Blut hinzubekommen, wie beispielsweise Jannik Büttner, der für mich die Entdeckung der Saison ist. Es hat nach einer Ära unter Martin Hermann auch Spekulationen gegeben, wie es dann weitergehen würde. Aber man hat schnell gemerkt, dass wir viel Qualität in der Mannschaft haben und Taner auch viel von uns verlangt. Das alles ist recht schnell zusammengewachsen und dann hat man schon gemerkt, dass da etwas Großes entstehen kann. Der Saisonauftakt war extrem wichtig, wir sind ja bis zum Kirchweihspiel perfekt gestartet. Das gab schon Selbstvertrauen und die doch relativ junge Mannschaft lernt immer weiter dazu. Das hat sich auch nach Rückschlägen gezeigt.

Wo würdest du eure Schlüsselspiele im Rückblick sehen?

Robl:
Das letzte Spiel vor der Winterpause, das wir nach 0:2 noch 4:3 gegen Stopfenheim gewonnen haben, war definitiv eins! Da haben wir gezeigt, dass wir nicht nur "schönen" Fußball können. Das 2:2 in Lauterhofen neulich war eher unglücklich mit dem späten Gegentor. Aber umgekehrt würde ich schon sagen, dass wir mit den beiden 5:0-Siegen danach ein echtes Statement gesetzt haben! So etwas kriegt auch ein Gegner mit, wenn er dort kurz davor selbst nur 0:0 gespielt hat...

Nach dem 2:2 in Lauterhofen hast du vom "Momentum" gesprochen, das beim Gegner war. Hat sich das mittlerweile gedreht?

Robl:
Ich will Lauterhofen nichts Böses, aber wir hoffen natürlich auf einen weiteren Ausrutscher! Dass da das Nachdenken begonnen hat, ist doch ganz normal! Wir hatten ja auch zwischenzeitlich Rückschritte mit den Niederlagen in Hofstetten und in Greding. Aber wir haben uns wieder stabilisiert - auch wenn unser Fußball es zulässt, dass wir uns mal ein Tor einfangen, das ist uns bewusst. Bei uns merkt man aktuell die Rückkehr von Oumar Dieng nach seiner Sperre extrem, er strahlt eine gewisse Aura aus und hat unserem Spiel gutgetan.

Du kennst die Landesliga aus eigener Erfahrung gut. Wie reif wäre der ASV Zirndorf für die höhere Liga schon?

Robl:
Fußballerisch sind wir gut aufgestellt! Eine gewisse Erfahrung fehlt uns noch. Ich glaube Oumar Dieng, Felix Ullmann und ich sind die einzigen, die schon in der Landesliga gespielt haben. Aber ich sehe auch gute Chancen für uns, wenn die Gegner dann offener agieren, auch wenn man in der Liga von der Geschwindigkeit und dem Körperlichen noch einmal anders gefordert wird.

Was würde die Landesliga-Rückkehr für den ASV Zirndorf bedeuten?

Robl:
Es wartet eine sehr attraktive Liga, in der gefühlt alles in der näheren Umgebung anzutreffen ist. Man kennt sich, die Liga erfährt generell sicher auch mehr Aufmerksamkeit. Es würde uns sicher guttun, wenn wir wieder mehr Zuschauer bei den Spielen haben. Ich selbst war ein kleiner Junge, als ich früher in Zirndorf zugeschaut habe, die Bezirksliga und BOL kennt man noch, aber die Landesliga gab es in den letzten 20 Jahren nur eine Saison lang.

Wir haben es vorhin schon einmal kurz angeschnitten: Vor einem Jahr hast du mit dem TSV Buch um den Klassenerhalt in der Landesliga gespielt, jetzt können die Bucher Jungs am Samstag in die Bayernliga aufsteigen. Packt es dein Ex-Verein?

Robl:
Absolut, das werden sie sich nicht mehr nehmen lassen! Und ich gönne es ihnen! Ich habe die Zeit dort, mit allen Höhen und Tiefen, genossen und neue Freunde gewonnen. Ich habe erst diese Woche wieder mit Stefan Fleischmann telefoniert - und für ihn speziell wünsche ich mir, dass die Bucher am Samstag Geschichte schreiben!

Auch die Geburt des Sohnes macht die Saison für André Robl zu einer ganz speziellen.
fussballn.de / Schlirf

Vor zehn Jahren hast du mit dem SV Wacker Nürnberg in der A-Klasse gespielt, seitdem hast du in sämtlichen Ligen bis zur Landesliga gekickt. Wie sieht dein weiteres Ziel in der Karriere aus?

Robl:
Die Landesliga mit meinem Herzensverein zu erreichen, das ist mein großes Ziel im Moment! Ich bin vor fünf Monaten Vater geworden, so einen Aufstieg mit meinem Sohn zu erleben, wäre etwas ganz Besonderes. Ich will in unserem Vereinsheim ein Aufstiegsbild mit uns beiden hängen haben! Ich habe viel erlebt in der Karriere, durfte in der Jugend in der Bayern-Auswahl spielen, Thomas Adler hat mich bei der Quelle zu den Herren hochgezogen, später habe ich auch beim SV Wacker eine tolle Zeit gehabt, die mich menschlich bereichert hat. Ich bereue keine Station, wünsche mir mit Zirndorf den Aufstieg und dann gibt es dort immer wieder neue Ziele, neue Meilensteine. Ich bin weiterhin ehrgeizig!

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Leser-Kommentare

Steckbrief André Robl

André Robl
Alter
29
Geburtsort
Fürth
Wohnort
Zirndorf
Familie
in Beziehung, 1 Kind
Nation
Deutschland
Größe
190 cm
Beruf
Kaufmann für Büromanagement
Hobbies
Fußball, Wandern, Familie
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
Innenverteidiger


Tabelle Bezirksliga Süd

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
28
80:24
62
2
27
66:32
59
3
27
69:42
47
5
27
67:53
43
9
27
51:47
38
10
27
32:42
35
11
27
35:35
35
12
27
42:57
33
13
27
36:66
24
14
27
35:68
23
15
27
21:86
6
16
0
0:0
0
Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

Saisonfinale Bezirksliga Süd


Spielerstationen André Robl

24/25
BL
 
22/23
LL
21/22
LL
 
21/22
LL
 
21/22
BL
 
19/21
BL
 
18/19
BL
 
13/14
U19, BAYL
 
13/14
U19, BOL
 

Karriere in Zahlen A. Robl

Spiele
202
Spiele gewonnen
120
Spiele unentschieden
32
Spiele verloren
50
Tore gesamt
34
Vereine
4
Aufstiege
2
Abstiege
0

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