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Artikel veröffentlicht am 01.05.2024 um 07:00 Uhr

Tarkan Ücüncü im Interview: "Die Chemie in Feucht hat trotzdem gestimmt!"

INTERVIEW Obwohl es für den 1. SC Feucht nach der Saison aus der Bayernliga eine Liga nach unten gehen wird, erlebt Tarkan Ücüncu persönlich einen sportlichen Aufstieg mit seinem bereits feststehenden Wechsel zur SpVgg Ansbach. Im fussballn.de-Interview der Woche spricht der 21-jährige Laufer, wie es ihm gelungen ist, trotz einer schwierigen Saison der Feuchter, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen.

Von Dirk Meier

Tarkan Ücüncü spielte eine auffällige Saison beim Schlusslicht in Feucht und konnte sich für einen Wechsel zur SpVgg Ansbach empfehlen.

Dirk Meier

Der offensive Mittelfeldakteur, 1,79 Meter groß und Linksfuß, sieht sich im zentralen Mittelfeld auf der Acht oder auf der Zehn. Seine Zeit in Feucht möchte der in Lauf an der Pegnitz geborene Kicker, der auch in Lauf lebt, nicht missen. Sein Vater hat türkische Wurzeln, ist aber in Deutschland geboren, seine Mutter stammt aus der Slowakei. Tarkan Ücüncü besitzt die Staatsbürgerschaften von Deutschland und der Türkei. Wir sprachen mit ihm, der die laufende Spielzeit in Feucht ordentlich zu Ende bringen möchte, sich dann aber auch schon auf seinen neuen Klub Ansbach freut.

Hallo Tarkan, du bist noch ein junger Spieler. In welchen Klubs bist du im Nachwuchs ausgebildet worden?

Tarkan Ücüncü (21): Begonnen habe ich als kleiner Junge beim SV Schwaig bei Nürnberg. Von dort bin ich in die U9 zur SpVgg Greuther Fürth gewechselt, wo ich insgesamt vier Jahre bis zur U13 war. Ab der U13 wurde ich für fünf Jahre bis zum Ende der U17 beim 1. FC Nürnberg ausgebildet. Meine beiden U19-Jahre habe ich beim FC Carl-Zeiss Jena verbracht, habe dort im Internat gewohnt und meine Schule zu Ende gemacht.

Wie ging es nach deinem Wechsel in den Herrenbereich für dich weiter?

Ücüncü: Ich habe noch eine Saison in Jena in der Zweiten in der Oberliga Süd im Nordostdeutschen Fußball-Verband gespielt. Da habe ich ein Jahr in Jena im Hotel gewohnt. Zur Saison 2022/23 bin ich im gleichen Verband zu Optik Rathenow in die Oberliga Nord gewechselt. Dort bin ich dann in der Winterpause 2022/23 weg zum 1. SC Feucht. Ich habe von Rathenow aber leider keine Freigabe bekommen, durfte daher erst ab Ende April 2023 wieder spielen, habe da für Feucht nur noch sechs Partien absolvieren können. Seit dieser Saison bin ich Stammspieler, habe alle 32 Spiele gespielt und dabei zehn Tore geschossen.

Auch wenn der SC Feucht abgeschlagen Letzter in der Bayernliga Nord ist, kann Tarkan Ücüncü doch von einem intakten Innenverhältnis bei den Zeidlern berichten.

fussballn.de / Gitzing

Für dich ist es in Feucht, blickt man auf deine persönliche Bilanz, hervorragend gelaufen, das haben die Ansbacher auch gesehen. Aber warum ist es denn für die Mannschaft des SC Feucht so schlecht gewesen, der Abstieg scheint kaum noch vermeidbar zu sein?

Ücüncü: Ja, das ist sehr schade, das haben wir uns alle in Feucht auch anders vorgestellt. Ich muss sagen, dass die Chemie zwischen Trainer Dominik Haußner, der ja kürzlich aufgehört hat, und der Mannschaft absolut gestimmt hat. Auch der Teamgeist innerhalb der Truppe ist hervorragend, daran lag es auch nicht. Wir haben oft gut gespielt, aber die Ergebnisse haben nicht gepasst, weil wir uns durch individuelle Fehler immer wieder selbst in Schwierigkeiten gebracht haben. Dann hatten wir auch nicht das Glück, das man auch braucht. Es gab viele unglückliche und knappe Niederlagen. Unser größtes Problem war es, dass wir die Sechs-Punkte-Spiele verloren haben, so wie zum Beispiel im Hinspiel gegen den Würzburger FV. Und ein Problem ist sicher auch unsere Heimschwäche, denn wir haben ja immer noch kein Heimspiel gewonnen und dann steigt man ab.

Wie lautet deine persönliche Zielsetzung für die Restsaison in Feucht?

Ücüncü: Ich werde auf jeden Fall noch alles reinhauen, werde alles geben, damit wir so gut wie möglich abschneiden können. Aber klar ist auch, dass es für uns sehr schwer wird. Ich werde aber bis zum letzten Tag in Feucht alles geben.

Du wechselst zur Saison 2024/25 eine Klasse nach oben zur SpVgg Ansbach. Wie ist es dazu gekommen?

Ücüncü: Mich hat Christoph Hasselmeier, der Sportliche Leiter bei der SpVgg Ansbach, angerufen und mich gefragt, ob ich Interesse habe. Er hat mich zum Probetraining eingeladen, das war toll. Ich habe zweimal mittrainiert und dann haben wir uns auf einen Wechsel geeinigt. Ich freue mich total auf Ansbach! Ich hoffe natürlich, dass sie den Verbleib in der Regionalliga Bayern schaffen, denn ich möchte nächste Saison unheimlich gerne in der vierten Liga spielen. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass das klappen wird und Ansbach drin bleibt.

Trainer Niklas Reutelhuber (l.) und der Sportliche Leiter Christoph Hasselmeier (r.) freuen sich über Neuzugang Tarkan Ücüncü, der zur kommenden Saison vom SC Feucht nach Ansbach wechseln wird.

Stefan Dehm

Was wirst du dir für deine Zeit bei der SpVgg Ansbach vornehmen?

Ücüncü: Ich werde mich in Ansbach in jedem Training anbieten, werde alles geben, damit ich so viele Regionalliga-Minuten wie möglich spielen kann. Mein Ziel ist es, mich durchzusetzen. Die Konkurrenz ist groß, das weiß ich, aber das nehme ich an, ich will mich durchbeißen. Weiter möchte ich mich in Ansbach weiterentwickeln, möchte viel lernen und noch besser werden.

Was ist dein persönliches Ziel im Fußball?

Ücüncü: Als kleine Junge habe ich davon geträumt, mal im Finale der Champions League zu spielen. Das werde ich nicht mehr erreichen, so realistisch bin ich. Aber ich möchte versuchen so weit oben wie möglich zu spielen, also nun erst einmal Regionalliga. Ich werde alles Mögliche dafür tun, damit das klappt. Wie es für mich in den nächsten Jahren weitergeht, das wird sich zeigen, da bin ich selber ganz gespannt, aber auch entsprechend entspannt.

Was machst du abseits des Fußballs, also beruflich?

Ücüncü: Ich habe eine Ausbildung als Physiotherapeut begonnen, aber das hat mir nicht so gut gefallen. Ich bin noch auf der Suche nach einem Job, der besser zu mir passt und mir besser gefällt.