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Artikel veröffentlicht am 26.04.2024 um 06:00 Uhr

Hammerbacher SV - 50 Jahre: Eine Erfolgsgeschichte, die weitergehen soll

MAGAZIN Der Hammerbacher SV steht so gut da wie lange nicht mehr. Erfolgreich im Herrenfußball, eine junge Vorstandschaft und eine stabile Basis zeichnen den HSV heute aus. Über den Verein und das Jubiläum erzählt der 29-jährige Vorstand Jonas Geinzer.

Von Tim Schmolzi

Der Hammerbacher SV steht so gut da wie lange nicht mehr.

anpfiff.info

"Es ist wohl eines der größten Feste der Vereinsgeschichte", berichtet Vorstand Jonas Geinzer von den Planungen des vergangenen Wochenendes. "Es war schon eine große Herausforderung, aber wir wollten es bewusst so machen. Man weiß ja auch nicht, wie lange man so etwas machen kann", so der Vorstand. Nach der Eröffnung mit Band am Freitagabend folgte am Samstag ein Jugendtag mit Spielen der verschiedenen Nachwuchsmannschaften sowie die Partie der zweiten Mannschaft. Nach einem feierlichen Ausgang wartete am Sonntag der offizielle Teil mit Frühschoppen, Festkommers sowie Ehrungen und dem Besuch der geladenen Gäste. Das geplante Spiel der ersten Mannschaft musste wetterbedingt leider entfallen. Der organisatorische Aufwand für das Wochenende war enorm. Doch der Hammerbacher SV kann auf eine breite Unterstützung zurückgreifen. "Es hat sich ein Festausschuss gebildet, wo viele aus der Vorstandschaft, aber auch Aktive und Passive mitgewirkt haben. Es gab Bereichsleiter für Catering usw. und die hatten dann immer noch ein kleines Team hinter sich. In Summe waren das bestimmt 20 Leute", erzählt Jonas Geinzer.

Im Vorfeld hatte es einen Geschichtsabend gegeben, mit dessen Ergebnissen auch die 170-seitige Festschrift gefüllt wurde. "Das war echt eine schöne Sache. Auch die vielen Passiven und Alteingesessenen kamen mit ihren Fotoalben und Zeitungsartikeln", berichtet der Vorstand. "Wir haben das Fest auch nicht wegen des Geldes gemacht, sondern den entstandenen Erinnerungen."

Jonas Geinzer (re.) ist erster Vorstand des Hammerbacher Sportvereins.

Stefan Stark

Reiner Fußballverein

Viele Jahre nach den ansässigen Vereinen aus Weisendorf und Herzogenaurach gründete sich der Hammerbacher SV. Lange Jahre wurde auf einer Wiese am Bachufer gekickt – Hammerbach gegen Welkenbach. Da man ohne Vereinszugehörigkeit nicht am Liga-Spielbetrieb teilnehmen durfte, reifte die Idee, einen Verein zu gründen. Christoph Bucher nahm die Sache in die Hand und fand heraus, dass es neun Mann älter als 21 Jahre benötigt, um den Klub zu gründen. Die neun Mann fand man aber nicht. Weil in Herzogenaurach viele Ex-Nationalspieler aktiv waren und die Einheimischen aus den Ortsteilen dort nicht viel Chance hatten, wurde das Thema wieder heiß und der Hammerbacher Sportverein wurde gegründet. Auf Anhieb meldete man zwei Mannschaften. 1984, nachdem man den Spielort schon einmal gewechselt war, stand dann endlich auch ein richtiges Sportheim. Über die Jahre gab es den ein oder anderen Wechsel in der Vorstandschaft. Oft wurde lange gesucht und durch das Engagement Einzelner konnte immer wieder jemand gefunden werden, der es gut mit dem HSV meinte.

Sportlich gesehen steht der Hammerbacher SV wieder da, wo man lange Jahr nicht mehr war. 1996 stieg der HSV erstmals in die Kreisliga auf, blieb dort auch ganze zehn Jahre, bis man sich von 2007 bis 2023 mit der Kreisklasse begnügen musste. Seit 2017 gehörte man fest zum vorderen Drittel. Vergangenes Jahr klappte es dann, in einem denkwürdigen Relegationsspiel. Gegen die DJK Kersbach setzte man sich im Elfmeterschießen durch.

Unter großem Jubel stieg der Hammerbacher SV letztes Jahr wieder in die Kreisliga auf.

Stefan Stark

Junge Vorstandschaft und großer Zusammenhalt

Der Zusammenhalt ist es, was den Hammerbacher SV über die Jahre gefestigt hat. Das gilt bis heute. "Es zeigt einfach, dass jeder Bock drauf hat und teilhaben will", sagt Jonas Geinzer, der mit heute 29 Jahren als 1. Vorstand aktiv ist. Schon mit 20 Jahren stieg Geinzer in das Funktionärsdasein ein. In Hammerbach verbrachte er fast seine ganze Jugend, ging dann nach Bruck und Fürth. Nach einem Jahr in der Hammerbacher Herrenmannschaft wechselte erneut nach Bruck, engagierte sich aber gleichzeitig schon als Kassier und 2. Vorstand im Heimatverein. Einen Kreuzbandriss später ging es auch als Spieler wieder zum HSV. Dass Jonas Geinzer mit 29 Jahren Vorstand ist, kommt aus der Not heraus. "Es ist mangels Alternativen. Es hat sich kein Vorstand gefunden und es ging los mit außerordentlichen Sitzungen. Letztlich habe ich mich dann dazu bereit erklärt", erinnert sich Geinzer, der heute eine nahezu durchgehend unter 35-jährige Vorstandschaft vorfindet. Außerdem ist sein Vater noch als Baulicher Leiter engagiert. "Jeder von uns hat Bock drauf. Da kommt man einfach auch anders voran. Wir gehen neue Wege. Hauptsache man ist lösungsorientiert", erklärt Jonas Geinzer.

Für viele Menschen im Umfeld von Hammerbach hat der HSV nach wie vor einen enormen Stellenwert. Auch wenn es schwer ist, neue Leute zu akquirieren, freut man sich über die vielen Älteren und Passiven, die Woche für Woche am Seitenrand stehen. So sind die Zuschauerzahlen beim HSV bis heute überdurchschnittlich hoch. Bei einem normalen Kreisligaspiel gegen den Nachbarn aus Herzogenaurach 2 sind beispielsweise 250 Zuschauer da. Das freut Jonas Geinzer. "Die haben Lust auf den Verein. Natürlich brachte der Aufstieg auch noch mal Aufschwung." Faustpfand ist bis heute natürlich der Zusammenhalt und die geringen personellen Wechsel. Wichtig ist für Jonas Geinzer auch, dass zwischen erster und zweiter Mannschaft keine Unterschiede gemacht werden. "Beide haben den gleichen Trikotsatz, dieselbe Ausrüstung. Wir trainieren alle zusammen und auch die Mannschaftsfahrt und andere Events sind immer gemeinsam", merkt Geinzer an.

Der Hammerbacher SV ist ein bodenständiger Verein aus der Nähe von Herzogenaurach, der dieses Jahr sein 50. Jubiläum gefeiert hat.

Stefan Stark

Langfristiges Bestehen gesichert?

In der Jugend hat der Hammerbacher SV gut funktionierende Spielgemeinschaften mit den umliegenden Nachbarvereinen. Bei den Herren ist man mit zwei eigenständig laufenden Teams gut aufgestellt. "Sobald man die Zweite abmeldet, wird es auch bei der Ersten schwierig. Der Unterbau ist einfach ganz wichtig", weiß der Vorstand. Als Verein mit kleinem Einzugsgebiet ist man daher auf jeden Einzelnen angewiesen. "Wir versuchen einfach früh unsere Werte mitzugeben. Wir hatten nie voll besetzte Jahrgänge, aber wir bekommen schon alle 2–3 Jahre drei Jugendspieler rein und versuchen sie dann natürlich maximal gut einzubinden", sagt Geinzer. Wenn der HSV auch weiterhin so zusammenhält wie in den vergangenen 50 Jahren, dann kommen sicherlich noch einige Jahre dazu.