"Men in black": Matthias Rauh: Mittendrin - statt nur an der Würstchenbude - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 14.02.2024 um 17:00 Uhr
"Men in black": Matthias Rauh: Mittendrin - statt nur an der Würstchenbude
Seit fast neun Jahren pfeift Matthias Rauh für den FSV Buttenheim Spiele. Dazu ist er auch Webmaster und Medienbeauftragter der Schiri-Gruppe Steigerwald. Wir befragten den 28-Jährigen zu seinem Hobby - und er kann ein paar interessante und witzige Geschichten erzählen. "Men in black" mit Matthias Rauh.
Von Markus Schütz
Herr Rauh, seit wann pfeifen Sie Spiele und wie sind Sie zur Schiedsrichterei gekommen?
Matthias Rauh: Ich bin seit Mitte 2015 Schiedsrichter. Ich wollte eigentlich schon länger Schiedsrichter werden, hatte aber nie so richtig einen Ansprechpartner. Im Landratsamt traf ich dann Christian Martin, der mich dann zum Neulingskurs angemeldet hat. Eigentlich müsste ich als Buttenheimer ja in der Gruppe Bamberg pfeifen, da ich als Kind aber des Öfteren beim SV Sambach zugeschaut habe und meine Großeltern von da kommen, passt das denke ich schon :-)

Für welchen Verein pfeifen Sie und wie viele Spiele in etwa pro Saison?
Matthias Rauh: Für den FSV Buttenheim. Ich komme auf ungefähr 20 bis 40 Spiele pro Saison, die meisten davon als Assistent. Ich nehme mir meistens vor, das Schirisoll (zwölf Spiele) zu erfüllen), meistens bin ich schon nach drei Monaten damit fertig.

Wer ist für Sie der beste deutsche Schiedsrichter momentan und warum?
Matthias Rauh: Früher war ich ein riesiger Fan von Dr. Markus Merk, später von Wolfgang Stark und auch Knut Kircher fand ich bei seinem Einsatz beim Relegationsspiel 1860 München gegen Kiel beeindruckend. Momentan würde ich sagen Patrick Ittrich, wobei ich ihn aufgrund seines Engagements und seiner Geschichte als meinen „Liebling“ bezeichnen würde. Leistungsmäßig kommt man wohl nicht um Deniz Aytekin herum.

Matthias Rauh 2017 im Einsatz als Schiri für den FSV Buttenheim.
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Wie läuft so ein Spieltag bei Ihnen ab - haben Sie gewisse Rituale vor dem Spiel?
Matthias Rauh: Meistens checke ich vorher im BFV und im anpfiff die Spiele ab, wie diese gelaufen sind. Wie haben sie gespielt, gab es vielleicht auffällig viele Karten und wenn ein Kollege aus der Gruppe das Spiel geleitet hat, frage ich da auch nach. Außerdem natürlich ob es sich um ein Derby handelt oder das Hinspiel besonders hitzig war. Besondere Rituale vor dem Spiel habe ich nicht, außer vielleicht zu hoffen, dass ich von den Utensilien nichts vergessen habe :-)

Matthias Rauh
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Was war Ihr bisheriges Highlight als Unparteiischer - und warum genau dieses?
Matthias Rauh: Mein erstes Spiel als Schiedsrichter war an der Linie 2015 beim Spitzenspiel SC Sylvia Ebersdorf gegen den TSV Bad Staffelstein, damals noch Kreisliga, geleitet von Dominic Strasser. Neben hochklassigen Kreisligapartien wie Röbersdorf gegen Pettstadt 2022 war ich auch ein paar mal in der Kreisklasse unterwegs. Den TSV Vestenbergsgreuth oder den 1. FC Geesdorf, die früher höherklassig gespielt haben, aber trotzdem gut und gerne noch 100 Zuschauer mitbringen, waren schon Highlights. Als absolutes Highlight war für mich als Assistent mit Florian Bergmann und Schiedsrichter Elias Tsatsios das Eröffnungssspiel der Kreisliga 21/22 in Harnsbach zwischen Harnsbach und Tütschengereuth. Für mich selbst war es das erste Spiel nach einer Corona-Pause und mit 300 Zuschauern (damals das Maximum) eine sehr gut besuchte Partie. Am Ende entschied Harnsbach die Partie durch einen Sonntagsschuss. Vor allem witzig, dass ein paar Jahre zuvor ich noch auf anpfiff-Bildern beim Eröffnungsspiel Buttenheim-Gunzendorf als Zuschauer an der Würstchenbude anstand und nun war ich mittendrin, statt nur dabei – der Bauch ist seither auch etwas angewachsen :-)

Beim Kreisliga-Eröffnungsspiel 2014/2015 stand Matthias Rauh (gelb) noch an der Bratwurstbude - ein paar Jahre später (21/22 bei Harnsbach gegen Tütschengereuth) stand dann bei gleicher Gelegenheit selbst an der Linie.
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Wie oder womit halten Sie sich in der fußballfreien Zeit fit?
Matthias Rauh: Ich halte mich mit News rund um die Fußballwelt fit ab und zu kommt da auch eine Regelfrage auf mich zu. Ich denke, das kann man als Schiedsrichter nicht verhindern.

Erzählen Sie uns ein lustiges/kurioses Erlebnis aus Ihrer bisherigen Laufbahn!
Matthias Rauh: Tatsächlich habe ich einige lustige Anekdoten aus Spielen, die ich geleitet habe. Ich bin manchmal verwundert, wenn ein Schiedsrichter nach zehn Jahren sagt, dass er noch nie etwas erlebt hat. Ich habe damals ein Damenspiel in Prölsdorf geleitet und mitten im Spiel nimmt eine Spielerin den Ball in die Hand. Sie hatte nämlich die 16er-Linie mit der Aus-Linie verwechselt.
Oder als ich in Frensdorf ein Damenspiel gepfiffen habe, haben wir auf dem oberen Platz gespielt. Danach war die Herrenmannschaft dran, die sich schonmal kräftig warmgeschossen haben. Allerdings waren sie beim Einschießen nicht so zielgenau und schossen ständig auf das Spielfeld. Als dann der fünfte Ball aufs Spielfeld kam, unterbrach ich kurz und die Betreuerin bat die Spieler, sich doch auf der anderen Hälfte des Spielfeldes „einzuschiessen“.
Und in dieser Saison in Eckersdorf traf die Heimmannschaft in der Nachspielzeit noch zum 3:2. Der Spieler zog voller Freude sein Trikot aus, rannte vor den Torhüter, dem ihm aus kurzer Distanz den Ball ins Gesicht schleuderte. Nach der anschließenden Rudelbildung, gelbe Karte für den Torschützen und rote Karte für den Torhüter antwortete er auf die Fragen, warum er es gemacht hat mit: „Ja weil er es verdient hat“. Ja, was will man dagegen sagen.. :-D

Wie können Sie am besten vom Fußball abschalten?
Matthias Rauh: Ich muss eigentlich selten vom Fußball abschalten, da ich mich rund um die Uhr mit Fußball beschäftige. In der Schiedsrichterei hat man ja im Grunde zwei größere Pausen. In der Sommervorbereitung ist zwar hier und da ein Turnier zu pfeifen (u.a. das legendäre Gaudi-Turnier in Gunzendorf), aber so richtig geht es dann erst mit Start der Saison los. Im Winter ist hier und da ein Hallenturnier, aber zum Glück haben wir mittlerweile in unserer Gruppe mehr Schiedsrichter als noch vor einigen Jahren. Somit muss man nicht mit schlechtem Gewissen dem Einteiler sagen, dass man heute wirklich keine Zeit hat, nochmal kurzfristig einzuspringen.

Gibt es eine Regel, die sie abschaffen würden? Oder auch eine Regel, deren Einführung Sie für sinnvoll halten würden?
Matthias Rauh: Tatsächlich würde ich keine Regel abschaffen oder dergleichen, da ich das derzeitige Regelwerk trotzdem für ausreichend und notwendig halte. Allerdings würde ich mir natürlich eine bessere Einheitlichkeit, gerade in der Bundesliga, beim Thema Handspiel wünschen.

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Saisonbilanz M. Rauh

Saison
Sp
Ø
(Sp)
Note
15/16
4
4
0
0
0
4
1,0
-
(0)
16/17
10
12
0
1
2
15
1,5
3,5
(1)
17/18
14
25
1
2
0
28
2,0
1,5
(1)
18/19
1
4
0
0
0
4
4,0
-
(0)
19/20
1
1
0
0
0
1
1,0
-
(0)
19/21
10
19
0
3
0
22
2,2
2,5
(2)
21/22
7
17
0
2
1
20
2,9
-
(0)
22/23
8
16
0
0
2
18
2,3
2,0
(1)
23/24
7
17
2
0
1
20
2,9
2,0
(2)
24/25
3
12
1
0
0
13
4,3
1,5
(1)
Ges.
65
127
4
8
6
145
2,2
2,2
(8)


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