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Artikel veröffentlicht am 06.02.2024 um 06:00 Uhr

Keeper's Choice mit Julius Lang: "Würde mich eher als Elfmeter-Killer sehen!"

Torhüter und Linksaußen - wohl jeder, der sich für Fußball interessiert, kennt die Fortsetzung dieser Weisheit. Doch stimmt sie wirklich? Nun, Linksaußen gibt es kaum mehr, aber Torhüter. anpfiff.info möchte Ihnen die Spezies mit der Nummer eins auf dem Rücken - meistens zumindest - ein wenig näher bringen. Diesmal nehmen wir Julius Lang vom TV Königsberg ins Keeper-Kreuzverhör.

Von Marco Heumann

Julius Lang (Torhüter TV Königsberg)

Haben Sie besondere Rituale vor dem Spiel?
Julius Lang: Besondere Rituale vor dem Spiel habe ich eigentlich nicht. Das Einzige, was für mich immer dazugehört ist, meine Innenverteidigung vor dem Anpfiff noch einmal separat abzuklatschen und zu motivieren. (Foto: Horling)

Wer war früher Ihr großes Vorbild?
Julius Lang: Mein Vorbild als Kind war Oliver Baumann. Auch durch meine Verbundenheit zur TSG Hoffenheim. Er ist, meiner Meinung nach, noch immer einer der Top-Torhüter der Bundesliga. (schmunzelt)

Warum sind Sie Torwart geworden und nicht Feldspieler?
Julius Lang: Zu Beginn meiner Fußballkarriere war ich noch Innenverteidiger. Durch meine in der Jugend schon sehr kompromisslose und harte Spielart war schnell klar, dass ich nicht nur körperlich, sondern auch von der Einstellung her perfekte Voraussetzungen für die Position im Tor habe. Als ich dann in der U11 im Tor ausgeholfen habe, hat sich auch schnell herausgestellt, dass ich auf dieser Position wohl gar nicht so untalentiert war. N nach zwei Jahren im Tor war ich dann auch direkt als Torhüter beim Stützpunkt.

Wer ist aktuell der beste Torwart der Welt–und was zeichnet ihn besonders aus?
Julius Lang: Sehr schwierige Frage. Es gibt viele Torhüter, die wirklich auf Top-Niveau spielen. Wer hier häufig vergessen wird, ist der momentan verletzte Thibaut Courtois, der, ähnlich wie ich, vor allem auch durch seine Größe enorme Vorteile hat. Dem gegenüber gibt es natürlich auch Marc André ter Stegen, der durch seine spielerischen Fähigkeiten heraussticht. Ich finde, es ist sehr schwer, pauschal einen „besten“ Torhüter zu nennen. Es gibt viele sehr gute Torhüter mit unterschiedlichen Stärken.

Wer ist denn Ihrer Meinung nach der Top-Keeper in der Region?
Julius Lang: Ich denke, momentan hat mein ehemaliger Mannschaftskamerad aus Sander Jugendzeiten, Niklas Götz, der jetzt im Winter zum TSV Großbardorf gewechselt ist, klar die Nase vorne.

Aufmerksam den Gegner beobachtend: Julius Lang.

anpfiff.info

An welche Ihrer Paraden erinnern Sie sich noch genau?
Julius Lang: Es gibt viele Paraden, die mir in Erinnerung geblieben sind. Eine pauschal zu nennen, fällt mir aber eher schwer.

Gab es denn ein Spiel, in dem Sie nahezu unüberwindbar waren?
Julius Lang: Ähnlich wie bei der vorherigen Frage fällt es mir schwer, hier pauschal ein Spiel zu nennen. Aber bei unserem 1:0-Sieg im Derby gegen den SV Hofheim vor zwei Jahren, der uns auch den Weg zum damaligen Klassenerhalt in der Kreisliga geebnet hat, gab es keinen Weg an mir vorbei. (grinst)

Eine Selbsteinschätzung: Sind Sie beim Elfmeter eher der Killer oder ein leichtes Opfer?
Julius Lang: Ich würde mich normalerweise eher als Elfmeter-Killer sehen. Ich hatte zu meiner Aidhäuser Zeit eine Saision, in der ich in der Hinrunde vier von fünf Elfmetern parieren konnte. Auch diese Saison konnte ich den einen Elfmeter, den es gegen uns gab, am Tor vorbeischauen. (lacht) Dennoch muss ich auch gestehen, dass ich letztes Jahr in unserer Abstiegssaison leider keinen Elfmeter parieren konnte. Aber mein Grundsatz bei einem Elfmeter ist immer: Als Torhüter kann man nur gewinnen und als Feldspieler nur verlieren.

Welche Torwartregel würden Sie einführen beziehungsweise abschaffen?
Julius Lang: Ich muss sagen, dass die pingelige Regel, dass der Torhüter bei einem Strafstoß die Linie nicht verlassen darf, eine riesengroße Sauerei ist. Klar dient ein Strafstoß als Bestrafung für das verteidigende Team, aber wenn man so weitermacht, haben Torhüter hier bald gar keine Möglichkeit mehr, den Ball zu halten.

Vielen Dank für das Gespräch!