Resolution im Knoblauchsland: Sportvereine zeigen Rechtsextremen die Rote Karte - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 01.02.2024 um 15:00 Uhr
Resolution im Knoblauchsland: Sportvereine zeigen Rechtsextremen die Rote Karte
Von DFL über DFB bis zum BFV wurde im deutschen und bayerischen Fußball nach dem Motto „Nie wieder Ist Jetzt!“ ganz aktuell dazu aufgerufen, keine Ausgrenzung und Diskriminierung zu dulden. Einige Vereine positionierten sich ebenfalls entsprechend über ihre sozialen Medien. Aus dem Nürnberger Knoblauchsland kommt nun ein starkes Signal, in dem sich eine Reihe von Sportvereinen einer Resolution anschlossen.
Von Marco Galuska
fussballn.de / Kögel
In der vergangenen Woche machte sich Achim Mletzko ans Werk und setzte eine Resolution auf, die er als Vorstand intern nicht nur in seinem Verein, dem FC Bayern Kickers Nürnberg, sondern auch an neun weitere Sportvereinen im Nürnberger Knoblauchsland zugesandt hatte, mit der Bitte um Unterstützung. "Ich war schon etwas nervös, weil ich nicht so recht einschätzen konnte, wie die Resonanz sein würde. Tatsächlich haben schon in den ersten Stunden einige Vereine ihre Zustimmung übermittelt, per heute 13.00 Uhr fehlen nur noch die Rückmeldungen von zwei Vereinen", spricht Mletzko "von einem großen Erfolg, denn es zeigt, dass die Nürnberger Vereine im doch eher konservativen Knoblauchsland sich klar abgrenzen von rechtsradikaler Politik." Der 67-Jährige ordnet die breite Unterstützung in der Nachbarschaft als "historisch" ein und würde sich freuen, wenn eine entsprechende Haltung auch weit über das Knoblauchsland hinaus gelebt würde. Der SC Germania Nürnberg und auch der VfL Nürnberg schlossen sich bereits offiziell der Resolution an: "Der VfL, als ausgewiesener Integrationsverein im bunten Nürnberger Stadtteil Langwasser, steht sinnbildlich für Demokratie, gegen Ausgrenzung, Rassismus und Antisemitismus", teilte der Vorstandsvorsitzende Ingo Ranzenbacher mit.

Die Nürnberger Sportvereine im Knoblauchsland sagen NIE WIEDER IST JETZT!

Wir, die Nürnberger Sportvereine im Knoblauchsland, sind in Sorge um den Zusammenhalt und die Zukunft unserer Vereine, wenn die Politik der Rechtsextremen an Zuspruch gewänne.

Wir stellen gemeinsam fest:
„Die Sportvereine im Nürnberger Knoblauchsland blicken alle auf eine jahrzehntelange, erfolgreiche Sportarbeit zurück. Über 7.500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene samt ihren Familien sind hier organisiert und verbringen ihre Freizeit zusammen.

Unsere Sportvereine sind bunt und vielfältig– so, wie die Nürnberger Stadtgesellschaft auch.

Wir stehen im fairen sportlichen Wettkampf zueinander – aber spätestens bei der jeweiligen Kirchweih sitzen wir zusammen im Zelt und feiern miteinander.

Unsere Mitglieder kommen aus über 100 Nationen. Für uns ist es unwichtig, woher jemand kommt, welche Hautfarbe er oder sie hat, welche Religion ausgeübt wird oder wie etwa der individuelle Aufenthaltstitel aussieht. Für uns sind alle Mitglieder gleich viel wert und sind uns gleich wichtig.

Wir sehen mit größter Sorge, dass rechtsextreme Kreise versuchen, einen Unterschied zwischen den Menschen herzustellen; Menschen, die im Land bleiben dürfen, und Menschen, die unser Land verlassen müssten.

Wir sehen, dass Kinder und Jugendliche in unseren Vereinen verunsichert sind und uns fragen, ob sie eventuell das Land mit ihren Familien verlassen müssen, wenn diese Pläne umgesetzt werden würden.

Wir verurteilen solche politischen Absichten auf das Schärfste!

Unsere Vereine sind für viele Mitglieder „ein Stück Heimat“ – und diese, unsere gemeinsame Heimat, werden wir unter allen Umständen verteidigen.

Unsere Knoblauchsländer Vereine sind bunt und international; für Rechtsextreme mit ihren menschenverachtenden Plänen ist bei uns kein Platz!

Darum wollen wir jetzt hier gemeinsam ein Zeichen setzen: Gegen Rassismus, gegen Diskriminierung, gegen Gewalt. Und wir wollen ein Zeichen gegen Mutlosigkeit setzen und die Angst davor, aufzustehen und aktiv zu werden! Wir stehen zusammen, denn: Nie wieder ist jetzt!“

Sportfreunde Großgründlach e.V., Udo Gäberlein, 1. Vorstand
ASC Boxdorf e.V., Jürgen Schroll, 1. Vorstand
TSV Nürnberg-Buch 1921 e.V., Thorsten Brehm, Vorstandsvorsitzender
TSV Johannis 1883 Nürnberg e.V., Johann Seidel, 1. Vorsitzender
FC Bayern Kickers 1907 e.V., Achim Mletzko, 1. Vorstand
TUSPO Nürnberg e.V., Robert Olbers, 1. Vorstand
ASN-Pfeil Phönix e.V., Klaus Wanderer, 1. Vorstand
DJK-BFC e.V., Peter Gehrmann, Präsident
SC Germania Nürnberg e.V., Helmut Strobel, 1. Vorstand
VfL Nürnberg e.V., Ingo Ranzenbacher, Vorstandsvorsitzender

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BFV ruft Vereine auf

„Nie wieder! Ist Jetzt!“ heißt es 2024 und viele aktuelle Ereignisse in der Welt und auch vor unserer Haustüre zeigen, dass Rassismus, Diskriminierung und Hass nicht überwunden sind. Sie sind weiterhin Teil des täglichen Lebens. Deshalb wird bei allen Bayerischen Hallenmeisterschaften den Opfern von Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung gedacht und ein klares Signal gesandt: die bayerische Fußballfamilie duldet keine Ausgrenzung und keine Diskriminierung. Sie tritt aktiv für ihre Werte ein! Der BFV ruft auch alle Vereine auf, sich diesem Engagement bei eigenen Hallenturnieren, Freundschaftsspielen und Veranstaltungen anzuschließen.

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