Felix Böck im Interview: Ein Wochenende ohne Fußball ist ein unerfülltes! - anpfiff.info
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Artikel veröffentlicht am 03.01.2024 um 07:00 Uhr
Felix Böck im Interview:
Ein Wochenende ohne Fußball ist ein unerfülltes!
INTERVIEW
Seit kurzer Zeit gibt es beim BFV im Bezirk Mittelfranken für die Herren einen neuen Bezirksspielleiter. Nachdem Thomas Jäger seinen Rücktritt zum Jahreswechsel angekündigt hatte, wurde mit Felix Böck ein Nachfolger auserkoren und berufen. Im fussballn.de-Interview der Woche spricht der 30-Jährige über seine Liebe zum Fußball, wie er zu dem Posten kam und was er mit dem Amt als Bezirksspielleiter verbinden möchte.
Von
Marco Galuska
Der neue Bezirksspielleiter in Mittelfranken Felix Böck
BFV Mittelfranken
Hallo Felix, mittlerweile bist du offiziell im Amt als Herren-Bezirksspielleiter in Mittelfranken. Wie waren die Reaktionen bisher darauf?
Felix Böck (30):
Ich habe viele Glückwünsche dazu bekommen und mir wurde auch von mehreren Seiten, in erster Linie von meinen Vorgängern, Unterstützung und Hilfe angeboten, was mich besonders gefreut hat.
Wie kam es überhaupt dazu, dass du kurzfristig zum Nachfolger von Thomas Jäger wurdest?
Böck:
Nachdem Thomas Jäger seinen Rücktritt erklärt hatte, wurde ich direkt vom Bezirksvorsitzenden angesprochen, dass das doch was für mich sein könnte, da ich ja im vergangenen Jahr 30 wurde und mein Amt als U30-Mitglied im Bezirksausschuss nur noch maximal bis zum nächsten Bezirkstag 2026 ausüben könnte. Das entgegengebrachte Vertrauen hat mich sehr geehrt! Ich wollte schon auch darüber hinaus weiter im Verband etwas machen, dass es sich nun aber so schnell entwickelt und ergeben hat, war nicht geplant. Ich habe mir mit der Entscheidung aber bewusst etwas Zeit gelassen. Denn für mich stand fest, dass ich es langfristig machen möchte, wenn ich mich darauf einlasse. Nachdem mir klar war, dass ich dazu bereit bin, habe ich es intern signalisiert und so kam es dann zur Berufung.
Erklär doch bitte, was deine bisherige Aufgabe als U30-Mitglied im Bezirksausschuss beinhaltet!
Böck:
Kurz gesagt, bin ich Vertreter der jungen Generation. Ich bin Ansprechpartner im Verband speziell für die unter 30-Jährigen aus den mittelfränkischen Vereinen. Dazu gibt es zwei Perspektiven. Zum einen haben wir die Veranstaltungen im Bezirk, die U30-Bezirkstreffen, die für alle offen sind und bei denen wir Themen der jungen Vereinsvertreter bearbeiten, die ihnen am Herzen liegen. Es können aber auch informelle Themen sein. Beispielsweise wird erklärt, wie das Sportgericht entscheidet oder wie die Arbeit im Präsidium aussieht. Dazu laden wir entsprechende Referenten ein. Zum anderen gibt es die U30-Vereinsdialoge. Hier suchen wir uns Vereine, die eine Vorreiterrolle einnehmen oder einnehmen wollen, was die Arbeit mit jungen Ehrenamtlern anbelangt. In einem Workshop beim Verein reden wir offen mit den Teilnehmern und versuchen, im Verein Synergien zu schaffen, um dem Verein die Möglichkeit zu bieten, sich langfristig zukunftsorientiert aufstellen zu können. Und auf der anderen Seite haben wir die bayernweite Netzwerkschulung – ein bayernweites „Bezirkstreffen“ sozusagen und den DFB-Fußballhelden-Ehrenamtspreis.
Felix Böck (rechts) ist seit 2018 U30-Mitglied im Bezirksausschuss Mittelfranken.
BFV Mittelfranken
Wie bist du zum Fußball und speziell zur Funktionärstätigkeit gekommen?
Böck:
Ich bin über das Kinderturnen beim TSV Ochenbruck recht schnell beim Fußball gelandet, da war ich fünf Jahre alt. Gespielt habe ich bis zur B-Jugend, danach auch noch weiter trainiert, aber recht bald schon erste Erfahrungen selbst als Jugendtrainer gemacht. 2011 habe ich meinen Schiri-Schein gemacht und bis zur Bezirksliga gepfiffen. Und weil ein Wochenende ohne Fußball ein unerfülltes Wochenende ist, habe ich ehrenamtliche Tätigkeiten beim Verband übernommen. So war ich von März 2014 bis 2022 Jugend-Staffelleiter im Kreis Neumarkt/Jura, von der C- bis zur A-Jugend. Seit 2018 bin ich U30-Mitglied im Bezirksausschuss Mittelfranken und Referent für "Fit für Kids".
Und nun steht die Tätigkeit als Bezirksspielleiter bei den Herren im Fokus. Welche Erwartungen verbindest du mit diesem Amt?
Böck:
Meine Aufgabe ist, als Service-Dienstleister der mittelfränkischen Vereine zu fungieren. Dabei will ich in einen respektvollen Dialog auf Augenhöhe treten. Die Bezirksligen sind das Aushängeschild des Fußballbezirks und sollen damit Vorzeigerolle einnehmen. Deshalb ist es auch mein Ziel, mit diesen ein klares Signal gegen jegliche Art von Diskriminierungen und Gewalt rund um den Fußball setzten. Denn ich beobachte mit großer Sorge die zunehmende Gewalt auf bayerischen Sportplätzen. Derzeit sitze ich an der Einarbeitung, beschäftige mich mit der Spielordnung. Auch da gibt es durchaus spannende Ideen, um den Fußball auch langfristig attraktiv zu halten. Vielleicht schaffen wir in Zukunft zum Beispiel mit neuen Spielmodellen etwas, das andere noch nicht haben – möglich wäre es zumindest.
Wie lief und läuft die aktuelle Übergabe?
Böck:
Der Austausch und die Übergabe laufen ohne Probleme. Wir haben eine sehr gute Kommunikation. Es hilft vielleicht, dass auch meine Vorgänger aus dem gleichen Kreis kommen. Ich weiß, dass ich die Leute anrufen kann. In Rücksprache mit Thomas Jäger habe ich schon mit dem Rahmenterminkalender für die nächste Saison begonnen. Thomas bleibt auch im Hintergrund dabei, hat beispielsweise noch die Nachholspiele angesetzt.
Übergabe der Bezirksspielleitung: Thomas Jäger (links) und sein Nachfolger Felix Böck.
BFV Mittelfranken
Welche Anforderungen bringt die Tätigkeit als Bezirksspielleiter im Jahr 2024 mit sich?
Böck:
Es ist wie überall, die Gesellschaft verändert sich. Man muss ein offenes Ohr für die Vereine haben und nicht als alleiniger Entscheider alles vorschreiben. Wenn man am Ende eine Entscheidung treffen muss, gilt es, durch einen offenen Dialog möglichst viele mit ins Boot zu holen, um eine tragfähige Lösung im Interesse aller zu finden. Fußball ist ein Mannschaftssport, d.h. nur gemeinsam als Team schaffen wir es – im Spiel genauso wie im Ehrenamt. In Franken kommt das Lob bekanntlich zu kurz, aber wenn nicht geschimpft wird, ist das ja oftmals auch schon was wert...
Wie können die Vereine ihren neuen Bezirksspielleiter, abgesehen von diesem Interview, kennenlernen?
Böck:
Wir werden noch recht bald nach den Ferien im Januar eine Videokonferenz mit den Vereinen abhalten. Dabei geht es aber nicht um mich, sondern um die Sache und die gemeinsame Zukunft! Aber auch sonst habe ich immer ein offenes Ohr für jedes Anliegen und versuche für diese eine möglichst zielführende Lösung zu finden.
Bleibst du parallel als Schiri aktiv?
Böck:
Ich hatte über die Corona-Zeit das Pensum schon etwas heruntergefahren und weniger gepfiffen. Ganz aufhören möchte ich nicht, sondern gerne weiterhin junge Schiris unterstützen und coachen. Es kann also gut sein, dass ich in der Kreisliga an der Linie bin. Ich pfeife auch gerne noch Jugendspiele. Da muss ich auch für mich eine gesunde Mischung schaffen, wie sich das miteinander verbinden lässt.
Und wie sieht es mit der U30-Tätigkeit aus?
Böck:
Ich möchte da gerne einen fließenden Übergang schaffen und nicht erst zum Bezirkstag 2026 ausscheiden. Deshalb werden wir auch zeitnah mit der Suche nach geeigneten Nachfolgern beginnen. Persönlich bin ich auch der Meinung, dass man bei der Suche bei der Nachfolge nicht nur auf einen schauen sollte. Junge Leute leben das Ehrenamt nicht mehr so wie früher. Man kann nicht zu einem 18-Jährigen hingehen und ihn für zwölf Jahre binden wollen. Das wird auch bei einer Dauer von sechs Jahren schon schwer. Wenn man aber Leute fragt, ob sie projektbezogen mithelfen wollen, sind die meistens nicht abgeneigt. Ich denke deshalb eher an eine Gruppierung, bei der jene Ämter auf mehrere Schultern verteilt werden.
Stichwort "Ehrenamt" - wird es das überhaupt noch so in Zukunft geben?
Böck:
Das ist eine hochinteressante Frage! Ich glaube, das ist auch mit eine politische Frage, wie man das Ehrenamt attraktiver macht. Beispielsweise könnte es um die Anrechenbarkeit von Rentenpunkten oder Arbeitszeitfreistellungen gehen. Wie schon gesagt, ist die Tendenz so, dass sich die Leute nicht mehr so lange binden wollen. Das betrifft Vereine wie Verbände. Ich habe es bei der U30-Tätigkeit gemerkt, da hilft es, wenn man ein gutes Netzwerk und eine größere Gruppe hat, persönliche Gespräche führt, eine offene Kommunikation pflegt, um Ängste vor Aufgaben zu nehmen und trotzdem ehrlich dabei zu sein.
Also muss man doch ziemlich umdenken, wenn man weiter Ehrenamtler auch im Verein binden möchte?
Böck:
Absolut! Ich finde es wichtig, dass es auch auf Verbandsseite ein Umdenken gegeben hat und beispielsweise eine Ehrung nicht erst ab 15-jährige Tätigkeit verliehen wird. Stattdessen gibt es gerade für die jungen Leute mittlerweile den DFB-Ehrenamtspreis "Fußballhelden". Dafür können Vereine junge Mitglieder vorschlagen, die besonders hervorstechen, aber keine Mindestanzahl an Jahren ehrenamtlich tätig gewesen sein müssen. Die neue Meldung dazu läuft wieder seit 1. Januar und noch bis zum 30. Juni. Ich kann die Vereine nur ermutigen, ihre Ehrenamtler zu melden und ihnen diese Wertschätzung zu geben. Und auch hier hilft das Netzwerk dieser "Fußballhelden" untereinander und zeigt, dass man eben nicht allein ist.
Was sind die nächsten Termine für dich im Spielbetrieb?
Böck:
Die Hallenbezirksmeisterschaft in Eggolsheim Ende Januar hat im Wesentlichen Kreisspielleiter Max Habermann organisiert. Ich werde vor Ort sein und freue mich, die Vereine in Präsenz zu sehen. In den Bezirksligen geht es regulär mit dem 22. Spieltag Mitte März weiter, davor wird es die Nachholspiele geben. Der Wunschspieltag kann von den Vereinen im Winter noch einmal geändert werden, das werde ich dann schon umsetzen.
Wie geht es mit deinen Zielen im Bezirk weiter?
Böck:
In meiner neuen Aufgabe als Bezirksspielleiter möchte ich die noch offene und bereits geplante Rückrunde nutzen, um mir ein Bild von der aktuellen Lage im Bezirk zu machen. Dazu möchte ich mit den Vereinen und ihren Vertretern in den offenen und intensiven Austausch gehen, um gemeinsam für die neue Saison langfristig Ideen für eine innovativen und zukunftsorientierten Fußball in Mittelfranken zu entwickeln.
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Steckbrief F. Böck
Felix Böck
Alter
31
Geburtsort
Nürnberg
Wohnort
Schwarzenbruck
Familie
ledig
Nation
Deutschland
Beruf
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Hobbies
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