Vom Trainer zum Sportlichen Leiter: Hasselmeier übergibt in Ansbach an Reutelhuber - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 27.10.2023 um 10:53 Uhr
Vom Trainer zum Sportlichen Leiter: Hasselmeier übergibt in Ansbach an Reutelhuber
Von langer Hand geplant war der Trainerwechsel, den die SpVgg Ansbach zur kommenden Woche vollziehen wird und der am Donnerstag offiziell verkündet wurde: Christoph Hasselmeier gibt seinen Trainerjob an seinen bisherigen Co-Trainer Niklas Reutelhuber weiter und bleibt als Sportlicher Leiter in der Verantwortung, um den Verein vor allem auch in sportlich-strategischer Hinsicht weiterzubringen.
Von Marco Galuska

Die Ära des Trainers Christoph Hasselmeier, die im August 2019 von einer Interimslösung zu einem absoluten Erfolgskapitel in der langen Vereinsgeschichte wurde, wird mit dem morgigen Heimspiel gegen den TSV Buchbach enden. Das Wirken des 32-Jährigen bei der SpVgg Ansbach wird indes nicht enden. "Nicht weniger, sondern anders", wird sich Hasselmeier bei den Nullneunern in der ab sofort klar definierten Rolle als Sportlicher Leiter ab der kommenden Woche einbringen und dabei umso mehr die Verantwortung für die 1. Mannschaft übernehmen. Die Verantwortung auf dem Trainingsplatz und an der Seitenlinie übernimmt mit Niklas Reutelhuber einer jener Schützlinge, die unter Hasselmeier in der Saison 2021/2022 den Aufstieg aus der Bayernliga schafften.

Nachfolger seit Sommer 2022 im Visier

Dass die Übergabe des Staffelstabs auf dem Trainerposten ein von Hasselmeier lang geplanter Vorgang war, erläuterte dieser auf der am Donnerstagabend in Ansbach unter dem Titel "SpVgg Ansbach - NEXT LEVEL" bestens organisierten Veranstaltung im Kreis geladener Gäste. Recht genau drei Jahre nach seinem Amtsantritt dachte der Coach schon an den nächsten Schritt, den es für ihn, aber vor allem dem Verein, zu gehen gilt. Zu jenem Zeitpunkt im Sommer 2022 hatte die SpVgg Ansbach in Eichstätt ihren ersten Auswärtssieg nach dem Aufstieg in die Regionalliga gelandet. "Für mich war klar, dass ich als Trainer nicht verlängern würde, wenn ich nicht auch eine Lösung für einen Nachfolger finden würde", verriet Hasselmeier und hatte sich schon im vergangenen Winter die Zusage seines auserkorenen Wunschkandidaten gesichert.

Niklas Reutelhuber stellte sich als kommender Cheftrainer der SpVgg Ansbach vor.
fussballn.de / Strauch

Niklas Reutelhuber, der erstmals in der U16 für die SpVgg aufgelaufen war, hatte Ansbach nach dem Regionalliga-Aufstieg verlassen, um passend zu seinem Studium der Sportwissenschaft die Trainerlaufbahn zu starten. Bei seinem Heimatverein SV Eintracht Alesheim arbeitete er erfolgreich als Spielertrainer und war zudem als Techniktrainer im NLZ des 1. FC Nürnberg tätig. Die Rückkehr in den Trainerstab der SpVgg Ansbach zu Saisonbeginn kann man getrost als ein halbes Lehrjahr bezeichnen, das ab der kommenden Woche mit dem planmäßigen Wechsel auf den Cheftrainerposten offiziell endet. "Ich bedanke mich für das große Vertrauen, das ich hier genieße! Das ist nicht selbstverständlich und macht mich total stolz. Dass mir der Verein absolut am Herzen liegt, hilft, um ganz viel Energie in die Aufgabe zu stecken. Ich konnte in dem halben Jahr schon sehr viel mitnehmen und werde alles dafür geben, dass wir den Weg hier erfolgreich weitergehen und unser großes Ziel mit dem Klassenerhalt erreichen", sagte der künftige Cheftrainer bei seiner Vorstellung am Donnerstag.

Jüngster Regionalliga-Trainer in Deutschland

Dass er mit erst 24 Jahren zum jüngsten verantwortlichen Regionalliga-Trainer in Deutschland wird, will Reutelhuber nicht überbewerten: "Als Spieler war mir das Alter meines Trainers immer egal, sondern entscheidend war für mich, ob er mich weitergebracht hat." Sein letzter Cheftrainer wird ihm bei der neuen Aufgabe weiter zur Seite stehen - zumindest, was die strategische Ausrichtung betrifft. "Wir werden den Matchplan auch weiterhin zusammen durchgehen. Ich freue mich sehr, dass es mit Niklas geklappt hat, weil ich überzeugt bin, dass er das super hinkriegen wird. Für mich persönlich ist es ein Wechsel, über den ich mich bedingt freue, weil ich schon gerne auf dem Platz war", sagt Hasselmeier, der die persönlichen Beweggründe für die selbst gewählte Veränderung erklärte: "Vor allem geht es um die private Situation, mein Sohn ist jetzt anderthalb Jahre und die Familie ist das Wichtigste. Dafür will ich einfach mehr Zeit haben, das habe ich meiner Frau schon lange versprochen. Zugleich ist für mich Stagnation auch keine Option im Fußball und deshalb sollte man das vorhandene Potenzial besser nutzen und da sehe ich in der neuen Aufteilung eine große Chance für den Verein."

Zehn Punkte bis zum Winter als Ziel

Sein persönliches Potenzial will Hasselmeier nach dem Heimspiel gegen den TSV Buchbach am morgigen Samstag vor allem außerhalb des Platzes einbringen. Den für viele überraschenden Zeitpunkt der Übergabe, vier Spiele vor der Winterpause, begründet der künftige Sportliche Leiter einerseits damit, dass man mit Buchbach dann jeden Gegner schon einmal in der Saison gemeinsam vorbereitet habe, zum anderen auch, dass sein Nachfolger nicht an einem kalten Trainingstag mit einigen Wochen Vorlauf zum nächsten Punktspiel hin in die neue Rolle starten solle, sondern schon mit dem Gastspiel bei der SpVgg Greuther Fürth II in der kommenden Woche als Chefanweiser der Nullneuner beginnen kann.

Bei all den Plänen, die man im Verein neben der sportlichen Veränderung für den nächsten Schritt vor allem auch in der Infrastruktur vorstellen konnte (mehr dazu im zweiten Teil), will man den kurzfristigen Fokus auf das Duell gegen Buchbach nicht verlieren.

An der Seitenlinie wird man Christoph Hasselmeier, zumindest in vorderster Linie, nur noch einmal beim Heimspiel gegen den TSV Buchbach sehen.
fussballn.de

"Wir sind grenzwertig im Soll! Aber wir hatten nicht zuletzt durch die Belastung mit der Relegation auch unsere Herausforderungen, und wollen jetzt schon noch kräftig Punkte sammeln, um dann eine weitere Relegation zu vermeiden", sagt Hasselmeier zur Lage seines Teams in der Regionalliga auf Rang 13 - zwei Plätze und drei Zähler vor dem ersten Relegationsrang. Zehn Punkte aus den verbleibenden fünf Partien bis zum Winter sind das intern gemeinsam gesteckte ehrgeizige Ziel. Den ersten Dreier in diesem Fahrplan will er bei seinem Abschied als Trainer noch selbst schaffen und wird dann seinen Platz als Sportlicher Leiter am Spieltag noch finden müssen: "Ob das dann an der Trainerbank oder auf der Tribüne sein wird, weiß ich noch nicht!"

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