Hagenbüchach im Abstiegskampf: Verletzungspech führte zu "vogelwilden" Positionen - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 26.10.2023 um 09:00 Uhr
Hagenbüchach im Abstiegskampf: Verletzungspech führte zu "vogelwilden" Positionen
Der SV Hagenbüchach schaffte in der vergangenen Saison ein seltenes Kunststück, war Letzter in der Hinrundentabelle und Erster in der Rückrundenwertung, sodass es nicht nur zum Klassenerhalt gereicht hatte, sondern es auch einen Grund zum Optimismus für das neue Spieljahr gab. Doch vorerst ist wieder Abstiegskampf angesagt beim SVH und seinem neuen Trainer Mathias Niedworok. 
Von Marco Galuska
Warm anziehen: Mathias Niedworok und der SV Hagenbüchach finden sich im Abstiegskampf wieder.
fussballn.de / Oßwald
Das Feld schien bereitet für eine erfolgreiche (oder zumindest sorgenfreie) Saison beim SV Hagenbüchach, der nach zwei Abstiegen in Folge den Gang von der Bezirksliga bis in die A-Klasse dank einer herausragenden Rückrunde in der abgelaufenen Saison der Kreisklasse 3 abgewendet hatte. Zudem gab es im Sommer punktuelle Verstärkungen für einen Kader, den man zumindest zum erweiterten Favoritenkreis in der Liga rechnen konnte. "Es gab diese sehr gute Rückrunde und wir hatten auch eine gute Vorbereitung", teilt auch Mathias Niedworok die äußere Wahrnehmung mit der Perspektive, die er als neuer Trainer beim SVH zunächst erfuhr.

Auf fehlende Prozente folgte fehlendes Personal 

In der Summe sprach vieles dafür, dass Hagenbüchach nicht noch einmal so ein Start wie in der Hinserie der Saison 2022/23 passieren würde. Viel Lob von der Konkurrenz, aber nur sechs Punkte hatte man damals aus der Vorrunde geerntet. Dass die Truppe aber viel besser sein kann, zeigte sie dann mit 26 Punkten aus zwölf Rückrunden-Partien - mit Abstand der Ligabestwert damals. Jedoch ist auch das schon wieder Schnee von gestern. Vielleicht waren sich auch die Akteure auf dem Platz einfach zu sicher, dass das erste Halbjahr der Vorsaison der Ausrutscher gewesen sein muss, die Rückrunde als Maßstab zu nehmen sei. "In den ersten Spielen haben uns zehn Prozent auf dem Platz gefehlt, vor allem Neuhof/Zenn haben wir beim Auftakt unterschätzt. Die Jungs haben das dann zwar recht schnell begriffen, dass es so nicht geht, aber dann hat uns schon das Verletzungspech mit in der Spitze bis zu zwölf Ausfällen voll erwischt", schaut Niedworok auf den Fehlstart zurück.

Erneut musste der SV Hagenbüchach nach einem Fehlstart der Musik nachlaufen. Auch gegen die SF Laubendorf am 5. Spieltag gab es nichts Zählbares auf dem Konto.
Hans-Peter König

Nach fünf Spieltagen hatte der SV Hagenbüchach noch immer keinen Punkt auf dem Konto. Das Vorhaben, das der ehemalige Coach des ASV Veitsbronn, der über die Station SpVgg Hausen zurück in den Spielkreis kam, mit seinem neuen Verein sich vorgenommen hatte, muss erst einmal beiseite geschoben werden: "Wir hätten im ersten Jahr gerne einfach mal um die Goldene Ananas spielen wollen, um dann im zweiten Jahr nach oben zu schauen. Aber klar ist, da müssen wir uns keinen Sand in die Augen streuen, dass wir absolut im Abstiegskampf stecken!"

Auswärts-Klatsche und klarer Heimsieg an einem Wochenende

Zu den Kuriositäten, die man nicht nur in der Vorsaison in der Kreisklasse 3, sondern nun auch mit vielen Mitstreitern in die Kreisklasse 2 transportieren konnte, zählt auch das vergangene Wochenende, an dem man sogar überlegen musste, ob man überhaupt am Freitagabend beim FSV Stadeln III antreten könnte und dort auch klar mit 0:6 unterlegen war, um dann nur zwei Tage später den Tabellenzweiten TSV Langenzenn daheim mit 5:2 zu besiegen. "Stadeln hatte vier Mann aus dem Landesliga-Kader dabei, bei uns waren es vier aus der B-Klasse. Gegen Langenzenn hat es personell schon viel besser ausgesehen, das kann man vielleicht nicht glauben, was da zwei Tage ausmachen, aber so ist es eben, wenn es nicht um Geld im Fußball geht, da muss man auf Geburtstage und Geschäftsreisen Rücksicht nehmen", erklärt Niedworok.

Trotz der bisher eher dürftigen Ergebnisse fühlt sich der 41-Jährige, nach einer eher lehrreichen Episode in Hausen ("Das war nicht meine Welt, es hat einfach nicht gepasst!") in seinem neuen Verein sehr gut aufgehoben: "Die Stimmung ist trotz der Niederlagen gut geblieben, man kann realistisch einschätzen, wo man steht. Die Zusammenarbeit mit meinem spielenden Co-Trainer Steffen Pfau läuft super und der Verein um Robert Rösch und Günter Pfau ist sehr gut aufgestellt. So etwas findet man in der Kreisklasse selten. Ich fühle mich hier sehr wohl!"

Steffen Pfau konnte als spielender Co-Trainer mit dem SV Hagenbüchach eine famose Rückserie zum Klassenerhalt im vergangenen Jahr hinlegen. Diesmal sollen noch vor dem Winter einige Punkte her, um eine bessere Ausgangsposition nach dem neuerlichen Fehlstart zu schaffen.
Leah Coker

Bis auf wenige Ausnahmen - und dem vergangenen Wochenende - verliefen die Spiele mit Beteiligung des SVH zumeist recht eng. "Wir waren selten chancenlos. Wirklich bitter und ärgerlich waren aus meiner Sicht gerade die Niederlage gegen Neustadt und das Unentschieden gegen Rothenburg, wo auch das Spielglück, unserem Tabellenstand entsprechend, nicht auf unserer Seite war", sagt Niedworok einerseits und betont zugleich: "Wir stehen derzeit nicht zu Unrecht da, wo wir stehen! Durch die vielen Ausfälle hat uns schon eine ganze Portion Durchschlagskraft gefehlt. Dass jetzt aber beispielsweise Philipp Roth wieder dabei ist, hilft uns, das hat man gegen Langenzenn gleich gesehen - auch wenn er noch nicht bei 100 Prozent ist. Wir haben ja durch die Verletzungen keine Konstanz hereinbekommen, mussten die Positionen vogelwild tauschen. Da tun mir die Jungs auch leid, die da zwangsläufig immer wieder neue Rollen spielen mussten."

Hält der Aufwärtstrend bis zur Winterpause an?

Immerhin ist nun in mehrerlei Hinsicht ein wenig Land in Sicht und der jüngste Erfolg gegen Langenzenn sorgte nicht nur dafür, dass man die Rote Laterne los ist, sondern sollte auch dem Selbstvertrauen guttun. Am Sonntag gastiert der SVH beim SV Burggrafenhof, der auch keine leichten Wochen hinter sich gebracht hat, und zuletzt ebenfalls ein lang ersehntes Erfolgserlebnis verbuchen konnte. "Man wird sehen, wie gut wir dort an das Spiel zuletzt anknüpfen können. Burggrafenhof hat aber trotz einiger Ausfälle immer noch Qualität. Wir müssen uns bis zum Winter durchbeißen und wollen noch einige Punkte holen, denn auch wenn es jetzt schon mehr sind als damals, können wir uns nicht wieder auf so eine gute Rückrunde verlassen!"

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