Aufholarbeit nach der Urlaubszeit: Vatanspor will mit Konstanz ins ruhige Fahrwasser - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 29.09.2023 um 14:00 Uhr
Aufholarbeit nach der Urlaubszeit: Vatanspor will mit Konstanz ins ruhige Fahrwasser
Als Bezirksliga-Aufsteiger über die Relegation erfolgt unmittelbar nach der Freude über das Erreichte ein Drahtseilakt mit einer verkürzten Vorbereitung, Urlaubszeit und einer höheren Leistungsanforderung. Bei Vatanspor Nürnberg lässt sich der Saisonverlauf entsprechend nachzeichnen, zuletzt ging die Tendenz wieder nach oben. Mit physischer Stärke soll in den Wochen der Wahrheit kräftig gepunktet werden. 
Von Marco Galuska
Die schwierigste Phase hofft Michael Green mit Vatanspor Nürnberg hinter sich gelassen zu haben. Der Ausblick gibt Hoffnung, dass sich der Aufsteiger weiter ins ruhige Fahrwasser der Tabelle spielen wird.
fussballn.de / Strauch
Vier Trainingseinheiten und vier Testspiele als Vorbereitung

Der Sprung von der Kreisliga in die Bezirksliga hat es in sich, schon allein terminlich. "Ich habe schon seit Jahren gesagt, dass das eigentlich nicht sein kann, dass die Unterschiede im Spielplan so groß sind. Jetzt hat es uns direkt getroffen", sagt Vatan-Coach Michael Green. Nach der erfolgreichen Relegationsteilnahme hätte man im Prinzip gleich mit der ordentlichen Vorbereitung auf die folgende Bezirksliga-Saison beginnen müssen. Ein kraftraubendes Kreisliga-Spieljahr samt Verlängerung mit einem recht kleinen Kader standen der Theorie entgegen, dass man nahtlos hätte weitertrainieren können: "Die Jungs waren durch! Das hat man deutlich gespürt. Daher waren die zweieinhalb Wochen Pause zwingend notwendig", schaut Green zurück.

Abgesehen vom körperlichen und mentalen Zustand im bestehenden Kader galt es auch noch einen personellen Umbruch zu stemmen. Mit Ismail Yüce und Joel Teukam Noumessi wechselten zwei Ausnahmespieler zum SV Schwaig, Celal Ünal veränderte sich zum ASV Fürth und schließlich ging auch Volkan Akbulut noch zum ATSV Erlangen: "Das waren vier brutale Mentalitätsspieler, die wir da verloren haben", weiß der Coach um die Leistungsträger, die im Beispiel von Yüce und Teukam Noumessi derzeit den SV Schwaig zu einem Aufstiegsanwärter der Bezirksliga Nord machen. Mit einem Dutzend an Neuzugängen konnte man bei Vatan indes den Kader zielgerichtet vergrößern. Viel Zeit zum Einspielen blieb jedoch dafür nicht, wie Green verrät: "Wir hatten vier Trainingseinheiten und vier Testspiele!"

Joel Teukam Noumessi und Ismail Yüce schafften mit Vatanspor Nürnberg den Aufstieg, spielen in der Bezirksliga aber mittlerweile beim SV Schwaig.
fussballn.de / Schlirf

Der Blick auf den Spiel- und Urlaubsplan ließ dann schon vermuten, was sich später auch in den Ergebnissen widerspiegeln sollte. "Das erste Spiel gegen Neunkirchen haben wir mit Mentalität gewonnen, gegen Kalchreuth gut gegen den Ball gearbeitet und in Hersbruck eigentlich unser bestes Spiel gemacht, ehe uns drei Verletzungen ausgebremst haben und wir trotz Überzahl noch ein 3:1 abgegeben haben", blickt der 42-Jährige auf den Start zurück, der mit fünf Zählern in drei Partien durchaus gelungen erschien.

Ab August folgten sechs Partien, aus denen nur ein Punkt herausspringen sollte. Abgesehen von einer Fehlliste im zweistelligen Bereich machte sich auch bemerkbar, dass einige Spieler angeschlagen auflaufen mussten. "Wir konnten nicht in den nötigen Intensitäten trainieren, waren dementsprechend nicht fit, was sich in der Bezirksliga nicht so kaschieren lässt wie in der Kreisliga. So sind wir nur hinterhergelaufen. Uns haben vor allem auch Führungsspieler in dem Zeitraum gefehlt, da hatten wir keine Orientierung auf dem Platz. Das war sicher eine der schwierigsten Phasen in meiner Trainerlaufbahn", schaut Green mit Grauen auf die Phase vom 4. bis 9. Spieltag zurück.

Verein bewahrt die Ruhe

Dass man beim zuvor erfolgsverwöhnten Verein trotz der ungewohnten Durststrecke die Ruhe bewahrt hat, wertet der Übungsleiter als wichtige Entwicklung: "Bei anderen türkischen Vereinen wäre ich vielleicht kein Trainer mehr, aber hier ist man ruhig geblieben, denkt ziemlich deutsch mittlerweile, und nimmt auch die Mannschaft in die Verantwortung."

Die Erfolgserlebnisse waren im August zwar selten, aber der Verein behielt die Nerven und möchte mit Coach Michael Green wieder die Erfolgsspur aufnehmen.
Florian Schwarm

Vor dem Spiel gegen Hüttenbach war eine klare Aussprache mit der Truppe angesagt. Mit Ende der Urlaubszeit konnte und musste auch wieder intensiver trainiert werden. "Wir brauchen wieder die Fitness, die wir im vergangenen Jahr hatten. Wenn Spieler nach fünf, sechs Wochen im Urlaub zurückkommen, gibt es umso mehr aufzuholen. Aber da sind wir aktuell auf einem guten Weg, was die Trainingsbeteiligung und -intensität angeht", lässt sich Greens Einschätzung auch an den jüngsten Resultaten ablesen: Gegen Hüttenbach gab es ein erlösendes 5:0, gegen einen an diesem Tag starken ATSV Erlangen II zwar eine 1:4-Niederlage, gegen Germania aber wieder einen späten 2:1-Heimsieg.

Gerade den Erfolg im Stadtduell sieht der Vatan-Trainer als Beispiel, wie es gehen muss, um aus dem Tabellenkeller zu kommen: "Das Spiel war jetzt kein Leckerbissen. Man hat gemerkt, dass wir gegen eine gereifte Bezirksliga-Mannschaft gespielt haben, da gab es nicht viele Torchancen. Taktisch war das gut, wir haben begriffen, dass man auch mal seinen Mann stehen muss. Und am Ende hatten wir da auch das Glück des Tüchtigen mit dem Siegtreffer."

Punkte sammeln gegen die Konkurrenten

Im Stadt-Derby gegen den SC Germania konnte sich Vatan knapp mit 2:1 behaupten.
Detlef Knispel

So etwas wie die Wochen der Wahrheit kommen nun auf den Aufsteiger zu, wenn zum Ende der Hinrunde mit Ottensoos, Vach und Geschwand/Wolfsberg drei Gegner folgen, die sich ebenfalls im Abstiegskampf befinden. Der Trainer dazu: "Trotz des schlechten Starts sind wir ja noch dabei. Unsere Physis wird besser, die brauchen wir für unser Spiel. Wir wollen endlich auch zweimal hintereinander gewinnen, Konstanz hineinkriegen. Unser großes Ziel ist es, in den kommenden Wochen kräftig zu punkten und uns im Mittelfeld nachhaltig zu etablieren. Natürlich steht der Klassenerhalt an oberster Stelle, aber es wäre schon gut, wenn wir dafür nicht bis zum Schluss zittern müssen."

Dass nach dem Ottensoos-Spiel schon am kommenden Dienstag die 2. Runde im Kreispokal beim Ligarivalen 1. FC Kalchreuth folgt, stört Green nicht: "Wir haben bis auf zwei Mann jetzt wieder alle an Bord und daher wollen wir den Jungs auch Spielzeit geben und würden gerne weiterkommen. Aber letztlich sehe ich es als Test unter Pflichtspielbedingungen."

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Tabelle Bezirksliga Nord

Pl.
Team
Sp
Tore
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111:29
80
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30
88:39
68
4
30
82:50
58
6
30
69:61
48
7
30
59:52
43
8
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49:56
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10
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49:60
37
11
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50:68
33
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55:78
31
13
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41:82
27
14
30
40:70
27
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30
23:77
18
Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

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