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Artikel veröffentlicht am 27.09.2023 um 07:00 Uhr

Jonas Zehmeister im Interview: "Ein Comeback als Spieler wird's nicht mehr geben"

INTERVIEW Mit dem Trainergespann Jonas Zehmeister und Robert Krapfenbauer stellte der TSV Ammerndorf in der Saison 2022/23 neue Cheftrainer vor und scheiterte nach einer starken Saison nur knapp in der Relegation am Aufstieg. Für die neue Saison sieht es wieder gut aus, doch Trainer Jonas Zehmeister will vor allem die Mannschaft weiterentwickeln, wie er im fussballn.de-Interview der Woche erzählt.

Von Christian Kühnel

Jonas Zehmeister steht seit der Saison 2022/23 beim TSV Ammerndorf an der Seitenlinie und verpasste in der vergangenen Saison im Trainergespann mit Robert Krapfenbauer nur knapp in der Relegation den Aufstieg.

fussballn.de / Oßwald

Hallo Jonas, ihr seid super in die Liga gestartet und habt noch keinen Punkt abgegeben. Wie ist die Stimmung bei dir und in der Mannschaft?

Jonas Zehmeister (35): Natürlich ist die Stimmung in der aktuellen Situation sehr gut. Wir treten an, um zu gewinnen, wenn der Erfolg dann auch dementsprechend ist, tut das dem ganzen Team, inklusive mir, sehr gut und bestätigt die Arbeit.

In der vergangenen Saison seid ihr bitter in der Relegation gescheitert. Wie habt ihr das verkraftet und wie blickt ihr generell auf die vergangene Saison zurück?

Zehmeister: Es hat schon etwas gedauert, das Relegationsspiel zu verarbeiten. Jedoch liegt es in der vergangenen Saison. Wir blicken gemeinsam nach vorne und wie das so ist im Leben, gibt es immer zwei Seiten: als Team hat uns diese gemeinsame Erfahrung sicherlich noch mehr zusammengeschweißt.

Der neue Anlauf findet für euch wieder in der A-Klasse 5 statt, in der wieder einige Mannschaften optimal gestartet sind und mit euch im Gleichschritt marschieren. Wie schätzt du die Liga ein und wohin soll die Reise gehen?

Zehmeister: Ich schätze die Liga genau so stark ein wie letztes Jahr. Es wird nicht einfacher. Deshalb sind unsere Ziele, das wir uns spielerisch und taktisch weiter entwickeln und noch mehr als Einheit auftreten. Was dabei rauskommt, werden wir am Ende sehen.

Das Trainergespann Jonas Zehmeister und Robert Krapfenbauer ist beim TSV Ammerndorf mittlerweile ein eingespieltes Team und teilt sich die Arbeit gut auf.

fussballn.de / Schlirf

Eure Transferaktivitäten waren eher verhalten, aber ein Name hat zuletzt dennoch für Aufsehen gesorgt. Joel Keller hat zu euch gefunden. Wie kam der Kontakt zustande und wie konntet ihr den ehemaligen Profi von euch überzeugen?

Zehmeister: Wir wollten unseren Kader natürlich breiter aufstellen. Jedoch ist es extrem schwierig, ohne finanzielle Möglichkeiten, jemanden von der A-Klasse zu überzeugen. Nichtsdestotrotz haben wir genügend Vertrauen in unseren bestehenden Kader und mit Joel, der mit einem Spieler von uns befreundet ist, haben wir uns ja punktuell verstärkt.

Joel Keller hat sich auch gleich mit zwei Toren in die Torschützenliste eingetragen. Auffällig ist natürlich auch die Torquote von Florian Müller, der nach fünf Spielen bereits zehn Tore auf dem Konto hat. Seht ihr eure Stärke vor allem in der Offensive oder was macht euch als Mannschaft in dieser Saison so stark?

Zehmeister: Es macht natürlich Spaß, Joel beim Spielen zuzugucken. Man merkt, dass er eine gewisse Qualität mitbringt. Deshalb ist es nicht sehr verwunderlich, dass er sich in der Torschützenliste beteiligt. Unser Flo Müller hat schon die letzten Jahre bewiesen, dass er vor dem Tor‚eiskalt ist. Jedoch würden die Tore auf seinem Konto nicht stehen, wenn die Mannschaft nicht so für ihn arbeiten würde. Im Vergleich zum letzten Jahr sind wir wahrscheinlich etwas ausgeglichener in allen Mannschaftsteilen.

Zuletzt noch beim SSV Elektra Hellas Nürnberg am Ball, kämpft Ex-Profi Joel Keller nun mit dem TSV Ammerndorf um einen der vorderen Plätze.

C. Anastasiadis

Erst im letzten Spiel habt ihr euer erstes Gegentor kassiert. Zeichnet euch neben der starken Offensive auch die Defensive aus oder was ist das Geheimnis der ominösen Null, die bei euch regelmäßig hinten steht?

Zehmeister: Robert und ich haben die letzte Saison natürlich analysiert und haben festgestellt, dass wir zu viele Gegentore kassiert haben. Demnach haben wir den Schwerpunkt auf die Defensivarbeit gelegt. Wir sind stolz auf diesen Teilerfolg, sind uns aber auch bewusst, dass noch offensivstarke Mannschaften auf uns warten.

Du selbst hast in dieser Saison auch schon einmal die Fußballschuhe geschnürt und warst dabei sogar zweimal erfolgreich, danach aber nicht mehr Einsatz. Wieso das?

Zehmeister: Der Einsatz auf dem Platz war für mich eine einmalige Sache. Wir hatten an diesem Tag leider zu wenig Auswechselspieler auf der Bank. Im November wird mein Kreuzband zum dritten Mal operiert. Schweren Herzens wird es als Spieler auf dem Platz kein Comeback mehr für mich geben.

Du stehst nun seit der Saison 2022/23 gemeinsam mit Robert Krapfenbauer an der Seitenlinie des TSV Ammerndorf. Wenn du zurückblickst, welche Höhen und Tiefen hast du in den letzten Monaten erlebt?

Zehmeister: Robert und ich sind ein gutes Team und teilen uns die Arbeit wirklich gut auf. Natürlich haben die beiden Niederlagen gegen Großhabersdorf und letztlich das Aus in der Relegation wehgetan, aber solche Spiele wie das Rückspiel gegen Puschendorf machen einfach Spaß und treiben uns an.

Im verrückten Relegationsspiel gegen den TSV Altenfurt unterlagen Fabian Krapfenbauer (blau) und der TSV Ammerndorf in der Nachspielzeit und mussten den Traum vom Aufstieg vorerst begraben.

fussballn.de / Petschner

Und natürlich der Blick nach vorne: Wie geht es weiter mit Jonas Zehmeister?

Zehmeister: Da ein Comeback als Spieler klar ausfällt, möchte ich als Trainer in Zukunft neben dem Platz stehen. Nach meiner Operation will ich den Trainerschein in Angriff nehmen. Zunächst richtet sich mein Fokus darauf, um meine Erfahrung noch besser einzubringen.

Da du ja selber höherklassig Fußball gespielt hast, wie kannst du dann mit deiner erwähnten Erfahrung den Jungs weiterhelfen?

Zehmeister: In meiner Laufbahn als Spiele konnte ich sehr viele positive, wie auch negative Erfahrungen sammeln. Ich versuche meine Jungs, das Beste davon, spielerisch wie auch menschlich weiterzugeben. Mein eigenes spielerisches Können hilft mir bei der Trainingsarbeit enorm weiter.