Foulelfmeter zurückgenommen: Zirndorfs Löslein zeigt sich als wahrer Sportsmann - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 13.09.2023 um 14:00 Uhr
Foulelfmeter zurückgenommen: Zirndorfs Löslein zeigt sich als wahrer Sportsmann
Auf den ersten Blick war das Kreisklassenspiel zwischen dem FSV Stadeln II und dem TSV Zirndorf ein normales Duell, welches die Hausherren nach Rückstand drehen und mit 2:1 gewinnen konnten. Allerdings ereignete sich zu Beginn der Schlussviertelstunde eine bemerkenswerte Szene, die nach Meinung der siegreichen Stadelner nicht unerwähnt bleiben, sondern vielmehr gewürdigt werden soll.
Von Fabian Strauch
Zirndorfs Patrick Löslein (Nr. 19, in rot) ist seinem Gegenspieler enteilt: So in etwa begann auch die Spielszene, die ein positives Echo nach sich zieht.
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Der TSV Zirndorf reiste mit einem Sieg aus den ersten drei Spielen im Gepäck zum FSV Stadeln II, der seinerseits mit den Gästen gleichziehen konnte. So entwickelte sich eine Partie mit einigen handelsüblichen Nicklichkeiten, ohne dass beide Seiten über die Stränge schlagen würden. Den Zirndorfer Führungstreffer nach 38 Minuten durch Patrick Löslein, dem im weiteren Spielverlauf noch eine bedeutende(re) Rolle zu Teil werden sollte, konterten die Stadelner postwendend mit dem Ausgleichstreffer in Person von Moritz Prenzler. Kurz vor dem Seitenwechsel drehten die Hausherren das Match am Kronacher Wald durch Daniel Lorenz gar in eine 2:1-Pausenführung, die nach Aussage von FSV-Coach Sven Pelz ("Nach der Pause war Zirndorf bis auf die ersten fünf Minuten die klar bessere Mannschaft") im zweiten Durchgang arg auf der Kippe stand.

FSV-Coach Sven Pelz hatte sich schon mit dem 2:2 abgefunden

Bis in die Schlussphase hinein versuchten, die Zirndorfer (fast) alles, um zum Ausgleich kommen, ehe sich eine spielentscheidende Szene mit Gäste-Akteur Patrick Löslein in der Hauptrolle ereignete: "Ich habe gesehen, wie der Zirndorfer Spieler in unseren Sechzehner eindrang und habe es einfach nur klappern gehört. Als der bis dato auf beiden Seiten gut pfeifende Schiedsrichter dann auf den für mich klaren Foulelfmeter entschied, hatte ich mich eigentlich bereits mit dem Treffer zum 2:2-Ausgleich abgefunden. Doch meine Spieler nahmen die Szene nicht als Foul war und diskutierten zunächst wild mit dem Schiri. Dabei ging mein Spieler, Florian Kauerauf, zum Zirndorfer Spieler und konfrontierte ihn damit, dass es keinen Kontakt gegeben hätte, was dieser nach eigener Aussage auf Nachfrage des Schiedsrichters auch zugeben würde. Dies teilte mein Spieler dem Schiri dann auch mit, woraufhin dieser auf Nachfrage beim Gefoulten den Elfmeter zurücknahm", beschreibt Stadelns Trainer Sven Pelz die Szene von besonderem Wert.

Stadelns Sven Pelz hatte sich bereits mit dem 2:2-Ausgleich abgefunden und war äußerst angetan von Patrick Lösleins Fair-Play-Aktion.
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Zirndorf-Akteur Patrick Löslein: "Es war keine Berührung zu spüren"

Der vemeintlich Gefoulte nahm das Geschen wie folgt war: "Als ich circa in der 80. Minute in einem Laufduell den gegnerischen Verteidiger überlaufen hatte und im Sechzehner war, wollte der Gegner mich foulen. Ich habe es nur im Augenwinkel gesehen, wie er aufgezogen hat. Dabei bin ich ins Straucheln gekommen und auf den Knien weiter gerutscht. Der Ball ging ins Aus und ich bin direkt aufgestanden. Dann kam der Elfmeterpfiff des Schiedsrichters, der ein gutes Spiel gepfiffen hatte. Daraufhin hat sich die gegnerische Mannschaft zwei bis drei Minuten beim Schiedsrichter beschwert und auf ihn eingeredet, mich zu fragen, ob es wirklich Elfmeter war. Er ließ sich überreden und hat mich daraufhin gefragt, ob es wirklich ein Elfmeter war. Ich habe ihm dann direkt gesagt, es war keine Berührung zu spüren und es war definitiv kein Elfmeter. Er entschied auf Abstoß und bedankte sich für die Ehrlichkeit. Die gesamte Stadelner Mannschaft bedankte sich dann für das Fair Play, was ihnen natürlich zugutekam. Leider haben wir es nicht mehr geschafft, den Ausgleich zu machen."

Ausgleich wäre verdient gewesen - Stadeln will BFV-Meldung veranlassen

Die Emotionen von FSV-Coach Pelz waren trotz des ersten Saisonsieges nach Spielende nicht vollends sortiert, sondern drehten sich um die Geschehnisse rund um den vermeintlichen Elfmeterpfiff: "Die Reaktion des Spielers bei diesem knappen Spielstand ist unglaublich und aus meiner Sicht einfach der Hammer. Ich konnte mich nach Abpfiff gar nicht über den Sieg freuen, sondern war völlig perplex aufgrund der Vorkommnisse und rechne es dem Spieler hoch an. Ich bin mir sicher, dass weder einer meiner Spieler, noch ein anderer in der Umgebung so reagiert hätte. So etwas sieht man sicherlich nicht oft und es hört sich vielleicht blöd an, aber der Ausgleich wäre für die Zirndorfer verdient gewesen. Leider musste sich der Spieler dann vereinzelt vor seinen Mitspielern rechtfertigen, was deren Trainer dann aber vorbildlich auflöste. Wir werden die bemerkenswerte Szene sicherlich beim Bayerischen Fußballverband für die Fair-Play-Auszeichnung melden. Sportliche Fairness gehört honoriert."

Zirndorfs Offensivmann Patrick Löslein zeigte sich als fairer Sportsmann und brachte seine Farben so vermeintlich zumindest um einen Punktgewinn beim FSV Stadeln II.
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Für den Hauptakteur war dessen eigene Reaktion derweil eine Selbstverständlichkeit: "Fair Play gehört zum Sport dazu, auch wenn es mittlerweile leider kaum einer noch für richtig und wichtig hält. Es gibt vermutlich wenige, die diese Entscheidung genau so getroffen hätten. Mir war aber sofort klar, wenn der Schiedsrichter mich fragt, bin ich ehrlich und spiele auf Fair Play. Das habe ich bisher immer so gehandhabt." Jene Einstellung von Patrick Löslein wird definitiv der viel zitierten Vorbildfunktion gerecht und sollte jedem Sportler in ähnlichen Situationen ins Gedächtnis schießen.

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