Hellenic SC Fürth: Ein Familientraum, der doch noch wahr wurde - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 07.09.2023 um 12:00 Uhr
Hellenic SC Fürth: Ein Familientraum, der doch noch wahr wurde
Während so mancher Internetauftritt der Vereine in einem Dornröschenschlaf verweilt, ist man beim Hellenic SC Fürth seit der Gründung vor etwas über drei Jahren immer auf Ballhöhe geblieben. Doch nicht nur online lässt sich die Bilanz der Griechen sehen, auch auf dem Rasen schrieb man für einen jungen, kleinen Verein eine beachtliche Erfolgsgeschichte und mischt seit dieser Saison erstmals in der A-Klasse mit. 
Von Marco Galuska
Der Hellenic Sport Club Fürth ist in der A-Klasse angekommen und will dort weiter für positive Schlagzeilen sorgen.
Hellenic SC Fürth
Lagen die griechisch-stämmigen Vereine im Spielkreis nach dem Aus des einstigen Bezirksligisten FV Zeus über einige Jahre am Boden, so sieht es um die Hellenen mittlerweile wieder recht gut aus. Der SSV Elektra Hellas Nürnberg gehört zu den absoluten Spitzenteams in der Kreisliga Nürnberg, selbst die 2. Mannschaft spielt schon in der A-Klasse. Der Griechische SV Megas Alexandros hat sich in der hiesigen Fußballlandschaft seit seiner Gründung 2014 etabliert und spätestens mit dem Aufstieg in die A-Klasse im vergangenen Sommer ist auch ein griechischer Vertreter aus der Kleeblattstadt so richtig im lokalen Amateurfußball angekommen.

Am 16. August 2020, so ist es auf der modernen und gepflegten Homepage des Vereins nachzulesen, wurde der Hellenic Sport Club Fürth e.V. gegründet, umfasst 50 Mitglieder und wurde von Vassilios Ziliaskopoulos (37) und Konstantinos Ziliaskopoulos (35), Prokopios Kaziakos, Charalampos Kaziakos, Nikolaos Kokkotos, Ioannis Kiridis und Gernot Eibel ins Leben gerufen. Die Ziliaskopoulos-Brüder waren zuvor überwiegend im Erlangen/Pegnitzgrund-Spielkreis zu Hause, hatten dort schon einen Versuch mit der Vereinsgründung als "Hellenic SC Erlangen" unternommen, den Vorstand Konstantinos Ziliaskopoulos im Nachhinein zwar als gescheitert, aber auch lehrreich betrachtet. Diesen Traum wollte er aber nicht so schnell aufgeben, weil dahinter auch eine besondere Familiengeschichte steckt, sodass man fünf Jahre später in Fürth einen neuen Anlauf nahm - und dieser sollte, wie sich bislang zeigt, wesentlich besser gelingen.

Der zweite Anlauf in Fürth klappte nach Plan

"Die Entstehung des Hellenic SC lässt sich auf viele Faktoren zurückführen. Der wichtigste war für uns aber immer, dass es ein Traum meines Vaters war, der im Jahr 2018 leider verstorben ist und dem wir unseren Aufstieg jetzt auch widmen. In erster Linie lastet der Verein auf wenigen Schultern, was bewusst so gehandhabt wird. Mein Bruder, Ioannis Kiridis und ich sind Gründungsmitglieder, Vorstandsmitglieder, Trainer, Betreuer, Spieler und vieles mehr", erklärt Konstantinos Ziliaskopoulos zur Entstehungsgeschichte des Vereins.

Konstantinos Ziliaskopoulos, Vorstand beim Hellenic SC Fürth, darf sich über die Entwicklung seines jungen Vereins freuen.
Hellenic SC Fürth

Nach einem dritten Platz im Premierenjahr in der B-Klasse, in dem man das Potenzial schon andeuten konnte, gelang in der vergangenen Saison über den Umweg der Relegation tatsächlich der Aufstieg. Der Plan, den man sich vorgenommen hatte, ging auf, wie der Vorstand erklärt: "Wir wollten in absehbarer Zukunft natürlich in die A-Klasse, die genaue Aussage, die wir damals getroffen haben, war, dass wenn wir im ersten Jahr den Aufstieg nicht schaffen sollten, es spätestens im Jahr darauf klappen sollte - und so kam es auch. In der ersten Saison sind wir nach einer überragenden Rückrunde, in der wir unsere direkten Kontrahenten um den Aufstieg 4:2 und 5:1 besiegen konnten, knapp gescheitert. Trotzdem waren wir mit dem 3. Platz zufrieden und konnten in der darauffolgenden Saison die entfachte Euphorie mitnehmen und eigentlich hätten wir uns den Aufstieg kaum schöner ausmalen können."

Nervenaufreibender Aufstieg in der Relegation

Tatsächlich hatte das Zustandekommen des Sprungs aus der B-Klasse eine ganz besonders dramatische Geschichte zu bieten. Es war absolut kein Fall für schwache Nerven. In der Relegation vor 200 Zuschauern schafften die Griechen in der Nachspielzeit gegen den SV Seukendorf den entscheidenden Treffer durch Florian Roas zum 2:1-Sieg und Aufstieg: "Es ist schon noch mal einen Tick geiler, als das Ganze in der regulären Saison klarzumachen. Wobei Freud und Leid in solchen Situationen natürlich nah beieinander liegen", erinnert sich der Vorstand gerne zurück an den 15. Juni 2023 und dem großen Jubel nach Abpfiff auf dem Platz des SC Obermichelbach. Groß war die Freude nach dem Aufstieg in der Relegation bei Hellenic SC Fürth. Der noch junge Verein ist in der A-Klasse angekommen und will dort auch weiterhin für positive Schlagzeilen sorgen.

Ausgelassen war die Freude nach dem Aufstieg in der Relegation bei Hellenic SC Fürth.
fussballn.de / Kühnel

Konstantinos Ziliaskopoulos, der Vorstand beim Hellenic SC Fürth, darf sich über die Entwicklung seines jungen Vereins freuen. Doch was bedeutet der Aufstieg in die A-Klasse für so einen kleinen Verein? "Organisatorisch bleibt es weiterhin schwierig, da wir auf städtische Plätze angewiesen sind, da ist Flexibilität gefragt", sagt Konstantinos Ziliaskopoulos und führt weiter aus: "Sportlich merkt man natürlich schon einen gewissen Unterschied, aber wir brauchen uns, auch als Aufsteiger, vor keinem verstecken. Unseren Kader konnten wir nach dem Aufstieg zum größten Teil zusammenhalten, den Verlust von Osman Rastoder zur DJK Erlangen konnten wir mit Laurat Loshaj, Kevin Walter und Mehmet Zahiri adäquat ersetzen und haben somit auch an Tiefe dazugewonnen. 'Osi' fehlt uns aber trotzdem auf und neben dem Platz und aktuell müssen wir bis Ende September urlaubsbedingte Abwesenheiten kompensieren."

Vermeidbare Niederlagen

Zwei Niederlagen und einen Sieg gab es aus den ersten drei Spielen in der A-Klasse 6 für den Aufsteiger. Es ist eine ordentliche, aber auch keine so richtig zufriedenstellende Bilanz, wie Konstantinos Ziliaskopoulos in der Rückschau auf die drei Partien erklärt: "Meines Erachtens waren beide Niederlagen vermeidbar. Wir haben nur im Heimspiel gegen den FC Fels des Glaubens unser Potenzial abrufen können. Das erste Spiel bei Tuspo Heroldsberg war bei 35 Grad für beide Mannschaften absolut kein Zuckerschlecken und dementsprechend war das fußballerische Niveau auch recht überschaubar. Unser laufintensives System war für diese Temperaturen eher kontraproduktiv und wir gerieten zudem ziemlich schnell mit 0:2 in Rückstand. Nach einer Systemumstellung hatten wir dann zwar mehr Zugriff und konnten auch vorne mehr Gefahr ausstrahlen. Leider langte es nur für den Anschlusstreffer. Im zweiten Spiel gegen Fels des Glaubens konnten wir auch auf einige Urlauber zurückgreifen und hatten das Spiel eigentlich über 90 Minuten lang im Griff, wobei der Gegner durch seine individuelle Klasse immer wieder Nadelstiche setzen konnte und gefährlich blieb. Über das Spiel gegen ASV Fürth II, bei dem wir ohne etatmäßigen Torhüter antreten mussten, gibt es leider nicht viel Positives zu sagen, da wir zu keinem Zeitpunkt das umsetzen konnten, was wir uns vorgenommen hatten. Der Schiedsrichter hatte auch keinen guten Tag erwischt und trug dazu bei, dass kein Spielfluss entstehen konnte. Nichtsdestotrotz blicken wir positiv in die Zukunft und bis zur Winterpause wird sich herauskristallisieren, wo die Reise diese Saison hingeht."

Verbesserung der Rahmenbedingungen und Klassenerhalt als Ziele

Die Ziele für das aktuelle Spieljahr steckt der 35-Jährige, der nach einem Oberschenkelbruch in der vergangenen Saison seine Fußballschuhe und Torwandhandschuhe an den Nagel gehängt hat und sich voll und ganz auf die Aufgabe als Funktionär konzentrieren möchte, in zwei Kategorien: "Generell möchten wir uns auf und neben dem Platz stetig verbessern und bessere Rahmenbedingungen für unsere Spieler schaffen. Sportlich möchten wir erst einmal in der A-Klasse ankommen und dann von Spiel zu Spiel denken und so schnell wie möglich 30 Punkte erlangen." Bis dies erreicht ist, wird freilich noch etwas Zeit ins Land gehen.

Vassilios Ziliaskopoulos führte den familiär-geprägten Hellenic SC Fürth als Spielertrainer in die A-Klasse und will diesen dort auch weiter etablieren.
Florian Schwarm

Am Sonntag steht das zweite Heimspiel in der A-Klasse 6 für den Aufsteiger an. Um 11 Uhr geht es für das Team von Spielertrainer Vassilios Ziliaskopoulos auf dem Fürther Kunstrasenplatz an der Kapellenstraße gegen die DJK Concordia Fürth, einen Gegner, den man in der frühen Phase der Saison kaum einschätzen kann, und wie so viele Mannschaften für Hellenic im ersten A-Klassen-Jahr "noch ziemlich unbekannt" sind. Die DJK geizte bislang mit eigenen Toren, während bei Hellenic nach drei Spieltagen eine ausgeglichene Torbilanz von 7:7 steht. Es ist freilich auch kein Geheimnis, dass sich mehrere Mannschaften in der frühen Saisonphase und auch Urlaubszeit noch in einer gewissen Findungsphase befinden.

In Kauf nehmen, wenn der ein oder andere beim Anpfiff noch nicht ganz wach ist

Mit der frühen Anstoßzeit muss man sich arrangieren, hat aber auch eine Perspektive in Sicht, die Ziliaskopoulos zuversichtlich stimmt: "Da wir auf städtische Plätze angewiesen sind, müssen wir in der Hinsicht flexibel sein. Mit dem Bau des Kunstrasenplatzes an der Hans-Böckler-Schule hoffen wir mehr Konstanz zu bekommen und dass wir in Zukunft unsere Heimspiele auf dem Platz austragen können, auf dem wir auch trainieren. Aktuell pendeln wir zwischen dem Kunstrasenplatz an der Kapellenstraße und dem Hans-Lohnert-Sportgelände und trainieren an der Schießanger-Anlage. Vor allem zur Schulferienzeit ist es nur am Kunstrasenplatz in der Kapellenstraße möglich ein Punktspiel zu absolvieren, da der Lohnert-Platz geschlossen ist", erklärt der Hellenic-Funkionär und sagt mit einem Lachen bezüglich der frühen Anstoßzeit: "Da nimmt man auch in Kauf, dass der ein oder andere eventuell beim Anpfiff noch nicht ganz wach ist."

Eigentlich wollte der Hellenic SC Fürth sogar mit einer 2. Mannschaft in die Saison gehen, doch letztlich musste man den Unterbau noch vor dem Start in der B-Klasse wieder zurückziehen: "Wir haben zwar mit 35 Mann zu viele Spieler für eine Mannschaft, aber leider zu wenig für zwei", berichtet der Vorstand, der aber auch mit einer weiteren erfreulichen Nachricht aufwarten kann, was sich auch auf der vereinseigenen Homepage schon anbahnt: "Wir freuen uns, dass wir dieses Jahr erstmals auch eine Frauenmannschaft stellen können."

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Hintergründe & Fakten



Hellenic SC Fürth

Hellenic Sport Club Fürth
Gründung: 16.08.2020
Mitglieder: 35
Farben: blau-weiß
Abteilungen: Fussball

4. Spieltag A-Klasse 6


Tabelle A-Klasse 6


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