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Artikel veröffentlicht am 24.08.2023 um 14:30 Uhr

Ambitionen in der Gelassenheit: In Großgründlach tickt der Verein noch wie früher

Mit einem 2:1-Sieg bei der DJK Fürth ist den Sportfreunden Großgründlach der Auftakt in der A-Klasse 6 geglückt. Verdient war der Sieg trotz der bis dato schlechtesten Leistung unter der Regie des neuen Trainers Stefan Kleesattl, der sich in Gründlach pudelwohl fühlt, weil es ihm auch einfach gemacht wurde, im Verein anzukommen. Bei aller Gelassenheit, die der Coach beim SFG schätzt, hegt er freilich auch Ambitionen.

Von Marco Galuska

Die SF Großgründlach in der Saison 2023/24

SFG

Es war schon ein Schritt aus der Komfortzone, den die SF Großgründlach und Stefan Kleesattl in der jüngst gestarteten Saison gegangen sind. Zum einen hatte der Verein mit Jens Zitting seit 2016 einen Spielertrainer aus den eigenen Reihen, zum anderen war Kleesattl zuletzt vier Jahre beim ASV Vach II in der Verantwortung. Es dauerte aber nicht lange, bis sich der neue Coach bei seinem neuen Klub heimisch fühlen konnte. "Man hat es uns ganz leicht gemacht, wir wurden super aufgenommen! Und vom Verein aus werden wir gefragt, wo wir Unterstützung brauchen, die wir auch bekommen", sagt Kleesattl. Der 51-Jährige spricht auch im Namen seines neuen Co-Trainers Christoph Bassing, den er einst bei seiner Station beim SV Reichelsdorf trainiert hatte und der nun vom TSV Buch mit nach Gründlach kam, um dort erste Schritte im Trainergeschäft zu gehen. "Das läuft bisher super, er ist richtig engagiert, übernimmt auch mal Einheiten und hilft mir sehr", so Kleesattl.

Ein Loblied auf das Vereinsleben

Einige Neuzugänge sind zu den Sportfreunden vor der Saison hinzugekommen. Auch diese Eingewöhnungsphase fiel sehr kurz aus, wie Kleesattl erklärt: "Der Großteil kennt sich hier schon seit der Jugend. Und die Neuen wurden problemlos aufgenommen. Man muss sagen, dass hier das Vereinsleben noch so tickt wie es früher war. Da sitzt man nach dem Training im Sportheim, es gibt Kartel-Tische, einen FCN-Fanclub. Irgendwie ist die Welt hier noch in Ordnung. Und das Sympathische ist, dass man uns keinen Druck macht und trotzdem das Drumherum super funktioniert. Da sind wir wirklich sehr gut aufgestellt. Ich könnte es mir nicht besser vorstellen, es ist super familiär und ein tolles Miteinander!" Im Loblied des neuen Trainers kommt explizit auch sein Vorgänger Jens Zitting vor, der als Spieler weiter mit an Bord geblieben ist: "Ich habe mich sehr gefreut, dass er weiterhin spielt. Ich glaube, es tut ihm auch gut, dass er da ein wenig Last von den Schultern weg hat. Er ist nach wie vor ein Vorzeigespieler in Training und Spiel und wir tauschen uns intensiv aus."

Jens Zitting ist "nur" noch Vorzeigespieler bei den SF Großgründlach.

fussballn.de / Strauch

Dass man deswegen nicht ambitioniert in die Runde gestartet ist, betont Kleesattl zugleich, auch wenn er in der A-Klasse 6 einen ganz klaren Favoriten benennt, an dem aus Sicht des Trainers kein Weg vorbeiführen wird: "Sack hat eine super Mannschaft, der Klaus Scheuerer kriegt das hin als Trainer. Das wird schwer, denen ein Bein zu stellen. Aber dahinter sehe ich ganz viele Mannschaften, die da mitmischen können und natürlich wollen wir uns schon nach oben orientieren." Auf einen genauen Tabellenplatz will der neue SFG-Chefanweiser in der frühen Saisonphase nicht abzielen, stattdessen fleißig Punkte sammeln: "Ich möchte aus der Vorrunde 30 Punkte plus X haben. Dann kann man schauen, was noch in der Rückrunde geht. Aber grundsätzlich wollen wir hier etwas aufbauen, einen Schritt nach dem anderen machen."

Chancenwucher beim Auftaktsieg

Einen ersten kleinen Schritt machten die Gründlacher am 1. Spieltag mit einem 2:1-Sieg bei der DJK Fürth. So wirklich geschmeckt hatte Kleesattl nicht, als man ihm auf der Kärwa offenbart hatte, dass ein paar Akteure wegen eines Junggesellenabschieds ausfallen würden. "Wir haben aber trotzdem einen guten Kader und die Jungs haben es auch ordentlich gemacht. Obwohl es spielerisch vielleicht sogar das schlechteste Spiel war, seitdem ich hier bin, war der Sieg letztlich nie gefährdet!" Beim 2:1-Sieg in Fürth leisteten sich die Gründlacher den Luxus von zwei vergebenen Elfmetern und scheiterten darüber hinaus noch einige Male am herausragenden Selenski im DJK-Tor. "Wir hatten das Spiel schon souverän im Griff, aber der Keeper hat an dem Tag auch Weltklasse gehalten, nichtsdestotrotz haben wir einfach zu viele Chancen liegen gelassen. Aber letztlich zählen die drei Punkte. Sollten wir jede Woche schlecht spielen, aber immer 2:1 gewinnen, kann ich damit auch leben", sagt der Trainer mit einem Lachen.

Stefan Kleesattl fühlt sich bei seinem neuen Verein pudelwohl.

SFG

Über 70 Dauerkarten verkauft

Ob man am Sonntag im ersten Heimspiel auch so großzügig mit der Chancenverwertung umgehen kann, bleibt anzuzweifeln. Schließlich kommt mit dem TSV Buch III ein weiterer Auftaktsieger (3:0 gegen den Türk SV Fürth National) zum Derby. "Wir wollen die Aufbruchstimmung mitnehmen, hatten ja schon vor der Kärwa über 70 Dauerkarten verkauft. Da sind natürlich viele gespannt, wie wir drauf sind", so Kleesattl, der angesichts eines durchaus reifen Kaders nicht von übermäßiger Nervosität in seinem Team ausgehen muss. "Die Erfahrung tut gut, intelligente Spieler wissen, wie sie sich auch gegen jüngere zu verhalten haben. Ich sehe das nicht als Nachteil, auch wenn wir in Zukunft auch wieder unsere U19-Spieler an den Herren-Fußball heranführen wollen."

Nach dem Derby gegen Buch folgen mit Germania III und dem erklärten Favoriten aus Sack weitere interessante Nachbarschaftsduelle. Personell ist die Durststrecke in der Urlaubszeit weitgehend überstanden - und auch die beim Auftakt Fehlenden sind wieder heil zurückgekehrt.