Auch Bayern vermeldet Wachstum: Steigende Zahlen im Jahr der Schiris - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 13.07.2023 um 12:00 Uhr
Auch Bayern vermeldet Wachstum: Steigende Zahlen im Jahr der Schiris
Der DFB hat die Entwicklung des Schiedsrichterwesens in Deutschland analysiert. Fast 35 Prozent mehr neue Schiedsrichter konnten deutschlandweit gewonnen werden als im vergleichbaren Zeitraum im Vorjahr. Auch in Bayern sieht die Entwicklung positiv aus, einen Schub erhofft sich der Verband von der Erhöhung der Schiedsrichterspesen.
Von Sebastian Baumann
Es ist eine bemerkenswerte Bilanz: Erstmals seit 15 Jahren ist die Zahl der Schiedsrichter in Deutschland nicht mehr gesunken, sondern hat sich positiv entwickelt. Knappe 54.000 Schiedsrichter pfiffen rund 1,3 Millionen Spiele an. Über 5000 neue Schiedsrichter konnten dabei im ersten Halbjahr gewonnen werden, das sind 1300 mehr als im gleichen Zeitraum im Vorjahr. Ronny Zimmermann fordert zudem im Jahr des Schiedsrichters mehr Respekt gegenüber den Referees. Wir werden die Welt nicht in wenigen Monaten komplett verändern können, bei einer Problemstellung, die schon länger besteht. Schiris unter dem Deckmantel der Emotion als Zielscheibe eigenen Unmuts zu nutzen – damit muss endlich Schluss sein." Dabei bezog sich der DFB-Vizepräsident Stellung zu Übergriffen auf Schiedsrichter in der Schlussphase der abgelaufenen Saison, die zu großen Schlagzeilen führten.

Es gibt wieder mehr Schiedsrichter in Deutschland und Bayern.
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Mehr Schiedsrichter in Württemberg und Niedersachsen

Trotz dieser Schlagzeilen ist die Entwicklung bei den Schiedsrichterzahlen im Amateurbereich nach langer Zeit wieder positiv. 34,2 Prozent mehr Neulinge bei den Schiedsrichtern gibt es im Vergleich der ersten Halbjahre zwischen 2022 und 2023. Vor allem in Württemberg und Niedersachsen konnten dabei viele neue Referees gewonnen werden. Darunter waren mit 127 Schiedsrichterinnen auch die größte Anzahl an weiblichen Unparteiischen. Laut dem DFB-Bericht entwickeln sich aber auch viele kleineren Landesverbände in Sachen neuer Schiedsrichter Positiv. Aufmerksamkeit schaffen, Unterstützung leisten, Wertschätzung ausdrücken – mit diesem Dreiklang wollen der DFB und die Landesverbände ihr Engagement im Jahr der Schiris fortsetzen, um den positiven Trend erfolgreich weiterzuführen.

BFV-Pressesprecher Fabian Frühwirth freut sich über positive Zahlen in Bayern.
BFV

Auch in Bayern positive Zahlen

Der Bayerischen Fußballverband kann diese positive Entwicklung auch bestätigen. “Im Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni haben wir 576 männliche und 44 weibliche SR-Neulinge ausgebildet. Im Vor-Corona-Jahr waren es im gesamten Jahr 978. Von daher ist der Zuwachs schon deutlich”, sagt Fabian Frühwirth vom BFV. Spitzenreiter der positiven Entwicklung ist der Bezirk Oberbayern, der knapp die Hälfte dieser Neuzugänge stellt, gefolgt von den Mittelfranken mit etwa 180 neuen Referees. In Oberfranken waren es rund 160 neue Unparteiische. Allerdings hinken die Regierungsbezirke Niederbayern, Oberpfalz und Schlusslicht Unterfranken der Entwicklung hinterher und konnten im ersten halben Jahr 2023 keine dreistelligen Zuwächse vermelden.

Erhöhung der Spesen als Wachstumsfaktor


Mit der Erhöhung der Schiedsrichterspesen hatte der Verband schon ein deutliches Zeichen gesetzt, um neue Unparteiische zu gewinnen. “Der Effekt der Spesenanpassung wird sich insbesondere im zweiten Halbjahr bemerkbar machen”, ist sich der Verbandssprecher sicher. So sieht es auch der Lehrwart der Schiedsrichtergruppe Forchheim, Johannes Gründel, im Podcast “die amateurschreiber”: “Mit der Spesenerhöhung sind wir endlich konkurrenzfähig mit anderen Nebenjobs. Deswegen gehe ich davon aus, dass es positive Effekte geben wird”.

Dazu geht der DFB mit seinen Landesverbänden auch neue Wege. Um bei interessierten Personen den Beginn einer Schiri-Laufbahn zu erleichtern, startet in Kürze das Pilotprojekt "DFB-Junior-Referee". An teilnehmenden Schulen wird jungen Fußballbegeisterten im Rahmen einer Projektwoche ermöglicht, einen Schiri-Lehrgang inklusive Prüfung zu absolvieren.

Es ist noch nicht Fünf nach 12: Die Spesenerhöhung wird positive Effekte auf die Schiedsrichterneulinge haben, ist sich Johannes Gründel sicher.
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