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Artikel veröffentlicht am 11.07.2023 um 06:00 Uhr

Vatanspor mit Neuzugänge im Dutzend: Viel Euphorie und Arbeit beim Aufsteiger

Erst vor sechs Jahren gelang Vatanspor Nürnberg der Aufstieg aus der A-Klasse, in der das Team vom Stadion-Nebenplatz lange Zeit zu Hause war. Seitdem ging es kontinuierlich bergauf. Die Krönung folgte für den Vizemeister der Kreisliga Nürnberg in der erfolgreichen Relegation mit dem erstmaligen Bezirksliga-Aufstieg. Während die Spieler etwas durchschnaufen konnten, hatten die Funktionäre gleich viel Arbeit vor sich.

Von Marco Galuska

Genau drei Wochen vergingen für Vatanspor Nürnberg zwischen dem Relegationsspiel zur Bezirksliga und dem ersten Test für die erfolgreich errungene Liga. Dass der Aufstieg aus dem Kreis in den Bezirk über die Saisonverlängerung auf Kosten einer angemessenen Sommerpause geht, ist der Haken bei all der Freude über das Erreichte. Über selbständige Laufeinheiten schob Trainer Michael Green den Trainingsstart auf dem Platz bis zum 5. Juli auf, um zumindest ein wenig Regeneration seiner Truppe nach einem kräftezehrenden Spieljahr zu gönnen.

Arbeit nach Bezirksliga-Aufstieg ging am nächsten Tag weiter

Im Prinzip gar keine Zeit zum Abschalten hatten die Verantwortlichen bei Vatan, wie Abteilungsleiter Fatih Köseoglu stellvertretend sagt: "Für uns begann die Arbeit für die neue Saison gleich am nächsten Tag! Wir haben begrenzte Mittel und es funktioniert nur, wenn sich alle einbringen: Spieler, Trainer und Funktionäre - aber das hat bislang wirklich gut funktioniert." Die Vorstandschaft um Yusuf Yilmaz und Mücahit Gündogdu erhielt durch Ersin Dalkilic Verstärkung, Fatih Demir kam als neuer Spielleiter ebenso von Türkspor Nürnberg wie sein Bruder Alpaslan, der schon beim Relegationsmatch gegen Weigenheim Coach Michael Green als Co-Trainer zur Seite stand.

Nach dem 2:1-Sieg über den SV Viktoria Weigenheim durfte Vatanspor Nürnberg den Bezirksliga-Aufstieg feiern.

fussballn.de / Schlirf

"Es hängen sich alle komplett rein und vor allem ist es auch ein familiärer und respektvoller Umgang", weiß Köseoglu zu berichten, der sich vor einem Jahr selbst nicht hätte ausmalen können, dass er nach seinem Abschied bei Türkspor Nürnberg in jener aktiven Rolle bei einem neuen Verein noch einmal derart engagiert sein würde. Abwehrspieler Mehmet Bilici hatte nicht locker gelassen und Köseoglu überzeugt, dass er genau der Mann sei, der dem Verein weiterhelfen würde, damit auch das Organisatorische in den richtigen Bahnen verläuft. Zum Spaß an der Arbeit der Funktionäre hat freilich auch das Team entscheidend beigetragen. "Der Kader war eigentlich sehr dünn am Ende, wir hatten mit Verletzungen zu kämpfen, viele Spieler haben angeschlagen gespielt. Ganz besonders imponiert hat mir, wie sich auch die älteren Spieler nach Verletzungen zurückgekämpft haben und bis zum Schluss auf die Zähne gebissen haben", so Köseoglu.

Fatih Köseoglu

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Die intakte Moral zeigte sich in der "extrem stark besetzten Kreisliga Nürnberg" beispielsweise an den Siegen, die man trotz Unterzahl und Rückstand gegen Turnerschaft Fürth und dem TSV Buch II noch einfahren konnte. "Höhen und Tiefen sind ja normal in jeder Saison, aber die Truppe hat immer ihre Antworten gegeben, die Jungs waren echte Mentalitätsmonster", lobt Köseoglu, der auch an den Rückstand im Relegationsmatch erinnert, das Vatan mit einem Freistoßtor von Necati Güler nach der Pause mit 2:1 gewinnen konnte.

Güler macht weiter, Noumessi folgt Yüce nach Schwaig

Entgegen der Ankündigung, damit seine Karriere zu beenden, wird Güler zumindest noch ein Jahr dranhängen und mit Vatanspor in der Bezirksliga auflaufen. Hingegen stehen die Abgänge zweier absoluter Leistungsträger zu einem künftigen Ligarivalen. Denn nach Ismail Yüce hat sich auch Joel Teukam Noumessi zum SV Schwaig verändert. Celal Ünal wechselte indes zum ASV Fürth.

Nach Ismail Yüce wechselt auch Joel Teukam Noumessi zum SV Schwaig.

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Um eine schlagkräftige Truppe nach dem Aufstieg in der Bezirksliga aufbieten zu können, verpflichtete Vatanspor Nürnberg ein Dutzend an Neuzugängen. Diese würde Köseoglu in drei Kategorien eingruppieren: "Mit Erva Colak und Roman Amirpoor von Türkspor Nürnberg, Ismail Ali aus der U19 des ATSV Erlangen und den Zwillingen Blagoslav und Blagosvest Chaushev aus der Weißenburger A-Jugend haben wir fünf junge Spieler hinzubekommen, mit Enes Turhan von der SGV 1883, Bajram Fazliji vom TV Glaishammer, Serhat Ülkü von Türkspor Nürnberg und Michael Jonczy kommt einige Erfahrung hinzu." Gerade der Transfer von Torjäger Jonczy, der zuletzt fast ein Jahrzehnt höherklassig in der Oberpfalz gestürmt hatte, aber weiter in Nürnberg wohnt, war schon ein Ausrufezeichen. "Ich habe ihn als sehr positiven Typen kennengelernt, der uns definitiv guttun wird", so Köseoglu. Gleiches gilt für die dritte Kategorie, die der Rückkehrer: Anthony Janin (vom FSV Erlangen-Bruck) und Dimitrios Fotiadis (vom SSV Elektra Hellas) kommen zurück, Aslan Guguk von der Turnerschaft Fürth.

Michael Jonczy zeigte seine fußballerischen Fähigkeiten, wie hier im Dress der DJK Ammerthal, über Jahre vor allem in der Bayernliga.

Sebastian Baumann

Guguk konnte gleich mit einem Viererpack beim 6:2-Sieg im ersten Test am vergangenen Sonntag beim Süd-Bezirksligisten ESV Ansbach-Eyb glänzen. Jonczy war an nahezu allen Treffern beteiligt. Insgesamt zeigte sich das neue Vatan-Team beim ersten Vorbereitungsspiel schon wieder gut in Schuss.

"Es passiert was im Verein, man merkt schon die Euphorie, auch wenn es mit der verkürzten Vorbereitung alles andere als einfach und eine große Herausforderung ist. Wir wollen eine gute Rolle in der Bezirksliga spielen, ein einstelliger Tabellenplatz am Ende wäre toll", traut Köseoglu dem Neuling zu, auch in der höheren Liga schnell den Anschluss zu finden. Dass die Saison mit zwei Heimspielen (gegen Neunkirchen und Kalchreuth) startet, freut den Aufsteiger und schmälert bestimmt nicht die Motivation, dass für ein erfolgreiches Spieljahr wieder alle an einem Strang ziehen. Erfreulich obendrein ist für Vatanspor Nürnberg der rege Zulauf von jungen Spielern, den es auch für die 2. Mannschaft gibt. Hier hat Serhat Özel, der mit einigen Kickern zuletzt beim Post SV Nürnberg III aktiv war, den Trainerposten übernommen. Somit sollte es keinen Kampf mehr geben, überhaupt eine komplette Truppe in der B-Klasse aufzubieten. Ein weiterer Fortschritt in der Entwicklungsstufe.