1. FC Kalchreuth: Kreative Verstärkung nach einem bitteren Frühjahr - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 14.07.2023 um 06:00 Uhr
1. FC Kalchreuth: Kreative Verstärkung nach einem bitteren Frühjahr
Noch bis zur Winterpause mischte der 1. FC Kalchreuth voll im Aufstiegsrennen mit, ehe ein ähnlicher Einbruch wie im Vorjahr folgte, und in erster Linie das Punktepolster aus der Hinrunde größere Abstiegssorgen auf der Alm verhinderte. Für das in der kommenden Woche startenden Bezirksliga-Spieljahr suchte und fand man gezielte Verstärkung im Kirschendorf.
Von Marco Galuska
Die Sportliche Leitung um Sven Neduck (links) und Wolfgang Mpakales (rechts) und die Trainer Christopher Kraus (2.v.l.) und Chris Held (2.v.r.) begrüßen Neuzugang Timm Wagner auf der Kalchreuther Alm.
FCK
Die Bezirksliga Nord in der Saison 2022/23 hatte einiges zu bieten, trennten doch den Tabellensiebten zum Jahreswechsel nur drei Punkte vom Tabellenführer. Sieben Kandidaten durften sich also realistische Aufstiegshoffnungen machen, am Ende stand aber ein Kopf-an-Kopf-Rennen von nur zwei Teams. Während der ASV Weisendorf und der Baiersdorfer SV ein nahezu perfektes Frühjahr spielten, war der Einbruch bei den übrigen fünf Vereinen gewaltig. So lief es beim SC Germania, in Mögeldorf, Hersbruck, aber vor allem in Kalchreuth und Schwaig überhaupt nicht mehr rund. "Man hat gesehen, dass sich da eine gewisse Erfahrung und Eingespieltheit ausgezahlt hat. Baiersdorf und Weisendorf sind nicht nervös geworden, haben ihr Ding durchgezogen", sagt Kalchreuths Trainer Christopher Kraus in Richtung der verdienten Aufsteiger.

Nach einem schwachen Start aus dem Winter hatten die Kalchreuther dann auch noch mit langfristigen Verletzungen im Kader zu kämpfen.
Heidi Huber

Beim 1. FC Kalchreuth wiederholte sich hingegen der Spielfilm der Vorsaison ein wenig, als man einen Einbruch nach der Winterpause erlebte. Zwar war es diesmal nicht mit Mühe und Not, dass man sich über dem Strich halten sollte, weil die Punkteausbeute vor dem Winter zu gut war, aber allzu viel gab es auf der Alm nicht mehr zu bejubeln. Und auch wenn in der Endabrechnung zwar ein ordentlicher Rang sieben stehen bleibt, gehört zu Wahrheit auch, dass nur Schwaig und Türkspor Nürnberg im Kalenderjahr 2023 in der Liga weniger Punkte holten. "Uns ist es leider am Anfang nicht gelungen, entsprechend gegenzusteuern, obwohl man schon recht früh gesehen hat, dass es einfach nicht geht, wenn man nicht alles dafür investiert", legt Kraus den Finger in die Wunde und führt den Rückblick auf die zweite Saisonhälfte fort: "Dann hatten wir auch noch extreme Personalproblem mit langfristigen Ausfällen und sind so immer weiter reingerutscht. Nach dem erlösenden 1:0-Sieg gegen Adelsdorf haben wir am Ende zumindest noch eine gute Serie erwischt."

Piwernetz aus Buch, Wagner von Johannis 88 und ein Trio aus Bruck

Vincent Piwernetz (Bildmitte) kam vom TSV Buch zum FCK.
FCK

Die Kaderplanung für die Saison 2023/24 musste natürlich umso genauer anhand der Bestandsaufnahme und Analyse der enttäuschenden Rückserie erfolgen. "Wir brauchen da auch immer wieder kreative Lösungen", verweist der 31-jährige Coach, der seit drei Jahren auf der Alm tätig ist, auf manch Ligarivalen mit anderen Mitteln. Insgesamt fünf dieser punktuellen und bewussten Neuzugänge konnte man sich angeln. Vom TSV Buch kam Vincent Piwernetz, "der einige Erfahrung mitbringt und schon gezeigt hat, dass er vorne weg gehen kann." Eine echte Überraschung ist dem FCK gelungen, dass man Timm Wagner vom Kreisliga-Aufsteiger TB Johannis 88 weglotsen konnte: "Da haben wir einen guten Zeitpunkt erwischt, dass er den Schritt aus dem bekannten Umfeld in einer höheren Liga wagen will. Es ist genau der Spieler, der uns im offensiven Mittelfeld mit seiner Durchschlagskraft guttun wird", freut sich Kraus.

Neu auf der Alm sind auch die Youngster, die vom FSV Erlangen-Bruck kommen: Leo Heim, der nach dem Karriereende von Max Mahler in der Innenverteidigung eingeplant ist, konnte schon einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Bei Offensivmann Ben Thaler "sieht man ebenso die gute Ausbildung. Bei dem Transfer hat uns sein Wohnort Heroldsberg in die Karten gespielt", erklärt Kraus. Und die neueste Verpflichtung war die von Emin Koc, mit dem man schon in der Vergangenheit im Kontakt stand und dessen Wechsel jetzt doch noch geklappt hat.

Lazarett und Urlaubszeit: "keine gute Vorbereitung"

Aus dem Stamm hat neben Max Mahler auch der verletzungsgeplagte René Schmitt die Karriere beendet. Sandro Riedl pausiert vorerst aufgrund beruflicher Veränderung. Während bei Dominic Stöhr nach Schien- und Wadenbeinbruch ein Comeback noch nicht abzusehen ist, kehrt Kapitän Markus Giering nach Mittelfußbruch allmählich auf den Trainingsplatz zurück. Marco Döll befindet sich bereits im Aufbautraining, Dominik Hofmann wird hingegen noch eine Weile brauchen und Maxime Sponsel zog sich in der Vorbereitung eine Mittelfußprellung zu.

Christopher Kraus sieht noch einige Arbeit vor sich, um einen größeren Kader fit ins Rennen zu schicken.
fussballn.de

So war der Kader zum Start der Vorbereitung durch Urlauber und Verletzte doch recht ausgedünnt. "Es war kein guter Beginn in der Vorbereitung, wenngleich die Jungs, die da waren, gut durchgezogen haben. Wir werden aber nicht auf dem Stand sein, denn wir in den Jahren davor zum Saisonbeginn hatten, da gibt es schon noch einiges aufzuholen in den kommenden Wochen", sagt der Trainer deutlich. Dabei will Kraus die Testergebnisse - nach einer 0:2-Niederlage gegen Unterreichenbach gab es jeweils 4:0-Siege über Brand und Weißenohe - nicht auf die Goldwaage legen. Der letzte Test vor dem Start gegen den "gefühlten Bezirksligisten" SV Tennenlohe am Sonntag könnte schon etwas mehr Aufschluss darüber geben, wie der FCK in die Runde starten wird.

Der Spielplan hat indes gleich ein interessantes Programm zu bieten: Nach den Gastspielen bei den Aufsteigern Gutenstetten und Vatanspor Nürnberg kommt Schwaig ins Kirschendorf. "Das ist im Vorfeld extrem schwer einzuschätzen. Ich denke, dass es wieder eine enge Liga wird. Wir wollen eine gute Rolle spielen und unsere bestmögliche Leistung auf den Platz bringen", so Kraus, der noch anfügt: "Es gibt bestimmt wieder Vereine, die mit größeren Ambitionen starten werden."

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