Eine Pionierin im Herrenfußball: Chucky Koffler übernimmt Güßbach 2 - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 06.07.2023 um 18:00 Uhr
Eine Pionierin im Herrenfußball: Chucky Koffler übernimmt Güßbach 2
Der letztjährige Dritte der Bamberger A-Klasse 4, der TSV Breitengüßbach 2, will heuer ganz oben mit angreifen. Und zwar mit einer neuen Trainerin: Die 31-jährige Jacqueline "Chucky" Koffler betrat damit Neuland und coacht als Frau eine Herren-Mannschaft. Wir unterhielten uns mit einer Fußballerin durch und durch.
Von Markus Schütz
Die Liebe zu diesem Sport hat sie in die Wiege gelegt bekommen, das Talent auch. Denn ihr Vater war nicht nur selbst Fußballer, sondern auch Trainer, unter anderem in Unteroberndorf. Chucky Koffler begann in der E-Schüler in Kemmern und spielte dann bis zur C-Jugend beim TSV Breitengüßbach. Im Anschluss daran kickte sie höherklassig beim RSV Drosendorf, war Auswahlspielerin und nahm als solche an Lehrgängen in der Sportschule Oberhaching teil. Bei den Frauen des SV Dörfleins, ihrer letzten aktiven Station, sammelte sie auch (Co-)Trainer-Erfahrung. "Danach habe ich das Laufen für mich entdeckt und habe mich so fit gehalten. Aber: Ein Mal Fußballerin, immer Fußballerin!", sagt sie mit Überzeugung.

Jacqueline "Chucky" Koffler spielte bei den Frauen des RSV Drosendorf höherklassig, war Co bei den Frauen des SV Dörfleins und übernahm jetzt die Herren-Bezirksliga-Reserve des TSV Breitengüßbach.
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"Eine Herausforderung - die ich annehme!"


Eigentlich war die Mutter einer fünfjährigen Tochter "nur" Zuschauerin bei der Zweiten in Breitengüßbach, wenn ihr Mann Christian mitspielte. "Irgendwann bin ich dann gefragt worden, wie es aussieht, ob ich mir das vorstellen könnte, die Zweite zu trainieren!?", erklärt die Breitengüßbacherin, wie die Zusammenarbeit zustande kam. "Na klar ist es eine Herausforderung, als Frau eine Herrenmannschaft zu trainieren, aber der stelle ich mich. Von meiner Seite aus gibt es da keinerlei Berührungsängste.", erklärt sie. "Dazu habe ich einiges an Erfahrung gesammelt und weiß, worauf es ankommt. Aber ich wollte schon vorher auch wissen, ob es bei den Jungs genauso ist und ob sie damit ein Problem haben, von einer Frau trainiert zu werden." Die entsprechende Anfrage bei der Mannschaft fiel eindeutig für Chucky Koffler aus. "Mein Mann unterstützt mich dabei und das ist mir auch wichtig. Wir haben letzthin erst gesagt: Jetzt sind wir nicht nur miteinander verheiratet, sondern auch mit der Mannschaft ;-)", sagt sie mit einem Augenzwinkern.

Chucky Koffler (genau in der Mitte) feiert 2019 die Meisterschaft mit den Frauen des SV Dörfleins. Oben zweiter von rechts ihr Mann Christian, der in der Güßbacher Zweiten (ihr) Spieler ist.
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Wenn "Not am Mann" ist, greift die Frau mit ein

Chucky Koffler, die wir beim Dienstagstraining besuchten, ist völlig unkompliziert und das muss sie wahrscheinlich auch sein, als Frau, die in einem Männerteam die Richtung vorgibt. Sie kann an- und zupacken und verlangt keine Sonderbehandlung. Und warum auch? Die Herausforderungen, denen man sich - auf und neben dem Platz - als Trainer stellen muss, sind unabhängig vom Geschlecht. Eine Pionierin ist sie natürlich trotzdem.

Ihren Pass hat sie mittlerweile in Breitengüßbach und auch hier ist es mittlerweile so, dass Frauen bei den Männern mitspielen dürfen. "Dass ich selbst auflaufe, ist grundsätzlich nicht geplant. Aber natürlich gehe ich aufs Feld, wenn Not am Mann ist.", sagt sie. Wenn Not am Mann ist, muss die Frau ran. In der Vorbereitung war das schon ein Mal der Fall. Allzu großen Respekt oder gar Angst vor Zweikämpfen hat sie dabei nicht. "Ach, Austeilen und Einstecken gehört zum Fußball. Wenn man eine abbekommt, dann schüttelt man sich, steht auf und macht weiter.", zeigt sie auch hier die richtige Einstellung. Natürlich aber wissend, dass es gerade körperlich eine besondere Herausforderung ist, als Frau mit Männern auf dem Platz zu stehen. Fußballerisch zeigt sie jedenfalls im Trainings-Eckla sofort, dass sie sich nicht verstecken muss. Im Gegenteil: Die wenigsten Fehler macht die Trainerin.

Chucky Koffler bringt mit ihren 31 Jahren und als ehemals höherklassige Spielerin einiges an Erfahrung mit.
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"Wir wollen hoch!"

"Libero! Aber den gibt es ja nicht mehr.", antwortet sie auf die Frage nach ihrer Lieblingsposition und gibt dann hilfsweise Innenverteidiger oder Sechser an. Wie oft sie selbst ran muss, wird sich zeigen. Zeigen wird sich auch, wie weit es für den TSV Breitengüßbach 2 in der AK4 gehen kann. Aber nachdem mit Reichmannsdorf 2 und Weichendorf 2 die besten Teams der vergangenen Saison raus aus der Liga sind, lautet das Ziel des letztjährigen Dritten "Wir wollen hoch - auf jeden Fall aber bis zum Schluss um die ersten beiden Ränge mitspielen!" Chucky Koffler weiß aber auch, dass das von vielen Faktoren abhängig ist. Manche davon kann man nicht beeinflussen, aber man kann "Vollgas geben! Und das werde ich - und wenn die Jungs weiterhin so mitziehen, dann bin ich guter Dinge."

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Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
4
24
87:50
44
5
24
65:36
44
7
24
66:70
32
8
24
47:49
30
9
24
55:61
29
10
24
31:52
27
11
24
39:86
20
12
23
24:61
17
13
24
18:107
2
Bei zwei punktgleichen Teams: Entscheidungsspiel / bei drei und mehr punktgleichen Teams: direkter Vergleich


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