Dietmar Gahm im Interview: Die Quittung für Jugendarbeit der letzten 10 Jahre - anpfiff.info
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Artikel veröffentlicht am 14.06.2023 um 07:00 Uhr
Dietmar Gahm im Interview:
Die Quittung für Jugendarbeit der letzten 10 Jahre
In einem nervenaufreibenden Saisonfinale holte die U23 des SVG Steinachgrund den letzten benötigten Punkt zur Meisterschaft in der Kreisklasse 3. Im fussballn.de-Interview der Woche blickt Trainer Dietmar Gahm zurück auf den vergangene Samstag, aber auch auf die Entwicklung des Unterbaus, eine verrückte Saison mit einigen Highlights und wirft nach den überstandenen Feierlichkeiten auch den Blick in die Zukunft.
Von
Marco Galuska
Dietmar Gahm schaffte mit seiner U23 in Gutenstetten den Aufstieg in die Kreisliga.
Manfred Durlak
Hallo Dietmar, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Meisterschaft samt Aufstieg in die Kreisliga! War es das perfekte Timing, dass man das Ganze am letzten Spieltag zu Hause dann groß feiern durfte?
Dietmar Gahm (47):
Vielen Dank für die Glückwünsche. Vor der Saison hätten wir das sofort unterschrieben, überhaupt keine Frage - und auch komplett egal, ob es dann erst am letzten Spieltag entschieden wird. Ehrlich gesagt, wäre es aber auch schon etwas früher und weniger nervenaufreibender absolut möglich gewesen. Manche haben dann schon gewitzelt, dass man halt gleich noch bis zum Schluss warten sollte, weil man dann auch direkt an der Neustädter Kärwa feiern könnte.
Im letzten Spiel gegen die Sportfreunde aus Laubendorf habt ihr noch einen Punkt gebraucht. Zur Halbzeit seid ihr aber 1:2 hinten gelegen. Beschreibe mal den Spielverlauf bis dahin aus deiner Sicht!
Dietmar Gahm:
Wir haben schon nach 30 Sekunden das 1:0 nach einem guten Spielzug gemacht, hätten sogar mit einem Pfostentreffer fast noch das zweite Tor nachgelegt. Dann wäre sicher vieles leichter gelaufen für uns. So aber muss man ehrlicherweise sagen, dass Laubendorf immer mehr Anteile bekommen hat, echt gut war, verdient das 1:1 gemacht hat und das Spiel insgesamt in meinen Augen ausgeglichen war. Klar ist das nicht so einfach, wenn man dann in so einem entscheidenden Spiel mit 1:2 in der Halbzeit zurückliegt.
War euch das Ergebnis parallel von Langenzenn in Obermichelbach bekannt?
Dietmar Gahm:
Mir schon, aber ich habe es bewusst von der Mannschaft ferngehalten in der Halbzeit. Ich wollte, dass wir nur auf uns schauen. Wir sind auch ruhig geblieben, haben uns darauf konzentriert, was wir können. Alles andere macht da keinen Sinn und können wir ja nicht beeinflussen. Dass bei der jungen Truppe eine Anspannung da ist, ist aber absolut logisch. Und natürlich überlegt man, wenn man so lange vorne war, dass man es am Ende noch abgeben kann, aber zugleich hat man auch an der Körpersprache gemerkt, dass jeder bei uns Meister werden wollte. Und man hat dann auch das gesehen, was uns in 90 Prozent dieser Runde ausgezeichnet hat: Wir haben einfach auch die wichtigen Zweikämpfe gewonnen! Das Publikum hat uns dabei auch echt super unterstützt. Mit dem sauberen Volleyschuss von Niklas Rückel haben wir den 2:2-Ausgleich geschafft, das hat uns dann Aufwind gegeben für den weiteren Spielverlauf, aber wir mussten bis zum Schluss kämpfen, weil Laubendorf wirklich ein sehr guter Gegner an dem Tag war. Geschenkt bekommen haben wir ganz bestimmt nichts!
Niklas Rückel kehrte nach Verletzungspause und Autounfall zurück ins Team und wurde beim Saisonfinale mit zwei Treffern gegen Laubendorf noch zum entscheidenden Faktor.
Manfred Durlak
Apropos Niklas Rückel. Er war euer Torjäger zu Beginn der vorherigen Saison und wurde jetzt zum Endspurt noch zum Aufstiegshelden...
Dietmar Gahm:
Aufstiegsheld will ich so nicht sagen, weil so eine Meisterschaft immer der Erfolg der gesamten Mannschaftsleistung ist. Niklas hat in der Vorrunde der Saison 2021/22 viele Tore bei uns geschossen und hatte sicherlich maßgeblichen Anteil, dass es damals schon so gut lief. Dann musste er sich leider aber einer fälligen Hüft-Operation unterziehen, war dann nach der langen Pause im Kader der 1. Mannschaft. Unglücklicherweise hatte er vor einigen Wochen auch noch einen Autounfall und war erst einmal komplett raus. Ich habe dann mit ihm geredet und er war sofort heiß darauf, dass er uns am Ende noch einmal unterstützen wird und somit auch den Doppel-Aufstieg schafft. Ich muss aber auch erwähnen, dass auch Daniel Roth, Finn Körger oder Kai Neukirchner sich da genauso super eingebracht haben, nachdem wir doch den ein oder anderen Verletzten hatten. Die Unterstützung aus der 1. Mannschaft hat sehr gut geklappt. Ansonsten haben wir aber auf das intakte Mannschaftsgefüge, das uns ausmacht, vertraut.
Bei allem Vertrauen in die Mannschaft, vor der Saison war die Meisterschaft aber nicht das erklärte Ziel, oder?
Gahm:
Obwohl wir Dritter im Vorjahr waren, sind wir nicht so vermessen in die Saison gegangen und haben erwartet, dass wir am Ende in der Kreisklasse ganz oben stehen. Vor der Saison haben wir mit Heinlein, Rückel und Trapp Leistungsträger zur 1. Mannschaft abgegeben. Nico Löblein ist zum Studium nach Passau gegangen. Nach dem 5. Spieltag, als wir Neustadt/Aisch daheim im Derby besiegt haben, waren wir Tabellenführer. Ich habe es ja schon im Winter gesagt: "Wenn man Erster ist, will man nicht am Ende Dritter werden!" Als Sportler willst du immer das Bestmögliche schaffen. Es war sicher eine Überraschung, dass es mit dem kleinen Kader schon im Vorjahr so gut gelaufen ist. Am Ende war jetzt der Punkteschnitt einer, mit dem man in einer anderen Klasse vielleicht nur Vierter oder Fünfter geworden wäre, aber umgekehrt haben halt auch die Mannschaften unten sehr viele Punkte geholt. Das war schon alles in der Liga recht ausgeglichen, das haben wir bis zum letzten Spiel gemerkt. Und noch einmal: Laubendorf, aber auch Langenzenn davor, waren richtig stark gegen uns! Das ist nicht selbstverständlich, dass man diese Spiele gewinnt.
SVG Steinachgrund U23, Meister Kreisklasse 3, Saison 2022/23
SVG
Mit 28 Gegentreffern habt ihr die mit Abstand beste Defensive in der sonst sehr ausgeglichenen Liga gestellt. Da trifft es das alte Sprichwort, wie man Meisterschaften gewinnt, nämlich in der Abwehr.
Dietmar Gahm:
Insgesamt ist es schon so! Wir sind ja ohne echten Mittelstürmer durch die Saison gegangen, haben es deshalb insgesamt auch einen Tick defensiver gespielt als noch mit Niklas Rückel zuvor. Ich habe eine sehr laufstarke Mannschaft, der die Spielweise durchaus entgegenkommen ist. Am vorletzten Spieltag in Weinzierlein hatten wir mit Niklas Rückel und Daniel Roth zwei Stürmer dabei, da sind wir offensiver aufgetreten, was mit dem 7:0-Sieg auch super geklappt hat. Allerdings hat das gegen Laubendorf nicht mehr so funktioniert, da haben wir dann reagieren müssen und auf unser altes System in der Halbzeit umgestellt, was letztlich geholfen hat.
Was waren für dich die größten Überraschungen in der von allen als "verrückte Liga" bezeichnete Kreisklasse 3?
Dietmar Gahm:
Den Burgfarrnbacher Abstieg hab ich so nicht erwartet, denn so schlecht waren die eigentlich nicht. Auch Obernzenn war immer brutal schwer zu bespielen - alles andere als ein Punktelieferant. Die größte Überraschung war aber für mich, dass Stadeln II nach der tollen Serie im Frühjahr am Ende in die Relegation musste, das ist für mich eigentlich eine ganz starke Mannschaft. Und Losaurach hätte ich noch etwas weiter vorn erwartet, aber auch das muss man relativieren: Wenn wir unsere zwei Spiele gegen sie nicht gewinnen, schaut das schon wieder ganz anders aus. Weniger überraschend war für mich, dass Hagenbüchach am Ende noch von unten rausgekommen ist, die waren schon in der Hinrunde echt gut, für mich war es unbegreiflich, dass die Tabellenletzter waren, aber da ist dann der Knoten doch noch geplatzt.
Dietmar Gahm ist stolz auf die Entwicklung seiner U23 beim SV Gutenstetten.
Manfred Durlak
2019 ist eure U23 aus der A-Klasse aufgestiegen, du hast sie 2021 übernommen. Wie siehst du die Entwicklung der Mannschaft?
Dietmar Gahm:
In der abgebrochenen Saison 2019/21 war es für uns ja knapp, dass wir überhaupt noch in der Kreisklasse dringeblieben sind. Als ich begonnen habe, ging es darum, dass man die Kreisklasse hält, ohne eine genauere Platzierung als Vorgabe. Wir haben die ersten vier Spiele verloren, aber die Ruhe bewahrt. Die Mannschaft ist weiter zusammengewachsen. Man hat im Laufe der Zeit gemerkt, dass da viele gute junge Spieler aus der A-Jugend herausgekommen sind. Und vor allem hat man die Entwicklung gespürt, dass ihnen jedes Spiel im Seniorenbereich gutgetan hat. Für mich war die vorherige Saison sogar die größere Überraschung, dass wir da schon so gut mitgespielt haben und auch zweimal den Meister aus Burggrafenhof schlagen konnten. Letztlich ist es die Jugendarbeit der letzten zehn Jahre, von der wir profitieren. Die Jungs sind gut ausgebildet, stehen zum Verein, der Erfolg ist jetzt die Quittung dafür!
Wie geht es mit dem Team in der Kreisliga weiter?
Dietmar Gahm:
Es wird brutal schwer! Das nächste Level bedeutet, dass man auch lernen muss zu verlieren. Und in der Kreisliga warten einfach schon noch einmal eine Reihe ganz anderer Gegner, da werden wir uns mit der jungen Mannschaft strecken müssen, aber es ist eine schöne Herausforderung, die sich die Truppe redlich verdient hat.
Geht es in Richtung Nürnberg oder Frankenhöhe?
Dietmar Gahm:
Das ist noch komplett offen, damit haben wir uns gar nicht befasst bisher. Wir haben alles auf das Saisonfinale ausgerichtet, auch keine Relegationstermine studiert.
Wie geht es für dich persönlich als Trainer weiter?
Dietmar Gahm:
Auch das ist noch offen. Wir werden uns im Verein zusammenhocken, mit den Jungs sprechen und in den nächsten ein, zwei Wochen eine Entscheidung treffen.
Jubel nach dem Aufstieg. In der Kreisliga wird man sich aber strecken müssen - ob mit Trainer Dietmar Gahm, das ist noch offen.
Manfred Durlak
Die Konstellation Bezirksliga und Kreisliga ist durchaus ungewöhnlich. Soll es für die 1. Mannschaft da nicht langfristig weiter nach oben gehen?
Dietmar Gahm:
Das will ich mir nicht anmaßen, nur so viel: Meines Wissens bleibt die Truppe auch nach dem Aufstieg in die Bezirksliga größtenteils zusammen. Es muss das grundlegende Ziel sein, dass nicht noch einmal so ein Lapsus passiert wie letztes Jahr. Ich denke, als Aufsteiger will man immer zunächst einmal die Liga sichern.
Abschließend noch einmal zurück zu eurer Meistersaison: Was waren deine persönlichen Highlights?
Dietmar Gahm:
Das Heimspiel gegen Neustadt/Aisch vor großer Kulisse am 5. Spieltag war super, der Spielverlauf zu unseren Gunsten, aber auch diese gute Stimmung bleibt in Erinnerung! Auch die Derbys gegen Oberndorf sind speziell, aber besonders fand ich, dass wir eine starke Mannschaft von Losaurach zweimal besiegen konnten.
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Steckbrief D. Gahm
Dietmar Gahm
Spitzname
Diddi
Alter
49
Geburtsort
Neustadt/Aisch
Wohnort
Sugenheim
Familie
verheiratet, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
181 cm
Gewicht
85 kg
Beruf
Betriebsleiter
Hobbies
Fußball, Tischtennis, Poker
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
Sturm
Erfolge
LL-/BOL-Zeit in Uehlfeld
Aufstieg in Kreisliga als Trainer
Trainerstationen D. Gahm
22/23
SVG U23
KK
21/22
SVG U23
KK
19/21
Losaur./Gut.-St
(w)
BL
12/13
Gülchsheim
KK
Bilanz SVG Steinachgr. U23
Saison
Pl.
Liga
2024/25
10.
Kreisliga Frankenhöhe
2023/24
12.
Kreisliga Nürnberg
2022/23
1.
Kreisklasse 3 Nürnberg/Frankenhöhe
2021/22
3.
Kreisklasse 3 Nürnberg/Frankenhöhe
2019/21
12.
Kreisklasse 3 Nürnberg/Frankenhöhe
2018/19
1.
A-Klasse 5 Nürnberg/Frankenhöhe
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