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Artikel veröffentlicht am 04.06.2023 um 06:00 Uhr

Joachim Uhsemann wird 60: Das Gesicht des SC Eltersdorf

MAGAZIN Joachim Uhsemann feiert heute am Sonntag seinen 60. Geburtstag gefeiert. Grund genug auf die Zeit des “Gesichts des SC Eltersdorf”, wie es Trainer Bernd Eigner sagt, bei den Quecken zurückzublicken. anpfiff.info hat dazu auch einige Weggefährten befragt.

Von Sebastian Baumann

Ein Mann der öffentlichen lauten Worte ist Joachim “Jochen” Uhsemann nie gewesen. Als Spieler zog er ruhig im Mittelfeld seine Fäden und auch als Funktionär ist sich der heute 60-Jährige treu geblieben. Er wollte stets im Hintergrund arbeiten und zog und zieht immer noch seit knapp 30 Jahren die Fäden für seinen SC Eltersdorf. Dabei war das im Jahr 1984 noch gar nicht absehbar. Damals wechselte der Mittelfeldspieler von FC Bayern Kickers nach Eltersdorf, zusammen mit dem neuen SCE-Trainer Paul Paschka. “Wir haben oft gegeneinander gespielt”, erinnert sich der heutige Abteilungsleiter der SpVgg Erlangen gerne an die Duelle mit den Quecken, die damals kaum höherklassige Ambitionen hatten und meist in der damaligen A-Klasse, die der heutigen Kreisliga entspricht. “Jochen war eine Arbeitsbiene im Mittelfeld. Heute würde man sagen, er war ein Sechser mit einer guten Technik und einem guten linken Fuß”, berichtet Müller weiter. Später wurde Holger Müller Trainer der Eltersdorfer Reservemannschaft aus einem kuriosen Zufall. “Mir ist im Urlaub in Italien auf einmal der Jochen über den Weg gelaufen. Dann haben unsere beiden Familien ein paar Tage zusammen Urlaub gemacht und wir haben uns viel über Fußball ausgetauscht”, schmunzelt Müller, der aufgrund des Urlaubs dann auch Reservetrainer wurde.

Joachim Uhsemann (li.) war zehn Jahre lang als Mittelfeldspieler oder wie hier beim Brucker Dreikönigs-Turnier aktiv.

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Aus der Kreisliga in die Landesliga

Damals war Joachim Uhsemann schon der sportliche Leiter der Quecken und strebte langsam aber sicher mit seinem Verein nach Höherem. “Er hat knappe zehn Jahre für uns gespielt und hat dann Mitte der 90er Jahre die sportliche Leitung übernommen”, ergänzt Werner Schmidt, der zweite Vorstand des Vereins. “Mit ihm haben wir Kontinuität hereinbekommen. Vorher haben wir fast jedes Jahr neue Trainer gehabt, danach waren unsere Trainer eigentlich immer sehr lange da”. Im ersten Jahr als Sportlicher Leiter feierte die Mannschaft den Aufstieg in die Bezirksliga, danach folgten zwei Jahre Bezirksoberliga, ehe der SCE lange Zeit zum festen Bestandteil der Landesliga wurde. “Am Anfang dachte ich, das ist ein fränkischer Türke mit seinem dicken, schwarzen Schnauzer”, sagt Andreas Speer, der Anfang der 2000er eigentlich als Torwart nach Eltersdorf kam und dann als Trainer eine Ära geprägt hatte. “Den Jochen konnte man nie greifen, sondern er hat dich gegriffen. Er ist ein kleiner Menschenfänger und hat immer Schritt für Schritt seinen SC Eltersdorf nach vorne gebracht. Er hatte damals schon eine Weitsicht, hat geschaut, dass alles funktioniert und dass er Sponsoren findet und akribisch an seinem SCE gearbeitet”, lobt Speer seinen damaligen Mentor.

Andreas Speer (li.) ist immer noch ein gern gesehener Gast in Eltersdorf, wie hier zusammen mit den Ex-Quecken Bastian Leikam und Mathias Beck.

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Kontinuität als Markenzeichen

“Damals waren wir eine Multikulti-Truppe und ich der einzige Deutsche. Danach haben wir das aber abgelegt und dass er mir damals das Vertrauen als Trainer geschenkt hat, war ein feiner Zug”. Schließlich hatte Andreas Speer weder eine Trainerausbildung, noch sonst irgendwelche Qualifikationen, wie er selber sagt. “Das war schon mutig von ihm, mir das zuzutrauen und mir so lange die Stange zu halten”. Als Speer dann nach knapp sieben Jahren gehen musste, war dies für den Torwart ein harter Schlag, aber “er hat das auch wieder durch seine Art sehr gut gelöst. Ich war zwar enttäuscht über die Situation, aber es war die fairste Entlassung, die ich jemals hatte. Da wird dann oft mit Dreck geschmissen und das hat er nie gemacht”. Heute noch sind die beiden langjährigen Weggefährten noch oft in Kontakt. “Heute ist er vielleicht ein bisschen grauer geworden, aber er ist einfach der Uhse und der Mr. Eltersdorf”.

Der erste Aufstieg in die Bayernliga: Trainer Ludwig Preis, Abteilungsleiter Manfred Klier und Manager Joachim Uhsemann.

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Zweimal Regionalliga als Höhepunkt der Vereinshistorie

Nach der Trennung von Andreas Speer bewies Uhsemann wieder Weitsicht und verpflichtet Ludwig Preis, der die Mannschaft binnen zweier Saisons bis in die Regionalliga führte. Es war der Höhepunkt des Schaffens von Joachim Uhsemann als Manager der Quecken. Allerdings hörte der mittlerweile viel zu früh verstorbene Ludwig Preis in der Winterpause der ersten Regionalliga-Saison aus beruflichen Gründen auf und der SCE musste in die Bayernliga zurück. Wieder bastelte Uhsemann fleißig am Kader und holte nach drei Jahren der Konsolidierung unter Hendrik Baumgart schließlich Bernd Eigner als Trainer. Wie so oft ein Glücksgriff für den Verein. “Ich kenne den Jochen ja jetzt schon länger als die sieben Jahre, die ich jetzt in Eltersdorf bin. Er ist für mich das Gesicht des Vereins und ich telefoniere sicher öfter mit ihm als mit meiner Frau. Wir haben eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit mit gegenseitigem Respekt. Jochen versucht immer das bestmögliche für Verein und Mannschaft herauszuholen”, lobt der Ex-Profi, der mittlerweile auch schon sieben Jahre in Eltersdorf arbeitet, die Zusammenarbeit mit seinem Manager. “Jochen ist gefühlt wie Uli Hoeneß: Ein Mann, ein Wort. Ich hoffe, dass wir noch länger zusammenarbeiten und Jochen wird sicherlich auch nach meiner Zeit als Trainer beim SC Eltersdorf einer der Menschen sein, mit dem ich weiter in Kontakt bleiben werde”.

v.l. Manager Jochen Uhsemann, Vorstand Werner Schmidt, Bernd Eigner, Vorstand Jürgen Wedl bei einer Vertragsverlängerung von Trainer Bernd Eigner. Kontinuität ist Joachim Uhsemanns Markenzeichen.

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Kein FC Hollywood

Den Vergleich mit Uli Hoeneß wird Joachim Uhsemann sicherlich nur ungern hören und auch Werner Schmidt sieht es ein bisschen anders. “Der Jochen ist zwar ein großer Bayern-Fan, aber hat nichts mit dem FC Hollywood zu tun. Er will nicht im Vordergrund stehen und lieber im Hintergrund wirken. Dazu ist er sehr zuverlässig und man kann sich auf ihn verlassen. Auf dem Feld war er schon eine Arbeitsbiene und das ist er jetzt auch als Manager”, ergänzt der Vorstand, der sich auf Vorstandsebene um die Mannschaft kümmert und dementsprechend oft mit seinem Manager zusammenarbeitet. “Jochen steht wie kein anderer für die Quecken-DNA, kontinuierlich und langfristig zu arbeiten”. Mit dem Meistertitel in der Bayernliga Nord in der Saison 2019/2021 sollte dann auch der nächste große Erfolg folgen aus Queckensicht, der sicherlich auch immer mit dem Namen Joachim Uhsemann in Verbindung steht. “Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel Kraft er in den Verein steckt. Er hat ein unheimliches Gespür für gute Spieler und er leistet unheimlich viel für den Verein”, lobt auch Stadionsprecher Holger Betzelt, der einst den ersten Quecken-Fanclub gründete, seinen Mentor. “Er ist sicherlich mit der Grund, dass ich Stadionsprecher geworden bin und es auch immer noch mache. Ohne Jochen würden wir wohl maximal Kreisliga oder Bezirksliga spielen”.

Eltersdorfs Manager Joachim Uhsemann (rechts) zusammen mit Stadionsprecher Holger Betzelt.

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Und auch wenn Joachim Uhsemann eigentlich keine Berichte über sich will, sondern nur über seinen SC Eltersdorf, so sagen es doch alle Weggefährten: Das hat er sich zu seinem 60. Geburtstag redlich verdient.

anpfiff.info schließt sich an und wünscht alles Gute zum Geburtstag!