Stefan Rieglers Abschied: So etwas wie der Christian Streich der Landesliga - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 26.05.2023 um 18:00 Uhr
Stefan Rieglers Abschied: So etwas wie der Christian Streich der Landesliga
Am Samstag ist es soweit. Dann geht die Ära von Stefan Riegler beim TSV Gochsheim zu Ende, nach zehn äußerst erfolgreichen Jahren, wird es wohl die eine oder andere Träne geben, hat der 40-Jährige bereits angekündigt. Vielleicht auch, wenn er die Elogen seiner Bald-Ex-Spieler und Weggefährten liest, die sich bei anpfiff.info von ihrem Stefan verabschieden.
Von Marco Heumann
Alexander Derra: „Seit ich Stefan vor zwei Jahren kennengelernt habe, entwickelte sich im Laufe der Zeit mehr als nur ein Trainer-Spieler Verhältnis. Regelmäßig waren Stefan und ich und natürlich Irno (Anm. der Red.: Irnes Husic) bei den Heimspielen die letzten im Panos und haben abgesperrt. Leider habe ich es bis jetzt noch nicht geschafft, dass Stefan mal ein Bier probiert. Er trinkt schon wirklich seltsame Mischungen… In Sachen Dorfkultur aus den Haßbergen hat er sicher auch in den letzten beiden Jahren einiges lernen dürfen. Regelmäßige Besuche von ihm in Prappach zeugen von großem Interesse (lacht). Immerhin hat er mich dabei unterstützt, dass der Copa Mundial in Gochsheim nicht gänzlich ausgestorben ist. Die kann und darf aber auch nicht jeder tragen, so seine Meinung dazu… (grinst) Weitere Highlights waren sicher die gemeinsamen Skiausflüge und die Auswärts-Busfahrten, bei denen ich Stefan das eine oder andere alte Fußballer-Lied beigebracht habe. (lacht) Am Ende hat er sogar manchmal leise mitgesungen… Was das ,Alte Dorfschulmeisterlein' mit Fußball zu tun hat, versteht er aber, glaube ich, immer noch nicht. (lacht) Stefan war sicherlich das Gesicht des TSV Gochsheim in den letzten zehn Jahren. Was er alles neben dem Platz getan hat – er war einfach mit Herz bei seinem Heimatverein dabei! Sein größtes Anliegen war immer, Harmonie innerhalb der Truppe und im Verein zu haben. ,Ganz entscheidend ist das!‘ (schmunzelt). Wirklich ein großer Verdienst, er hat sehr sehr großen Anteil daran, wo der TSV im Moment steht. Ich wünsche ihm von Herzen alles Gute und viel Erfolg in Ettleben/Werneck! Privat wünsche ich, dass der Kontakt nie gänzlich abreißen wird, auch wenn man sportlich getrennte Wege geht! Stefan hau rein, ich wünsche dir nur das Beste, dein ,Freigeist-Spieler‘ Alex!“

Hier ausnahmsweise mal verzweifelt: Stefan Riegler.
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Mario Ketterl: „Stefan war mein erster Trainer in meiner aktiven Zeit und hat mich aus der Jugend direkt in die erste Mannschaft geholt, wofür ich ihm schon einmal sehr dankbar bin (grinst). Jetzt sind wir in unserer gemeinsamen achten Saison, was wirklich sehr besonders ist. Er ist ein Wahnsinns-Typ, der sich für uns immer aufgerieben und alles für uns und den Verein gegeben hat. Bei den Feiern nach den Siegen war er oft der Letzte, der die Kabine von innen gesehen hat. Er ist ein sehr emotionaler Trainer, der immer mit ganzem Herzen dabei ist und immer positiv eingestellt war. Er wurde auch neben dem Platz zu einem guten Freund. Das Besondere an ihm ist, finde ich, dass er es, trotz dieser vielen Jahre, immer wieder geschafft hat, uns in gewissen, auch schwierigeren Phasen richtig anzupacken, was nach so langer Zeit nicht einfach ist. Das Highlight war definitiv der Aufstieg in die Landesliga, nachdem wir zweimal in der Relegation gescheitert waren. Der gelegentliche Schluck aus der Wein-Cola-Maß nach Siegen wird uns sehr fehlen.“

Tino Kummer: „Stefan ist eine absolute Vereinslegende! Für mich ist er so etwas wie der Christian Streich der Landesliga. Gerade in der heutigen Zeit, in der Werte wie Vereinstreue und Loyalität leider immer weniger werden, braucht es Menschen wie ihn! In dem Moment, in dem er das Vereinsgelände betritt, merkt man ihm die Liebe zum TSV Gochsheim an - er war Trainer, Organisator, Motivator und vor allem ein Freund. In den zehn Jahren mit ihm hat der TSV viel erreicht, doch ein Erfolg konnte leider nie eingefahren werden: Ihn zum Biertrinker zu machen… Das Hopfengetränk findet er bis heute widerlich.“

Yannick Sprenger: „Man kann sich zu jeder Zeit auf Stefan verlassen. Sowohl auf dem Fußballplatz, wo er es über Jahre hinbekommen hat alle bei Laune zu halten, als auch privat. Er hat es geschafft, Trainer, Kumpel zu sein. Und, wenn es mal sein musste, auch eine Vaterrolle für alle seine Spieler einzunehmen und das über zehn Jahre. Auch beim Feiern gehen kann man sich immer auf ihn verlassen, auch weil er ohnehin immer der Letzte ist der nach Hause möchte – der Rhythmus der dritten Schicht. Fehlen wird besonders sein Engagement für alle Bereiche des Vereins, aber auch sein Humor und er einfach als Person.“

Jetzt läuft seine Zeit ab: Stefan Riegler.
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Daniel Meusel (Foto: Michael Horling): „Das Besondere an Stefan ist, dass er für seine Mannschaft auf und neben dem Platz wirklich alles tut, was nur möglich ist. Er zerreißt sich komplett, damit alles perfekt für Training und Spiel ist. In den ganzen Jahren war es immer erstaunlich, was er organisatorisch für den Verein und die Mannschaft erledigt hat, egal ob es Trainingslager oder Trainingseinheiten im Winter im Schwimmbad oder im Soccerdome waren. Intern nennen wir ihn auch ,Mr. Gochsheim‘, weil er gefühlt wirklich alles macht. Unsere gemeinsamen Highlights waren natürlich die Aufstiege von der Kreisliga in die Bezirksliga und von dort in die Landesliga sowie auch die beiden Klassenerhalte dort. Viele, viele Feiern, egal ob auf Mallorca oder sonstwo, werde ich ebenfalls nie vergessen. Am meisten vermissen werde ich seine Trainingseinheiten, mit Pass und dem Drei-Farben-Spiel (grinst). Natürlich aber auch seine ganze Art als Coach, auf und neben den Platz, als sehr guter Freund. Ich wünsche ihm natürlich nur das Beste für seine weitere Laufbahn in Ettleben/Werneck, da haben sie einen richtigen Top-Transfer hingelegt.“

Nico Kummer: „Mit Stefan – oder Phil, Steven oder Rambo – durfte ich viele gemeinsame, richtig geile und vor allem erfolgreiche Jahre verbringen. Angefangen mit dem Umbruch, den Stefan zusammen mit Dominik Ruh erfolgreich mit dem Aufstieg in die Bezirksliga eingeleitet hat. Gefolgt von zwei Pokalfinal-Niederlagen, zwei  Pokalsiegen und dem Aufstieg in die Landesliga. Und dann als alleiniger Trainer zweimal den Klassenerhalt in der Landesliga. Allein die genannten Erfolge sagen schon viel über ihn als Trainer aus. Stefan hat mich mit 17 Jahren in die erste Mannschaft hochgezogen und das Verhältnis war sofort so gut, dass er nicht nur mein Trainer war, sondern sofort ein sehr sehr guter Freund wurde. Wir konnten aber zum Glück, obwohl es ab und an einmal Meinungsverschiedenheiten gab, das Freundschaftliche komplett davon trennen. Da bin ich sehr froh darüber! Ich freue mich extrem, nach einer Saison Abwesenheit, am Samstag dabei sein zu dürfen, wenn er zum letzten Mal mit uns als Trainer in der Kabine steht, uns zum letzten Mal antreibt und wir dann hoffentlich zusammen den letzten Sieg feiern... Auch wenn das alles nach zehn Jahren komisch klingt.“

Trostspender: Stefan Riegler nach dem verpassten Landesliga-Aufstieg im Mai 2019.
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Jonas Lamberty: „In meinem ersten Jahr nach der Jugend war Stefan noch aktiver Spieler, entweder ganz vorne als Stürmer oder ganz hinten als Libero. Läuferische Schwächen machte er durch Lust auf Fußball und sein gutes Auge mehr als wett. In der Saison folgte dann auch sein erster Trainer-Einsatz. Im Abstiegskampf in der Bezirksliga übernahm er für die letzten Spiele und wurde als Retter gefeiert. Der folgende Trainer fand menschlich keinen Draht zum Team, Stefan übernahm erneut. Ein enger Draht zu den Spielern, absolute Hingabe für den Fußball und Fachkompetenz sind bis heute seine größten Stärken. So war er auch dieses Jahr erfolgreich. Dominik Ruh und Achim Eisend übernahmen. Das verjüngte Team schaffte den Klassenerhalt damals nicht. Stefan nutzte den Zeitpunkt und leitete den Wiederaufbau gemeinsam mit Domi ein. Nach der Rückkehr in die Bezirksliga 2017 klopfte das Team in der Relegation immer wieder an die Landesliga an. Der Aufstieg gelang 2021. In den kommenden Jahren coachte Stefan als alleiniger Haupttrainer und hielt erfolgreich die Klasse. Stefan hat viele Spieler in jungen Jahren nicht nur in den Fußball, sondern auch ins Nachtleben eingeführt. Im Sportheim oder Disco ist er häufig bei den Letzten dabei und immer für eine Feier oder einen Malle-Ausflug zu haben. Im Vereinsleben agierte Stefan immer als absolutes Vorbild: Trainingsort muss wegen Schnee verschoben wird, Spieler braucht Physio- oder Arzttermin, Arbeitseinsatz am Sportgelände, hilft selber als Spieler bei Peronalmangel aus und vieles vieles mehr. Ohne Stefan hätte vieles nicht funktioniert. Lieber Stefan, viel Erfolg in Ettleben. Hoffentlich sehen wir dich weiter regelmäßig beim TSV. Vielen Dank für die erfolgreiche Zeit bei uns!“

Meisterdusche und das ausgerechnet mit Bier im April 2016.
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Achim Eisend (sportlicher Leiter des TSV Gochsheim): „Als Mensch werden wir ihn sehr vermissen. Denn jeder vom Team hätte sich Tag und Nacht bei ihm melden können und er wäre da gewesen. Als Trainer werden wir ihn mindestens genauso vermissen wie Dominik Ruh, denn die beiden waren das perfekte Gespann.“



Dominik Ruh (langjähriger Trainerkollege beim TSV): „Gerne schreibe ich eine kleine Hommage an Stefan. Stefan hat bei mir als Spieler angefangen und wurde kurze Zeit später, nachdem Achim beruflich zu sehr eingespannt war, mein Trainerpartner. Uns war es von Anfang an wichtig, gleichberechtigt zu sein und das hat unsere Zusammenarbeit perfekt gemacht. Wir sind immer die gleiche Linie gefahren und haben uns optimal ergänzt. Ich kann mich an keinen einzigen Streit erinnern. Wir hatten immer den gleichen Blick auf das große Ganze und sind auch sehr schnell echte Freunde geworden. In unserer langen gemeinsamen Zeit als Trainerteam gab es viele Highlights wie den Aufstieg in die Bezirksliga, den Kreispokalsieg im dritten Anlauf und schließlich den Aufstieg in die Landesliga. Unser größtes Highlight ist jedoch, finde ich, dass wir beide diese Höhen mit vielen eigenen Gochsheimer Talenten mitgestaltet haben. Auch die Tiefen, die es natürlich immer wieder gab, haben wir gemeinsam mit dem Verein und den Spielern ohne Streit durchgestanden und sind aus Krisen stärker herausgegangen. Stefan verkörpert für mich den TSV Gochsheim wie kein anderer und trotzdem ist es der richtige Schritt, nach so langer Zeit, den Verein als Trainer zu verlassen. Stefan ist mir ans Herz gewachsen und auch nach meiner Entscheidung als Trainer beim TSV aufzuhören, sind wir immer in Kontakt geblieben, wie das unter Freunden so ist. Wir waren damals ein Dreamteam und haben eine unvergessliche Zeit zusammen erlebt.“

Für Gochsheim auch am Ball: Stefan Riegler (li.) im Jahr 2013 gegen Marco Forner (damals beim SV Mühlhausen/Schraudenbach).
Michael Horling


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Steckbrief S. Riegler

Stefan Riegler
Alter
42
Geburtsort
Werneck
Wohnort
Gochsheim
Familie
verheiratet, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Beruf
Montageeinsteller bei der Firma SKF
Hobbies
Fußball, Reisen und Freunde treffen
Erfolge
Bayernliga-Meister mit der A-Jugend des FC Schweinfurt 05 und damit der Aufstieg in die Regionalliga, damals höchste Klasse Deutschlands
Kreisliga-Meister, Bezirksliga-Meister und Pokalsieger mit der 1. Mannschaft des TSV Gochsheim, Bezirksliga-Meister Senioren und damit Teilnahme an der Bayerischen Seniorenmeisterschaft


Trainerstationen S. Riegler

22/23
LL
 
21/22
LL
 
21/22
LL
 
20/21
SG Gochsheim, U17
 
20/21
KG
 
19/21
BL
18/19
BL
18/19
KG
 
17/18
BL
16/17
BL
 
15/16
KL
14/15
KL
 

Die Riegler-Jahre

Saison
Pl. 
Liga
2024/25
10. 
Bezirksliga Unterfranken Ost
 
2023/24
16. 
Landesliga Nordwest
2022/23
14. 
Landesliga Nordwest
 
2021/22
8. 
Landesliga Nordwest - Vorrunde Gruppe A
 
2021/22
4. 
Landesliga Nordwest - Abstiegsrunde
 
2019/21
1. 
Bezirksliga Unterfranken Ost
2018/19
2. 
Bezirksliga Unterfranken Ost
2017/18
2. 
Bezirksliga Unterfranken Ost
2016/17
6. 
Bezirksliga Unterfranken Ost
 
2015/16
1. 
Kreisliga 2 Schweinfurt
2014/15
3. 
Kreisliga 2 Schweinfurt
 
2013/14
17. 
Bezirksliga Unterfranken Ost

Saisonbilanz S. Riegler

 
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2
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0
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3
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1
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0
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0
16/17
5
2
0
3
R
0
0
16/17
4
1
0
1
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0
0
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7
6
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3
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2
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0
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0
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0
0
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5
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0
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76
22
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3
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