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Artikel veröffentlicht am 06.05.2023 um 11:30 Uhr

Vom Tor zum Tattoo: Die 28. Minute war quasi für'n Arsch...

MAGAZIN Im wahrsten Sinne des Wortes. Der 30. April 2023 wird im Nachhinein ein einprägsamer Tag für Fabian Hoh vom SC Kemmern gewesen sein - auch das sprichwörtlich. Denn gemäß einer Wette mit Mitspieler Julian Schnapp (Bild, re.) muss er sich nun dessen Initialen und Rückennummer auf den Allerwertesten tätowieren lassen. Wie es dazu kam, das fragten wir die Protagonisten.

Von Markus Schütz

Die Initialen des Kemmerers Julian Schnapp (re.) werden in Kürze den Allerwertesten von Mitspieler Fabian Hoh zieren.

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Eine Umfrage innerhalb von Kemmern hat übrigens ergeben, dass das meistgewählte Tattoo-Motiv der Einwohner auch in 2022 der Kuckuck war. So ist es schon seit Jahrzehnten und so wird es wohl auch bleiben - es sei denn, Fabian Hoh setzt einen Trend. Denn in Kürze wird "JS6" auf seinem Hintern prangen.

Kurz vor halb Vier war es dann soweit. Oder, salopp ausgedrückt: Die 28. Minute war für'n Arsch... zumindest für Fabian Hoh. Für den SC Kemmern nicht, denn der ging da mit 1:0 in Führung beim späteren 4:2-Heimsieg gegen den FSV Unterleiterbach. Weil der Torschütze Julian Schnapp hieß und es dessen 5. Saisontor war, war die Wette für Fabian Hoh verloren. Eine Wette, "die ich ihm irgendwann mal nach einer Sitzung angeboten habe.", so der 28-jährige Fabian Hoh, der seit 2021/22 beim SC Kemmern ist und zu dessen 33 Spielen bislang erst einmal keine weiteren dazukommen. Er zog sich einen Kreuzbandriss zu, ist zwar bereits operiert, an einen Einsatz dürfte aber vor Oktober nicht zu denken sein. Entstanden ist die Wette sogar aus einem Lob für seinen Mitspieler: "Julian ist einer der krassesten Rechtsverteidiger, die ich bisher gesehen habe. Schnell, Pferdelunge, ein unglaublich unangenehmer Gegenspieler, der wirklich immer dran ist! Aber ich habe auch zu ihm gesagt: Du hast halt einfach keinen Torabschluss, du bist beschissen vor dem Tor. Und so ist dann irgendwie die Wette entstanden. Ich war mir ziemlich sicher, dass da keine Gefahr bestand, weil Julian einfach auch nicht schießen kann ;-).", so Fabian Hoh.

Fabian Hoh (re., hier noch im Trikot des Bezirksligisten SV Merkendorf): "Wettschulden sind Ehrenschulden!"

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Nach dem vierten schon gezittert...

"Aber ich muss gestehen", so Fabian Hoh, "als sein viertes Tor gefallen ist gegen Sassanfahrt, ab da habe ich schon ein wenig gezittert. Damals stand er rechts außen - nimmt das Ding irgendwie volley und der Ball fliegt hinten rein.", schildert er mit einem leichten Unterton, den man als "Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn" deuten könnte den Moment, als Julian Schnapp sich quasi einen Matchball holte. Am vergangenen Wochenende war es dann tatsächlich so weit. "Ich habe das Spiel mit meiner Freundin angeschaut, die die Aktion auch ganz witzig findet. Als dann Julian das Tor gemacht und in meine Richtung gejubelt hat, habe ich ihm gleich beide Mittelfinger gezeigt.", so Fabian Hoh. Der das Ganze aber sportlich nimmt: "Wettschulden sind Ehrenschulden!" Für Fabian Hoh wird es übrigens keine neue Erfahrung und nicht sein erstes Tattoo sein.

"Der Mann ist ein wandelndes Kunstwerk"

Sagt der, der bald auf des Mitspielers rechter Backe prangen wird: Julian Schnapp, das 29-jährige Kemmerner Urgestein, das mehr für seine Zuverlässigkeit als für seine Torgefahr bekannt ist. Sicher keine schlechte Wahl. Aber WENN Fabian Hoh die Wahl gehabt hätte und er hätte sich für ein Fußballer-Tattoo entscheiden müssen, "dann hätte ich mich als Innenverteidiger für Sergio Ramos entschieden. In seiner Glanzzeit bei Real Madrid der beste Innenverteidiger der Welt, ich habe auch Trikots von ihm daheim. Er ist einfach eine Maschine!", so Fabian Hoh, der selbst nach der Jugend lange für Merkendorf spielte, u.a. fast 40 Mal in der Bezirksliga auf dem Feld stand. "Gemeinsam mit Christoph Rosenberger waren wir wahrscheinlich das kleinste Innenverteidiger-Duo der Bezirksliga.", so der 1,74 m große Defensivmann. Der allerdings fehlende Zentimeter durch Timing und Sprungkraft, aber auch durch Einsatz und Zweikampfhärte kompensierte. Diese hat er wahrscheinlich von seinem Vater Kilian geerbt, der bis vor einigen Jahren noch in der Defensive des SV BW Sassendorf kompromisslos auf- und weggeräumt hat.

Julian Schnapp (li.) ist als lauf- und kampfstarker Rechtsverteidiger beim SC Kemmern bekannt.

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"Ab zum Tätowierer!"

"Nicolas Görtler hat den Torwart ausgespielt, wird aber etwas zu weit nach außen abgedrängt. Ich bin an den zweiten Pfosten durchgelaufen und habe mich bemerkbar gemacht, er hat ihn gebracht und ich konnte einköpfen.", schildert Julian Schnapp "mein fünftes Tor, das dann quasi das Tattoo mit der Nummer und den Initialen auf Fabi Hoh's rechter Arschbacke besiegelt hat.", so Kemmerns Rechtsverteidiger Julian Schnapp, der sich "zunächst einmal natürlich über das Tor gefreut" hat. Dann aber sofort daran dachte, "dass Fabi sich jetzt endlich tätowieren lassen muss. Beim Jubel habe ich dann nach draußen gerufen: 'Ab zum Tätowierer'!" Kemmerns Dauerläufer findet es "schon cool, dass meine Initialen auf ihm verewigt werden. Das Beste ist, dass wir die lustige Aktion Dienstag, Donnerstag und Sonntag vor Augen gehalten bekommen :-)" Auf dem Po vom Hoh quasi...

"Ich bin ehrlich, fünf Tore habe ich mir vor der Saison eher nicht zugetraut.", gibt Julian Schnapp zu. "Früher, als ich noch etwas häufiger traf, da spielte ich eine andere Position. Ich bin ja jetzt seit geraumer Zeit schon in der Außenverteidigung und war eher selten an Toren beteiligt. In der Vorrunde war es nur ein eigenes, in der Rückrunde jetzt allerdings schon vier. Aber das hat sich tatsächlich ein wenig abgezeichnet, denn auch in der Wintervorbereitung konnte ich schon das eine oder andere Mal treffen. Dazu betreibe ich, seit Michael Benoit wieder bei uns ist, mit ihm auf der rechten Seite eine Art Wechselspiel, so dass ich jetzt häufiger weiter vorne auftauche.", schildert Julian Schnapp den Grund für seine neu entdeckte Torgefährlichkeit.

"Ein lustiger und positiv-verrückter Kerl"

"Jetzt freuen wir uns einfach, dass die Sache so über die Bühne gegangen ist - weil der Fabi einfach auch ein lustiger und positiv-verrückter Kerl ist.", lobt er den momentan verletzten Mitspieler. Eine Gegenwette gab es übrigens nicht. "Also, wenn ich die fünf Tore nicht geschossen hätte, hätte es für mich keine Konsequenzen gegeben. Dafür übernehme ich jetzt selbstverständlich die Kosten des Kunstwerkes.", zeigt sich Julian Schnapp generös. Und er hat ihm angeboten, "doppelt oder nix" zu spielen. Das kennt man ja vom Bierkopf, wenn ein Team ein paar Böllern zurückliegt. In dem Fall hätte es so ausgesehen, "dass Fabi Hoh sich nicht tätowieren lassen muss, wenn ich kein sechstes mache. Wenn doch, dann kommt neben meine Initialen und der Nummer noch meine Jubelpose. Das hat er abgelehnt...", grinst er. Besser ist das, denn Julian Schnapp traut sich mittlerweile auch noch ein sechstes Saisontor zu. Er hat sein Po-tenzial noch nicht voll ausgeschöpft - und nimmt bereits jetzt schon Wetten für die kommende Saison an...

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