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Artikel veröffentlicht am 12.04.2023 um 12:00 Uhr

Im Schatten des Gipfeltreffens: Wohin geht Zirndorfs Reise zu Hermanns Abschied?

Weitgehend bereinigt ist das Tabellenbild in der Bezirksliga Süd. Während am Samstag das Gipfeltreffen zwischen Wendelstein und Aufkirchen steigt, rangiert nach verpatztem Start und zuletzt einem Sieg der ASV Zirndorf in Lauerstellung auf Platz 4. Auf seiner sportlichen Abschiedstournee freut sich Trainer Martin Hermann auf die kommenden sieben Wochen und will mit seinem Team noch einmal eine Gier entwickeln.

Von Marco Galuska

Martin Hermann wird nach der Saison seine Trainerkarriere beenden. Möglicherweise bleibt er dem ASV Zirndorf in einem anderen Bereich erhalten.

fussballn.de / Schlirf

So wirklich glauben wollen es die Kollegen aus der Liga noch immer nicht, dass sich Martin Hermann nach der Saison und dann 28 Jahren als Trainer tatsächlich aus dem sportlichen Bereich verabschieden wird. "Jeder spricht mich darauf an, ob ich nicht doch woanders hingehen werde, aber mein Plan steht zu 100 Prozent, dass ich jetzt noch die sieben Spiele und sieben Wochen zum Ende meiner Trainerlaufbahn genießen werde", unterstreicht der 60-Jährige, dass sein Entschluss gut überlegt war, auch wenn er sich selbst schon noch die Frage gestattet, ob es der richtige Zeitpunkt ist, aber zugleich auch die Gegenfrage samt Antwort mitliefert: "Wann ist der richtige Zeitpunkt? Es macht auch immer noch Spaß und sicher hätte ich noch ein, zwei Jahre weitermachen können, aber vielleicht tut es dem Verein und der Mannschaft auch gut, wenn es eine andere Ansprache gibt."

Gibt nichts Besseres als Zirndorf...

Es ist gut möglich, dass Hermann seinen Zirndorfern in anderer Funktion erhalten bleibt. "Da stehen die Gespräche noch an, ob ich dem Verein anderweitig helfen kann. Für mich steht aber fest, dass ich mich rein sportlich nicht mehr einmischen werde", sagt der Noch-ASV-Coach, der auch bei der Suche nach seinem Nachfolger - die mit der Verpflichtung von Taner Koc kürzlich abgeschlossen wurde - zwar stets informiert, aber nicht involviert war oder gar aktiv wurde ("Das wollte ich mir nicht anmaßen!").

Die sportliche Zukunft des ASV sieht Hermann aufgrund der Begebenheiten positiv und hält zugleich ein Plädoyer für die Bibertstädter: "Ich kann eine intakte Truppe mit Perspektive übergeben, die bis auf zwei, drei Veränderungen zusammenbleiben wird. Das schaut schon gut aus. Und es gibt doch nichts Besseres als Zirndorf: Man hat hier alle Freiheiten, vier Rasenplätze zum Trainieren, Klamotten, die gewaschen werden ... Das einzige, was einem als Spieler passieren kann, wäre, dass man einen Trainer erwischt, mit dem man nicht klarkommt. Aber das kann einem überall passieren."

Für den Ex-Jugendnationalspieler, der 1981 mit der U20-Auswahl des DFB Weltmeister in Australien wurde, endet die sportliche Karriere, die einst mit sieben Jahren in Schirmitz in der Oberpfalz begann. Über Weiden und Amberg ging es zum Club nach Nürnberg, am Fürther Ronhof war Hermann über Jahre ein Leistungsträger beim Kleeblatt, dem er bis heute noch verbunden ist. Dass die neun Jahre als Spielertrainer beim TSV Ammerndorf von den 14 Jahren als Übungsleiter in Diensten des ASV Zirndorf noch übertroffen werden würden, war bei seinem Amtsantritt 2009 nicht abzusehen.

Für gutes Auswärtsspiel belohnt - Was geht noch im Endspurt?

Der Start aus der Winterpause misslang Christopher Vornehm und dem ASV Zirndorf (in rot), wie hier bei der 0:1-Niederlage gegen Meckenhausen.

fussballn.de / Schlirf

Dass der Beginn der feststehenden Abschiedstournee für Hermann nach der Winterpause mit drei Niederlagen absolut nicht nach Wunsch lief, will der scheidende Coach relativieren: "So schlecht, wie es die Ergebnisse aussagen, war das eigentlich nicht. Man muss beispielsweise auch sagen, dass Woffenbach eine richtig starke Truppe mittlerweile wieder auf dem Platz hat. Trotzdem war es für uns wichtig, dass wir uns jetzt in Hilpoltstein für ein gutes Auswärtsspiel, bei dem wir den Gegner gut beherrscht haben, mit einem Sieg belohnt haben." Wäre auch das vierte Match in Serie in die Hose gegangen, der Zirndorfer Blick hätte sich plötzlich wieder nach unten richten müssen.

So aber, mit nun 37 Punkten, ist die Ausgangslage vor den verbleibenden sieben Partien durchaus reizvoll, wie auch Hermann seinem Team vermittelt: "Für uns ist wichtig, dass wir uns so früh wie möglich nach unten absichern, aber wir wollen schon noch die Gier entwickeln, um den zweiten Platz nicht aus den Augen zu verlieren. Wir können aktuell fast auf den kompletten Kader zurückgreifen. Und es kann doch alles recht schnell gehen in der Tabelle!"

Fünf Punkte liegt der ASV derzeit hinter Platz 2, den der FC Wendelstein am Samstag im Duell mit Spitzenreiter SC Aufkirchen zumindest festigen will. Der Dritte, TSV Meckenhausen, bekommt es mit der abstiegsbedrohten SG Herrieden zu tun, während die Zirndorfer auf dem Papier als klarer Favorit gegen den ESV Ansbach-Eyb, der sich seit dem Re-Start im freien Fall befindet, gelten müssen. "Es ist trotzdem ein blödes Spiel, das man erst einmal gewinnen muss", will sich Hermann nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Auch nicht mehr in den letzten Wochen seiner langen Trainerlaufbahn.