„Picco“ Schütz ist tot: Er prägte den SC Weismain - anpfiff.info
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Artikel veröffentlicht am 02.04.2023 um 13:25 Uhr
„Picco“ Schütz ist tot:
Er prägte den SC Weismain
Trauer um Wilhelm „Picco“ Schütz. Gemeinsam mit Präsident und Mäzen Alois Dechant hat er den SC Weismain von der B-Klasse in die 3. Liga gebracht. Nun ist er mit 80 Jahren gestorben – ein Nachruf.
Von
Christian Schuberth, Bayerische Rundschau
Zusammen mit Mäzen und Bauunternehmer Alois Dechant schrieb er das Fußball-Märchen vom SC Weismain: Wilhelm Schütz. Nun ist der frühere Fußball-Trainer und Funktionär kurz vor seinem 81. Geburtstag in seinem Haus in Weidnitz bei Burgkunstadt gestorben.
Wilhelm Schütz war ein positiv fußball-"Verrückter", ein knorriger Typ und Freund klarer Worte. Der Sohn einer Obristfelder Gastwirtsfamilie, der bald in den Burgkunstadter Vorort Weidnitz zog, kickte selbst beim FC Horb, FC Redwitz und FC Burgkunstadt. Lauf- und Kampfstärke zeichneten den Fußballer Schütz aus.
Nach seiner Zeit beim SC Weismain saß Pico Schütz auch bei anderen Vereinen auf der Bank - hier 2010 beim TSV Marktzeuln.
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Von der B-Klasse in die Landesliga
Nach seiner aktiven Laufbahn wurde er Trainer und stieg mit dem SC Weismain von der B-Klasse (heute Kreisklasse) in die Landesliga Nord auf. „Picco“ Schütz wechselte dann auf den Manager-Stuhl und installierte Matthias Fröba als seinen Nachfolger. Ein Glücksgriff, denn der charismatische Trainer aus Kronach führte Weismain zu zwei Aufstiegen in Folge und in die Regionalliga.
Dechant und Schütz lotsten zahlreiche Ex-Profis wie Rainer Wirsching, Fred Klaus und Armin Eck nach Weismain und bescherten der Obermain-Region mit dem Punktspiel gegen den 1. FC Nürnberg, zu dem rund 18.000 Fans ins dafür eigens ausgebaute Weismainer Waldstadion strömten, einen Fußball-Moment für die Ewigkeit. Schütz und Dechant träumten damals sogar von der 2. Bundesliga.
Doch schon in der semiprofessionellen Regionalliga stießen die Weismainer Funktionäre um „Picco“ Schütz zunehmend an ihre Grenzen. Die Philosophie, die den SC Weismain groß gemacht hatte, nämlich auf die besten Spieler aus der Region und den Nachbarlandkreisen zu setzen, war auf diesem Niveau kaum mehr möglich. Teure Fehleinkäufe häuften sich, zumal man Spieler allein auf Grund von Videoszenen verpflichtete.
Wie ein Fußballmuseum: Picco Schütz 2010 in seiner Fußball-Garage.
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Der letzte Coup scheitert
Auch Schütz’ letzter Coup, die Verpflichtung des Trainer-Exzentrikers Adi Pinter († 2016), der als eine seiner ersten Amtshandlungen Liegestühle für die Weismainer Fußballer kommen ließ, konnte den SC Weismain 1999 nicht mehr vor dem Abstieg aus der Regionalliga bewahren. Die Insolvenz der Baufirma Dechant im Oktober 2000 läutete das Ende des SC Weismain ein.
Auch die langjährige Männerfreundschaft zwischen Dechant und Schütz ging in die Brüche. „Picco“ trainierte danach noch den FC Burgkunstadt, die TSF Theisenort, den TSV Marktzeuln und den FC Redwitz, ehe er sich aus dem Fußballgeschäft zurückzog.
An die glorreichen Weismainer Zeiten erinnerten ihn seitdem nur noch viele Bilder an den Wänden in seinem Weidnitzer Haus. Ins Weismainer Waldstadion kehrte Schütz nur noch ein einziges Mal zurück, als ihn ehemalige Spieler zu einem Treffen einluden.
Schütz konnte eine gewisse Verbitterung über die Entwicklung beim SC nicht verbergen. So sagte er zu seinem 70. Geburtstag:
„Ich versuche, das Negative aus dieser Zeit zu vergessen. Ich sehe jetzt nur noch das Schöne im Leben. Wenn heute Reiner Wirsching zu mir sagt, dass er beim 1. FC Nürnberg nicht so eine tolle Zeit wie in Weismain hatte, dann ist das Balsam.“
Schütz habe durch den Fußball „herrliche Zeiten“ erlebt, aber auch viele Opfer gebracht:
„Ich bin jahrelang nicht in den Urlaub gefahren und habe die Familie vernachlässigt.“
Detlef Zenk (60), Coach des Bezirksliga-Tabellenführers VfR Katschenreuth, hat fünf Jahre beim SC Weismain gespielt und Schütz als Trainer und Manager erlebt:
„Als Trainer gehörte er der alten Schule an, die immer Vollgas und die richtige Einstellung verlangten und für die Regeneration eher ein Fremdwort war. Als Mensch war „Picco“ überragend. Er hätte sein sein letztes Hemd für seine Spieler gegeben.“
Sein größter Coup - Aufstieg in die Regionalliga mit dem SC Weismain.
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Trauerfeier in Strössendorf
Wilhelm Schütz, der seinen Spitznamen vom früheren Bremer Meisterspieler Arnold Schütz hatte, den alle nur „Picco“ riefen, war lange bei der Firma Baur angestellt, bevor er sich als Handelsvertreter für Bauelemente selbstständig machte. Die Trauerfeier für ihn findet am Donnerstag, 6. April, um 15.30 Uhr in Strössendorf statt.
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