Kritik an der U19-Landesliga: "Der Druck für jeden einzelnen Verein ist immens" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 10.02.2023 um 12:00 Uhr
Kritik an der U19-Landesliga: "Der Druck für jeden einzelnen Verein ist immens"
Die Brucker A-Jugend vertritt den Spielkreis Erlangen-Pegnitzgrund als höchstspielendes Team in der Landesliga. Dort steht die Mannschaft von Trainer Jan-Frederik Gnichwitz jedoch auf einem Abstiegsplatz. Fünf Mannschaften steigen ab. Eine harte Regelung.
Von Uwe Kellner
Guten Tag Herr Gnichwitz, die U19 des FSV Erlangen-Bruck steht zur Winterpause auf einem Abstiegsplatz in der Landesliga. Das ist nicht das, was Sie erwartet haben, oder?
Jan-Frederik Gnichwitz: Nein. Wir wollten eine solide, sorgenfreie Runde spielen. Ich sehe unsere Mannschaft leistungstechnisch eher im Mittelfeld mit Kontakt zum oberen Drittel.

Können Sie die punktarme Vorwinter-Saison erklären?

Jan-Frederik Gnichwitz: Es kamen viele Faktoren zusammen. Der Saisonstart war aufgrund der großen Liga sehr früh Ende August. Da wir noch einige Schüler haben, war in der Vorbereitung leider selten die gesamte Mannschaft zusammen. Ich fiel ja leider aufgrund meiner schweren Verletzung auch lange aus. Dies waren Gründe, warum wir den Saisonstart verpatzten. Das erste Spiel verloren wir gegen Bayreuth hochverdient. In den folgenden drei Spielen standen wir uns selber im Weg und konnten unsere Überlegenheit nicht nutzen. Alle drei Spiele gingen mit einem Tor Unterschied verloren. Dann stehst Du da mit null Punkten: ein total verkorkster Saisonstart. Ab da stabilisierten wir uns. Aber dadurch, dass man unten drinsteht, passieren unnötige Fehler aufgrund von Nervosität. In insgesamt vier Spielen bekamen wir in der letzten Minute ein Gegentor wodurch wir verloren oder Unentschieden spielten. Diese Punkte fehlen uns nun.

Bei fünf Absteigern in einer nur fünfzehn Mannschaften großen Liga, ist der Abstiegskampf sowieso sehr groß. Ist das ein wenig übertrieben, die Vereine und Spieler mit einer solchen Abstiegsregel unter Druck zu setzen?
Jan-Frederik Gnichwitz: Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht, wie viele Mannschaften in die Landesliga aufsteigen. Es könnte auch sein, dass der Verband die Liga verkleinern will. Fünf Absteiger ist natürlich brutal, vor allem wenn man sieht, dass die Liga nur aus ambitionierten Jugendmannschaften besteht. Für jeden dieser Vereine wäre ein Abstieg eine Katastrophe, da das Niveau auf Bezirksebene doch schon überschaubar ist. Der Druck für jeden einzelnen Verein ist immens, das merkt man schon.

Trainer Jan-Frederik Gnichwitz und die U19 des FSV Erlangen-Bruck wollen den Klassenerhalt in der Landesliga. "Das wichtigste Saisonziel des Vereins", nennt der Trainer diese Aufgabe.
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Der Abstand auf das rettende Ufer beträgt fünf Punkte bei 14 ausbleibenden Partien. Die Aufgabe scheint lösbar. Wie optimistisch sind Sie, dass der Klassenerhalt gelingt?
Jan-Frederik Gnichwitz: Wir haben uns am Ende der Saison stabilisiert und bauen jetzt alles auf den Klassenerhalt. Wir haben das Team umgestaltet. Wir ließen zunächst die Jahrgänge getrennt in U19 und U18. Nach dem sicheren Klassenerhalt der U18 haben wir nun die stärksten Spieler für die Mission Klassenerhalt zusammen gestellt. Die jetzige Vorbereitung läuft sehr gut an. Es ist viel mehr Zug drin und die ersten Testspielergebnisse geben Anlass zur Hoffnung. Wir müssen gegen unsere direkten Konkurrenten punkten, dies haben wir in der Hinrunde nicht gemacht. Vereinzelte Punkte gegen die oberen in der Tabelle haben wir und werden wir wieder holen.

Geht es in der Rückrunde nur um den Klassenerhalt, oder schaffen Sie es, nebenbei auch die Spieler technisch und taktisch weiterzuentwickeln? Ist beides möglich, oder überschattet der Abstiegskampf alles?
Jan-Frederik Gnichwitz: Das eine geht ja nur mit dem anderen. Nur durch eine taktisch-technische Weiterbildung wird die Mannschaft erfolgreicher. Wichtig für mich wird es sein, die Spieler auf das Ziel zu fokussieren ohne Druck aufzubauen. Druck lähmt, aber die Spieler müssen wissen, dass sie alles dem Ziel unterordnen müssen. Aber insgesamt kann ein abgewendeter Abstieg auch ein besonderer Erfahrungswert für die Spieler und ihre zukünftige Karriere sein! Es gibt deutlich einfachere Aufgaben für einen Trainer.

Wie wichtig wäre eine U19 in der Landesliga für den ambitionierten FSV Erlangen-Bruck?
Jan-Frederik Gnichwitz: Der Klassenerhalt ist für den ganzen Verein derzeit das wichtigste Saisonziel. In den letzten beiden Jahren sind immens viele Jugendspieler in die Erste Herrenmannschaft gekommen, was vor allem daran lag, dass sie in der Landesliga oder deren Aufstiegsligen enorm gefordert wurden. Auch jetzt sind wieder einige Spieler für die nächste Saison im Fokus vom Trainerteam der Ersten Mannschaft. Ein Abstieg würde einen enormen Qualitätsverlust bedeuten. Dies gilt es mit aller Kraft zu verhindern.

Gibt es personelle Veränderungen in der Winterpause?
Jan-Frederik Gnichwitz: Wir haben einen Neuzugang und zwei Rückkehrer aus Verletzung und Auslandsaufenthalt. Wichtiger ist aber die oben beschriebene interne Neuformierung des Kaders.

Vielen Dank für das Interview!

Nikola Milovski schaffte den Sprung aus der Jugend in die Herren-Landesliga. Bruck will in der U19-Landesliga bleiben, weil das Niveau auf Bezirksebene überschaubar sei, so Trainer Jan-Frederik Gnichwitz.
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Team
Sp
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38
2
15
51:18
35
4
14
49:22
30
5
15
31:29
24
6
16
25:30
21
7
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29:33
21
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