Tagung Reserveligen: Habermann bietet Vereinen vier Modelle an - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 29.01.2023 um 07:00 Uhr
Tagung Reserveligen: Habermann bietet Vereinen vier Modelle an
Die von Max Habermann angekündigte Abschaffung der B-Klassen und Wiedereinführung der Reserveligen sorgte nicht nur für große Diskussionen, sondern auch für Unsicherheit bei den Vereinen. Deshalb hat der Kreisspielleiter zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung eingeladen.
Von Tim Schmolzi
Max Habermann lud zur Tagung.
Zu Beginn der Veranstaltung, die sowohl der Information als auch der Diskussion dienen sollte, referierte Kreisspielleiter Max Habermann über die letzten Jahre. Seit dem Jahr 2002 habe man insgesamt 89 Mannschaften aus dem Spielbetrieb verloren. Zudem sind gleich fünf Vereine von der Bildfläche verschwunden. Zu bedenken gab Max Habermann vor allem, dass 18 Spielgemeinschaften zwischen zwei ersten Mannschaften gebildet werden. "Dadurch fallen natürlich wiederum 18 Mannschaften weg, die normal alleine spielen würden. Da wird klar, dass viele Vereine eine Spielgemeinschaft aus sportlichen Gründen bilden und nicht, wie es eigentlich gedacht ist, als Übergang bis man wieder eigenständig sein kann", kritisiert der Funktionär. Seit 2002 habe man zudem 14 Mannschaften dazugewonnen, wovon jedoch neun bereits wieder abgemeldet haben. Zwölf Vereine im Spielkreis stellen gar keine Herrenmannschaft mehr.

Einig waren sich Habermann und die Vereine vor allem über den Paragraph 34, der die Einsatzbeschränkung vorsieht. Nicht mehr drei Spieler aus der ersten Halbzeit und drei eingewechselte Spieler dürften in der zweiten Mannschaft spielen, sondern nur noch ein Spieler aus Durchgang eins und dafür fünf Spieler, die von der Bank kamen. "Die Probleme werden immer größer, wenn wir immer weniger Mannschaften haben. Daher muss es das Ziel sein, die bestehenden Vereine zu erhalten", so Habermann. In zwei Jahren könne es gar noch schlimmer sein. Beim Thema Einsatzregelung sei von einer Kommission etwas ganz anderes vorgeschlagen worden als die dann eingeführte Änderung (1+5 statt 3+3). Klar ist auch schon, dass die Regelung bleibt und nicht wie erhofft rückgängig gemacht wird.

Max Habermann berichtete vom Mannschaftssterben.
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Doch auch die Vereinsvertreter kamen nicht ungeschoren davon. "Man sorgt selbst dafür, ob man eine Mannschaft im Spielbetrieb hat. Die Spielgemeinschaft sollte eine Lösung zur Überbrückung sein. So steht es auch in der Spielordnung. Bis heute ist aber keine einzige Spielgemeinschaft wieder selbstständig geworden". Wie erwähnt werden SGs mittlerweile oft auch aus sportlichen Gründen gebildet, um im Anschluss erfolgreicher zu sein. Dafür seien diese laut Habermann aber nicht gedacht. "Ich bin der felsenfesten Meinung, dass die Spielgemeinschaft zu 50% ein hausgemachtes Problem der Vereine ist. Da kann einfach was nicht passen. Wenn ich anschaue, dass Kirchehrenbach in der Zweiten mit Leutenbach, Mittelehrenbach und Kunreuth zusammen ist und alleine ein viel größerer Verein ist als der SV Weilersbach, die aber drei Mannschaften bilden. Ich unterstelle niemandem was, aber da stimmt etwas nicht", ist Habermann verwundert.

"Jeder macht es sich ja leicht und wenn sich keiner um etwas kümmert, dann wird es schwierig", so Habermann, der in den Grundschulen sieht, dass genug Kinder da wären. Man müsse sich nur darum kümmern. Dabei spricht er auch das Problem an, dass nur noch 40 A-Jugenden bei insgesamt 175 Vereinen im Spielbetrieb sind. "Wo sollen denn da die Fußballer herkommen?", fragt Habermann in die Runde. Und auch das Thema Nichtantritt war erneut präsent. Alleine in der noch nicht ganz beendeten Vorrunde gab es schon wieder 50 Fälle, worüber sich der Funktionär ärgert.

"Politik und Stimmungsmache durch Unwahrheiten", nennte Habermann indes den kürzlich erschienenen Bericht auf anpfiff.info zum Thema Reserveligen. Er selbst wolle mit vier verschiedenen Optionen lediglich den Vereinen Angebote machen, um zu helfen. In eine Reserveliga müsse niemand. Viel mehr sollten sich die Vereine darauf einstellen, dass es nur einen aufstiegsberechtigten Spielbetrieb ab der A-Klasse gebe, es sei denn es melden sich überraschend viele für eine nicht aufstiegsberechtigte- oder gar Flex-Runde an.

Der Saal in Weingarts war bei der Informations- und Diskussionsveranstaltung zum Thema Reserveligen gut gefüllt.
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B-Klassen nicht mehr zeitgemäß

Die Vereine in den B-Klassen müssten bei Auswärtsfahren einfach teils 50 Kilometer zurücklegen. Bei steigenden Spritpreisen und auch sonst höher werdenden Kosten bezeichnet Habermann dies als nicht mehr zeitgemäß. "Es ist nicht mehr zumutbar und in der Form mache ich das auch nicht mehr mit. Der Fußballverband ist da weit weg von der Basis. Es kann einfach nicht angehen, dass Marloffstein bis Elbersberg fährt. Und die anderen haben in ihrer Fahradfahrerliga ihre Gegner im Umkreis von 15 Kilometern. Da haben wir eine gemeinsame Verantwortung. Aus diesem Grund habe ich gesagt wir bauen die B-Klassen ab", so Habermann. Der Verband hatte im Sommer verhindert, dass eine fünfte Kreisklasse eingeführt wird, was im Kreis auf große Zustimmung gestoßen wäre.

Eine einfachere Einteilung nach georgrafischen Gesichtspunkten würde daher möglich sein, wenn es neun bis zehn A-Klassen gäbe. Trotzdem sollen nicht alle in der A-Klasse (aufstiegsberechtigter Spielbetrieb) spielen müssen, sondern alternative Spielmodelle zur Option werden. Möglich sind vier Modelle.

a) Aufstiegsberechtigter Spielbetrieb (11-gegen-11)

b) Flex-Spielbetrieb (aufstiegsberechtigt, 11-gegen-11 oder 9-gegen-9)

c) Nichtaufstiegsberechtigte Reservegruppe (11-gegen-11)

d) 9-gegen-9er Gruppe (nichtaufstiegsberechtigt)

Aus diesen vier Möglichkeiten kann ein Verein nun wählen, in welcher Spielform die eigene Reservemannschaft an den Start gehen soll.

Jeder Vereinsvertreter bekam einen Zettel in die Hand, auf welchem angekreuzt werden kann. Bis 15. April dürfen die Vereine ihre Antwort zurückschicken. Angehängt wurde die Auf- und Abstiegsregelung im Spieljahr 2022/2023 sowie ein kurzer Überblick über Vor- und Nachteile der vier Modelle.

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Personendaten


Steckbrief M. Habermann

Max Habermann
Alter
70
Wohnort
Wolfsberg
Nation
Deutschland
Hobbies
Fußball

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