SF Laubendorf: Aus dem Tal der Tränen gearbeitet - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 10.01.2023 um 08:00 Uhr
SF Laubendorf: Aus dem Tal der Tränen gearbeitet
Absurd, spektakulär, unberechenbar und äußerst attraktiv: Die Kreisklasse 3 schrieb in ihren etwas mehr als drei Monaten der Saison 2022/23 schon einige verrückte Geschichten. Der Blick auf die Tabelle lässt zum Jahresbeginn bestenfalls Tendenzen erkennen. Im Prinzip ist es eine Liga der unbegrenzten Möglichkeiten! In einer kleinen Serie beleuchten wir daraus einige Kuriositäten. Heute mit den SF Laubendorf.
Von Marco Galuska
Der 6:1-Heimsieg gegen Stadeln II zur Kärwa war noch nicht die Wende zum Guten bei den SF Laubendorf, die kam erst später, dafür umso eindrucksvoller.
Manfred Durlak
All die Kuriositäten, welche die 13 Mannschaften im ersten Abschnitt der Saison 2022/23 in der Kreisklasse 3 schon produziert haben, lassen sich gewiss nicht vollständig darstellen. Einige Bilanzen wollen wir aber zumindest einmal in einer kleinen Serie hervorheben.

Trotz Umbruchs wieder ein Aufstiegskandidat

Die Sportfreunde Laubendorf sind wahrlich eine Konstante in der Kreisklasse. Wobei die Tendenz doch ein ums andere Mal in Richtung Kreisliga ging, die Relegation aber nie ein Happyend für die Laubis brachte. Nur in der Saison 2018/19 schloss man mit Rang acht das Spieljahr mal nicht im Dunstkreis der Aufstiegsränge ab. Danach folgt ein dritter Platz in der verlängerten Abbruchsaison 2019/21, Vierter wurde man in der Abschiedssaison von Coach Bernd Jäger, dessen Erbe der bisherige Co-Trainer Daniel Apel antreten sollte. Der langjährige Kapitän Markus Knies wurde als verlängerter Arm des Cheftrainers zum "spielenden Co" auf dem Platz.

Aber nicht nur auf dem Trainerposten wurde verjüngt, auch im Team gab es einige Veränderungen und der Altersschnitt wurde weiter gesenkt. Als klaren Titelanwärter, als der man in der Vergangenheit immer mal wieder gehandelt worden war, galten die Laubendorfer nicht unbedingt. Beim SFL tat man indes gut daran, die Erwartungen im Prozess des perspektivischen Umbruchs nicht gleich zu hoch anzusetzen. 

Daniel Apel erlebte erst einige Rückschläge, um dann auf seiner ersten Station als Cheftrainer mit den SF Laubendorf zum Seriensieger zu werden.
SF Laubendorf

Nach einer guten Vorbereitung zahlte die Apel-Elf zum Saisonbeginn gleich einmal Lehrgeld. "Da hat man gesehen, dass der jungen Truppe noch die nötige Cleverness fehlte, andererseits hatten wir auch nicht gerade das Spielglück auf unserer Seite", schaut der Coach auf drei Niederlagen in den ersten vier Partien zurück.

Als dann bei der heimische Kärwa ein 6:1-Heimsieg gegen den FSV Stadeln II gelingen sollte, sahen viele darin einen echten Befreiungsschlag. Stattdessen ging es im Tableau aber erst noch einmal ein Stück nach unten, nachdem das Heimspiel gegen Oberndorf (0:2) und die Auswärtspartie bei Neuhof/Zenn (1:3) Ernüchterung brachten. Im Rudi-Völler-Jargon war sportlich der tiefere Tiefpunkt erreicht. Aber es kam sogar noch schlimmer, mit dem Tod eines Spielers unmittelbar nach der Pleite in Neuhof/Zenn. Es folgten 14-Tage-Spielpause beim SFL und der unbefriedigende Tabellenstand geriet zur Nebensache.

Viel Trost und Zuspruch gab es für die Laubis von außen und wohl selten war einer Mannschaft ein Sieg so zu gönnen, wie beim Wiedereinstieg in den Spielbetrieb. In der Rückschau auf den Start einer ungeahnten Siegesserie will Apel das 2:0 in Obernzenn richtig einordnen: "Es war unser erstes Spiel zu null in der Saison und das hatten wir, unter anderem, unserem bärenstarken Keeper Andreas Becker zu verdanken. Tatsächlich hatten wir an diesem Tag das Spielglück auch an unserer Seite."

Eine sportliche Auferstehung gelang den SF Laubendorf mit dem 2:0-Sieg in Obernzenn Mitte Oktober.
Felix Durlak

Was dann nach dem Sieg am 16. Oktober in Obernzenn bis zur Winterpause folgen sollte, das hatten sich nicht die kühnsten Optimisten bei den Sportfreunden ausgemalt. Sämtliche Partien wurden in der doch so umkämpften, engen und verrückten Liga gewonnen. Laubendorf startete einen Marsch vom Abstiegsplatz, der zum Jahresende Rang zwei - den berüchtigten Relegationsplatz - einbrachte.

Freilich lässt sich im Fußball nicht alles erklären, für die Basis des Erfolgs hat Apel aber eine einfache Begründung: "Wir haben Woche für Woche intensiv an uns gearbeitet, haben uns nicht darauf ausgeruht, dass wir den Bock vermeintlich ja umgestoßen haben. Das war alles hart erarbeitet - und natürlich lief es dann in manchen Momenten auch einfach besser als noch in der frühen Saisonphase, wo das auch nicht so schlecht war, wie man bei den Ergebnissen meinen könnte."

14 Spiele hat Laubendorf bislang absolviert, nur sechs Punkte aus der ersten sieben Partien holen können. Aus der Bilanz eines Abstiegskandidaten wurde mit den folgenden 21 Punkten ein heißer Anwärter im Titelrennen, wobei unter anderem auch Siege gegen Tabellenführer Gutenstetten oder die hoch gehandelten Teams aus Losaurach oder Neustadt/Aisch gelangen. Glücklich war Apel dann vor allem, dass auch noch das Nachholspiel in Obermichelbach, das beide Vereine noch unbedingt spielen wollten, erfolgreich gestaltet werden konnte (2:1). "Wir waren zwar schon froh über die dann folgende Pause, haben aber noch einmal alle Kräfte mobilisiert, einen verdienten Sieg gegen wahrlich keinen schlechten Gegner geholt und uns für den Aufwand belohnt."

Trainer-Gespann bleibt, zwei Youngster kommen

Nicht nur mit einem "guten Gefühl" ging es für Laubendorf und Daniel Apel in die lange Winterpause, die erst mit dem Derby beim TSV Langenzenn am 26. März enden wird, sondern auch mit Klarheit für die kommende Saison: Daniel Apel und sein spielender Co-Trainer Markus Knies werden auch über den Sommer hinaus in der Verantwortung bleiben. Von der Annahme, dass der nach den herben Rückschlägen so famose Lauf nahtlos weitergehen wird, ist der 36-Jährige weit entfernt: "Nach der Winterpause geht es für alle wieder bei null los, da kommt es dann drauf an, wie man startet." Mit Deniz Korn vom SV Burggrafenhof und Dominik Schröter vom TSV Burgfarrnbach kamen zwei junge Neuzugänge zum Jahreswechsel hinzu.

Die Zwischenbilanz mit 27 Punkten aus 14 Partien und Platz zwei mag zunächst unspektakulär klingen, doch der Weg der Laubis in diese Tabellenregion, in der man sich über einige Jahre schon aufgehalten hatte, wird definitiv in Erinnerung bleiben - und ist eine der vielen verrückten Geschichten der Kreisklasse 3 in der Saison 2022/23.

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Tabellenverlauf Laubendorf



Tabelle Kreisklasse 3

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
14
28:20
27
3
14
29:41
24
4
14
40:22
22
5
12
32:28
22
6
13
21:24
22
8
13
34:27
20
9
14
31:32
16
10
13
24:31
13
11
13
17:29
13
12
14
21:31
12
Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

Serien SF Laubendorf

Am längsten ungeschlagen
seit 16.10.2022
7 Sp
21 Pkt
15:4 Tore
Am längsten ohne Sieg
25.09.2022 - 02.10.2022
2 Sp
0 Pkt
1:5 Tore
04.09.2022 - 11.09.2022
2 Sp
0 Pkt
3:6 Tore
Die meisten Siege in Folge
seit 16.10.2022
7 Sp
21 Pkt
15:4 Tore
Meiste Niederlagen in Folge
25.09.2022 - 02.10.2022
2 Sp
0 Pkt
1:5 Tore
04.09.2022 - 11.09.2022
2 Sp
0 Pkt
3:6 Tore
Zuhause ungeschlagen
seit 20.10.2022
4 Sp
12 Pkt
9:2 Tore
Auswärts ungeschlagen
seit 16.10.2022
3 Sp
9 Pkt
6:2 Tore

Die meisten Siege in Folge

seit 16.10.2022
21 Punkte | 15:4 Tore
7
seit 16.10.2022
18 Punkte | 15:7 Tore
6
28.08.2022 - 25.09.2022
15 Punkte | 18:4 Tore
5
11.09.2022 - 09.10.2022
15 Punkte | 14:6 Tore
5
17.08.2022 - 04.09.2022
12 Punkte | 13:3 Tore
4
18.09.2022 - 09.10.2022
12 Punkte | 9:3 Tore
4

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