Bastian Herzner im Interview: Die beste Mannschaft, in der ich je gespielt habe! - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 21.12.2022 um 07:00 Uhr
Bastian Herzner im Interview: Die beste Mannschaft, in der ich je gespielt habe!
INTERVIEW Bastian Herzner ist mit 32 Jahren der älteste Spieler im Regionalliga-Kader der SpVgg Ansbach. Vor der Aufstiegssaison 2021/22 kehrte der Stürmer zum dritten Mal zu seinem Heimatverein zurück. Im fussballn.de-Interview der Woche blickt er zurück auf ein besonderes Jahr mit den Nullneunern, zieht eine persönliche Bilanz und spricht über seine Zukunftspläne im reifen Fußballeralter.
Von Marco Galuska
Bastian Herzner ist der "Oldie" im Team der SpVgg Ansbach, aber zugleich zweitbester Torschütze der Nullneuner.
fussballn.de
Hallo Basti, wie nutzt du die spielfreie Zeit - komplette Pause vom Fußball oder geht's zu den Hallenturnieren mit der SpVgg Ansbach zum Jahresende?

Bastian Herzner (32):
Ich war jetzt mit der Familie ein paar Tage im Allgäu, das hat gutgetan! Meine zwei Kinder freuen sich auch, wenn man sie abends mal ins Bett bringen kann und ich nicht zum Training muss. In der Halle bin ich dieses Jahr wohl nur am Sonntag in Wassertrüdingen als Zuschauer dabei. Ich muss nach den Feiertagen arbeiten, da steht eine lange Inventur an. Also ich bin war zwar froh, dass jetzt Pause im Fußball ist, freue mich aber auch schon wieder darauf, wenn es dann wieder losgeht!

Zum Jahresende schaut man ja gerne auf die vergangenen Monate zurück. Was waren die Highlights für die SpVgg Ansbach?

Herzner:
Besonders in Erinnerung ist schon das Heimspiel vor großer Kulisse gegen die Bayern geblieben. Überhaupt waren unsere Heimspiele meistens gut. Dass wir so einen guten Zuschauerschnitt haben, ist ein schönes Zeichen. Man freut sich immer auf die Spiele zu Hause. Auswärts waren wir von den Ergebnissen her eher "katastrophal", aber auch da gab es trotzdem Highlights, wenn man in den Stadien wie bei den Bayern, in Unterhaching oder Würzburg spielt.

Highlight am 2. Spieltag: Bastian Herzner (links) und Kapitän Tobias Dietrich bejubeln den Heimsieg gegen den FC Bayern München II.
fussballn.de

Und die Relegation ...?

Herzner:
Der Aufstieg war ja das große Ziel! Ich kam zwar zweimal von der Bank, aber die Jungs haben das sauber gemacht und ich habe mich genauso gefreut, dass wir es geschafft haben. Nur dass mich der Hasso (Trainer Christoph Hasselmeier, Anm. der Redaktion) da links aufgestellt hat ... also da bin ich überhaupt nicht zurechtgekommen, aber das habe ich ihm schon gesagt. (lacht)

Also doch lieber ganz vorne im Sturmzentrum drin?

Herzner:
Ja, absolut. Defensiv mag das ja gehen, aber nach vorne fehlt mir dann die Luft im Umschaltspiel. Weiter vorne fühle ich mich schon wohler.

Wobei wir beim Spitznamen "Wuchti" wären. Bitte um Erklärung!

Herzner:
Den Namen habe ich schon ewig, wohl seit der D-Jugend. Unser Trainer Max Junger hat damals gesagt, dass man die Bälle hoch und weit auf den Wuchti spielen soll. Ich war für mein Alter schon recht robust. So ist der Name dann über die Jahre geblieben - und der begleitet mich heute noch, sogar als Tattoo auf der Wade.

Vor der Aufstiegssaison 2021/22 bist du zur SpVgg Ansbach zurückgekehrt. Wie kam es zur erneuten Rückkehr?

Herzner:
 Die SpVgg Ansbach ist mein Heimatverein, da bin ich aufgewachsen. Ich bin nach meiner ersten Zeit mit meiner damaligen Freundin nach Fürth gezogen und bin dann zum ersten Mal nach Eltersdorf gewechselt, wo ich mit meinem Bruder gespielt habe. Mit Trainer Ludwig Preis bin ich damals aber nicht zurechtgekommen, bin wieder zurück nach Ansbach, wobei der Fahrtaufwand einfach zu groß war. Dann habe ich es später noch einmal in Eltersdorf probiert, das lief dann richtig gut, sodass dann das Angebot aus Seligenporten in Richtung Regionalliga kam. Aber der Aufwand in der Regionalliga war körperlich schon extrem, weil ich damals auch noch als Schreiner gearbeitet habe, also ging es dann noch einmal nach Eltersdorf, zum ATSV Erlangen, wo dann die berufliche Perspektive doch anders war als gedacht. Entscheidend war aber, dass ich mit meiner damaligen Freundin und jetzigen Frau ein Haus in Ansbach gekauft habe. Der Kontakt zur SpVgg und Christoph Hasselmeier ist ja nie abgerissen. Er hat mir genau seinen Plan erklärt, was er mit der Mannschaft und mir vorhat, das war überzeugend. Und es ist ja letztlich genauso mit dem Aufstieg aufgegangen!

Große gegenseitige Wertschätzung gibt es zwischen Coach Christoph Hasselmeier (im Hintergrund) und Bastian Herzner (am Ball).
fussballn.de

Mit 32 Jahren bist du sogar ein Jahr älter als dein Trainer. Wie funktioniert das?

Herzner:
Wir kennen uns ja schon aus frühester Jugend, haben ein super Verhältnis. Ich hatte schon viele Trainer, aber er ist mit Abstand der beste! Was er taktisch drauf hat, wie er das Training aufzieht und die Pläne für jedes einzelne Spiel, das ist schon richtig stark. Er macht definitiv seinen Weg!

Vom Trainer gab's umgekehrt auch ein Sonderlob für deinen Fleiß und Einsatz. Trainiert der reifere Basti Herzner anders als der jüngere?

Herzner:
Es war die Vorgabe unseres Trainers, dass alle fit sein müssen, um solche Ziele zu schaffen. Ich habe mich in der Fitness verbessern müssen. Freilich gibt's weiterhin die Läufe, in denen andere schneller sind, aber Konzentration und Zug im Training ist schon wichtig. Ich kann es mir definitiv nicht leisten, das runterlaufen zu lassen, sonst könnte ich mit den Jungs nicht mithalten.

Wie ist deine Rolle als ältester Spieler im Team?

Herzner:
Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich mich gemeinsam mit den Jungs nicht wie 32 fühle - und weiterhin für jeden Spaß zu haben bin. Insgesamt ist es bei uns so, dass die Kabine recht ausgeglichen ist. Wir haben da nicht den großen Lautsprecher, jeder trägt da seinen Teil zur Mannschaft bei. Wir verstehen uns einfach super und es ist ein großes Miteinander!

Wie schaut dein persönlicher Fußball-Jahresrückblick aus?

Herzner:
 Ich wurde leider immer wieder von kleineren Dingen zurückgeworfen, sei es Corona, Mittelohrentzündung oder auch ein Fehlen aus beruflichen Gründen. Das hat schon etwas genervt, aber hat mich nie entmutigt. Ich hatte dann auch eine Phase, in der es richtig gut gelaufen ist und ich viel getroffen habe, sogar gegen richtig gute Gegner. Aber das ist ja so ein Stürmerding - manchmal haut man drauf und der Ball geht rein, manchmal klappt es einfach nicht.

Beim 1:0-Heimsieg gegen Wacker Burghausen gelang Bastian Herzner sein sechster Saisontreffer.
fussballn.de

Du hast konstant in den höchsten Amateurklassen gespielt. Was hätte in der Laufbahn rückblickend dennoch besser laufen können?

Herzner:
Ich glaube, dass mit etwas mehr Ehrgeiz schon noch mehr möglich gewesen wäre. Wenn man etwas erreichen will, ist das definitiv eine Grundvoraussetzung. Ich hatte wohl oftmals auch zu wenig interne Konkurrenz in der Mannschaft, habe im Prinzip immer gespielt, auch wenn ich mal lasch trainiert habe. Mit Ehrgeiz, Glück und Verzicht auf andere Dinge ist schon einiges möglich.

Hast du eine Profilaufbahn verpasst?

Herzner:
Das will ich so nicht sagen. Ich habe es auch nicht darauf angelegt. Mich hat zwar damals, als es in Eltersdorf so gut für mich lief, Heiko Herrlich angerufen und wollte mich für Jahn Regensburg haben, aber das habe ich abgesagt und bin stattdessen nach Seligenporten. Ich war jetzt aber auch nicht so nah dran wie andere. Wenn ich sehe, was beispielsweise Patrick Kroiß drauf hat - da gibt's nicht viele, die das in der 1. oder 2. Liga können. Aber das habe ich ihm schon hundertmal gesagt! (lacht)  

Über mangelnde Konkurrenz kannst du dich in Ansbach jetzt nicht beklagen ...

Herzner:
 Absolut nicht! Die Qualität im Kader ist brutal! Selbst nach dem Ausfall von Michi Sperr, der absolut gesetzt war und mir echt leidtut, mit seinem Kreuzbandriss, hat man immer noch eine wahnsinnige Konkurrenz. Die Positionen sind doppelt besetzt, aber das ist auch so gewollt. Da wird dann entsprechend aufgestellt, ob es ums Umschaltspiel oder um Wucht in der Offensive geht.

Wenn du deine frühere Regionalliga-Mannschaft in Seligenporten mit der heutigen in Ansbach vergleichen müsstest, welche ist die stärkere?

Herzner:
Definitiv die Ansbacher jetzt! Wir hatten damals zwar auch mit Fabian Klose oder Patrick Hobsch richtig Qualität im Team, aber die Truppe jetzt ist insgesamt schon noch stärker und hat vor allem diesen besonderen Spirit. Wir halten auch bei Rückschlägen zusammen. Zudem ist unser Umschaltspiel einfach gut, da hat jeder Gegner damit zu kämpfen. Also das ist sicherlich die beste Mannschaft, in der ich jemals gespielt habe! 

Mit dem SV Seligenporten ging es erstmals in die Regionalliga für Bastian Herzner.
Sebastian Baumann

Wie geht es für dich weiter? Mit 32 Jahren dürfte man ja auch schon bei den Senioren spielen ... 

Herzner:
Insgesamt fühle ich mich körperlich noch fit, hatte in meiner Laufbahn nur eine schwerere Verletzung mit einem Syndesmosebandriss, sonst würde ich mich wohl weiter unten umschauen, vielleicht als Spielertrainer, aber das ist für mich derzeit kein Thema. Ich will da jetzt nicht irgendwo herumeiern, sondern es weiter bei der SpVgg durchziehen. Ich habe zwei Kinder, wohne seit drei Jahren mit meiner Familie in meinem Haus in Ansbach, freue mich jedes Mal, wenn ich zum Platz fahre und muss mich da nicht hinquälen. Zwei, drei Jahre traue ich mir auf dem Niveau schon noch zu. Im Februar wird es dazu Gespräche geben, wie es weitergeht.

Die SpVgg Ansbach ist für die Familie Herzner eine Herzensangelegenheit?

Herzner:
Mein Vater ist ja auch schon für die SpVgg gestürmt, hat laut unserem "Lexikon Festus" (Harald Riegler, Anm. der Redaktion) in der Jugend gegen Lothar Matthäus gespielt und schaut, wie auch meine Mutter, noch heute bei den Spielen zu. Es ist absolut mein Heimatverein, bei dem sich viel getan hat. Wir haben eine schöne Anlage, inzwischen ziemlich viele Fans, das macht bei jedem Spiel Spaß.

Dein finaler Ausblick mit den Zielen für 2023 soll nicht fehlen!

Herzner:
Ich hoffe, dass ich gut durch die Vorbereitung komme und von Rückschlägen verschont bleibe. "Zehn Tore plus" habe ich mir für die Saison persönlich schon vorgenommen. Wichtiger ist aber, dass wir möglichst schnell die 45 Punkte holen. Ein weiteres Jahr mit der SpVgg in der Regionalliga wäre schon mein Wunsch!

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Steckbrief B. Herzner

Bastian Herzner
Spitzname
Wuchti
Alter
34
Geburtsort
Ansbach
Wohnort
Ansbach
Familie
verheiratet, 2 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
187 cm
Beruf
Außendienst
Hobbies
Fußball, Familie
Starker Fuß
Beidfüßig
Lieb.-Position
Sturm
Erfolge
Aufstieg mit der SpVgg Ansbach in die Regionalliga und Bayernliga; Aufstieg mit dem SV Seligenporten in die Regionalliga;


Saisonbilanz B. Herzner

 
24/25
19
10
0
1
9
0
0
23/24
22
0
2
19
3
0
0
22/23
32
7
2
19
11
1
0
21/22
21
5
1
5
11
1
0
19/21
17
8
4
0
4
0
0
19/21
3
0
0
0
R
0
0
18/19
1
0
0
0
R
0
0
18/19
28
8
1
5
10
0
0
17/18
29
13
7
2
11
0
0
16/17
20
7
1
2
8
0
0
16/17
3
3
0
0
2
0
0
15/16
21
17
0
0
7
0
0
15/16
14
7
0
1
6
0
0
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24
15
1
0
2
0
0
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19
11
0
3
4
0
0
12/13
9
2
0
0
1
0
0
12/13
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5
1
0
3
0
0
11/12
3
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0
0
2
0
0
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1
0
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0
0
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6
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0
1
0
0
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0
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2
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0
0
Gesamt
340
127
21
59
102
2
0

Bilanz 2022/23 B. Herzner

ST
Gegner
Erg.
Min
11
K
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1
17
0
0
0
 
-
4
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0
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0
 
-
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0
0
0
 
-
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0
0
0
 
-
12
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0
0
0
 
-
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60
1
0
0
 
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18
12
0
0
0
 
-
19
22
2
0
0
 
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20
76
1
0
0
 
-
23
16
0
0
0
 
-
Gesamt
683
 
6
0
0
 
2,0
ST
Gegner
Erg.
Min
11
K
Nt.
-
32
1
0
0
 
-
Gesamt
91
 
1
0
0
 
-

Tabelle Regionalliga Bayern

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
23
71:22
54
7
23
38:34
33
9
24
47:44
31
11
23
38:46
30
12
22
31:46
29
13
24
27:37
27
14
24
38:52
27
15
23
33:48
27
16
22
26:42
26
18
22
36:43
24
19
23
25:44
22
20
23
31:58
15
Bei Punktgleichheit: Torverhältnis

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