Peter Perchtold im Portrait, Teil I: Feucht war das Sprungbrett in den Profifußball - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 09.12.2022 um 09:00 Uhr
Peter Perchtold im Portrait, Teil I: Feucht war das Sprungbrett in den Profifußball
Peter Perchtold hat den kompletten Nachwuchs beim SC Feucht durchlaufen und damals den großen Sprung in die Regionalliga-Mannschaft der Zeidler geschafft. Aber nicht nur das: Nach Stationen als Fußballprofi beim VfB Stuttgart, 1.FC Nürnberg, einem Abstecher nach Australien und einer Zeit beim FSV Mainz 05 ist der 38-Jährige heute Co-Trainer von Teamchef Ralf Rangnick bei der Nationalmannschaft von Österreich.
Von Dirk Meier
Peter Perchtold schaffte aus der Jugend den Sprung in die Regionalliga-Elf des SC Feucht.
Dirk Meier
Zwischen 2003 und 2005 spielte der heute 38-Jährige, der mit seiner Familie in Fischbach wohnt, für den 1. SC Feucht in der dritthöchsten Liga, der damaligen Regionalliga Süd.

Vereinstreue zum 1. SC Feucht in der Jugend

Perchtold hat trotz seiner jungen Jahre bereits einiges gesehen. Der 1. SC Feucht ist sein Heimatverein, da begann 1990 seine Karriere. Er durchlief alle Nachwuchsteams, wurde dort unter Heiner Vitzethum bestens ausgebildet. “Klar gab es auch im Nachwuchs schon Überlegungen, höherklassig zu spielen, ich hatte häufiger Kontakt zum 1. FC Nürnberg oder zu Bayern München. Letztendlich war es für mich aber immer wichtiger, mit meinen Freunden zu spielen”, sagt Perchtold, dessen Lieblingsposition das offensive Mittelfeld war, der später im Erwachsenenbereich aber auch häufiger defensiver eingesetzt wurde.

Youngster Peter Perchtold war der einzige Spieler, der beim SC Feucht den kompletten Nachwuchs durchlaufen hat und dann von der Regionalliga aus den Sprung in die Bundesliga schaffte.
Dirk Meier

Als der 1. SC Feucht mit seiner Herren-Mannschaft 2003 den Aufstieg in die Regionalliga Süd schaffte, war der 1,89 Meter große Perchtold gerade mal 18 Jahre alt. SC-Coach Roland Seitz holte ihn in den Kader und Perchtold feierte gegen Bayern München II (1:2) sein Debüt. In der Saison 2003/04 brachte es Perchtold als Youngster auf acht Einsätze, erzielte dabei zwei Tore. In der Folgesaison kam es Ende Januar 2005 zur Insolvenz. “Aufgrund der Situation erhielten gerade viele junge Spieler vermehrt Einsatzzeit und so die Chance, sich in den Fokus anderer Vereine zu spielen”, erinnert sich der Rechtsfuß. Im Spiel gegen den VfB Stuttgart II wurde VfB-Trainer Rainer Adrion auf Perchtold aufmerksam und holte ihn zur Spielzeit 2005/06 ins Schwabenländle. Für den SC hatte Perchtold bis dahin 32 Drittliga-Spiele (7 Tore) absolviert.

Peter Perchtold im Luftkampf mit Bayern-Keeper Michael Rensing.
Dirk Meier

Stuttgart wiar die schönste Aktion als aktiver Fußballer

Drei Jahre blieb der Nürnberger in Stuttgart und schwärmt noch heute von dieser Zeit: "Für mich war es unter dem Strich die schönste Station, weil ich dort von Beginn an eine sehr hohe Wertschätzung erfahren habe. Ich habe mich im Verein und auch in der Stadt Stuttgart ungemein wohl gefühlt.“ 2007 wurden die Stuttgarter Profis Deutscher Meister und Perchtold kam auf zwei Bundesliga-Einsätze, spielte in Hamburg und gegen Bayer Leverkusen. Zu Beginn hieß der Trainer Giovanni Trapattoni, dieser wurde später durch Meistertrainer Armin Veh ersetzt. Perchtold trainierte durchgängig bei den Profis und spielte aber größtenteils in der U23 in der Regionalliga Süd, wo der Mittelfeldmann 90 Partien (22 Tore) absolvierte, Führungsspieler und Kapitän war. Dort verbrachte er auch viel Zeit mit Mario Gomez und Sami Khedira. Der spätere Weltmeister ist noch heute ein enger Freund Perchtolds. In der folgenden Saison saß Perchtold sogar zweimal in der Champions League auf der Bank, als sich die Schwaben mit dem FC Barcelona und Messi, Olympique Lyon sowie den Glasgow Rangers duellierten. “Das waren natürlich alles unglaubliche Erlebnisse und Erfahrungen und für mich persönlich schon ein Quantensprung”, blickt Perchtold zurück.

Vom Club nach Australien

Im Sommer 2008 endete das Kapitel VfB Stuttgart und Thomas von Heesen holte den talentierten Offensivmann zum 1. FC Nürnberg in die 2. Liga. Doch von Heesen wurde bereits nach zwei Spielen entlassen, sein damaliger Co-Trainer Oenning übernahm. Perchtold brachte es auf 15 Partien, erzielte einen Treffer und stieg mit dem Club 2009 in die 1.Bundesliga auf. Im darauffolgenden Winter erlitt er einen Knorpelschaden im linken Knie, musste operiert werden und fiel fast zehn Monate aus. So verpasste der Mittelfranke den Anschluss und verließ schließlich den Club. Mit Jahresbeginn 2011 wechselte der Blondschopf nach Australien in die dortige 1. Liga zu Gold Coast United, dem Klub von Clive Palmer, einem schillernden Milliardär und einem der einflussreichsten Australier. Perchtold hatte einen Zweijahresvertrag unterschrieben, aber der Klub-Eigner stellte sich quer und wollte auch rückwirkend nur noch Einjahresverträge vergeben. Es kam zu mehreren Prozessen, Perchtold bekam in allen Instanzen Recht. Die Anwälte Palmers verschleppten den Prozess allerdings durchgehend, bis der Verein Ende 2011 Insolvenz anmeldete, als der Großteil der Forderungen noch ausständig war. „Es war trotzdem eine wahnsinnig interessante Zeit in Australien und hinsichtlich der Lebensqualität eine ganz neue Erfahrung für meine Frau und mich. Im Nachhinein waren vor allem die vielen Gerichtstermine, welche aufgrund der Zeitverschiebung vorwiegend nachts stattfanden, zäh. Heute würde ich eher den persönlichen Kontakt suchen, als gegen einen Milliardär vor Gericht zu ziehen“, reflektiert Perchtold die Ereignisse.

Wechsel nach Mainz: Knieverletzung und das schleichende Karriereende

So endete das Abenteuer auf dem fünften Kontinent bereits im Sommer 2011, Perchtold kehrte nach Deutschland zurück: Den Weg in die Heimat ebnete Thomas Tuchel, damaliger Cheftrainer des Bundesligisten FSV Mainz 05. Perchtold wurde als Führungsspieler für die U23 in der Regionalliga West engagiert. Aber schon früh flammte die alte Knieverletzung wieder auf, er musste erneut unters Messer und weitere zehn Monate Pause folgten. Für Perchtold begann der Prozess des schleichenden Karriereendes. “Mein Pech war irgendwo auch mein Glück, da ich in Mainz den perfekten Verein für den Übergang in den Trainerbereich vorfand. Ich habe 2012 die durch den Weggang von Marco Rose (heutiger RB Leipzig Coach) entstandene Lücke in der Funktion des Co-Trainers der U23 geschlossen und hatte in Martin Schmidt einen Förderer, der erheblichen Anteil an meiner Entwicklung hatte.“

Von diesem Zeitpunkt an begann die Trainerkarriere des Peter Perchtold. Mehr dazu im zweiten Teil morgen.

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Steckbrief P. Perchtold

Peter Perchtold
Alter
40
Geburtsort
Nürnberg
Wohnort
Nürnberg-Fischbach
Familie
verheiratet, 1 Kind
Nation
Deutschland
Größe
189 cm
Gewicht
88 kg
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
offensives Mittelfeld
Nachwuchs:
07/1990 bis 06/2003 1. SC Feucht


Spielerstationen P. Perchtold

11/12
BuLi
 
10/11
BuLi
 
08/09
2. BuLi
07/08
BuLi
 
07/08
REGL
 
06/07
REGL
 
05/06
REGL
 
04/05
REGL
03/04
REGL
 
02/03
 
01/02
 

Teammitarbeiter P. Perchtold

22/23
Österreich. NM
Co-Trainer
21/22
VfB Stuttgart
Co-Trainer
20/21
VfB Stuttgart
Co-Trainer
18/19
Schalke 04
Co-Trainer
17/18
Schalke 04
Co-Trainer
16/17
FSV Mainz 05
Co-Trainer
15/16
FSV Mainz 05
Co-Trainer
14/15
FSV Mainz 05
Co-Trainer
14/15
FSV Mainz 05 2
Co-Trainer
13/14
FSV Mainz 05 2
Co-Trainer
12/13
FSV Mainz 05 2
Co-Trainer

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