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Artikel veröffentlicht am 03.11.2022 um 11:30 Uhr

TSV Buch beurlaubt Dirk Wagler: Mit Interimslösung bis zur Winterpause

Auch wenn das 0:2 in Münchberg am vergangenen Samstag bereits die neunte Niederlage im 17. Spiel gewesen ist, kommt die Entscheidung des TSV Buch zumindest für Außenstehende doch überraschend: Am gestrigen Mittwochabend trennte sich der Tabellenzehnte der Landesliga Nordost von Trainer Dirk Wagler. In den verbleibenden drei Partien vor der Winterpause geht es mit einer intern geregelten Interimslösung weiter.

Von Marco Galuska

Dirk Wagler ist seit gestern Abend nicht mehr Trainer beim TSV Buch.

fussballn.de / Oßwald

Die Position des TSV Buch im vermeintlich gesicherten Mittelfeld der Liga - mit neun Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz nach unten - sah Trainer Dirk Wagler schon im Nachgang der jüngsten 0:2-Niederlage in Münchberg nicht sonderlich entspannt und warnte davor, "dass es in die falsche Richtung läuft." Schließlich war es schon die neunte Niederlage im 17. Saisonspiel. Dabei wurden die Bucher Jungs bei den zu Hause verlustpunktfreien Oberfranken wahrlich nicht hergespielt: "Es war in der ersten Halbzeit ein Spiel zweier biederer Mannschaften. Dann bekommen wir ein billiges Gegentor, haben nach der Pause die Partie zwar im Griff, aber unsere Chancen nicht genutzt." Die "letzte Konsequenz" vermisste der Coach beim Auftritt in Münchberg: "Wir hatten zwar kein grottenschlechtes Spiel dabei, aber dennoch müssen die Alarmglocken schrillen, wenn man schon neun Spiele in dieser Saison verloren hat. Da steht man dann letztlich zu Recht da, wo man steht."

Mannschaft steht in der Pflicht - Weber übernimmt bis zum Winter

Die Alarmstimmung am Wegfeld führte nun zur vorzeitigen Trennung vom 37-jährigen Trainer, der erst zu Jahresbeginn seinen Job im Knoblauchsland angetreten hatte. "Wir haben uns freilich alle miteinander den Saisonverlauf anders vorgestellt. Die Gespräche mit der Mannschaft haben letztlich gezeigt, dass der Spirit nicht mehr so gegeben war, wie es sein sollte. Deshalb wollten wir uns nicht mit einem schlechten Gefühl in die Winterpause schleppen, sondern mit der keineswegs leichten Entscheidung einen Ruck im Team auslösen. Denn klar ist auch, dass die Mannschaft nun umso mehr in der Pflicht steht", sagt der Sportliche Leiter beim TSV, Matthias Leibold, im Gespräch mit fussballn.de.

Martin Weber, der nach seinem Armbruch in diesem Jahr nicht mehr auf den Platz zurückkehren wird, übernimmt als Interimslösung das Traineramt beim TSV Buch bis zur Winterpause.

fussballn.de

In den drei verbleibenden Partien bis zur Winterpause, die mit der SG Quelle Fürth, FSV Stadeln und SC Großschwarzenlohe durchaus ein knackiges Restprogramm 2022 liefert, soll der nach Armbruch vorerst nicht einsatzfähige zweite Kapitän Martin Weber die Truppe von außen coachen, unterstützt von Patrick Fuchs und Benjamin Schote, der als Co-Trainer bleibt. Die spielfreie Zeit ab Ende November soll dann genutzt werden, um die Trainerfrage in Ruhe zu lösen.

Patrick Fuchs wird sich bis zur Winterpause auch um den Trainerjob kümmern.

fussballn.de

Wagler enttäuscht über Abschied nach nur zehn Monaten

Dirk Wagler macht kein Geheimnis draus, dass er von der Entscheidung "sehr enttäuscht" ist und ihn der Zeitpunkt "trotz der Niederlage in Münchberg" schon überrascht: "Wir stehen nicht auf einem Abstiegsplatz, hatten nach schwierigem Saisonstart eine Siegesserie von sieben Spielen und erst eine Woche zuvor aus einem 0:2 noch einen 3:2-Sieg gemacht. Das spricht eigentlich schon dafür, dass die Mannschaft noch funktioniert."

Auch wenn der Ex-Coach die Mechanismen kennt ("Der Trainer ist letztlich dann das schwächste Glied.") und die "Entscheidung akzeptiert", will sich Wagler in der Rückschau nicht verkneifen, dass er persönlich schon arg enttäuscht ist: "Man hat mich damals mit großem Tamtam von einem anderen Verein geholt, was für alle Seiten sicher nicht einfach war, weil man endlich eine langfristige Lösung mit Konzept wollte. Und jetzt wirft man mit 22 Punkten drei Spieltage vor der Winterpause den Trainer nach zehn Monaten raus. Das empfinde ich dann nicht als richtige Chance. Man hätte mehr miteinander als übereinander reden sollen, aber da sollte sich jeder selbst hinterfragen."