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Artikel veröffentlicht am 26.10.2022 um 07:00 Uhr

Familie Opcin im Interview: Eine Mischung aus uns Dreien - das wär's!

INTERVIEW Mit der letzten Aktion gewann der SC Großschwarzenlohe am vergangenen Freitagabend das Derby gegen den SV Seligenporten mit 1:0. Es war aber auch aus einem anderen Grund kein alltägliches Match in der Landesliga Nordost: Schließlich duellierten sich die Brüder Justin und Damyan an der alten Wirkungsstätte von Vater Denis Opcin. Im fussballn.de-Interview der Woche sprechen die Drei über das besondere Familienduell.

Von Florian Schwarm / MG

Die Familie Opcin nach dem Bruderduell: Vater Denis umrahmt von Justin (links) und Damyan (rechts).

Florian Schwarm

Hallo Denis, wie hat das Bruderduell die Familie Opcin in den Tagen zuvor beschäftigt?

Denis Opcin (41): Unter der Woche gab es schon so kleine Sticheleien. Ich habe dann am Spieltag beide Jungs zum Kaffee trinken eingeladen und ihnen die klare Ansage gemacht: Wenn sie sich gegenseitig böse auf die Knochen gehen, dann gehe ich rein und sorge für Ruhe. (lacht)

Mit welchen Gefühlen hast du das Familienduell deiner Jungs am Spielfeldrand verfolgt?

Denis: Es war tatsächlich ein etwas komisches Gefühl, weil ich zwiegespalten war, wer danach schlecht gelaunt sein würde…

Was wäre denn dein Wunschergebnis gewesen?

Denis: Bei uns privat habe ich klar gesagt, dass ich es Seligenporten und Damyan mehr gönne, einen Dreier einzufahren, da sie die Punkte aktuell mehr brauchen und schon einige Spiele gut gespielt haben, aber sich dafür nicht belohnen konnten. Nach dem Spielverlauf wäre ein Unentschieden aber durchaus auch gut gewesen.

Gibt es noch eine besondere Verbindung für dich zum SCG?

Denis: Es besteht noch ein sehr intensiver Kontakt! Ich habe noch einen sehr guten Draht zu vielen in und um Großschwarzenlohe. Ich komme mit meiner Familie gerne hier her. Mit einigen Kontakten aus der SCG-Zeit fahren wir auch in den Urlaub. Am Samstag kicke ich ja auch beim Abschiedsspiel von Reiner Großberger, also man kann schon sagen, dass der Kontakt noch sehr lebendig ist.

Vor zwei Jahren trug Denis Opcin (links) noch selbst das Trikot des SC Großschwarzenlohe.

fussballn.de / Pesteritz

Dann fragen wir doch mal direkt die beiden Brüder: Das erste Mal ging es für euch gegeneinander in einem Punktspiel. War es ein besonders schöner Moment zum Genießen oder die Anspannung größer als sonst?

Justin (24): Also die Anspannung war bei mir nicht größer als sonst, aber der Wille das Spiel am Ende zu gewinnen dafür umso mehr.

Damyan (19): Etwas mehr Spannung war für mich gefühlt schon da, weil ja keiner dieses Duell verlieren wollte.

Obwohl der SV Seligenporten aus der Bayernliga kam, war doch der SC Großschwarzenlohe im Derby tabellarisch gesehen der Favorit. Wie seid ihr mit den 90 Minuten eurer Mannschaft zufrieden?

Justin: Wir hatten einen schwierigen Start ins Spiel. Das Tempo und die Intensität waren extrem hoch. Es gab auf beide Seiten sehr viele Chancen, die nicht genutzt wurden. Dass wir am Ende das Ding wieder so ziehen, zeigt, was wir für eine Mentalität haben und dass wir uns die aktuell gute Situation ehrlich erarbeitet haben.

Damyan: Mit unserer Leistung, vor allem in der ersten Halbzeit, kann man durchaus sehr zufrieden sein. Wir haben gut gespielt, waren auch überlegen, da müssen wir einfach unsere Tore machen...

Wo landete ihr mit eurer Mannschaft am Saisonende?

Justin: Hätte uns einer am Anfang der Saison gesagt, dass wir mit 28 Punkten nach der Hinserie dastehen, dann hätten wir das sicherlich alle unterschrieben. Nichtsdestotrotz schauen wir auch weiterhin von Spiel zu Spiel. Am kommenden Freitag erwartet uns ein Topspiel gegen Bruck, in dem wir mit dem Gegner noch eine Rechnung aus der Hinrunde offen haben.

Damyan: Unser Ziel ist es natürlich jetzt erst einmal, von unten wegzukommen und daran werden wir alle arbeiten.

Wie beurteilt ihr eure eigene Leistung?

Justin: Ich kann meine eigene Leistung schlecht beurteilen. Es geht aber auch nicht so sehr um mich. Ich kann aber zumindest sagen, dass ich alles rausgehauen habe und mich in den Dienst der Mannschaft gestellt habe.

Damyan: Ich bin da selbstkritisch, fand es von mir selbst nicht das beste Spiel. Aber im Rückspiel, hoffe ich, das ändern zu können.

Wie war die Leistung deines Bruders?

Justin: Dass er richtig gut kicken kann, steht für mich außer Frage. Ich glaube, die Gelbe Karte in der ersten Halbzeit hat ihn dann aber doch ein bisschen eingebremst. Sein Spiel war trotzdem gut.

Damyan: Er hat viele Zweikämpfe gewonnen, war aggressiv im Zweikampf, aber ich weiß, dass er eigentlich auch noch mehr kann.

Opcin gegen Opcin: Die Brüder Damyan (in weiß, für Seligenporten) und Justin (im roten Dress des SC Großschwarzenlohe) schenkten sich nicht, auch wenn der Vater vorher schon eine klare Ansage gemacht hatte.

Florian Schwarm

Gab es einen speziellen Moment in diesem Spiel für euch?

Justin: Klar, die letzte Aktion! Dass wir mit der letzten Aktion das Spiel gewinnen und dann die Emotionen diesen Lauf genommen haben, zeigt dass unsere Truppe voll intakt ist! Und es zeigt auch, wie wichtig uns der Sieg am Ende nach dem Spielverlauf war und welche Willensleistung wir dabei gezeigt haben.

Damyan: Ein wichtiger Moment für mich war sicher die Verwarnung durch den Schiedsrichter, aber auch die Sticheleien von Justin und Soner Uluca, die mich besonders in einer Situation dann doch abgelenkt haben, da muss ich in Zukunft in wenig cooler bleiben und darf mich nicht so beeinflussen lassen. Für das Spiel entscheidend waren natürlich die Herausstellungen und dadurch die doppelte Unterzahl. Der Gegentreffer in der letzten Minute ist ärgerlich, da müssen wir auch als Team cooler bleiben, den Kopf bewahren und zumindest den einen Punkt über die Zeit retten.

Wer ist denn der bessere Fußballer von euch beiden?

Justin: Puh, das ist schwer zu sagen. Ich glaube, es gibt nicht DEN besseren Kicker! Wir sind schon komplett verschiedene Spielertypen – der eine hat die einen Stärken und der andere wiederum andere.

Damyan: Jeder von uns hat tatsächlich andere Stärken und Schwächen. Wir sind eben zwei verschiedene Spielertypen. Deshalb kann man das so pauschal wirklich nicht sagen.

Mit seiner Statur und Physis punktet Justin Opcin im familieninternen Vergleich.

fussballn.de / Strauch

Und wenn wir jetzt wieder den Vater hinzuziehen, stellt sich die Frage alle Fragen: Wie würde der komplette Fußballer aus der Familie Opcin ausschauen?

Justin: Ich denke, jeder hat gewisse Stärken. Wenn man alle in einen Topf schmeißen würde, dann wäre es wohl die Technik meines Bruders und der Wille von Papa. Was ich beisteuern darf, sollen die beiden anderen entscheiden. (lacht)

Damyan: Justins Statur und Größe, vom Papa der Wille und den Biss. Und von mir die Technik. Das wäre schon eine starke Kombination!

Denis: Würde man das einfache und klare Spiel und die Oberschenkel und Power von Justin, Damyans Technik und Alter sowie meinen Ehrgeiz, Antrieb und Herzblut zusammenbringen, dann wäre das wohl das Beste, was man aus uns Dreien vereinen könnte.

Auch wenn es nicht ohne Zweikämpfe geht, so gilt Damyan (rechts) doch als der beste Techniker unter den drei Opcins.

fussballn.de / Strauch

Wird es in Zukunft mal beide Brüder in einem Team zu sehen geben? Vielleicht sogar noch mit dem Vater als Spielertrainer?

Justin: Ich glaub es zwar nicht, aber im Fußball sagt man besser niemals nie!

Damyan: Nein, das denke ich nicht. Ich kann es mir aktuell überhaupt nicht vorstellen.

Denis: Ich glaube, beide in einem Team wird es eher nicht geben – und mit mir als Trainer glaube ich vor allem deshalb nicht, weil ich ja nicht beide fußballerisch in den Schatten stellen möchte. (lacht)

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Spielstenogramm

G'schwarzenlohe

Seligenporten

1:0

SC Großschwarzenlohe: Sauernheimer, Sperber (33. Pandel), Kunz, Kräftner T. (58. Grätz), Brunkhorst, Schmidt M. (46. Uluca), Schäll, Opcin J., Egerer (80. Redl), Klose, Takacs / Thöle, Bauer F., Güttler, Nerreter, Alberty

SV Seligenporten: Jurkic, Chatzioglou, Monfort (6. Umrani), Turgut (64. Bayram), Prigoana, Erata, Schmid (46. Tchabode), Stark A., Opcin Da., Özkuk (75. Arici E.), Knorr (80. Kettlitz L.) / Laub

Tore: 1:0 Grätz (90.)

Gelbe Karten: Brunkhorst (23.), Egerer (56.), Schäll (61.), Opcin J. (90.+2) / Opcin Da. (18.), Schmid (45.+3), Tchabode (53.), Chatzioglou (64.), Stark A. (87.) | Gelb-rote Karten: - / Chatzioglou (76.) | Rote Karten: - / Arici E. (87.)

Zuschauer: 222 | Schiedsrichter: Sebastian Beer