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Artikel veröffentlicht am 13.10.2022 um 06:00 Uhr

Frauen-Landesliga-Schlagerspiel: Wessen "weiße Weste" hat weiterhin Bestand?

Im Gipfeltreffen am 7. Spieltag in der Frauen Landesliga Nord treffen die beiden führenden und punktgleichen Teams des SV Leerstetten - liegt 15 km südlich von Nürnberg - und des Schwabthaler SV am kommenden Samstag, um 16.00 Uhr im direkten Vergleich aufeinander. anpfiff.info hat letzte Infos der beiden Trainer Marcel Kröning vom Gastgeber Leerstetten und Sven Stöckert vom Schwabthaler SV eingeholt.

Von Dieter Koch

Beide Kontrahenten sind noch ungeschlagen, die ihre bisherigen ausgetragenen sechs Partien, teils sehr deutlich alle gewannen.

Die beiden Trainer Marcel Kröning (li.) vom SV Leerstetten und Sven Stöckert (re.) vom Schwabthaler SV freuen sich auf das Duell um die Tabellenspitze.

anpfiff.info

Woran ist der bisherige sehr gute Saisonstart auszumachen?
Marcel Kröning: Wir sind sehr zufrieden mit dem Start in die neue Saison. Am ersten Spieltag hatten wir mit dem SV 67 Weinberg II direkt eine schwere Aufgabe zu lösen und lagen auch nach 45 Minuten mit 0:2 zurück. Wir sind aber ruhig geblieben und haben unser Spiel weitergespielt und auf unsere Stärken vertraut. Letztlich haben wir dieses Spiel noch zu einem 3:2 Sieg gedreht. Dies beflügelt natürlich und kann dich bis in die nächsten Spiele auch moralisch tragen. Im zweiten Spiel waren wir bei der SGV Nürnberg-Fürth zu Gast. Als Aufsteiger und Liganeuling hatten sie etwas Anpassungsprobleme in der neuen Liga und kannten uns vielleicht auch noch nicht so gut. Dieser Umstand, dass sie sich erstmal anpassen müssen und die Gegner kennen lernen müssen, wir aber schon am 2. Spieltag gegen sie spielen, hat uns vielleicht geholfen und etwas in die Karten gespielt. Somit war der Start mit sechs Punkten schon mal geglückt und wir konnten befreit spielen. Allgemein muss man natürlich auch sagen, dass wir aktuell zum Glück von sehr schweren Verletzungen verschont bleiben. Dies ist leider nicht selbstverständlich und natürlich auch mit etwas Glück verbunden.

Sven Stöckert: Über den gelungenen Saisonstart sind wir natürlich froh. Auf weite Sicht steht der ein oder andere kleine Umbruch an, den wir aber auch gehen wollen. Die Jungen dürfen mal einen Fehler machen und sollen sich weiter entwickeln. Die Trainingsbeteiligung ist gut, die Kameradschaft ist und war in "Schwodl" schon immer gut. Es kann aber auch mal schnell gehen, dass man als Absteiger nach hinten durchgereicht wird und dann wieder auf die Beine zu kommen, ist schwer. Somit sind wir froh mit dem Erreichten.

Gab es Veränderungen im Kader?
Marcel Kröning: Der Kader ist hat sich im Vergleich zum Vorjahr leicht verändert. Mit Nina Ruckriegel (beruflich nach Ingolstadt), Elisa Fricke (schwanger) und Jule Kohl (Auszeit nach Verletzung) stehen drei Spielerinnen nicht mehr zur Verfügung. Mit Alisa Vogel, Krista Molitor und Nadine Perlwitz haben wir drei Neuzugänge von der SpVgg Greuther Fürth holen können. Zudem haben wir Nadine Böhm aus unserem Bezirksligateam "hoch" beordert. Wir sind in der Kaderbreite etwas besser aufgestellt als im Vorjahr. Auch wenn sich noch nicht alle Neuzugänge in der Landesligamannschaft etablieren konnten, so sind wir uns sicher, dass wir jede Spielerin brauchen werden und uns auch jede Spielerin weiterhelfen wird.
Außerdem haben wir mit Björn Endres einen weiteren Trainer im Team. Björn Endres und ich coachen das Team gemeinsam und stimmen uns zu jedem Spiel ab. Alle Entscheidungen werden gemeinsam getroffen und niemand hat mehr Stimmrecht als der andere. Zudem unterstützt uns Christian Tischner der, im Vergleich zur Vorsaison, beruflich etwas kürzer treten musste, jedoch noch regelmäßig zum Training und Spiel da ist. Jeder von uns hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Somit ergänzen wir uns komplett. Außerdem können wir, weil wir teilweise mit vier Trainern (inkl. TW-Trainer) auf dem Trainingsplatz der Landesligamannschaft stehen, auch individueller trainieren und somit die Stärken der Spielerinnen fördern und die Schwächen leichter korrigieren.

Sven Stöckert: Personell haben wir mit Luisa Schlund und Steffi Hellmuth zwei erfahrene Spielerinnen verloren, somit dürfen/müssen die jungen ran, was sie aber hervorragend machen. Verstärkt haben wir uns mit Lea Müller, die sich sehr gut in die Mannschaft integriert hat. Auch sie ist jung und hat noch viel vor sich.

Das Team des SV Leerstetten hinten stehend von links nach rechts Clarissa Lumpi, Alisa Vogel, Ronja Hauk, Katrin Graßler, Nadine Böhm; Mitte von links nach rechts Tina Gebhard, Katrin Hauffenmeyer, Marcel Kröning (Trainer), Christian Tischner (Trainer), Björn Endres (Trainer), Tina Kröning (Betreuer), Annalena Herzog, Selina Perzl; unten von links nach rechts Ines Hirschmann, Berfin Gün, Krista Molitor, Amanda Stahl, Laura Felbinger, Julia Müller, Nadine Perlwitz, Tamara Loukas und Tamara Böhm. Es fehlen Helena Sinke, Katja Sorgenfrei und Karina Frei.

anpfiff.info

Am kommenden Samstag kommt es zum absoluten Showdown. Was für ein Match/Gegner erwarten sie?
Marcel Kröning: Ich erwarte einen Gegner der natürlich gewinnen möchte. Der Schwabthaler SV ist im letzten Jahr knapp aus der Bayernliga abgestiegen. Sie haben bewiesen, dass sie auch eine Liga höher mithalten können. Auch hier gab es kaum Veränderungen und ich denke, dass es ein sehr spannendes Spiel wird. Für mich und für uns ist es aber kein Showdown. Wir freuen uns, dass wir gegen ein Topteam spielen dürfen, wissen aber auch, dass das Ergebnis des Spiels wenig Aussagekraft hat. Egal wer gewinnt oder verliert, wir alle haben noch genug Spiele zu spielen und die Saison wird nicht am kommenden Wochenende entschieden sein.

Sven Stöckert: Von einem Showdown mitten in der ersten Hälfte der Vorrunde zu sprechen, ist uns etwas zu hoch gepusht. Es wird ein interessantes Spiel werden, wenn der Erste gegen den Zweiten spielt, mehr nicht.

Wie lautet ihr Tipp zu diesem Spitzenspiel?
Marcel Kröning: Das letzte Aufeinandertreffen zwischen uns war ein wildes 4:4. Ich denke, dass die Zuschauer auch an diesen Wochenende gut unterhalten werden und dass es sich lohnen wird den Weg, auch aus Schwabthal, zu uns auf die Waldsportanlage in Leerstetten auf sich zu nehmen. Beide Teams sind offensiv und defensiv stark besetzt, beide sind sehr eingespielt, weil sie sich lange kennen, beide haben extrem gute Einzelspieler. Das Gewinnerteam wird mit Sicherheit eine gute Tagesform und vielleicht auch ein Quäntchen Glück benötigen. Das wird aber meiner Meinung nach für beide Teams zählen.

Sven Stöckert: Mein Tipp lautet 1:1.

Die Mannschaft des Schwabthaler SV hinten stehend von links Johanna Stöckert, Svenja Meißner, Lorena Gründel, Luisa Schlund, Mona Zimmermann, Trainer Sven Stöckert; in der Mitte von links Trainer Georg Hoydem, Fiona Brendel, Emely Huber, Hannah Moncken, Stefanie Hellmuth, Luisa Kolb, Lisa Hornung und Betreuer Sebastian Meister; vorne von links Ronja Kohmann, Jacki Spindler, Marina Büttel, Pia Kestler, Silvana Goller und Lisa Kestler. Es fehlen Saskia Dinkel, Romina Matthes, Lea Müller.

anpfiff.info

Wie sieht es personell bei ihnen aus, sind alle Mädels einsetzbar?
Marcel Kröning: Im Großen und Ganzen ist unser Kader zur Zeit komplett. Wir haben die ein oder andere, die in der letzten Woche noch mit einer Erkältung zu kämpfen hatte oder gerade aus der Verletzungspause zurück kommt. Sollte sich jetzt im Laufe der Woche nichts ungewöhnliches ereignen so sind alle einsetzbar.

Sven Stöckert: Personell sind alle Mädels an Bord.

Wie lauten ihre Saisonziele, ist der Aufstieg ein Thema?
Marcel Kröning: Nein, der explizite Aufstieg ist absolut kein Thema, auch in der Mannschaft nicht. Wir sind im letzten Jahr knapp am Aufstieg gescheitert. Auch da waren wir überrascht, dass wir so lange und so gut mithalten konnten. Wir wissen, dass wir ein gutes Team haben und wir wissen, dass wir an guten Tagen auch viele Teams ärgern können. Um oben mitzuspielen sind aber auch noch andere Faktoren wichtig, u. a. dass Leistungsträger gesund und fit bleiben und dass das Team Woche für Woche bereit ist physisch und psychisch alles zu geben und konstante Leistungen bringen kann. Hier haben wir in den letzten Monaten auch einfach Glück gehabt. Dadurch, dass wir kaum Ausfälle hatten, konnten wir uns natürlich auch immer besser einspielen und somit begründet sich vielleicht auch der Erfolg.
Wir haben alle Spielerinnen zu Saisonbeginn nach persönlichen Zielen und dem Teamziel befragt. Die meistgenannte Antwort beim Teamziel war es, die letzte Saison zu bestätigen (3. Platz) beziehungsweise oben mitzuspielen. Wir freuen uns natürlich über die aktuelle Situation und freuen uns beim aktuellen Blick auf die Tabelle. Nichts desto trotz ist es nur eine Momentaufnahme, die wir auch richtig einordnen können.
Wir freuen uns sehr auf dieses Spiel und auf unsere Gäste und die tollen Fans vom Schwabthaler SV und hoffen, dass wir gemeinsam mit diesem Spiel etwas Werbung für den Frauenfussball machen können.

Sven Stöckert: Der Aufstieg ist kein Thema. Wir wollen die Mannschaft voranbringen und junge Spielerinnen integrieren und weiterentwickeln.

anpfiff.info bedankt sich für die Infos bei Marcel Kröning und Sven Stöckert und wünscht für Samstag eine spannende Auseinandersetzung!