Kevin Kreuzer im Interview: "Für Manni Dedaj würde ich durchs Feuer gehen" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 06.07.2022 um 07:00 Uhr
Kevin Kreuzer im Interview: "Für Manni Dedaj würde ich durchs Feuer gehen"
INTERVIEW Viereinhalb Jahre lang war Kevin Kreuzer zuletzt Stadelns Staubsauger vor der Abwehr und entwickelte sich über den Spieler zum Kapitän, bis hin zum spielenden Co-Trainer beim FSV. Nun erfolgte aber der Tapetenwechsel hin zum STV Deutenbach. Im fussballn.de-Interview spricht der heute 30-Jährige über die Hintergründe dieser Veränderung, über sein Image und auch über seine Beziehung zu Stadelns Coach Manfred Dedaj.
Von Michael Watzinger
Kevin Kreuzer (in rot) hat den FSV Stadeln nach viereinhalb Jahren verlassen und tritt zukünftig als spielender Co-Trainer mit dem STV Deutenbach in der Kreisliga Nürnberg an.
fussballn.de / Oßwald
Hallo Kevin, seit Mai steht nun Dein Wechsel vom Landesligisten FSV Stadeln zum STV Deutenbach fest. Wie kam es dazu?

Kevin Kreuzer (30):
Erstmals hat sich Deutenbach in der Winterpause bei mir gemeldet, weil sie an einer Lösung mit spielendem Co-Trainer interessiert waren. Es kam dann aber letztlich zu keinem Treffen - auch weil beim FSV Stadeln genau diese Rolle durch den Abgang von Pascal Worst frei geworden ist und ich gerne unter Manni Dedaj die ersten Schritte in diese Richtung gehen wollte. Zum Saisonende hin kam dann die erneute Anfrage und ich habe mich intensiver mit dem Gedanken eines Wechsels auseinandergesetzt.

Was waren für Dich die ausschlaggebenden Gründe für den Tapetenwechsel?

Kreuzer:
Es kamen letztlich verschiedene Dinge zusammen. Ein zentraler Punkt war sicherlich, dass ich mit zwei Kindern den doch deutlich größeren Aufwand in der Landesliga so nicht mehr betreiben wollte. Der Weg nach Deutenbach ist für mich kein weiter und auch die Fahrten innerhalb der Kreisliga - so bitter der Abstieg aus sportlicher Sicht natürlich ist - sind schon was anderes als Wege nach Neudrossenfeld und Co. Außerdem hat es mich einfach gereizt, eine neue Herausforderung anzunehmen: In Stadeln habe ich mich unter Manfred Dedaj vom Spieler zum Kapitän entwickelt und war zum Ende hin spielender Co-Trainer. Beim STV komme ich als Neuer ins Team und muss mir meine Rolle wieder ein Stück weit erarbeiten - darauf habe ich große Lust!

Zwischenzeitlich kamen ein paar Gerüchte auf, Dein so enges Verhältnis zu Stadeln-Trainer Manfred Dedaj, der Dich an anderer Stelle ja sogar als Ziehsohn bezeichnet hatte, sei abgekühlt...

Kreuzer:
An diesen Gerüchten ist aber absolut nichts dran! Im Gegenteil: Manni ist der beste Trainer, den ich je hatte. Er ist fachlich top und menschlich sogar noch besser! Er hat mich erstmals in jungen Jahren beim BSC Erlangen trainiert und hat mich auch in der Folge immer unterstützt und mir Chancen gegeben. Er hat mich als Typ einfach verstanden und im Laufe der Zeit ist er mir ein wirklich guter Freund geworden. Trotz des Wechsels gibt es zwischen uns überhaupt kein böses Blut.

Der Abschied vom FSV Stadeln fiel Kevin Kreuzer nach viereinhalb Jahren schwer. Gerade zu Trainer Manfred Dedaj unterhält der Blondschopf eine enge Beziehung. Böses Blut gab es trotz der Luftveränderung aber keines.
fussballn.de / Schlirf

Dennoch ist nun nach viereinhalb Jahren Schluss in Stadeln. Fiel Dir der Abschied vom Kronacher Wald schwer?

Kreuzer:
Die Entscheidung war wirklich keine einfache, der FSV ist etwas ganz Besonderes und für mich im Gesamtpaket der beste Verein, für den ich bislang spielen durfte! Der Verein ist total familiär geführt und hat es trotzdem geschafft, eine gewisse Professionalität zu schaffen. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft, die vielen ehrenamtlichen Helfer und nicht zuletzt die tollen Fans - es war eine rundum tolle Zeit!

Nun also Deutenbach. Seit der Verkündung Deines Wechsels zog der STV in der Relegation den Kürzeren und stieg in die Kreisliga ab. Du hattest sicherlich schon etwas Zeit, um erste Eindrücke im neuen Verein zu sammeln. Nimm uns doch mal ein wenig mit!

Kreuzer:
Mein erster Eindruck ist absolut positiv! Ich wurde von der Mannschaft und dem Umfeld sehr gut aufgenommen. Der STV ist, ähnlich wie Stadeln auch, ein sehr familiärer und engagierter Verein. Natürlich ist hier vieles eine Nummer kleiner als beim FSV, aber das ist ja völlig in Ordnung. Ich fühle mich auf jeden Fall gut aufgehoben und freue mich auf die Saison.

Wie siehst Du Deine Rolle innerhalb der Mannschaft?

Kreuzer: Auf dem Feld wird es darum gehen, das Spiel von innen heraus zu lenken und meine Stärken als Abräumer vor der Abwehr einzubringen. Darüber hinaus ist es aber schon auch mein Ziel, noch einmal tiefer in die Materie spielender Co-Trainer einzutauchen und mich dort weiterzuentwickeln. Führungsspieler hat man ja unter anderem in Form des Kapitäns - die Rolle des spielenden Co-Trainers sollte aus meiner Sicht deshalb schon etwas beinhalten, was noch darüber hinaus geht. Ich freue mich darauf, den Weg gemeinsam mit Gerhard Faul zu gehen, der als Cheftrainer natürlich klar den Hut auf hat.

Wie schon in Stadeln, soll Kevin Kreuzer auch in Deutenbach Führungsaufgaben übernehmen. Darüber hinaus will der 30-jährige Dauerläufer aber auch deutlich tiefer in die Trainer-Thematik eintauchen.
fussballn.de

Du selbst warst in Stadeln zuletzt einige Jahre in der Landesliga aktiv. Bedeutet das neue Umfeld Kreisliga auch für Deine persönliche Spielweise eine Umstellung?

Kreuzer:
Da bin ich mir ziemlich sicher - obwohl die Kreisliga für mich ja kein Neuland bedeutet. In Stadeln hatte ich aber das Glück, mit absoluten Granaten wie zum Beispiel Markus Bauer zusammenzuspielen. Da war die Rollenverteilung klar. Ich war für die "Drecksarbeit" zuständig, die ich gerne für das Team verrichtet habe: Balleroberung, einfaches Spiel, geringe Fehlerquote. Ich denke, dass zukünftig noch ein wenig mehr Verantwortung im Spielaufbau und im Spiel nach vorne auf mich zukommen wird und freue mich darauf, nochmal mehr Einfluss auf das Geschehen zu nehmen.

Deutenbach ist jetzt Deine zweite Station als "spielender Co". Mit 30 Jahren bist Du allerdings selbst noch im besten Fußballeralter. Geht Dein Blick zukünftig verstärkt in Richtung Trainer-Rolle?

Kreutzer:
In meiner aktuellen Situation finde ich die Rolle des spielenden Co-Trainers perfekt für mich. Ich kann langsam Einblicke in das Trainer-Geschäft sammeln und habe erfahrene Leute an meiner Seite. Mein Ziel ist es dabei schon, mich dahingehend zu entwickeln, dass ich vielleicht auch mal selbst Spielertrainer und dann irgendwann Trainer werde. Ich finde die Thematik auf jeden Fall sehr spannend und denke auch, dass ich die Rolle gut ausfüllen kann.

Als Spieler ein echter Dauerläufer und Staubsauger vor der Abwehr, will Kevin Kreuzer (r.) nun immer mehr in die Trainer-Rolle hineinwachsen. Seine eigenen Fehler in der Vergangenheit sieht er auf diesem Weg keinesfalls als Nachteil.
fussballn.de

Lange Zeit hast Du selbst als nicht unbedingt pflegeleicht gegolten. Wie hast Du Deine Entwicklung persönlich wahrgenommen und kann sie aus Deiner Sicht in einer zukünftigen Trainer-Rolle sogar ein Vorteil sein?

Kreuzer:
Ich war in jungen Jahren wirklich kein leichter Charakter und habe mir mehrmals selbst geschadet. Deshalb verlief meine Laufbahn ja recht wellenförmig, weil ich gerade zu Beginn immer mal wieder angeeckt bin. Im Laufe der Jahre bin ich dann aber schon deutlich ruhiger geworden. Für eine zukünftige Trainer-Laufbahn kann das aus meiner Sicht schon ein Vorteil sein, denn ich weiß ja aus erster Hand, wie man mit "Problemkindern" am besten umgeht. Man kann Spieler hinauswerfen - und manchmal ist das sicher auch der richtige Schritt - aber wenn man es schafft, diese Jungs im persönlichen Umgang hinter sich zu bekommen, dann ist das eine unglaublich starke Bindung. Ich kann zum Beispiel sagen, dass ich für Manni Dedaj durchs Feuer gehen würde! Solche Themen stehen bei mir aber vorerst eher nicht auf der Tagesordnung - beim STV sind wirklich gute Jungs vorhanden! (lacht)

Wo siehst Du Euch innerhalb der Kreisliga Nürnberg? Als Absteiger bekommt man ja gerne mal die Favoritenrolle zugeschoben...

Kreuzer:
Ich denke, dass diese Favoritenrolle eher Gutenstetten zufällt, die haben einfach die größten Möglichkeiten und werden den "Betriebsunfall Abstieg" sicher möglichst schnell reparieren wollen. Dahinter ist die Kreisliga ja traditionell eine recht ausgeglichene Liga, in der Kleinigkeiten entscheiden können. Insgesamt sehe ich uns schon als konkurrenzfähig an, große Parolen oder Zielvorgaben möchte ich aber trotzdem nicht ausgeben.

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