David Ruhl wird Nachfolger im Kreis: Jann Brauner neuer BSG-Vorsitzender - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 05.07.2022 um 12:00 Uhr
David Ruhl wird Nachfolger im Kreis: Jann Brauner neuer BSG-Vorsitzender
Es hat sich etwas getan beim Bezirkssportgericht und in der Folge auch beim Kreissportgericht im Kreis 1. Jann Brauner wechselt als Nachfolger von Andreas Leffer in die oberfränkische Sportgerichtsbarkeit, für ihn wird David Ruhl neuer KSG-Vorsitzender im Kreis 1 Bamberg/Bayreuth-Kulmbach. Wir unterhielten uns mit den beiden Volljuristen.
Von Markus Schütz
Jann Brauner ist hauptberuflich Rechtsanwalt in Bamberg. "Meine Kernbereiche sind: IT-Recht, Arbeitsrecht, Sportrecht und Vereinsrecht. Die Tätigkeit als Sportrichter", die er im Kreissportgericht seit 2017 ausübte, "ist eine ehrenamtliche Tätigkeit.", erklärt er. Jann Brauner, der das Amt von Andreas Leffer übernimmt, ist 37 Jahre alt und fußballerisch liegt sein Pass beim 1. FC Bischberg. 

Jann Brauner wird als Nachfolger von Andreas Leffer Vorsitzender beim Bezirkssportgericht.
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Herr Brauner, warum haben Sie sich dazu entschieden, ins Bezirkssportgericht zu wechseln?
Jann Brauner: Nachdem ich zunächst im Jahre 2014 beim Jugendsportgericht angefangen habe und anschließend zum Vorsitzenden des Kreissportgerichts aufgestiegen bin (2017-2022), war der Vorsitz des Bezirkssportgerichts nunmehr der nächste logische Schritt.

Was ändert sich für Sie?
Jann Brauner: Zunächst einmal sind die Fallzahlen beim Bezirkssportgericht geringer. Allerdings sind auch die Sachverhalte und die rechtlichen Bewertungen anspruchsvoller. Schließlich ist man auch für die Berufungen zuständig, wenn ein Verein eine Entscheidung des Kreissportgerichts nicht akzeptiert.

Wie fällt das Fazit zu Ihrer Amtszeit beim KSG aus? Gibt es auffällige Tendenzen oder Entwicklungen?
Jann Brauner: Die auffälligste Entwicklung war wohl, dass die Spielausfälle aufgrund Spielermangel immer weiter angestiegen sind. Dies erschwerte die Arbeit des Sportrichters, da man bei jedem Spielausfall ein Urteil machen muss. Mein Fazit ist grundsätzlich positiv. Als Sportrichter steht man zwischen den Stühlen. Dies ist nicht immer einfach. Der Verband hat eine gewisse Erwartungshaltung durch die vorgegebenen Satzungen und Ordnungen. Als aktiver Spieler in der B- und A-Klasse weiß ich allerdings auch, dass gewisse Vorgaben in Satzungen und Ordnungen, die für alle Vereine gelten, egal ob B-Klasse oder Bayernliga, für viele Vereine überhaupt nicht oder nur schwer umsetzbar sind. Hier würde ich mir seitens des Verbandes wünschen, dass man nochmal eine Unterscheidung trifft zwischen einem B- oder A-Klassen Verein und einem Bayernligaverein. 

Jann Brauner (li.) zuletzt und mit weiteren Funktionären auf demjüngsten  BFV-Kreistag in Bayreuth.
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Gibt es Fälle, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?
Jann Brauner: Ja, da gibt es schon einige Fälle, die für mich zum Teil schockierend gewesen sind. Gewalt und Rassismus auf den Fußballplätzen vor allem in den unteren Klassen finde ich schrecklich. Es geht nicht um Millionen, sondern um Fairplay und darum, dass man sich an der frischen Luft bewegt. Einige Erwachsene haben aber leider ihre Emotionen einfach nicht im Griff.

Welche Ratschläge geben Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg?
Jann Brauner: Viel Durchhaltevermögen. Es ist im Endeffekt wie jede Tätigkeit. Manchmal ist es angenehmer und manchmal eben nicht. Das wichtigste ist eigentlich, seiner Linie treu zu bleiben und sich nicht von Verband, Presse, Vereinen oder Schiedsrichtern beeinflussen zu lassen. Jeder hat eine andere Erwartung an das Urteil. Gemeinsam mit seinen Beisitzern muss man hier seinen Weg gehen.

Wie sieht die neue Besetzung des Bezirkssportgerichts aus?
Jann Brauner: Das Bezirkssportgericht zur Saison 2022/23 sieht wie folgt aus:
Vorsitzender: Jann Brauner
Beisitzer: Andreas Leffer (ehemals Vorsitzender)
Beisitzer: Thomas Goldfuß (War bereits im Gericht)
Beisitzerin: Sarah Braungart (neu dabei)

Gibt es beachtenswerte Änderungen zur neuen Saison, was die Regularien betrifft? 
Jann Brauner: Mir sind aktuell keine entscheidenden Veränderungen bekannt. Natürlich bekommt man jetzt schon wieder die steigenden Fallzahlen hinsichtlich Covid mit. Als Sportrichter und auch für die Vereine sind diese Spielausfälle sehr schwer zu handhaben. Ich hoffe, hier gibt es noch Veränderungen seitens des Verbandes. Die vieldiskutierte Zeitsperre wird die Sportgerichte wohl nicht betreffen. Allerdings stellt sich mir die Frage, wie ein Schiedsrichter ohne Gespann dies bewältigen soll. Hier stellen sich mir noch viele Fragen hinsichtlich der Umsetzung in der Praxis.

Vielen Dank für das Gespräch!

David Ruhl ist der neue Vorsitzende des Kreissportgerichts im Kreis 1 Bamberg/Bayreuth-Kulmbach.
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David Ruhl ist der Nachfolger von Jann Brauner als Vorsitzender des Kreissportgerichts. Der offizielle Startschuss fiel am 1. Juli. David Ruhl ist 29 Jahre alt, Volljurist, wohnt in Bamberg und ist beruflich als Referent beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge tätig. Als Fußballer ist er Torhüter und spielt beim DJK-SV Geisfeld. "Wobei meine fußballerische Vereins-Karriere bisher relativ ereignislos verlief, ein Abstieg aus der Kreisklasse, ein Abstieg aus der A-Klasse und der direkte Wiederaufstieg stechen vielleicht etwas heraus." Besser lief es für ihn bei der Mannschaft des OLG Bamberg während seines Referendariats: "2017 wurden wir Bayerischer Justizfußballmeister in Nördlingen und 2018 konnten wir als Gastmannschaft die ungarische Justizmeisterschaft nach Bamberg holen."
Wir sprachen auch mit ihm: 

Herr Ruhl, wie sind Sie zu diesem Amt gekommen, was waren die Gründe, beim
Kreissportgericht einzusteigen?

David Ruhl: Ich war ja bereits in der Saison 2016/2017 als Beisitzer im Kreisjugendsportgericht Bamberg/Bayreuth tätig. In dieser Zeit lernte ich Jann kennen und blieb mit ihm in Kontakt. Als klar wurde, dass er ins Bezirkssport aufsteigen wird, hat er mich gefragt, ob ich mir seine Nachfolge vorstellen könnte. Mir hat die Zeit im Kreisjugendsportgericht sehr viel Spaß bereitet, so dass ich nicht lange überlegen musste. 

David Ruhl im Einsatz als Geisfelder Keeper im April diesen Jahres. 
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Wie sieht Ihr fußballerischer und juristischer Background aus?
David Ruhl: Fußballerisch gesehen spiele ich seit meinem fünften Lebensjahr als Torwart beim DJK-SV Geisfeld. Von der juristischen Seite her habe ich 
direkt nach dem Abi in Erlangen Jura studiert. Nach dem ersten Staatsexamen habe ich dann mit dem Referandariat beim OLG Bamberg begonnen und dieses schließlich 2018 erfolgreich mit dem zweiten Staatsexamen abgeschlossen. Seit knapp drei Jahren bin ich als Jurist im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg tätig. 

Wie sieht die Besetzung des KSG 22/23 aus? Ändert sich etwas an den Beisitzern?
David Ruhl: Nein, Beisitzer sind - wie in der letzten Saison - Heribert Schneiderwind und Tobias Hofmann.
 
Was sind Ihre "Erwartungen" an die Aufgabe, was kommt auf Sie zu?
David Ruhl: Ich hoffe auf eine faire und ruhige Saison, sowie auf eine gute Zusammenarbeit mit den Vereinen und allen anderen Akteuren. 
 
Haben Sie eigene Erfahrungen als Spieler mit dem Sportgericht ;-)?
David Ruhl: Na klar! Der „Klassiker“ als Torwart (jedenfalls unter der alten Regelung): Bei einem langen Ball zu spät gekommen und als letzter Mann wegen Notbremse rot kassiert, einmal in der C-Jugend und einmal im Herrenbereich. Darüber hinaus allerdings nicht.

Danke für das Gespräch!

Wir wünschen den beiden Sportgerichts-Vorsitzenden in unserem Kreis und im Bezirk immer ein gutes Händchen bei ihrer Aufgabe, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen ;-).

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