Drei Spieler schaffen den Sprung: Kickers-U19 vermeidet "Supergau" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 12.06.2022 um 15:21 Uhr
Drei Spieler schaffen den Sprung: Kickers-U19 vermeidet "Supergau"
Am 29. Mai kam es für die U19-Mannschaft des FC Würzburger Kickers zum großen Showdown, auf den man eigentlich unbedingt verzichten wollte. Eine Niederlage im letzten Saisonspiel gegen die JFG Steigerwald hätte den Abstieg in Landesliga bedeutet. Der „Supergau“ wurde mit einem souveränen 5:1-Sieg abgewendet. U19-Chefcoach Dominik Lang spricht über eine holprige Saison mit mehrfachem Happy End.
Von Steffen Krapf
Vor drei Jahren bekamen die Würzburger Kickers vom DFB die Anerkennung als Bundesliga-Nachwuchsleistungszentrum – das einzige im Umkreis von 100 Kilometern inmitten der bundesweit renommierten Leistungszentren in Frankfurt, Hoffenheim, Fürth und Nürnberg. Der Nachwuchs soll das große Faustpfand der Zukunft am Dalle werden. „Unser Ziel ist es, dass alle LZ-Mannschaften im Laufe der nächsten Jahre in den höchstmöglichen Spielklassen vertreten sind“, formulierte die Kickers in seinem Zukunftsprogramm „Z25“ im Herbst 2019. Nun gut, bekanntermaßen ist seither viel passiert am Würzburger Dallenberg. Auf die Jugend soll aber nach wie vor gesetzt werden, auch wenn die Profifußball-Ära mit dem zweiten Abstieg in Folge nun erst einmal beendet ist. Ein Abstieg der A-Junioren in die Landesliga wäre ein weiterer Tiefschlag gewesen, der letztlich aber verhindert wurde.

„Das hatte Nullkommanull unseren Ansprüchen entsprochen“, sagt U19-Cheftrainer Dominik Lang im Rückblick über die Vorrunde der Bayernliga-Saison im vergangenen Herbst. Pandemiebedingt wurde die Bayernliga in eine Nord- und Südstaffel für die Vorrunde aufgeteilt. Die ersten Vier im Norden durften im Frühjahr 2022 dann an der Meisterrunde teilnehmen, mit den Besten aus dem Süden. Haarscharf schrammten die Kickers letztlich als Fünfter vorbei, punktgleich mit den drei vor ihnen platzierten Mannschaften. Im Vierervergleich mit Quelle Fürth, dem FC 05 Schweinfurt und dem Lokalrivalen Würzburger FV hatten die Kickers das Nachsehen.

Dass der Rothosen-Nachwuchs überhaupt in diese Situation kam, hatte vielschichtige Gründe. Lang attestiert seiner Truppe noch heute eine starke Vorbereitung. Zum Ende der Vorbereitung beklagte er jedoch die ersten schweren Verletzungen im Kader. Während der Vorrunde kamen noch einige weitere hinzu. Aber nicht nur aufgrund des Verletzungspechs verlief der Saisonstart denkbar holprig. Der angedachte Start musste, nachdem die halbe Mannschaft wegen Corona-Infektionen in Quarantäne war, verschoben werden. Ein Tag nach Ende der Quarantäne fand gleich die Saisonpremiere gegen Topfavorit SSV Jahn Regensburg statt. Trotz früher Führung und ein ansprechender Leistung, ging die Partie gegen die Oberpfälzer am Ende mit 1:2 verloren. „Wir haben uns dann gefangen und auch Spiele gewonnen“, blickt Lang zurück. „Aber es kamen auch immer wieder Spiele, in denen wir unsere Leistungsfähigkeit nicht auf den Platz gebracht haben“, sagt er und spielt vor allem auf das 1:1-Unentschieden gegen Schweinfurt und die 2:3-Derbyniederlage gegen den WFV an. Die Pleite gegen die Zellerauer in der FLYERALARM Arena schmerzte gewaltig. „Das war mit Sicherheit unser schlechtestes Saisonspiel“, gibt Lang zu.

Samuel Röthlein - kürzlich mit seinem ersten Profivertrag ausgestattet - behauptet das Leder gegen Stefan Kerter.
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Tatsächlich kurz vor dem Abstieg


2022 ging es weiter in der Bayernliga-Nord Quali. Punkte aus der Vorrunde duften keine mit in die Abstiegsrunde, an deren Ende fünf der neun Teams absteigen mussten, genommen werden. Mit letztlich nur zwei Punkten Vorsprung auf den ersten Absteiger Eintracht Bamberg, konnten die Kickers die Klasse halten. „Die Rückrunde war genauso schwer, wie wir es erwartet haben, mit vielen Spielen in denen die Gegner extrem defensiv agiert haben“, bilanziert Lang. Soll heißen: Die Kickers taten sich als Favorit reichlich schwer. Neben vier Siegen und zwei Unentschieden, setzte es auch zwei empfindliche Niederlagen gegen den ASV Neumarkt (1:4) und Eintracht Bamberg (2:4). „Am Ende haben wir es geschafft“, sagt der Rothosen-Trainer erleichtert. „Speziell die letzten vier Wochen war deutlich zu spüren, dass die Mannschaft gewusst hat, um was es geht. Das Team rückte noch einmal richtig zusammen und wir haben das Tempo im Training noch einmal angezogen.“

Nach einer durch verschiedene Faktoren schwierigen Saison, kam die Kickers-U19 noch einmal mit einem „blauen Auge“ davon. „Es war brutal wichtig, dass wir nicht abgestiegen sind. Das wäre der absolute Supergau gewesen“, betont Lang. Mit der positiven Entwicklung des gesamten Nachwuchsleistungszentrum der Kickers wäre es eigentlich undenkbar gewesen, dass die oberste U-Mannschaft, in der Spieler noch einmal den letzten Schliff erhalten sollen, nur Landesliga spielt, erklärt der Coach. „Das wäre eine absolute Katastrophe gewesen.“

Fand öfter deutliche Worte: U19-Cheftrainer Dominik Lang.
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Drei Spieler schaffen den Sprung


Nachwuchsförderung nur an den Ergebnissen und Platzierungen festzumachen, wäre aber natürlich zu kurz gedacht. Von daher hat die Kickers-U19 in dieser Spielzeit auch große Erfolge zu verbuchen. Gleich drei Spieler aus dem Kader (alle dürfen auch in der kommenden Saison noch in der U19 spielen), wurden vom Verein mit ihren ersten Profiverträgen ausgestattet. „Letztendlich ist das ja unser Auftrag, die Spieler individuell zu entwickeln, um möglichst vielen Spielern zu ermöglichen zumindest oben die Chance zu bekommen“, findet Lang. Dass die Wahl des Klubs auf das Trio Linus Eiselein, Samuel Röthlein und Geremi Perera fiel, überrascht ihn nicht. „Linus Eiselein hat in den letzten Jahren, obwohl er zwischendrin immer mal wieder Verletzungen hatte, im NLZ eine tolle Entwicklung genommen“, sagt Lang über den neuen Torhüter Nummer drei der FWK-Profis.

„Er ist ein absolut talentierter Torhüter, der schon sehr komplett ist für sein Alter.“ Ein unübersehbares Talent hat auch Offensivmann Samuel Röthlein, der schon seit Jahren im Kickers-NLZ herausragt. „Er besitzt eine sehr hohe Spielintelligenz. Er kann ein typischer Unterschiedsspieler sein. Ich traue ihm die Regionalliga absolut zu“, befindet sein Jugendtrainer. Als „absoluten Leadertyp“ beschreibt er Mittelfeldspieler Geremi Perera. „Er hat sich die Chance verdient“.

Künftig an der Seite Marco Wildersinns: Dominik Lang gehört seit kurzem zum Trainerstab der Profis.
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Lang zu den Profis, Cheftrainerstelle vakant

Nächste Saison geht es für die U19-Junioren dann wieder im herkömmlichen Modus in einer eingleisigen Bayernliga weiter. „Jetzt sind erst einmal Ferien angesagt. Das haben sich alle verdient, ein paar Tage durchzupusten", so Lang, der mittlerweile zum Co-Trainer der Profis aufgestiegen ist. Dies verkündete der Verein am späten Mittwochabend. Wer Nachfolger des 37-Jährigen wird, steht indes noch nicht fest. Die Suche der Verantwortlichen laufe auf Hochtouren, heißt es in der Pressemitteilung. Der Kader für die kommende Saison sei allerdings schon fix.

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