Bezirksmeisterschaft der Frauen: ETSV fährt zur Bayerischen - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 22.01.2017 um 21:00 Uhr
Bezirksmeisterschaft der Frauen: ETSV fährt zur Bayerischen
Dass der Regionalligist ETSV Würzburg in das Finale in Karlstadt einziehen würde, war nicht ganz unrealistisch. Dass jedoch der SV Veitshöchheim aus der BOL der Gegner sein würde war schon überraschend. Und dass, obwohl ihn nicht einmal eine Sekunde vor dem Vorrundenaus trennte! Sogar im Finale hatte Veitshöchheim Siegchancen, doch eine Würzburgerin wollte den Titel unbedingt und wurde dadurch zur Sieggarantin.
Von Sebastian Werner

Das Feld der diesjährigen Frauen-Bezirksmeisterschaft bot die besten Teams Unterfrankens, aber auch eine Überraschungsteams auf, die sich über das Vorturnier qualifiziert hatten. Regionalligist ETSV Würzburg, Bayernligist TSV Frickenhausens sowie die Landesligisten VfR Stadt Bischofsheim, Kickers Aschaffenburg und FC Karsbach waren für das Bezirksturnier gesetzt. Die Qualifikation überstanden die Bezirksoberligisten SV Veitshöchheim und FFC Bastheim-Burgwallbach sowie Bezirksligist TSV Lengfeld.

Der FC Karsbach, hier beim Siegtreffer gegen Bastheim, dominierte die Gruppe A.
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Gruppe A: Karsbacher Minimalistinnen, enttäuschende Aschaffenburger

Vorjahressieger Karsbach durfte das Turnier eröffnen und konnte gleich mit 1:0 siegen. Das sollte Programm werden. Dank einer starken Defensivleistung und einer guten Torfrau Nehls konnte hinten die Null gehalten werden und vorne reichte stets ein Treffer. Die Kickers dagegen enttäuschten arg und konnten weder ein Tor noch einen Punkt erzielen. Die Stimmungsmacher der Gruppe A waren traditionell die Rhöner Mädels aus Bastheim und Burgwallbach samt lautstarkem Anhang. Das langezogene "Züüüüünd" hallte im Minutentakt durch die kalte Erwin-Ammann-Halle, wenn die knallorangenen Mädels aufliefen. Allerdings lief es schon im ersten Spiel gegen Frickenhausen nicht nach Plan. Sandra Abersfelder konnte quasi mit der Schlusssirene das 1:0 erzielen.

Es sollte noch schlimmer werden. In der hitzigsten Partie des Turniers gegen die Kickers aus Aschaffenburg wurde Sophie Schultheis nach einer Notbremse mit Rot vom Platz geschickt. Schiedsrichter Brune handelte in dieser Szene nach Absprache mit dessen Kollege Marschall aber völlig regelkonform. Dies bedeutete, dass für die Nummer 10 des FFC das Turnier schon beendet war. Die Rhöner zogen aber Motivation aus der folgenden zweiminüten Unterzahl und konnte durch zwei verwandelte Standards von Melanie Stäblein gewinnen. Die schussgewaltige Nummer 13 verwandelte erst einen 10-Meter, dann noch einen 6-Meter zum Sieg.

Im letzten Gruppenspiel hätten die Aschaffenburger mit einem Sieg über Frickenhausen eine Sondertabelle aus drei punktgleichen Mannschaften erzwingen können, doch die Westunterfranken kamen erneut nicht zurecht und verloren verdient mit 0:1. So setzten sich am Ende der Vorrunde die favorisierten Teams aus Karsbach und Frickenhausen durch.

Gruppe B: Veitshöchheim qualifiziert sich mit der Schlusssirene

Wie erwartet setzte sich der ETSV Würzburg, der zur gleichen Teilen aus Regionalliga- und Bayernligaspielerinnen bestand, souverän durch. Gegen Veitshöchheim und Bischofsheim mühte man sich aber zu knappen Siegen, ehe Lengfeld im dritten Spiel nur "Kanonenfutter" war. Dem Bezirksligist mangelte es an Athletik, Dynamik und der nötigen Futsal-Taktik. Der ETSV hatte immer eine Angreiferin weit vorne platziert, so dass Regionalliga-Torfrau Hetterich mit ihren schleudernden Abwürfen stets für Gefahr sorgen konnte. In allen drei Spielen war Lengfeld deutlich auf verlorenem Posten und schied tor- und punktlos aus.

Vom Winde verweht - die Tücken des Frauenfußball erlebt hier die junge ETSVlerin.
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Halbfinale: Der nächste Favoritensturz

Hinter dem ETSV entbrannte ein Kampf um den zweiten Platz, der im letzten Spiel der Vorrunde entschieden werden sollte. Bischofsheim genügte auf Grund des besseren Torverhältnisses ein Remis. Doch Veitshöchheim überzeugte mit schnellem Spiel und ging durch dessen beste Spielerin Jana Bitos hoch verdient in Führung. Bischofsheim konnte nicht wirklich dagegenhalten, schaffte aber in der Schlussminute den Ausgleich, der zum weiterkommen reichen sollte. Doch der SVV kämpfte verbissen um sein Chance. Just in dem Moment, als die Schlussirene ertönte drückte Jana Bitos den Ball aus einem Meter über die Linie und brachte die Grünen somit ins Halbfinale. Im ersten Halbfinale trafen die favorisierten Karsbacherinnen auf das Überraschungsteams aus Veitshöchheim.

Ein Klassenunterschied war dabei nicht zu erkennen. Im Gegenteil: dem FCK unterliefen haarsträubende Passfehler im Spielaufbau, die der SVV zunächst nicht konsequent nutzen konnte. Offensiv kam Karsbach überhaupt nicht klar und hinten war man weiter fahrig. Das sollte sich rächen als wieder Bitos einen schönen Spielzug über links ins rechte obere Eck abschloss. Der Landesligist fand darauf keine Antwort mehr. Veitshöchheim verteidigte sauber und zog hoch verdient ins Finale ein. Im zweiten Halbfinale standen sich beiden hochklassigsten Mannschaften gegenüber. Doch lange begegneten sich die Kontrahentinnen nicht auf Augenhöhe. Das schnelle schnörkellose Spiel der Würzburgerinnen trug schnell Früchte, als Louisa Schenk und Maike Schopf innerhalb von nur drei Minuten das 2:0 herausschossen.

Frickenhausen fand darauf keine Antwort, und wenn man, zumeist Abersfelder, mal durchbrach stand im Tor eine schier unüberwindbare Alexandra Hetterich. Nur einmal wurde es brenzlig, als die Ex-ETSVlerin Melin Niedermayer aus wenigen Metern nur den Innenpfosten traf. Insgesamt aber gab es keinen Zweifel am verdienten Finaleinzug des ETSV.

Ein konsternierter Jens Fischer musste das Halbfinalaus gegen Veitshöchheim verdauen.
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Platzierungsspiele: Gruppe A dominiert

Platzierungsspiele haben so eine Besonderheit. Keiner will sie sorecht, aber dennoch sollen sie gespielt werden, damit die Mannschaften möglichst lange am Turnierort bleiben (und konsumieren). Natürlich aber bieten sich den schwächeren Mannschaften auch die Möglichkeiten auf Erfolgserlebnisse.

So gelang Aschaffenburg im Duell mit Lengfeld ein 2:0-Sieg und damit Platz sieben. Lange Zeit sah man aber, dass beide Teams zurecht nur um den vorletzten Rang spielten. In der Endphase nutzten die Kickers zwei ihrer Chancen zum verdienten Sieg. Auch im Spiel um Platz fünf setzte sich das Team aus der Vorrundengruppe A durch. Bezirksoberligist Bastheim besiegte Landesligist Bischofsheim im Sechs-Meter-Schießen. Im Stechen Drei-gegen-drei versagten den Grünen nach zuvor torlosen zehn Minuten zweimal die Nerven, so das die Treffer von Stäblein und Sturm schon zum Sieg reichte. Somit hatten die Fans der Orangenen, die mit dem Team per Bus angereist waren, immer noch einmal einen Grund zu feiern.

Was sie aber wohl ohnehin getan hätten.  Beim Spiel um Platz drei kam es zum erneuten Aufeinandertreffen zwischen Karsbach und Frickenhausen. Dem TSV gelang es im Gegensatz zur Vorrunde den Spieß umzudrehen und sich Platz drei zu schnappen. Der FCK schien sich nicht recht vom überraschenden Aus gegen Veitshöchheim erholt zu haben. Schon in der Anfangsminute brachte Candida Schwarz die Haubenthal-Mannschaft in Führung. Karsbach half dann sogar per Eigentor mit. Karsbachs Kapitänin brachte mit dem Anschlusstreffer nochmal die Hoffnung zurück, doch auch das Time-Out des Trainers brachte nicht mehr die erhofften Impulse. Der Ausgleich wollte nicht mehr gelingen.

Letzte Versuche von Karsbach-Coach Jens Fischer beim Time-Out. Es sollte nicht reichen.
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Finale: Veitshöchheim schrammt an der Sensation vorbei

Überraschungsteam Veitshöchheim hatte sich im Verlauf des Turniers permanent gesteigert. Das gewachsene Selbstvertrauen war auch im Finale erkennbar, wo man auf die stärkste Mannschaft des Turniers, den ETSV Würzburg traf. Doch die Grünen beharkten den Regionalligisten mächtig, so dass dieser kaum schnell Spielzüge zeigen konnte. Der ETSV wurde unruhig und beging drei schnell Fouls, der schon Druck auf das junge Team aufbaute. Prompt kamen die Veitshöchheimer zu zwei 10-Meter-Schüssen. Den ersten konnte Alexandra Hetterich im Tor der Würzburgerinnen noch souverän parieren, beim zweiten aber musste sie schon ihr ganzes Können aufbieten, um den Flachschuss zu parieren. Der Ball prallte zurück und eine SVVlerin konnte nachsetzen. Mit einem Hechtsprung machte Hetterich jedoch auch den Nachschuss zunichte, so dass sie ihrem Team den Einzug ins Sechs-Meter-Schießen rettete.

Im Shoot-Out flatterten den Grünen dann die Nerven. Nachdem Theresa Damm die Führung für Würzburg erzielt hatte, gingen den SVV-Schützinnen Bitos und Baumann wohl zu viele Gedanken durch den Kopf, wie man diese bärenstarke Hetterich bezwingen konnte. Anders sind die harmlosen Schüsse in die Tormitte nicht zu erklären. Die Keeperin hatte kaum Mühe die unpräzisen Schüsse zu parieren. Da zwischenzeitlich auch die Würzburgerin Hoffer verwandelt hatte, war das Finale schon nach vier von sechs Schützinnen entschieden. Am Ende qualifizierte sich das Team mit den wohl besten Chancen auf ein erfolgreiches Bayernturnier. Veitshöchheim schrammte nur knapp an der Sensation vorbei und hätte sich einen Turniersieg auch verdient gehabt.

Konnten sich schnell wieder freuen – das Überaschungskicker vom SV Veitshöchheim
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Fazit: Glückliche Finalisten

Wie knapp der Turniersieg war merkte man an der Erleichterung der Würzburgerinnen, die ihren Triumph mit einem lauten Jubelschrei feierten. Die Veitshöchheimerinnen können aber zurecht stolz auf ihr starkes Turnier sein. So konnten die Grünen auch bei der anschließenden Siegerehrung bereits wieder lächeln, denn immerhin hatten sie mehr erreicht als ihnen viele und vielleicht sie auch sich selbst zugetraut hatten. Dass mit dem ETSV Würzburg letztlich die Mannschaft mit dem reifsten Futsal gewonnen hat, mag ob des knappen Finales nicht recht einleuchten. Doch insgesamt hatte der ETSV das meiste Tempo im Spiel. Wuchtige Abwürfe durch Alexandra Hetterich und das schnelle Direktspiel erinnerte am ehesten an Futsal.

Zudem hatte man mit Theresa Damm die beste Torschützin des Turniers in den Reihen (fünf). Dennoch ist in vielen Bereich noch Luft nach oben. Bei drei Teamfouls der Gegner wird nur selbst ein vielleicht entscheidendes viertes provoziert. In den Schlussphasen wurde immer wieder versucht ein langer hoher Ball zu schlagen, was bei dem fast wie ein Stein herabsegelnden Futsal keine besonders gute Idee ist.  Und auch im Coaching-Bereich ist noch ordentlich Luft nach oben. Das taktische Mittel des Time-Outs wurde nur sehr selten gezogen. Gerade in den Schlusssekunden hätte man aber so vielleicht noch einen letzten Spielzug oder eine Verzögerungstaktik einfordern können.

Eins der wenigen Time-Outs durch Frickenhausens Coach Gernot Haubenthal.
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Stimmen zum Turnier

Helga Schmidt (BFMA-Vorsitzende): "Ich bin mit dem Turnierverlauf sehr zufrieden. Fußballerisch bin ich mit den Spitzen zufrieden. Bei den anderen Teams würde ich mir persönlich wünschen, dass sie noch ein wenig im technisch-taktischen Bereich arbeiten. Man den Ball einfach gut beherrschen, um wirklich schnell spielen zu können. Insgesamt ist das bei den Frauen aber schon gut. Bei den Mädels müssen wir noch etwas daran arbeiten."

Axel Schopf (ETSV Würzburg, zusammen mit Steffen Pfau): "Wir sind mit dem Anspruch angereist, das Turnier zu gewinnen. Das konnte man auch an unserem Kader sehen, der eine Mischung aus erster und zweiter Mannschaft war. Unsere zweite Mannschaft spielt ja immerhin auch Bayernliga. Man sieht aber, dass man immer 100 Prozent geben muss, selbst gegen Mannschaften, die "nur" Bezirksoberliga spielen, um so ein Spiel in zehn Minuten zu gewinnen. Das ist nicht ohne. Ich finde, dass das die Mädels heute recht ordentlich gemacht haben. In einem Finale spielt halt immer die Angst und Vorsicht mit, weil man in zehn Minuten nicht in Rückstand geraten will. Das war sicher nicht unser bestes Spiel, aber insgesamt war es ein souveräner und guter Auftritt."

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Unterfränkische Hallen-Bezirksmeisterschaft der Frauen

Infos zum Turnier

Datum: 22.01.2017 14:30 Uhr
Sportstätte: Erwin-Ammann-Halle Karlstadt
Hallentyp: ohne Bande / Futsalregeln
Ausrichter: Bayerischer Fußballverband
Veranstalter: SpVgg Adelsberg

Gruppen und Tabellen

Vorrunde
Gruppe A
1
FC Karsbach
3
3:0
9
2
TSV Frickenhausen
3
2:1
6
3
FFC Bastheim-Burgw.
3
2:2
3
4
FVgg K. Aschaffenb.
3
0:4
0
Gruppe B
1
ETSV Würzburg
3
8:1
9
2
SV Veitshöchheim
3
4:3
6
3
VfR Bischofsheim
3
4:4
3
4
TSV Lengfeld
3
0:8
0

Turnierplan und Ergebnisse

Vorrunde / 1 x 10 min
Sonntag, 22.01.2017
 
14:30
FVgg K.Aschaff. - Karsbach
 
14:43
Veitshöchheim - ETSV Würzburg
 
14:56
Bastheim-Burgw. - Frickenhausen
 
15:09
Lengfeld - Bischofsheim
 
15:22
FVgg K.Aschaff. - Bastheim-Burgw.
 
15:35
Veitshöchheim - Lengfeld
 
15:48
Frickenhausen - Karsbach
 
16:01
Bischofsheim - ETSV Würzburg
 
16:14
Karsbach - Bastheim-Burgw.
 
16:27
ETSV Würzburg - Lengfeld
 
16:40
Frickenhausen - FVgg K.Aschaff.
 
16:53
Bischofsheim - Veitshöchheim
Halbfinale / 1 x 10 min, 6m-Schießen
Sonntag, 22.01.2017
 
17:19
Karsbach - Veitshöchheim
 
17:32
ETSV Würzburg - Frickenhausen
Spiel um Platz 7 / 1 x 10 min, 6m-Schießen
Sonntag, 22.01.2017
 
17:45
FVgg K.Aschaff. - Lengfeld
Spiel um Platz 5 / 1 x 10 min, 6m-Schießen
Sonntag, 22.01.2017
 
17:58
Bastheim-Burgw. - Bischofsheim
n.6.
Spiel um Platz 3 / 1 x 10 min, 6m-Schießen
Sonntag, 22.01.2017
 
18:11
Karsbach - Frickenhausen
Finale / 1 x 10 min, 6m-Schießen
Sonntag, 22.01.2017
 
18:24
Veitshöchheim - ETSV Würzburg
n.6.

Top-Torschützen

ETSV Würzburg
5
SV Veitshöchheim
3
ETSV Würzburg
2
FFC 08 Bastheim-Burgwallbach
2

Turnier-Statistik

Spiele
18
Tore gesamt
36
6m-Strafstoß-Tore (ohne 6m-Schießen)
1
Gelbe Karten
3
Zeitstrafen
0
Gelb-rote Karten
0
Rote Karten
1
Zuschauerschnitt
294

Turnier-Modus

Keine Daten

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