Artikel vom 10.02.2016 12:00 Uhr
Am 19. Februar startet beim Ochsenfurter FV ein Neulingskurs der Schiedsrichtergruppe Kitzingen-Ochsenfurt. Die Haßfurter Kollegen gehen auf der Suche nach neuen Schiedsrichtern ungewohnte Wege. Obmann Josef Raab und Schiedsrichter Moritz Meisel warben an der Mittelschule in Hofheim für das Hobby des Referees und stießen nicht nur aufgrund der interessanten Aufstiegschancen auf großes Interesse unter der Schülern.
Der 17-jährige Nachwuchs-Schiedsrichter Moritz Meisel, ein Ehemaliger der Hofheimer Volksschule, informierte die interessierten Schülerinnen und Schüler, dass er 2013 zur Schiedsrichtergruppe Haßberge gekommen sei. Sehr schnell wurde der talentierte Referee auch in den Förderkader der Gruppe aufgenommen. Monatlich treffe man sich zu einer Pflichtsitzung in Stadiongaststätte des 1. FC Haßfurt. Die Förderschiedsrichter kommen zudem einmal im Monat im Hotel Kolb in Zeil zusammen. Dort schult Andreas Wörtmann, der für die Aus- und Weiterbildung der Schiedsrichter zuständig ist, die Schiedsrichter mit aktuellen Videos aus der Bundesliga und durch die Analysen der geleiteten Spiele.
"Dadurch wird das Leistungsvermögen gefördert", führte Moritz Meisel aus. Zusätzlich gibt es bei den Schiedsrichtern auch Trainingsabende, um die Fitness der Referees zu trainieren. Ein besonderes Schmankerl sind gemeinsame Trainingslager an Profistandorten. Das nächste findet am Wochenende 27. und 28. Februar in Regensburg statt. Ziel: eine optimale Vorbereitung auf die Rückrunde. Wie schnell es als Schiedsrichter nach oben gehen kann, hat Moritz
Meisel selbst erfahren. Seit dieser Saison steht der 17-Jährige
in der Bezirksliga-Qualifikation.
Moritz Meisel in der Bezirksliga an der Linie
Moritz Meisel.
anpfiff.info
"Ich leite Kreisliga-Spiele und bin Assistent bis zur Bezirksliga", erklärte er. Gerade das Zusammenwirken mit den qualifizierten Schiedsrichtern der Gruppe Haßberge bereitet dem Youngster viel Spaß und Freude. In den höheren Klassen ist die Gruppe Haßberge im Moment mit Marcel Geuß vom SV Sylbach in der Bayernliga, mit Christian Grieninger vom TV Haßfurt und Andreas Wörtmann vom TSV Wülfingen in der Landesliga sowie mit Udo Kessemeier vom TSV Willmars (Rhön) in der Bezirksliga gut vertreten. Wie schwierig es ist, in Sekundenschnelle die richtigen Entscheidungen zu treffen, konnten die Schüler anhand eines Videos vom Bundesligaspiel Dortmund gegen Ingolstadt mit Josef Raab, dem Chef der Haßberge-Referees diskutieren.
„Fakt ist, dass das spielentscheidende 1:0 für Borussia Dortmund durch Abumayang Abseits war“, erklärte Josef Raab. Aber es sei in der menschlichen Wahrnehmung nicht immer möglich die richtige Entscheidung zu treffen, wenn es um wenige Millimeter gehe und diese erst durch ein Standbild mit mehreren Kameras aus verschiedenen Blickwinkel sichtbar sei, stellte der Obmann fest und warb um Verständnis für die Schiedsrichterentscheidung. Bei einem kleinen Videotest aus Abseits-Beispielen, die jeweils aus
dem Blickwinkel des Betrachters live und
in Zeitlupe zur Auflösung der Spielsituation vorgeführt
wurden, gab es unter den Schülern jeweils unterschiedliche mögliche
Entscheidungen.
Keine Gewalt auf dem Feld
Das relativierte das Verständnis für so manche Entscheidungen der
Schiedsrichter auf dem Spielfeld und sorgte für Verständnis. Ob Josef Raab auf dem Feld schon einmal geschlagen wurde, wollte ein
Schüler in der anschließenden Fragerunde wissen. Dies wurde vom Obmann,
der selbst bis zur Landesliga aktiv war und heute als Beobachter
bis zur Bayernliga ist, mit einem eindeutigen Nein beantwortet, auch
wenn ein Schiedsrichter schon mit Kritik an seiner Leistung umgehen
können muss. „Wir sind in froh, dass Gewalt auf dem Spielfeld in unserem
Bereich kein Thema ist“, führte der Obmann aus. Mit den 72 Vereinen im Einteilungsgebiet sei man in konstruktiver Kommunikation, wenn es
mal Probleme auf dem Spielfeld gibt.
Im Gespann leitete Moritz Meisel (re.) als Assistent auch schon höherklassigen Fußball.
anpfiff.info
Verantwortung übernehmen
Abschließend warb Josef Raab für den Schiedsrichter-Neulingslehrgang, der am 14. Februar in Haßfurt beginnt. Ein solcher Lehrgang findet auch ab 19. Februar an nur vier Tagen in Ochsenfurt für die Schiedsrichtergruppe Kitzingen-Ochsenfurt statt. Auf die Frage warum jemand Schiedsrichter werden solle, antwortete Josef Raab , dass man mit der Ausbildung zum Schiedsrichter Schlüsselqualifikationen und Sekundär-Tugenden für Schule, Studium, Beruf und für das Leben erwerbe. „Du übernimmst Verantwortung, triffst schnelle Entscheidungen und stärkst dein Selbstbewusstsein.“ Ein weiterer Vorteil als Schiedsrichter ist der
kostenlose Eintritt zu allen DFB-Spielen. Das nächste Bundesliga-Spiel,
das die Gruppe Haßberge besucht, ist am 2. April das Spiel Bayern
München gegen Eintracht Frankfurt.
Auch beim Champions-League-Spiel des FC Bayern gegen Juventus Turin am
16. März ist man dabei. Selbstverständlich erhält jeder Schiedsrichter
für jedes Spiel und jeden gefahrenen Kilometer Spesen. Wer
es bis in die Bundesliga schafft, kann hier bis etwa 4000 Euro pro Spiel
erhalten. "Viele Schiedsrichter der Gruppe Haßberge sind oder
waren Funktionäre und Persönlichkeiten im Sport", erläuterte Obmann
Josef Raab den Jugendlichen, um aufzuzeigen, warum gerade die
Persönlichkeitsschulung im Schiedsrichterwesen sehr wichtig sei. "Ihr
bekommt die in den Lehrgängen des Verbandes, aber auch in der Praxis auf
dem Fußballfeld absolut kostenfrei könnt in eurem persönlichen
Werdegang davon profitieren."
Beispiel Walter Moritz
Walter Moritz.
anpfiff.info
Ein Paradebeispiel sei Walter Moritz aus Haßfurt, ein ehemaliger Spitzenschiedsrichter der Gruppe Haßberge in der Bayernliga, der inzwischen Verbandsschiedsrichter-Obmann ist. Mit Kerstin Hug (bekannt unter ihrem Mädchennamen Nußbaum) ist ehemalige Spitzen-Schiedsrichterin der Gruppe und im DFB-Bereich auch als Assistentin in der 2. Bundesliga der Damen aktiv war, zur Zeit U30-Funktionär im Bezirksausschuss von Unterfranken. Gerald Makowski vom SV Rapid Ebelsbach Herren-Spielgruppen-Leiter im BFV und BLSV-Vorsitzender im Haßbergkreis ist Kreisliga-Schiedsrichter in der Gruppe. Friesenhausens Thomas Krug, Junioren-Spielgruppenleiter im BFV agiert ebenfalls als aktiver Schiedsrichter in der Gruppe Haßberge ist.
Selbst Günter Jackl vom SV Mechenried, Bezirksvorsitzender von Unterfranken, war früher Schiedsrichter in der Gruppe Haßberge bis zur Bezirksliga und langjähriger Assistent bei vielen Spitzen-Schiedsrichtern in der Gruppe Haßberge. Aber auch der ehemalige Spitzenschiedsrichter, der mittlerweile 78-jährige Ludwig Vogt, oder Richard Schlegelmilch seien hier zu erwähnen. Abchließend äußerte der Chef der Haßberg-Referees seinen großen Wunsch, der Spielkreis-übergreifend gelten soll: "Es wäre toll, wenn viele bereit wären, sich der Herausforderung Schiedsrichter zu stellen." Willkommen beim Neulingslehrgang sind alle aktiven Fußballerinnen vom Jugendbereich ab 14 Jahren bis ins Seniorenalter.
Weitere Informationen zum Anfängerkurs in Ochsenfurt