P-Seminar erstellt Info-Mappe: Wie aus Talenten Stars werden - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 26.02.2014 um 18:00 Uhr
P-Seminar erstellt Info-Mappe: Wie aus Talenten Stars werden
MAGAZIN Wie wird aus einem Talent ein Profi? Haben talentierte Spieler aus der Region überhaupt die Chance, es in die Bundesliga zu schaffen? Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigten sich vier Schülerinnen und acht Schüler des Regiomontanus-Gymnasiums in ihrem P-Seminar „Vom Talent zum Profi“! Dabei durften sie auch echten und angehenden Profis begegnen und einen Blick hinter die Kulissen des FC Bayern werfen.
Von Marco Heumann
Der Ort und der Termin waren ideal gewählt von den Schülerinnen und Schülern des Abiturjahrgangs des Regiomontanus-Gymnasiums Haßfurt, die sich in ihrem Projekt-Seminar mit dem Thema "Vom Talent zum Profi" im Fußball beschäftigt haben. In der Haßfurter Dreifachturnhalle stellten sie in beeindruckender Weise ihre Studie vor. Mit dabei neben dem Schulleiter des Gymnasiums, Oberstudiendirektor Max Bauer, die Stützpunktspieler des DFB-Stützpunktes Haßberge mit ihrem Trainerteam, Vereins- und Jugendtrainer aus der Region sowie Eltern und Fußballinteressierte. Ihr Vortrag wurde am Ende mit großem Beifall bedacht.

DFB-Talentförderung im Fokus

Diese interessante Broschüre ist das Ergebnis des P-Seminars.
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In den vergangenen zwei Jahren, der 11. und 12. Jahrgangsstufe, haben die Schülerinnen und Schüler interessante Daten zum Thema DFB-Talentförderung zusammen getragen. Begonnen mit dem schlechten Abschneiden der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft im Jahr 2000 bis zur heutigen Entwicklung des DFB-Teams mit dem Blick auf die Fußball-WM 2014 in Brasilien. Das gesammelte Werk, zusammengefasst in einer sehr informativen Broschüre, stellten die Gymnasiasten mittels Großleinwand und DFB-Trailern der Öffentlichkeit vor.
„Die Schülerinnen und Schüler haben sich wirklich sehr viel Mühe gegeben und eine für Spieler, aber auch für Trainer interessante Broschüre zusammengestellt“, lobt Marco Heumann, Trainer am DFB-Stützpunkt Haßberge und 2. Vorsitzender der JFG Haßfurter Maintal.
Das DFB-Talentfördersystem in der Region Haßberge wird in der Broschüre detailliert beschrieben. In einzelnen Grafiken stellten die Jugendlichen in der Dreifachturnhalle Trainingsinhalte, die Befragung der Vereinsspieler und Trainer, die Zufriedenheit der Spieler mit dem Vereinstraining oder die Disziplin der Mannschaft im Trainingsbetrieb dar.
Aber auch einzelne Fragen wurden analysiert. Etwa: Hat der Vereinstrainer eine Trainerlizenz? 80 Prozent haben keine! Wie gut oder schlecht wird das Training aus der Sicht der Spieler betrachtet? Die meisten finden es gut, würden sich aber in bestimmten Bereichen, wie Technik oder Kräftigung mehr Angebote wünschen? Hat der der Trainer Angst davor, einen talentierten Jugendlichen an einen höherklassigen Verein abzugeben? Mehr als 85 Prozent der Trainer würden ihrem Spieler, diese Chance nicht verwehren.

Bielefelds Tom Schütz hat vom DFB-Stützpunkt Haßberge profitiert

Tom Schütz, ehemaliger Stützpunktspieler im Haßbergkreis, und jetzt Mannschaftskapitän des Zweitligisten Arminia Bielefeld, beschreibt in einem Interview  seinen sportlichen Werdegang, von Burgpreppach über den FC Haßfurt zum FC Bayern München, bis jetzt eben nach Bielefeld. Sein Fazit der Einheiten im DFB-Stützpunkt: „Ich kann nur positiv über das System reden!“ Der Stützpunkt habe ihm die Möglichkeit eröffnet, „mich mit den besten Spielern meiner Altersklasse zu messen und mich so verbessern zu können“. Über den Stützpunkt sei ihm auch der Sprung in Auswahlmannschaften gelungen, wo er schließlich den Spähern des FC Bayern auffiel. „In ländlichen Regionen sind die Stützpunkte für Talente sehr wichtig!“
Interessant, wie die Gymnasiasten den Bogen von der Region Haßberge zum Profifußball gespannt haben.  Am Beispiel des Deutschen Rekordmeisters FC Bayern München zeigen sie drei völlig unterschiedliche Spielerprofile auf. Karl-Heinz Rummenigge, der erst mit 19 Jahren bei seinem Heimatverein Borussia Lippstadt entdeckt wurde. Thomas Müller, der bereits mit elf Jahren vom TSV Pfahl ins Leistungszentrum des FC Bayern wechselte und Mario Götze, der ab dem 14. Lebensjahr alle Jugend-Nationalmannschaften des DFB durchlaufen hat.
Teil der umfangreichen Recherchen und sicherlich auch einer der Höhepunkte des Projekts war dabei ein Besuch vor Ort in München am Trainingsgelände des FC Bayern an der Säbener Straße sowie beim Spiel der Profis gegen Hannover 96 in der Allianz Arena. Die Abläufe im FCB-Junioren-Team und bei den Profis einmal aus nächster Nähe zu erleben, war für die meisten von uns ein tolles Erlebnis und ein echtes Highlight in den zwei Jahren der Seminararbeit“, bringt es Felix Weisheit, einer der Schüler, auf den Punkt.

Der Talentförderung des DFB auf der Spur: Die Schüler des P-Seminars bei der Vorstellung ihrer Arbeit.
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Drei U-Nationalspieler im Interview

Neben dem Blick hinter die Kulissen der Jugendabteilung des Rekordmeisters hatten die Schülerinnen und Schüler auch die Möglichkeit mit Jürgen Jung, Sportkoordinator des FCB-Juniorteams, und drei Juniorennationalspielern des Vereins ins Gespräch zu kommen. „Die Begeisterung und das Engagement der jungen Talente hat uns erstaunt“ resümieren die Schülerinnen und Schüler, die vom großen zeitlichen Aufwand und vom Verzicht auf Freizeit, der für Ziel „Profi“ zu werden, in Kauf genommen wird, beeindruckt waren. Genau wie vom Realitätssinn der Talente. „Sie wissen nicht, ob sie es schaffen, aber sie haben sich entschieden, ihren Traum so lange wie möglich zu träumen“, fassen es die Teilnehmer des P-Seminars zusammen.
Die in München geführten Interviews und Statements sind Teil der Mappe, die das P-Seminar für Trainer und Spieler konzipiert hat. Aus unterschiedlichen Sichtweisen wird der Weg vom Talent zu einer höherklassigen Ausbildung deutlich aufgezeigt. „Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse hilfreich sind und die bei manchen Trainern bestehenden Fragen zum Förderungssystem beantworten“, heißt es im Vorwort. DFB-Stützpunktkoordinator Roberto Pätzold und BFV-Verbandsjugendleiter Karl-Heinz Wilhelm loben in Grußworten die Arbeit der Schülerinnen und Schüler. „Ich freue mich über das Engagement und wünsche allen viel Freude beim Studium der Broschüre“, schreibt Karl-Heinz Wilhelm.
Den dürften die bei der Präsentation anwesenden Trainer und Spieler sicherlich gehabt haben.

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Leser-Kommentare

Die Schüler im P-Seminar

An der Projektstudie mitgearbeitet haben

Pia Langguth
Lena Jahn
Fabian Schmitt
Felix Weisheit
Christine Eller
Tiffany Ketz
Yannik Rößner
Florian Wachter
Maximilian Gebhardt
Marius Höchner
Florian Weidinger
Jonathan Strauß


Die betreuende Lehrerin war Birgit Moller. Einen
großen Dank sagten die Schülerinnen und Schüler Michael Kotterba (DFB-Stützpunkttrainer), der sie während der beiden Jahre begleitete und
ihnen zahlreiche Kontakte ermöglichte.


Stichwort P-Seminar

Das P-Seminar (Projekt-Seminar zur Studien- und Berufsorientierung) ist Teil der gymnasialen Oberstufe in Bayern. Es soll die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Studien- und Berufswahl unterstützen. Ziel ist es, sie auf die Anforderungen von Hochschule und Berufswelt vorzubereiten. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten dabei ein Jahr lang in einem Projekt mit, das gemeinsam mit außerschulischen Partnern umgesetzt wird. Die Schüler sollen in folgenden Bereichen Erfahrungen sammeln: Methodenkompetenz, Sozialkompetenz, Selbstkompetenz und Fachkompetenz.

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